FRANÇOIS DUVALIER

["PAPA  DOC"]

(1907 - 1971)

[François Duvalier]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1492
Die Insel Hispaniola wird von Kolumbus entdeckt. Die eingeborenen Indios werden binnen eines Jahrhunderts durch eingeschleppte Seuchen ausgerottet und durch aus Afrika eingeschleppteimportierte Negersklaven ersetzt.


seit 1654:
Im Westen der Insel - wo es keine Bodenschätze gibt, weshalb ihn die Spanier unbeachtet lassen - nisten sich französische Piraten"Boucaniers" [staatlich anerkannte Freibeuter] ein.

1697
Der Westen Hispaniolas wird unter dem Namen "Saint-Domingue" offiziell französisches Protektorat. Fleißige französische Siedler beginnen mit der Anlage von Tabak-, Zuckerrohr- und Kaffee-Plantagen und machen es in weniger als einem Jahrhundert zur reichsten Kolonie Frankreichs ("Perle der Antillen").

1791
Zwei Jahre nach Ausbruch der Revolution in Frankreich beginnt auch in Saint-Domingue eine Revolution, die überwiegend von Mischlingen und frei gelassenen Negersklaven getragen wird. In einem fast 13-jährigen Krieg - in den sich auch Spanien, England und die USA einmischen - werden alle Plantagen und Städte vollständig zerstört und alle Weißen getötet.


1804
Ein Schwarzer namens Jean-Jacques Dessalines reißt die Macht an sich; die nunmehr "Haïti" genannte Insel - deren Osten ebenfalls erobert wird - versinkt in Armut und Chaos. (Der Osten kann sich nach mehreren Kriegen 1844-1856 wieder befreien und wird seitdem "Dominikanische Republik" genannt.)


1907
14. April: François Duvalier wird als Sohn eines von der französischen Kolonie Martinique stammenden Lehrers in Port-au-Prince [Prinzenhafen] geboren. Über seine Jugend ist nichts Verläßliches bekannt.*

1914
Dezember: US-Truppen besetzenbefreien Haïti und beginnen, ein wenig Infrastruktur (Straßen, Telefonleitungen, Krankenhäuser pp.) aufzubauen.


1934
Die US-Truppen werden abgezogen; die Infrastruktur bricht binnen kurzem zusammen. Duvalier beginnt, als QuacksalberWanderdokter und MedizinmannVoodoo-Zauberer übers Land zu ziehen. Während dieser Zeit erwirbt er den Spitznamen "Papa Doc".

1939
Dezember: Duvalier heiratet die Krankenschwester Simone, geb. Ovide. (Aus der Ehe gehen drei Töchter und ein Sohn hervor.)


1941
Die USA schicken erneut Befreier nach Haïti, dessen Regierung den Achsenmächten sogleich brav den Krieg erklärt.

1946
Duvalier wird Frühstücksdirektor des von den USA aufgebauten Gesundheitswesens.

1949
Duvalier wird "Gesundheitsminister".

1950
Oktober: Die USA veranstalten Präsidentschafts-Wahlen auf Haïti, aus denen Oberst Paul Magloire, der Kandidat der Armee, als Sieger hervor geht.
Duvalier beteiligt sich an einem erfolglosen Putsch und flieht danach ins Ausland.

1956
Dezember: Magloire dankt ab; danach versinkt das Land zunächst in Streiks, Attentaten und Putschversuchen.

1957
Das Militär ergreift die Macht und schreibt Wahlen aus. Duvalier profitiert von einer Generalamnestie und kehrt nach Haïti zurück.
September: Duvalier wird mit großer Mehrheit zum Präsidenten gewählt.

1958
Juli: Nach einem Putschversuch des Militärs beginnt Duvalier mit dessen Entmachtung unter gleichzeitigem Aufbau einer "Freiwilligen-Miliz" der Staatssicherheit ("Volontaires de la sécurité nationale [VSN]"). Mit dieser Privatarmee terrorisiert Duvalier Haïti bald nach Belieben; ihre Angehörigen heißen im Volksmund "Tontons Macoutes [Menschenfresser-Onkel]".
Duvalier wirtschaftet Haïti binnen kürzester Zeit in den Ruin; die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Medikamenten erfolgt bald fast vollständig aus dem Ausland, u.a. durch Überweisungen haïtianischer Gastarbeiter aus der - offiziell verfeindeten - Dominikanischen Republik.

1961
April: Duvalier läßt sich erneut zum Präsidenten wählen - mit dem überzeugenden Ergebnis von 100%, d.h. ohne eine einzige Gegenstimme, bei mehr als 1,3 Mio Wahlberechtigten. Er löst das Parlament auf und verweist die katholischen Bischöfe des Landes; Voodoo wird de facto zur Staatsreligion; er wird daraufhin vom Vatikan exkommuniziert.

1962
Die USA sperren Haïti die Entwicklungshilfe; die UNO springt großzügig ein und ermöglicht Duvalier so, an der Macht zu bleiben.

1963
November: Nachdem US-Präsident Kennedy in Dallas einem Attentat zum Opfer gefallen ist, behauptet Duvalier, dies durch einen Voodoo-Zauber bewirkt zu haben. Sein verdummtes Volk glaubt ihm gerne und hält ihn seitdem für eine Reïnkarnation von Baron Samedi.


1964
Juni: Duvelier ernennt sich zum Präsidenten auf Lebenszeit. Er ändert die Farben des haïtianischen Flagge von blau-rot in schwarz-rot, in Erinnerung an sein großes Vorbild Dessalines.
(Die Behauptung, sein politisches Vorbild sei Lenin gewesen, dürfte dagegen ein bloßes Lippenbekenntnis sein, um der UdSSR-Führung zu schmeicheln, von der er sich Wirtschaftshilfe erhoffte, wie sie Kuba seit der Machtergreifung Castros erhielt.)

1966
Duvalier versöhnt sich mit dem Vatikan, der ihm das Recht zugesteht, die kirchlichen Würdenträger in Haïti selber zu bestimmen.
Graham Greene verfaßt den auf Haïti spielenden grotesken Roman "The Comedians [dts.: "Die Stunde der Komödianten"], der im Folgejahr verfilmt wird. (Mangels Drehgenehmigung von Duvalier, der sich und seinen Geheimdienst verunglimpft fühlt, in Togo und Frankreich :-) Der Film hat - trotz "Cleopatra"-Star-Besetzung - durchwachsene Kritiken und nur mäßigen Erfolg an den Kinokassen.


1967
Duvalier läßt den 10. Jahrestag seiner Machtergreifung mit großem Pomp feiern.


(Trotz des blutrünstigensäbelschwingenden Gebarens ist festzuhalten, daß sie jedenfalls weniger direkte Opfer gekostet hat als ihr offizielles Vorbild, die Französische Revolution von 1789.)


1971
21. April: François Duvalier stirbt in Port-au-Prince. Nachfolger wird sein 19-jähriger Sohn Jean-Claude ("Baby Doc"), nachdem eine "Wahl" erneut 100% der Stimmen erbracht hat - ohne eine einzige Gegenstimme, bei fast 2,4 Mio Wahlberechtigten.


* * * * *

1973
Guy Hamilton verewigt Duvalier in dem James-Bond-Film Live and Let Die [Leben und sterben lassen] als "Mr. Big" alias "Kananga".

1986
Nach der Vertreibung von "Baby Doc" - dem der korrupte französische Staatspräsident François Mitterrand angesichts des 9-stelligen Vermögens, das er mitbringt,** großzügig Asyl gewährt - übernimmt das Militär wieder die Herrschaft in Haïti.

seit 1990
Mit Hilfe massiver Wahlfälschungen wird der kommunistische "Befreiungs-Theologe" Aristide Präsident von Haïti.


Wegen Unfähigkeit bald geschaßt, bringen ihn die USA unter "Billyboy" Clinton 1994 gewaltsam zurück an die Macht, bis er 2004 ins Exil nach Südafrika geht. Haïti ist seitdem ein Quasi-Protektorat der USA, auf deren Veranlassung 8.000 Mann UN-BesatzungBefreiungs-Truppen im Land stationiert sind.
Die "Friedenstruppen" der UN - die zumeist aus "Dritte-Welt"-Ländern stammen, wo es auch nicht viel besser aussieht als auf Haïti - rauben, morden, plündern und vergewaltigen schlimmer als es die VSN je getan haben.
(Da sie regelmäßig ausgetauscht werden, müssen sie sich schnellstmöglich bereichern und austoben.) Außerdem schleppen sie die Cholera ein. All das wird freilich von den "Qualitätsmedien des "Wertewestens" geflissentlich tot geschwiegen.

2010
Clevere Geschäftsmacher nutzen ein mittelschweres Erdbeben (Stärke 7 auf der Richterskala), um dummen gutgläubigen Spendern aus aller Welt - insbesondere aus der BRDDR - Millionen aus der Nase Tasche zu ziehen unter dem Vorwand, den armen Negerlein Opfern auf Haïti helfen zu wollen.

[Haiti 2010, Propagandabild der Spendenabzocker]

In verlogenen bewegenden Fernsehbildern wird der durch Jahrzehnte Jahrhunderte lange Mißwirtschaft verusachte allgemeine Verfall als Folge des Erdbebens hingestellt. "Koordinator" jenes groß angelegten Spendenbetrugs wird - ganz offiziell - Ex-US-Präsident Clinton.


2011
Januar: Nachdem auch die dümmsten Neger letzten Haïtianer gemerkt haben, daß die Spendengelder - für deren Erwerb sie so fleißig geschauspielert hatten - ausnahmslos in den Taschen der Abzocker gelandet sind, während sie selber weiter in Armut leben, beginnt sich das Andenken der Duvaliers zu verklären. Baby Doc kehrt aus dem Exil zurück; die Bevölkerung bereitet ihm einen begeisterten Empfang.


2014
4. Oktober: Duvaliers BabySohn Jean-Claude stirbt in Port-au-Prince an Herzverfettungsagen; mit ihm erlischt die Dynastie der Duvaliers.
Das US-Regime zwingt die Regierung, auf das geplante Staatsbegräbnis zu verzichten; es findet jedoch ein öffentlicher Trauergottesdienst unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt.


*Angeblich besuchte Duvalier bis 1928 ein Lyceum, dann eine Ärzteschule in Port-au-Prince.

**Man hatte geunkt, daß "Baby Doc" die Regierungsgeschäfte und alles, was damit zusammen hing, seiner Mutter und seiner ältesten Schwester überlassen hatte. Wenn das wahr ist, dann wäre das eine schlechte Wahl gewesen, denn die hatten eine immerhin 7-stellige Summe des Familienvermögens in der Schweiz "angelegt", die bis dahin als sicherer Hafen für "recycelte" Gelder galt.
(Für unbedarfte ehrliche Leser: Cynischer Ausdruck westlicher Bankster, der besagt, daß Gelder aus der Entwicklungshilfe und aus Rohstoffverkäufen, die in die "Dritte Welt" fließen, alsbald in die Ursprungsländer zurück kehren, nämlich auf Privatkonten der dortigen Machthaber.)
Während die französische Regierung sich hartnäckig weigerte, gegen "Baby Doc" in irgend einer Form vorzugehen, fror die Regierung der Schweiz anno 2002 alle Vermögenswerte der Familie Duvalier ein und verfügte später deren "Rückgabe" an die Regierung von Haïti, d.h. an andere kriminelle Familienclans, wie den der Clintons. Es folgte eine Justizposse, in deren vermeintlich letzter Instanz das Schweizer Bundesgericht (dem deutschen BGH vergleichbar) anno 2010 entschied - gegen alle unteren Instanzen -, daß das Geld rechtmäßig der Familie Duvalier gehöre, da deren Straftaten "verjährt" seien (mit Verlaub eine hanebüchende Begründung, wenn sich Dikigoros diese Anmerkung erlauben darf: Solange die Duvaliers an der Macht waren, war der Lauf der Verjährungsfrist doch wohl gehemmt!) und freigegeben werden müsse. Die Schweizer Regierung setzte sich jedoch souverän über jenes Urteil hinweg (mit der Begründung, es liege ein "Notstand" vor - das war mit Verlaub noch hanebüchender***) und verfügte die Auszahlung nach Haïti.
Die Sache machte einen Riesenskandal, der weit über die Grenzen der Schweiz hinaus ging. Abgesehen davon, daß der Ruf sowohl der Schweizer Justiz (wegen des BG-Urteils) als auch der Schweiz als Rechtsstaat (wegen dessen Ignorierung durch die Regierung) schweren Schaden nahm, verloren die Banken - von denen die Schweiz schließlich lebte, seit Kuckucks- u.a. Uhren billiger aus Fernost und "Emmentaler" Käse aus dem Allgäu kam - um das Linsengericht von 7,6 Millionen politisch korrekt vergebener Fränkli hunderte Milliarden an Einlagen, die nun anderswo "recycled" werden.

***Dikigoros hat darüber mal mit einem Schweizer Kollegen gesprochen. (Nein, nicht mit einem, der die Duvaliers in jener Sache vertreten hat, sondern mit einem, der daran völlig unbeteiligt war, sich aber große Sorgen macht, daß die Stiftung Focus on Hope ob dieser blöden Geschichte ihren Sitz aus der Schweiz weg verlegen könnte - die Familie kann nämlich auch nicht mehr genau belegen, aus welchen "rechtmäßigen" Plattenverkäufen und/oder Konzertauftritten jedes einzelne Fränkli und Räppli ihres Vermögens stammt; aber das ist eine andere Geschichte, und es dürfte nicht die einzige Stiftung sein, die mit diesem Gedanken spielt :-) "Weißt du, Niko, selbst wenn du dich irren solltest und die Erdbebenschäden auf Haïti wären nicht maßlos übertrieben und das Geld würde nicht in den Taschen der Clintons verschwinden - es geht doch ums Prinzip. Wieso ist Notstand in der Schweiz, wenn irgendwo am anderen Ende der Welt Erdbeben ist? Stell dir vor, demnächst schluckt Rotchina Taiwan und verlangt von den Schweizer Banken Auslieferung aller Guthaben von Taiwanesen, welche die hier in Sicherheit gebracht zu haben glauben - davon gibt es übrigens dem Vernehmen nach so einige. Und wenn die Gerichte nein sagen, aber die Regierung sagt: In China ist gerade ein Sack Reis umgefallen, oder meinetwegen auch zweie, deshalb ist Hungersnot und mithin Notstand, also liefern wir, egal wie das Bundesgericht geurteilt hat, alle Gelder an die Rotchinesen aus?!?" Da konnte Dikigoros nur schweigend bei sich denken: In der BRDDR wäre so etwas nicht möglich, denn deren oberste Gerichte sind ja streng nach Parteibuch besetzt; die Richter würden also niemals gegen die Regierung entscheiden - ein sehr beruhigendes Gefühl!

Nachtrag: Anno 2022 setzte die Schweizer Regierung noch eins drauf, als sie die Guthaben russischer Privatpersonen ("Oligarchen" - bis dahin eine Bezeichnung für Regierungsbonzen wie die in Bern :-) auf Schweizer Banken "einfror". Als sie begriff, was sie damit angerichtet hatte, ruderte sie schnell zurück; aber der Schaden war getan. (Wer einmal raubt, dem glaubt man nicht... und vertraut ihm vor allem kein Geld mehr an - Kapital ist ein scheues Reh :-) Im März 2023 brach das Schweizer Bankensystem zusammen; einige machten dicht, andere wurden "geschluckt", die übrigen konnten nur noch mit künstlicher Beatmung durch staatliche Intervention mit Steuergeldern mühsam am Leben erhalten werden. Der internationale Finanzplatz Schweiz aber war tot - und sein Totengräber hieß nicht Duvalier!

[Totengräber Bundesrat]


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