DOM.  MINTOFF*

(1916 - 2012)

[Mintoff - signierte Fotografie]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1916
06. August: Dom[inic] (malti: "Duminku") Mintoff wird als ältester Sohn der Eheleute Lawrence und Concetta Mintoff in Bormla (heute Cospicua) geboren.
"Wenzu" ist Smutje in der Royal Navy, "Cetta" ist Hausfrau und Mutter (von 9 Kindern - wie sich das damals bei anständigen Katholiken noch gehört :-).**


Die überwiegend von Italienern bewohnte Insel Malta (Melitta) ist de facto seit 1800 von den Briten besetzt - de iure ist sie seit 1813 "Kronkolonie" -, nachdem sie zuvor knapp 300 Jahre lang dem Johanniter["Malteser"]-Orden gehört hatte und die wichtigste christliche Bastion im Mittelmeer war gegen muslimische Immigranten Immivasoren Invasoren aus Nordafrika und der Türkei, die sich anschickten, Europa zu erobern.


1919
Juni: Ein Aufstand der Malteser gegen die britischen Besatzer wird blutig nieder geschlagen.

1921
Großbritannien gewährt Malta eine "autonome" Verfassung, die jedoch nie wirksam wird.***

1926-1933
.

[ ]

1928
.

1932
Die Briten halten Scheinwahlen ab, bei denen die Befürworter einer Wiedervereinigung Maltas mit Italien siegen; die Briten nehmen dies zum Anlaß, die Parteien aufzulösen und den Gebrauch des Italienischen zu verbieten.

1933
Großbritannien degradiert Malta offiziell wieder zur "Kronkolonie".

1934
Malti wird als Amtssprache - neben dem Englischen - zugelassen.

1935
Mintoff wird - wiewohl alles andere als ein Arbeiter - Mitglied der "Labour Party [Arbeiter-Partei]".


1936-39
Die Briten murksen an diversen Entwürfen für eine neue maltesische "Verfassung" herum.

1939
September: Großbritannien nimmt den Polenfeldzug zum Anlaß für eine bereits lange zuvor geplante Kriegserklärung an das Deutsche Reich (nicht aber an die Sowjet-Union, als auch die Rote Armee in Polen einrückt) und entfesselt damit den Zweiten Weltkrieg (1939-45).
Malta wird zum wichtigsten "Flugzeugträger" der Royal Air Force im Mittelmeer; dennoch verzichten die Deutschen (und Italiener) auf die von den Maltesern sehnlichst erhoffte BefreiungEroberung der Insel durch Fallschirmjäger und/oder Luftlandetruppen und beschränken sich statt dessen auf einige mehr oder weniger unwirksame Bombenangriffe auf militärische Einrichtungen der Briten.

1942-44
Mintoff .

1944-46
Mintoff .

1947
Die Briten gewähren Malta erneut eine "autonome" Verfassung. Die ersten Nachkriegswahlen gewinnt - wie im "Mutterland" Großbritannien - die Labour Party. Mintoff - noch nicht 31 Jahre alt - wird Minister für Wiederaufbau und zugleich stellvertretender Ministerpräsident unter Paul Boffa.
November: Mintoff heiratet Moyra de Vere Bentinck [1917-1997]. (Aus der Ehe gehen zwei Töchter hervor.)

ab 1948
Die Briten bauen für insgesamt 30 Millionen Pfund (ca. 6 Milliarden Euro nach der Währungsreform von 2002) ihre im Krieg zerstörten militärischen Einrichtungen auf Malta wieder auf, lassen die zivile Wirtschaft der Insel jedoch mehr und mehr verkommen. Arbeitslosigkeit und Hunger begegnen sie mit der Empfehlung, nach Australien auszuwandern.

1949
Durch eine innerparteiliche Intrige gelingt es Mintoff, Boffa zu stürzen, der eine eigene Splitter-Partei aufmacht und in der Versenkung verschwindet.
Mintoff wird neuer Vorsitzender der Labour Party - die er in "Malta Labour Party [MLP]" umbenennt - und neuer Ministerpräsident.

1950
Die MLP - deren innerparteilicher Zwist bei den Wählern keinen guten Eindruck hinterlassen hat - wird abgewählt; Mintoff wird Oppositionsführer.

1955
Bei den Parlamentswahlen siegt die MLP; Mintoff wird erneut Ministerpräsident.
Er geriert sich als Anhänger der "Integration" in Großbritannien, d.h. als Gegner der Unabhängigkeit Maltas.

1957
April: Nachdem der im Vorjahr unternommene Versuch Großbritanniens, im Bündnis mit Frankreich und Israel den von Ägypten enteigneten Suez-Kanal zurück zu gewinnen, am Widerstand der USA und der Sowjet-Union gescheitert ist, verliert Malta an strategischem Wert. Die Briten beginnen, ihre Kosten-Nutzen-Rechnung zu überdenken.

1958
Großbritannien lehnt Mintoffs Forderung, das maltesische Parlament mit dem englischen zu verschmelzen (und die Abgeordneten-Diäten entsprechend anzuheben :-) ab; Mintoff tritt daraufhin beleidigt als Ministerpräsident zurück; da sich auch der Oppositionsführer Georgio Borg Olivier weigert, eine Regierung von Englands Gnaden zu bilden, bleibt das Amt vorerst vakant; Malta wird von einem britischen "Rat" regiert.

1962
Die MLP verliert die Parlamentswahlen; Mintoff wird erneut Oppositionsführer.


1964
Mai: Nach einer Allparteien-Konferenz in London spricht sich die Bevölkerung von Malta in einem Referendum für eine neue Verfassung aus: Die Insel soll "unabhängig" werden, aber im Commonwealth bleiben, mit britischen Besatzungstruppen Schutztruppen der NATO (die rein zufällig aus Briten bestehen), Pachthäfen für die britische Kriegsmarine, der englischen Königin als Staatsoberhaupt und der katholischen Kirche als Staatskirche.
21. September: Maltas "Unabhängigkeit" tritt in Kraft. Zunächst stellt die "Nationalistische Partei (NP)" die Regierung; Mintoff wird Oppositionsführer.


1966
Die MLP verliert erneut die Parlamentswahlen; Mintoff bleibt Oppositionsführer.


1969
September: In Libyen bringt ein Militärputsch Gaddafi an die Macht, der eine nationalistische und sozialistische Politik betreibt und Libyen zur Schutzmacht der arabischen Minderheit auf Malta erklärt.

1971
Die MLP gewinnt die Parlamentswahlen; Mintoff wird Ministerpräsident.

1972
März: Mintoff handelt mit den Briten aus, daß ihre "NATO"-Truppen bis 1979 Malta räumen. (Bis dahin dürfen sie noch einige Marinebasis nutzen - unter der Maßgabe, daß sie diese nicht der US-Marine zur Verfügung stellen.)

1974
Dezember: Mintoff erklärt Malta zur Republik, verläßt das Commonwealth und entkoppelt das maltesische vom britischen Pfund. Mintoff hofft, daß Malta künftig vom Tourismus leben kann.


1979
März: Die letzten britischen Besatzungs-NATO-Truppen räumen Malta.

1980
März: Mintoff schließt ein Militär-Bündnis mit Gaddafi.


1981
Januar: Mintoff überläßt der Sowjet-Union die früher von den Briten genutzten Hafenanlagen. Malta wird de facto, wenngleich nicht offiziell, Mitglied der Warschauer Pakts.
Durch Wahlkreis-Manipulation ("Gerrymandering") gewinnt die MLP die Parlamentswahlen (obwohl die Nationalisten die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhalten haben); Mintoff bleibt Ministerpräsident.

1983
März: Mintoff schließt ein "Neutralitäts"-Abkommen mit Italien, mit dem letzteres insbesondere auf seine Schutzfunktion zugunsten der katholischen Kirche verzichtet.
Juni: Mintoff enteignet widerstandslos alle Kirchengüter auf Malta und kann so den maroden Staatshaushalt - der nicht mehr von den Briten und noch nicht von der BRD (via EU) finanziert wird - vorübergehend konsolidieren.

1984
Dezember: Mintoff tritt vom Amt des Ministerpräsidenten zurück und legt auch den Vorsitz der MLP nieder. Diese setzt jedoch unter seinem Nachfolger Carmelo Mifsud Bonnici den sozialistischen Kurs unbeirrt fort, sowohl innen- als auch außenpolitisch (keine Annäherung an EU und NATO, statt dessen freundschafliche Beziehungen zu Libyen, zur Sowjet-Union, zur VR China und zu Nordkorea - unter dessen Führung Korea wiedervereinigt werden soll).

[Mintoff mit seinem Gesinnungsgenossen Kim Il Sung] [Demonstration auf Malta für die Wiedervereinigung Koreas]

1989-1991
Der Ostblock bricht auseinander und kann Malta nicht länger unterstützen; es zeigt sich, daß Mintoff politisch aufs falsche Pferd gesetzt hat.

1998
An einem Streit zwischen Mintoff und Bonnicis Nachfolger Alfred Sant zerbricht die MLP; bei Neuwahlen siegen die Nationalisten, die sofort um Aufnahme in die EU bitten.
(Malta ist durch die Politik Mintoffs und seiner Epigonen wirtschaftlich bankrott; die halbe Bevölkerung ist arbeitslos; das Schulwesen und die ärztliche Versorgung sind zusammen gebrochen.)
Mintoff zieht sich beleidigt aus der Politik zurück.

2004
Mai: Malta wird nach mehrjährigen Verhandlungen in die EU aufgenommen und mit deutschen Steuergeldern notdürftig saniert. Zugleich tritt es - mit zunächst eingeschränkten Rechten - dem "Schengener Abkommen" über den freien, unkontrollierten Personenverkehr zwischen allen Unterzeichner-Staaten bei.

2007
Dezember: Das Schengener Abkommen tritt für Malta vollständig in Kraft.
Malta wird binnen kürzester Zeit - neben der italienischen Insel Lampedusa und der spanischen Marokko-Enklave Ceuta - zum wichtigsten Einfalltor für muslimische Invasoren Immivasoren Immigranten aus dem Mittelmeerraum nach Europa.


Maltesische Beamte heißen Immigranten aus Nordafrika herzlich willkommen

2008
Januar: Malta führt den Euro ein; sein Staatshaushalt wird seitdem vollständig von der EU - d.h. hauptsächlich der BRDDR - finanziert.


Mintoff wird der renommierte Gaddafi-Preis für Menschenrechte verliehen.


2012
20. August: Dom. Mintoff stirbt in Tarxien. Niemand weint ihm eine Träne nach.


2014
Am 50. Jahrestag seiner Unabhängigkeit hat Malta in jeder Hinsicht den bisherigen Tiefpunkt seiner Geschichte erreicht.


Seine Lage ist verzweifelter als 500 Jahre zuvor unter türkischer Fremdherrschaft. (Aber merke: Schlimmer geht immer!)


Malta im Jahre 2014: THE TASTE OF AFRICA [Der Geschmack Afrikas]

2020
Nach Ausbruch der Corona-Panhysterie verliert Malta auch den letzten Rest seiner Einnahmen aus dem Tourismus. Es wird zur Ruine.


*So wie sein Gesinnungsgenosse Soekarno sich gerne als "Insinyur [Ingenieur]" anreden ließ, ließ sich Mintoff - studierter Bau-Ingenieur - gerne als "Il-Peri [Der Architekt]" bezeichnen - was er sicher auch im übertragenen Sinne verstanden wissen wollte, d.h. als Architekt des unabhängigen Staates Malta.

**Dikigoros folgt der offiziellen Version. Nach anderer Ansicht war sein Vater ein scheingetaufter Jude aus Rußland und seine Mutter eine scheingetaufte Sefardin, die "nebenbei" Pfandleiherin war. Letzteres würde u.a. erklären, wie sie ihre Kinder auf die höhere Schule und sogar auf die Universität schicken konnten - damals noch ein teures Vergnügen.

***Die als "Premierminister von Malta" bezeichneten Personen sind bis 1964 lediglich Marionetten der britischen Kolonialverwaltung. Die Pseudo-Verfassung wird mal suspendiert - 1930 -, mal wiederhergestellt - 1932 -, mal ganz abgeschafft - 1933 -; letztlich steht das alles bloß auf dem Papier.

**** .

***** .

****** .


zurück zu Politiker des 20. Jahrhunderts

heim zu Von der Wiege bis zur Bahre