*Das "Ģ" wird hart und stimmlos gesprochen, daher bisweilen auch "K" oder "Q" geschrieben. Das "đ" entspricht einem neugriechischen "δ" bzw. einem stimmhaften englischen "th", wird daher bisweilen auch - irreführend - "dh" geschrieben. Das zweite "a" und das "i" sind lang. Im folgenden wird der Name vereinfacht "Gaddafi" geschrieben. Streng genommen bezeichnet dieser lediglich die Zugehörigkeit zum Clan der Gaddafa. Die korrekte deutsche Namensform wäre "Mu'ammar Minyarssohn".
**Idris war der Enkel von Sayid Muhammäd Ibn Ali äs-Sänussī, dem Gründer der gleichnamigen Wahhabiten-Sekte, deren erklärtes Ziel die Ausrottung aller Nicht-Muslime ist. Die Sekte, in Mäkka gegründet, verlegte ihren Sitz 1895 in die unzugängliche Wüsten-Oase Kufra im Südosten des heutigen Libyen, die erst Anfang der 1930er Jahre von den Italienern erobert wurde. Wer keine Lust hat, sie persönlich zu besuchen, dem empfiehlt Dikigoros die Reise-Erinnerungen des ungarischen Wüstenforschers Ladislaus Almásy (1895-1951), die in der BRDDR leider kaum jemand kennt, obwohl es seit 1997 auch eine Übersetzung ins Deutsche ("Schwimmer in der Wüste") gibt.
***Das genaue Geburtsdatum ist nicht bekannt. Das heute meist genannte Datum - "19.06." - ist pure Fiktion. Nicht einmal das Geburtsjahr und der Geburtsort sind sicher. Nach einer italienischen Mindermeinung wurde Gaddafi 1938 in Misurata geboren. Nach einer französischen These ist er der uneheliche Sohn eines korsischen Luftwaffen-Offiziers namens Preziosi. Bisweilen wird auch behauptet, sein Großvater sei 1911 im Krieg gegen Italien gefallen und sein Vater sei unter
Mussolini
im Konzentrationslager umgekommen. (Tatsächlich starb Minyar erst 1985 hoch betagt eines natürlichen Todes.) Nach einer in Israel vertretenen - und 2011 von Gaddafis innerlibyschen Gegnern bereitwillig aufgegriffenen - These ist Gaddafi jüdischer Abstammung: Seine Großmutter mütterlicherseits habe (in 2. Ehe) einen Muslim geheiratet und sei erst bei dieser Gelegenheit vom Judentum zum Islam konvertiert.
Diese beiden Thesen widersprechen einander zwar nicht unbedingt - theoretisch könnte Gaddafi einen korsischen Vater und eine [halb-]jüdische Mutter gehabt haben -, sind aber beide nicht hinreichend belegt. Das einzige Indiz für eine Vaterschaft Preziosis ist eine vage Ähnlichkeit der Gesichtszüge. Das einzige Indiz für eine [viertel-]jüdische Abstammung Gaddafis (die ihn nach jüdischem Recht zum Volljuden machen würde, da Judentum ausschließlich matrilinear vererbt wird) ist seine über 40 Jahre bestehende monogame Ehe mit Titos Landsfrau, der mutmaßlichen Jüdin Sofia Farkaš ("Safiya Farkash") - eine unter muslimischen Potentaten weltweit einmalige Erscheinung.
Es dürfte zu weit gehen, auch seine guten Beziehungen zu Tito,
Castro
und Sarkozy als Indizien zu werten: Bei den beiden ersteren ist ihr Judentum nicht 100%ig gesichert, und Gaddafi dürfte ihnen eher aus politischen Gründen nahe gestanden haben; letzterer war vom Judentum abgefallen und hatte wohl eher wirtschaftliche Motive.
****Man kann trefflich streiten, wer da im "Recht" war. Wenn man sich nicht auf den Standpunkt stellen will, daß die von den alten Kolonialmächten willkürlich mit dem Lineal auf der Landkarte gezogenen Grenzen das Maß aller Dinge sind, wird man nach dem Willen der Bevölkerung fragen müssen. Der Aozou-Streifen wurde und wird von den Tubu bewohnt, einem aus zwei Stämmen bestehenden Völkchen, das sowohl in Libyen als auch im Tschad lebt. Beide Stämme nahmen ganz eindeutig für Gaddafis Libyen Partei. Allerdings handelt es sich dabei um Nomaden, die mal hier- und mal dorthin ziehen und wahrscheinlich gar nicht wußten, wo genau die Grenze verlief. (Navis und Google-maps gab es damals noch nicht; außerdem benutzten sie keine Straßen, sondern zogen mit ihren Kamelen quer durch den Wüstensand.) Da man auch die Öl- und Gasvorkommen, die dort vermutet wurden, nicht fragen kann (zumal sie bis heute nicht entdeckt sind :-) muß die Frage wohl offen bleiben.
*****Einige Zeit wurde - auch in den USA - die These vertreten, daß der Anschlag nicht von Gaddafi ausging, sondern von den iranischen Ayatullahs, als Rache für ein iranisches Zivilflugzeug, das ein übereifriger amerikanischer Kapitän im Persischen Golf als vermeintliches feindliches Kampfflugzeug hatte abschießen lassen. Diese These ist jedoch nicht schlüssig: Selbst wenn die Iraner den Anschlag angestiftet hätten, oblag die Durchführung wohl Gaddafi; denn die Bombe, die zur Explosion führte - oder zumindest der Zeitzünder -, wurde von der Schweiz an Libyen geliefert und von dort über Malta in ein Zubringerflugzeug nach Frankfurt geschmuggelt.
******Die zugesagten Gelder werden jedoch nie ausgezahlt, bis auf einen geringen Teil, den der Westen 2007 an Gaddafi zurück zahlen muß, um einige bulgarische Ärzte und Krankenschwestern, die er als Geiseln genommen hat und zu ermorden hinzurichten droht, frei zu kaufen. Im Gegenzug wird das Urteil gegen Äl-Megrahi - den die Niederlande nach Großbritannien abgeschoben haben - kassiert; er wird im August 2009 klammheimlich nach Libyen entlassen und kann dort seinen wohlverdienten Ruhestand als staatlich anerkannter Terrorist genießen.
*******Gaddafis Apologeten behaupteten folgendes: 1. Libyen habe den Juden nicht die Einreise verweigert, sondern lediglich die vorherige Erteilung der Einreisevisa; diese hätten sie jedoch bei Ankunft am Flughafen in Tripoli bestimmt erhalten. (Aber wie jeder wußte, hätte keine Fluggesellschaft der Welt Personen auf einen Flug nach Tripoli mitgenommen, die beim Einchecken kein libysches Visum vorweisen konnten :-) 2. Das Ganze sei nicht die Idee des braven Gaddafi gewesen, sondern die seines bösen Sohnes. (Als ob sich der über die Entscheidungen seines Vaters hätte hinweg setzen können :-)
Die Hintergründe für die Vergabe der WM nach Libyen sind nie richtig klar geworden. Viele meinten, der korrupte Kalmück Kirsan Iljumzhinow - seit 1995 FIDE-Präsident - hätte sich ganz einfach von Gaddafi kaufen lassen, dto die Turnier-Teilnehmer. (Auch einige christliche Spieler aus der 2. Reihe beteiligten sich an der Farce, allerdings letztlich ohne Erfolg.) Aber das greift wohl zu kurz. I. war nicht irgendein korrupter Kalmück, sondern der Ministerpräsident des russischen Bundesstaates Kalmückien und so korrupt, daß er schon lange vor 2004 Milliardär geworden war. Er hatte es nicht nötig, sich in Sachen Schach bestechen zu lassen; ganz im Gegenteil sponsorte er allerlei Aktivitäten der klammen FIDE aus eigener Tasche (u.a. die Damen-WM, die er in Kalmückiens Hauptstadt Elista statt finden ließ :-) I. war auch kein Anti-Semit. Er ließ nach Auflösung der atheïstischen Sowjet-Union in Kalmückien nicht nur christlich-orthodoxe Kirchen, islamische Moscheen und buddhistische Tempel bauen, sondern auch jüdische Synagogen. Und die Spieler? Der neue FIDE"Weltmeister" flog mit gerade mal 70.000 US-$ nach Hause; der Gewinner der im selben Jahr in der Schweiz ausgetragenen Weltmeisterschaft des 1993 von dem Juden Harry Weinstein alias "Gari Kasparow" gegründeten Konkurrenz-Verbands PCA erhielt dagegen 1 Million SFr. (Aber das ist
eine andere Geschichte.)
********Gaddafi kaufte von da an jährlich für 8-stellige Euro-Beträge Waffen in der EU - vor allem in Italien, Frankreich, der BRD und Großbritannien.
*********Im Februar 2011, als sich das Ende der Herrschaft Gaddafis abzeichnete, hatte die UNO nichts Eiligeres zu tun, als seiner Tochter den "Ehrenbotschafter"-Posten zu entziehen. Auf dem Online-ticker der BLÖD-BILD-Zeitung vom 23.02.2011 las sich das wie folgt:
- 19:37 Uhr Uni erkennt Guttenberg den Doktortitel ab
- 20:04 Uhr Gaddafis Tochter: Uno-Titel weg
- 20:31 Uhr Merkel zu Titel-Aberkennung: Macht Sinn

(14 Tage später entzog die Universität Khartum Gaddafi den Grad eines Dr.h.c., den sie ihm 1976 verliehen hatte. Dieses epochale Ereignis scheint indes sowohl der BILD-Zeitung als auch der BRDDR-Kanzlerin entgangen zu sein :-)
**********Vor Gaddafis Äußerungen hatten Umfragen noch eine deutliche Mehrheit für die Gegner des Referendums gezeitigt. Neben Gaddafis regten sich vor allem solche muslimischen Staats- und Regierungschefs über die "intoleranten" Schweizer auf, in denen nicht nur die Errichtung nicht-muslimischer Gotteshäuser, sondern auch die nicht-muslimische Religionsausübung überhaupt streng verboten - und z.T. mit der Todesstrafe bedroht - ist. In der Schweiz gibt es 400 Moscheen - d.h. rund eine für je 1.000 Muslime -; das Referendum betraf lediglich den Neubau von Minaretten. Die Schweizer Regierung - besorgt, daß noch mehr muslimische Bankkunden dem Beispiel Gaddafis folgen könnten, ihre Gelder aus der Schweiz abzuziehen - bemüht sich, den Volkswillen zu umgehen, indem sie das Gesetz vom "Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte" auf Unzulässigkeit "prüfen" läßt. Bei jenem "Gerichtshof" handelt es sich um eine Ansammlung zwielichtiger Individuenhochkomptenter Juristen, die bereits knapp vier Wochen vor dem Referendum "geurteilt" hatten, daß das Aufhängen christlicher Kreuze in öffentlichen Schulen Italiens gegen die "Menschenrechte" verstieße und zur Zahlung von "Schmerzensgeld" an die durch ihren Anblick "verletzten" Menschen verpflichte. Die Chancen stehen also gut, daß jene Christenfeinde und Islamfreunde auch zu dem "Urteil" gelangen werden, daß der Nichtbau von Minaretten in der Schweiz gegen die "Menschenrechte" verstößt und zur Zahlung von "Schmerzensgeld" an alle Muslime verpflichtet, die durch den Anblick von neu erbauten Moscheen ohne Minarette "verletzt" werden.
***********Die Immivasoren reisen danach kurzfristig über Spanien (via Marokko) oder Griechenland (via Türkei) nach Europa ein; nach dem Sturz Berlusconis werden sie auch wieder in Italien (über Lampedusa) aufgenommen und bevorzugt in die BRDDR - wo die Sozialleistungen am höchsten sind - weiter geleitet.
************Außenstehende haben sich oft gefragt, was zu diesem plötzlichen Umschwung führte, der aus allen bis dahin scheinbar engen Freunden und Verbündeten Gaddafis dessen Todfeinde und Kriegsgegner machte.
- Als bloßen Vorwand darf man die offizielle Begründung der Alliierten für ihr Eingreifen betrachten: Gaddafi ließ nicht auf friedliche Demonstranten aus "dem eigenen Volk" schießen, sondern auf - vom Ausland bewaffnete - Aufständische.

Entgegen allen Heucheleien diente dieses Eingreifen weder der "Befreiung" noch gar dem "Schutz" der Zivilbevölkerung, die vielmehr Millionen Tote zu beklagen hatte.
- Als haltlos kann man auch einige Verschwörungstheorien abhaken, z.B.:
- Der Westen wollte verhindern, daß Gaddafi eine Goldwährung einführte, was das globale Fiat-money-system zum Einsturz gebracht hätte.
Aber in Libyen wurde genauso mit Papierlappen gezahlt wie überall sonst auf der Welt. Und Gaddafi hatte sein Milliarden schweres Privatvermögen komplett bei Banken des "globalen" Finanzsystems geparkt angelegt. Nach dem riesigen Goldschatz, den er angeblich in Libyen angehäuft hatte, sucht man bis heute ebenso vergeblich wie nach dem sagenhaften Goldschatz
Rommels.

- Der Westen wollte verhindern, daß Gaddafi durch sein Bewässerungssystem - s.o. - autark an Lebensmitteln wurde und nicht mehr auf Ölverkäufe angewiesen war.
Es stimmt zwar, daß die allierten Bomber die bereits fertig gestellten Teile jenes Bewässerungssystems systematisch zerstörten - unter dem abwegigen Vorwand, diese könnten als "Abschußbasen für Gaddafis Raketen" dienen -, aber 1. war das Projekt noch längst nicht fertig, und 2. hätte sich selbst nach eventueller Fertigstellung ein Jahre langer kostspieliger Krieg schwerlich gerechnet.
- Gaddafi hatte bereits 2009 in seiner Rede vor der UNO die "Vogelgrippe" als von den Farma-Konzernen erfundenen Schwindel bezeichnet und stellte somit eine Gefahr für die Vermarktung weiterer, bereits geplanter Pandemien dar.
Daran ist so viel richtig, daß auch die
"Schweinegrippe" und die
"Coronagrippe" keine Pandemien waren, sondern vielmehr gelenkte
Panhysterien;
aber das haben schon Leute mit größerer medizinischer Kompetenz als Gaddafi festgestellt,
ohne damit durchzudringen. Außerdem hatte man diesen Teil seiner Rede sorgfältig aus allen Berichten heraus geschnitten und nirgendwo kommentiert - auch das war also kein stichhaltiger Grund für einen Krieg.
- Auf den ersten Blick einleuchtender, aber letztlich ebenso haltlos, sind zwei weitere Theorien:
- Der Westen wollte sich nicht länger von Gaddafi zu Schutzgeldzahlungen erpressen lassen mit der Drohung, Millionen "Flüchtlinge" auf Europa los zu lassen.
Aber die europäischen Regierungen - vor allem die der BRDDR - waren doch ganz im Gegenteil nur zu erpicht darauf, so viele "Flüchtlinge" wie möglich in ihre Länder zu holen. Sie hätten die Zahlungen an Gaddafi nur einzustellen brauchen, und ihr sehnlichster Wunsch wäre auch ohne Krieg in Erfüllung gegangen.
- Der Westen wollte sich das libysche Erdöl unter den Nagel reißen, und zwar billiger, als es Gaddafi zuletzt verkaufte.
Aber auch das macht keinen Sinn: Die USA - ohne die jener Krieg ja kaum möglich gewesen wäre - hatten weder Interesse am libyschen Erdöl noch an niedrigen Ölpreisen, ganz im Gegenteil: Sie waren durch das gerade neu entwickelte "Fracking" energiemäßig autark geworden, brauchten also kein Erdöl mehr zu importieren, sondern konnten es sogar exportieren. Das "Fracking" war jedoch kostspielig und rechnete sich nur, wenn der Ölpreis dauerhaft hoch blieb. (Böse Zungen könnten meinen, daß die USA in den Krieg gegen Gaddafi eintraten, um die libyschen Ölfelder zu zerstören und damit den Ölpreis hoch zu halten; aber das konnten sie mit Rücksicht auf ihre europäischen Vasallen Verbündeten, die dringend auf das Erdöl angewiesen waren, das trotz des Krieges noch aus Libyen heraus kam, denn doch nicht tun. Der Ölpreis - der zunächst explodiert war - begann bald wieder zu sinken und war irgendwann so niedrig, daß die USA durch das Defizit beim Fracking mehr Geld verloren als durch die Kriegführung gegen Gaddafi :-)
- Es bleibt nur eine überzeugende Erklärung übrig: Obama wollte alle "weltlichen" islamischen Regierungen in Nordafrika und Nahost stürzen, um sie durch fundamentalistische Theokratien zu ersetzen. Libyen war nur einer von mehren Dominosteinen in diesem schmutzigen Spiel - neben Ägypten, Algerien, Marokko, Syrien und Tunesien -, das er cynisch als "arabischen Frühling" bezeichnete.

Die Vasallen Verbündeten der USA machten brav mit (Frankreich, Großbritannien und Italien auch militärisch, die BRDDR "nur" finanziell, indem sie alle libyschen Konten sperrte), die übrigen Staaten - vor allem Rußland und China - sahen Zähne knirschend zu.
Dagegen wurde eine mindestens ebenso interessante Frage so gut wie nie gestellt, obwohl (oder weil :-) die Antwort viel leichter zu finden ist (aber sie ist "politisch inkorrekt"): Wie konnte die vermeintlich stärkste Militärmacht Afrikas in so kurzer Zeit so völlig zusammen brechen? Hatte Gaddafi nicht Milliarden in die Aufrüstung mit modernsten Waffensystemen gesteckt? Ja, das hatte er. Hatte er nicht auch bestens ausgebildetes Personal, um sie zu bedienen? Ja, auch das - aber wer waren sie? Es waren eben keine "Libyer", denn ein solches Volk hat es nie gegeben. Das Wort "Libia" war eine Erfindung der alten Römer für alle Gebiete südlich des Mittelmeers und westlich Ägyptens, das die neuen Römer 1934 für ihre drei Kolonien in Nordafrika übernahmen - s.o. Dort leben vier Völker - Araber, Berber, Tubu und Tuareg -, die z.T. in Dutzende verfeindete Stämme zerfallen. Zusammen gehalten wurde dieses Gemisch durch eisernen Zwang - erst durch die Italiener, dann durch Idris und schließlich durch Gaddafi - und durch eine Politik des "divide et impera".

Der Gaddafa-Stamm allein wäre schon zahlenmäßig viel zu schwach gewesen, um alle Schlüsselstellungen in Verwaltung und Militär zu besetzen. Gaddafi stützte sich daneben hauptsächlich auf den Magarah-Stamm und die Warfalla, einen bastardisierten Stammesverband ein arabisch-berberisches Mischlingsvolk, dessen Wankelmütigkeit sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Region zieht. Gaddafi hätte gewarnt sein müssen, denn in den gescheiterten Putschversuch vom Oktober 1993 waren auch Warfalla verwickelt. Nachdem er diese hatte hinrichten lassen - vielleicht auch den einen oder anderen Unbeteiligten - war das Vertrauenverhältnis nachhaltig zerrüttet, und Gaddafi hätte gut daran getan, sich neue Verbündete zu suchen - was er aber nicht tat. (Wenn man mal davon absieht, daß er von da an seine "Amazonen"
dem Vernehmen nach
lieber in Kuba rekrutierte als zuhause :-) Der Kampf war für Gaddafi in dem Augenblick verloren, als die Warfalla geschlossen zu den Aufständischen überliefen.
Nachbemerkung: Dikigoros könnte es sich leicht machen und seine Ausführungen abschließen, indem er sich der herrschenden Meinung anschlösse, daß der libysche Bürgerkrieg mit dem Tode Gaddafis geendet habe. Das ist gewiß nicht der Fall, und die Behauptung, daß 2014 ein "neuer", "zweiter" Bürgerkrieg ausgebrochen sei, der mit dem "ersten" im "arabischen Frühling" nichts mehr zu tun habe, ist ebenso albern wie die Fiktion, daß er mit irgendwelchen "internationalen Vereinbarungen" in den 2020er Jahren geendet habe oder enden würde. Dikigoros kann jedoch im Rahmen einer Kurzbiografie - die ohnehin schon viel zu lang geraten ist - weder näher auf dessen Verlauf eingehen noch eine Prognose über dessen Ausgang abgeben.
weiter zu Muħammäd Aħmäd bin Bälla
zurück zu Politiker des 20. Jahrhunderts
heim zu Von der Wiege bis zur Bahre
|