" . . . ich aber beschloß
Politiker zu werden."
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"Wat kümmert mich ming
Jeschwätz von jestern?"
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"Auch die beste politische Partei ist
im Zweifel nichts weiter als eine
Verschwörung gegen den Staat"
Über den Satz "Soldaten sind Mörder" kann man trefflich streiten - Dikigoros hält ihn persönlich für nicht haltbar, denn er glaubt nicht, daß "die" (oder die meisten) Soldaten aus niederen Beweggründen töten oder andere Tatbestandsmerkmale erfüllen, die - zumindest nach deutschem Recht - notwendig sind, um die Tötung anderer Menschen als "Mord" zu qualifizieren. Aber es mag negative Ausnahmen geben, ebenso wie es positive Ausnahmen geben mag, die für sich die Qualifikation als "Helden" in Anspruch nehmen - auch darüber kann man trefflich streiten. Aber über den Satz "Politiker sind Verbrecher" läßt Dikigoros nicht mit sich streiten; er würde ihn lediglich noch etwas präzisieren: "Berufspolitiker sind Berufsverbrecher." Und er möchte auch noch den in den Zeilen 5-7 der Überschrift zitierten Satz des großen britischen Historikers Ronald Syme um einen Nachsatz ergänzen: "Im schlimmsten Fall sind sie kriminelle Vereinigungen." Dieser schlimmste Fall ist heute die Regel; und obwohl Dikigoros auch in diesem Fall nicht ausschließen will, daß es Ausnahmen geben könnte - ihm persönlich sind keine bekannt. So ist es kein Wunder, daß die Politiker der Gegenwart, um von ihren eigenen Verbrechen abzulenken, mit dem Finger besonders intensiv auf ihre Vorgänger zeigen. Die deutschen Politiker scheinen es besonders nötig zu haben, denn sie haben sich ein riesiges Feld von Politikern, vor allem aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, geschaffen, dem sie ihre Fehler, Versäumnisse und Verbrechen vorhalten können, denn - sie haben Hitler möglich (die Wähler damals meinten sogar: nötig) gemacht (von dem der in den Zeilen 1-2 der Überschrift zitierte Satz stammt), und der war bekanntlich an allen Übeln der Weltgeschichte schuld. Daß auch viele ausländische Politiker Hitler "möglich" (oder "nötig") gemacht haben oder selber nicht besser (vielfach sogar schlimmer) waren, gerät dabei nur allzu leicht in Vergessenheit. Wie schrieb mal ein BRD-Historiker: "Am Anfang war Adenauer." Wohl wahr, und nicht nur alfabetisch (von ihm stammt der in den Zeilen 3-4 der Überschrift zitierte Satz), und nicht nur am Anfang der BRD. (Vor ihm kam allerdings noch Bismarck; aber der hat das 20. Jahrhundert nicht mehr erlebt, daher schreibt Dikigoros über ihn an anderer Stelle mehr, ebenso über einige Politiker des 20. Jahrhunderts wie Dubček, Gāndhī oder Venizélos.) [Auf Lesermails: Nein, Dikigoros wollte mit dem vorauf gegangenen Absatz nicht behaupten, daß es sich dabei um eine einmalige Erscheinung handelte, die es nur in der deutschen Geschichte des späten 20. Jahrhunderts gäbe. Auch in anderen Ländern und in anderen Zeiten hatten es Politiker nötig, "Buhmänner" aufzubauen, die ihre eigenen Verbrechen in milderem Lichte erscheinen lassen sollten. Wenn Ihr mal ins alte Rom, ins mittelalterliche England oder in die "Dritte Welt" der Gegenwart schaut - glaubt Ihr im Ernst, Tarquinius Superbus sei schlimmer gewesen als Augustus? Nero schlimmer als Marc Aurel? Richard III schlimmer als Heinrich VIII? "Bloody Mary" schlimmer als Elizabeth I? König Leopold von Belgien schlimmer als Mobutu? Cecil Rhodes schlimmer als Mugabe? Oder sonst irgend einer der viel geschmähten europäischen "Kolonialherren" schlimmer als irgend einer der afrikanischen Herrscher, die ihnen nachgefolgt sind?]
Dikigoros beurteilt die meisten Politiker des 20. Jahrhunderts - insbesondere die deutschen - strenger als Andere dies tun. (Er würde auch Politiker des 21. Jahrhunderts strenger beurteilen; aber die sind hier nicht das Thema; daher kann er seinen Lesern Typen ersparen wie Hāmid Karzaī - den die CIA als
[Nachtrag als Antwort auf Leserzuschriften und Diskussionsbeiträge in diversen Internetforen: Obwohl Dikigoros das so sieht, legt er Wert auf die Feststellung, daß er die folgenden Biografien ohne Ansehung der Religionszugehörigkeit geschrieben hat und daß er persönlich sogar zwei der immerhin siebzehn hier vorgestellten Muslime zu den größten Politikern des 20. Jahrhunderts zählt, denen kaum ein christlicher, jüdischer oder hinduïstischer Politiker das Wasser reichen konnte, nämlich Atatürk und Jinnāh (auch wenn er das bei letzterem nicht durch die Titelzeile "bedeutendster Staatsmann" zum Ausdruck bringt - die vergibt er nur an Politiker, die keine auswärtigen Kriege geführt haben). Dies, obwohl ihm der private Lebenswandel beider in höchstem Maße suspekt erscheint. Aber das letztere darf kein Maßstab sein, denn sonst wären die bewundernswertesten Politiker des 20. Jahrhunderts der Jude Franco, der Muslim Gaddafi und der Katholik Hitler. (Nein, liebe Leser, nicht der Hindū Gāndhī und auch nicht der Atheïst Máo Tsé-tūng - die spielten sich zwar nach außen als Asketen auf und predigten den Massen Wasser, tranken aber selber Wein und feierten heimliche Sex-Orgien.) Die einzige Ausnahme, die sowohl als Politiker wie auch als Privatmann vorbildlich gelebt hat, hatte das Spätere Historiker werden die Politiker des 21. Jahrhunderts - immer unter der Voraussetzung, daß es in 100 Jahren noch eine Geschichtsschreibung gibt - wiederum einseitig (aber diesmal mit mehr Recht) danach beurteilen, wie sie es mit dem Islam im allgemeinen und dem Jihād im besonderen gehalten haben, ob sie erkennen, daß jeder Muslim, der den Koran ernst nimmt (und das ist im Islam halt noch die Regel, anders als in anderen Religionen, wo kaum noch jemand die Bibel, den Talmud oder die Weden vollständig gelesen hat, geschweige denn sein Leben konsequent nach deren Grundsätzen ausrichtet - also "fundamental"; das arabische Wort "al-Qaida" bedeutet schlicht und einfach "Grundsatz, Fundament") ein potentieller "Terrorist" und jeder noch so harmlos wirkende, gut angepaßte "muslimische Mitbürger" im Prinzip ein "Schläfer" ist, oder sich - wie etwa der schottische "Pudel" Blair - darauf beschränken, in Erinnerungen an die ach-so-heldenhaften Kämpfe gegen "Terroristen" vergangener Jahrhunderte, wie Napoleon, Hitler und Videla zu schwelgen und sich ansonsten in Ablenkungsmanövern zu üben. "Schto djélatch [was tun]?" hätte Lenin gefragt. Nun, großartige Alternativen gibt es nicht, nur geringere Übel: Entweder lassen wir, die Christen, Juden, Hindus usw., uns widerstandslos abschlachten, oder wir schreiten zur Notwehr. Politiker, die wieder gewählt werden wollen (bevor sie z.B. einem Selbstmord-Attentat zum Opfer fallen) werden sich früher oder später für das letztere entscheiden müssen. In den USA und in Großbritannien (später auch anderswo) werden wieder Konzentrationslager entstehen, gegen die Guantánamo ein Ferienparadies ist, wie einst im Burenkrieg für die holländischen Afrikaner und im Zweiten Weltkrieg für die japanischen "Nisei" - zunächst um die "Schutzhäftlinge" (wie sie sicher wieder genannt werden) vor dem "Volkszorn" zu schützen, der sie sonst lynchen würde, wie wir das in Ansätzen nach dem 11. September 2001 in den USA und nach dem 7. Juli 2005 in England erlebt haben. Aber wenn das den solchermaßen "Geschützten" nicht gefällt und es darob zu Aufständen der Betroffenen kommen sollte, werden sie nicht wieder mit jener Ritterlichkeit nieder gekämpft werden wie etwa der Warschauer Aufstand von 1944 durch Truppen der Waffen-SS, die ihre geschlagenen Gegner wie reguläre Kriegsgefangene behandelten (obwohl sie keine Soldaten waren) und zum Dank dafür bei Kriegsende selber wie Verbrecher be- und mißhandelt wurden - zumindest bei den Westalliierten dürfte man aus diesen sentimentalen Fehlern gelernt haben. Diesmal wird es uns mehr als nur "Blut, Schweiß und Tränen" kosten; diesmal geht es um Sein oder Nichtsein der nicht-islamischen Menschheit, und wehe, wir schlachten wieder nur die falschen Schweine. (Eines, Saddām Ħusäin, haben die Pfuscher, die sich "Politiker" - oder gar "Staatsmänner" - nennen, schon auf den Schlachthof gezerrt und damit das letzte weltliche Bollwerk im Nahen Osten gegen den Islam[ismus] nieder gerissen - viele Fehler dieser Art werden sie sich nicht mehr erlauben können.) Aber zurück ins 20. Jahrhundert. Viele Politiker aus dessen erster Hälfte waren "verkrachte Existenzen": Entlassene Soldaten, abgebrochene Studenten usw. Indes darf man fragen, ob das immer ihre Schuld war: Nach dem Ersten Weltkrieg wurde halt die Masse der Soldaten nicht mehr gebraucht, und wer die vier Jahre Krieg mit erlebt hatte, dem ging vielfach der Sinn für das theoretische Geschwätz irgendwelcher Professoren in den Hörsälen der Universitäten ab. Für viel schlimmer hält Dikigoros die Politiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die nicht mal gedient oder nicht mal ein abgebrochenes Studium oder sonst eine Berufsausbildung aufzuweisen haben, obwohl sie dazu durchweg Gelegenheit gehabt hätten. Aber der moderne, parteigebundene Berufspolitiker zeichnet sich (ebenso wie die moderne, parteigebundene Berufspolitikerin :-) oft dadurch aus, daß er nichts anderes gelernt hat, als innerhalb der Partei um einen Platz auf der Wahlliste zu kungeln und zu intrigieren, und nach außen die Wähler zu belügen und zu betrügen; und unter diesen Voraussetzungen kann er (oder sie :-) halt nur mit einer gehörigen Portion krimineller Energie bestehen. (Ihr kennt doch den Spruch: "Ein Staubsaugervertreter verkauft Staubsauger, ein Volksvertreter verkauft das Volk.") Ein ehrlicher Politiker, der weder dumm noch faul noch korrupt sein wollte, müßte erstmal ein Leben lang etwas Anständiges gelernt und einen ordentlichen Beruf ausgeübt und dabei soviel Geld verdient haben (was auf ehrliche Art und Weise nicht gerade einfach ist), daß er nicht mehr auf Abgeordneten-Diäten, Minister-Gehälter und/oder Schmiergelder angewiesen ist. Solche Leute lassen aber die Parteien - in denen längst das herrscht, was der große britische Soziologe Parkinson in einem seiner Gesetze "Injelititis" (eine Mischung aus Unfähigkeit, Neid und Mißgunst) genannt hat - erfahrungsgemäß nicht hoch kommen, und so schließt sich der Teufelskreis. (Wer diesen Punkt vertiefen möchte, dem empfiehlt Dikigoros diese Rezension und das darin besprochene Buch eines in die USA emigrierten deutsch-österreichischen Professors. Oder die Werke des Deutsch-Amerikaners H.L. Mencken, der einmal schrieb: "Every election is a sort of advanced auction on stolen goods." [Dikigoros verzichtet auf eine Übersetzung, da sich das Wortspiel, das in der Doppelbedeutung von "advanced" steckt, im Deutschen nicht adäquat wiedergeben läßt. Er weist lediglich auf die juristische Korrektheit jener Aussage hin, denn durch eine öffentliche Auktion wird - auch nach deutschem Recht - der "legale" Erwerb von Eigentum an gestohlenen bzw. geraubten Gütern möglich. Die politische Unkorrektheit dieses Satzes hat freilich dazu geführt, daß jener einst berühmte Publizist heute eisen tot geschwiegen wird - sowohl in den USA als auch in der BRDDR u.a. Satelliten-Staaten.]) Schauen wir uns eingedenk dessen die Liste an, die bestimmt nicht vollständig ist - Ergänzungsvorschläge sind jederzeit willkommen, aber bitte keine, die ihren Tätigkeitsschwerpunkt erst im 21. Jahrhundert haben. Einigen der letzteren hat Dikigoros inzwischen eine eigene Seite seiner "Reisen durch die Vergangenheit" gewidmet, allerdings nicht in Form von isolierten Lebensläufen, sondern unter einem gemeinsamen thematischen Aspekt. Einige weitere fehlen, weil sie noch am Leben sind, so daß man zwar schon etwas über ihre Wiege schreiben könnte, aber schwerlich über ihre Bahre. Wenn Ihr sie also hier aufgeführt sehen wollt, müßt Ihr Euch entweder in Geduld üben, oder aber den Satz des Dichters beherzigen, den Dikigoros unten zitiert - natürlich nicht, ohne sich an dieser Stelle gleich wieder von ihm zu distanzieren; er zitiert ihn hier ebenso unverbindlich, wie andere den eingangs erwähnten Satz von Tucholsky zitieren. Und bitte auch keine kleinen Lichter und Tranfunzeln aus der dritten Reihe; Dikigoros hat sich bemüht, die Anzahl der Politiker an dieser Stelle auf zwei, maximal drei pro Staat zu beschränken - im Idealfall einen aus der ersten, den anderen aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Das schließt nicht aus, daß er auch über andere geschrieben hat; er hat sie halt auf der zweiten oder dritten Ebene verlinkt; wer z.B. deutsche Politiker wie Ebert, Stresemann, Brüning, Papen oder Schleicher sucht, findet sie bei Hindenburg verlinkt, Göring, Goebbels, Hess und andere Nazis bei Hitler, drittklassige BRD-Politiker bei Adenauer; ebenso sind US-Politiker aus der zweiten Reihe bei Kennedy verlinkt, britische bei Churchill usw.
Zwangsläufig führt dies dazu, daß hier Politiker auftauchen, die im Westen weniger bekannt sind, vielleicht sogar solche, von denen manche Leser noch nie gehört haben, oder die sie für viel weniger bedeutend halten als andere, bekanntere, die sie hier vermissen. Aber sie mögen getrost glauben, daß die ersteren für ihre eigenen Völker und Staaten - die sie oft erst gegründet haben - eine große Bedeutung hatten, auch wenn die Länder selber klein sind. Die Größe eines Politikers (im Guten wie im Bösen) bemißt sich weder nach den Quadratkilometern "seines" Staatsgebiets noch nach der Zahl "seiner"
Wie dem auch sei, die größten Närrinnen und Narren regieren bisweilen die kleinsten Staaten und können doch einen ungeheuren Einfluß auf deren - und sogar auf die Welt-Geschichte haben; und wenn die nachfolgende Spottmünze sich nicht bewahrheiten soll, wird sich auch das Oberhaupt jenes Ministaates in Rom eines
Tages wieder aufraffen müssen, der christlichen Welt ein Führer im Kampf gegen den Islam zu sein.
Das folgende Gedicht macht natürlich nur Sinn in Bezug auf die noch Lebenden aus jener Zusammenstellung, und Dikigoros gibt es hier vor allem deshalb wieder, weil es buchstäblich überall sonst im www falsch zitiert wird. (Über den mutmaßlichen Grund für diese Fälschung schreibt er an anderer Stelle.)
Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten,
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