Iosif Wissarionowitsch Dschugaschwili
(genannt "Stalin [der Stählerne]")

(21.12.1879 - 5.3.1953)

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1879
21. Dezember: Ioseb Bessarionis dze Dschuģaschwili (auf Russisch: Iosif Wissarionowitsch Dschugaschwili) wird als viertes Kind der ossischen Wäscherin Jekaterina ("Keke") Geladze (1858-1937) in Gori (Provinz Tiflis) geboren. (Drei ältere Geschwister sind vorverstorben.) Sein leiblicher Vater war wahrscheinlich nicht deren Ehemann, der georgische Schuster Bessarion ("Besso") Dschugaschwili, sondern der jüdische Kaufmann David Papismedow.*

1888-94
Iosif besucht die orthodoxe Schule in Gori, wo er Russisch lernt.

1894
Oktober: Iosif tritt in das orthodoxe Priesterseminar von Tbilisi [Tiflis] ein, wo er die Religion hassen lernt.

1898
März: In Minsk wird die marxistisch ausgerichtete "Sozialdemokratische Arbeiterpartei Rußlands [SDAPR]" gegründet.
August: Iosif tritt der Geheimgesellschaft "Messame Dassy [Dritte Gruppe]" bei. Dort kommmt er - wahrscheinlich über den Schriftsteller Aleksandr Zulukidse - erstmals mit den Lehren von Karl Marx in Berührung und tritt auch der SDAPR bei.

1899
Mai: Iosif wird vom Priesterseminar ausgeschlossen.
Dezember: Iosif wird Sekretär im Observatorium von Tiblisi.

1901
1. Mai: Eine von Iosif organisierte Arbeiter-Demonstration zum Maifeiertag in Tiblisi wird von der Polizei gewaltsam aufgelöst.
September: Iosif beginnt die Untergrundzeitschrift "Brdzola [Der Kampf]" heraus zu geben.
November: Iosif wird in das Exikutiv-Komitee der SDAPR Tiflis gewählt. Er übersiedelt nach Batum und nimmt den Decknamen "Koba" an.

1903
Nach der Spaltung der SDAPR schlägt sich Koba auf die Seite der Bolschewiken unter Wladimir Iljitsch Uljanów ("Lenin"); kurz darauf wird er nach Sibiren verbannt, wo er den neuen Decknamen "Stalin" annimmt und seine Landsmännin Jekaterina Swanidse heiratet.
(Aus dieser Ehe stammt Stalins erster Sohn Jakov, den er am Ende des Zweiten Weltkriegs als "Landesverräter" erschießen lassen wird, wie alle Sowjetsoldaten, die in deutscher Kriegsgefangenschaft waren. Dadurch entstehen im Nachhinein die hohen - siebenstelligen - Todeszahlen sowjetischer Kriegsgefangener in Deutschland.)

1904
Nach seiner Flucht aus Sibirien beginnt Stalin, Raubüberfälle für die Revolutionäre zu organisieren.


1907
25. Juni: Der spektakuläre Überfall auf die Reichsbankfiliale in Tbilisi, geplant und organisiert von Stalin, bringt eine Beute von 250.000 Rubel.
Jekaterina Dschugaschwili stirbt an Typhus.

1907-1913
Stalin wird mehrfach verhaftet und verurteilt, kommt jedoch immer wieder nach kurzer Zeit frei. Ihm werden Kontake zur staatlichen Geheimpolizei nachgesagt.

1912
Stalin wird von Lenin in das Zentralkomitee der Bolschewiken berufen. Von da an gebraucht er den Namen "Stalin" auch offiziell.
Dezember: Stalin geht ins Exil nach Österreich-Ungarn. Er lebt zunächst in Krakau, dann in Wien, wo bis heute (!) eine Gedenktafel an diesen ruhmreichen Besuch hängt.


1913
Juli: Stalin kehrt nach Rußland zurück, wird verhaftet und erneut nach Sibirien verbannt (bis 1916).

1917
Nach dem Sturz des Tsaren geht Stalin nach Sankt Peterburg und arbeitet dort in der Parteiorganisation der Bolschewiki. Er wirkt mit an der Vorbereitung der Machtübernahme und wird Mitglied der Redaktionsleitung der Parteizeitung "Prawda [Wahrheit]".

1917-1923
Stalin wird in der bolschewistischen Regierung Lenins Volkskommissar für Nationalitätenfragen und gliedert mit Hilfe der Roten Armee die von Rußland abgefallenen Kaukasusvölker gewaltsam wieder in den Machtbereich der Sowjetrussen ein.

1918-1920
Im Bürgerkrieg ist Stalin als Politischer Kommissar an mehreren Fronten tätig.
Im Krieg gegen Polen kommt es zum Bruch zwischen Stalin und dem Kriegskommissar Lew Dawidowitsch Bronstein ("Trotski").

1919
Mit der Neuorganisation der Partei wird Stalin sowohl Mitglied des Polit- als auch des Organisationsbüros und erreicht damit eine besondere innerparteiliche Machtbasis, da er als einziger beiden Leitungsorganen angehört.
Stalin heiratet in 2. Ehe Nadjeschda Allilujewa (1901-1932).**


1919-1922
Stalin wird Volkskommissar für Arbeiter- und Bauerninspektion.

1922
Stalin baut das neu geschaffene Amt des Generalsekretärs der KPdSU zur Schlüsselstellung seiner innerparteilichen Machtbasis aus und setzt es im Kampf gegen seine Rivalen ein.

1924-1929
Nach Lenins Tod behält Stalin seine Ämter und setzt dessen Politik konsequent fort***, wobei er alle innerparteilichen Konkurrenten nach und nach ausschaltet. Dabei setzt Stalin seine Maxime vom "Sozialismus in einem Land" gegen Trotskis Konzept der "Weltrevolution" durch.

[Stalin]

1925
Im Zuge des einsetzenden Personenkults wird die Wolgametropole Tsaritsyn in "Stalingrad" umbenannt.

1928
Mai: Mit dem "Schachty-Prozeß" beginnt die "Säuberung" der Industrie-Betriebe von leitenden Ingenieuren und Technikern, die als angebliche "Saboteure" für das Versagen der staatlichen Planwirtschaft verantwortlicht gemacht werden.

1929-1934
Um die Industrialisierung, vor allem den Aufbau einer Schwerindustrie zu forcieren, setzt Stalin auf rücksichtslose Ausbeutung der Bauern unter Zwangskollektivierung (in "Kolchosen" und "Sowchosen"); die sich widersetzenden "Kulaken" werden ermordet. Allein in der Ukraïne kommen durch Mord und Hungersnot ca. 12 Millionen Menschen um (die später der Statistik der im Zweiten Weltkrieg von den "deutschen Faschisten" ermordeten hinzugefügt werden). Es gelingt ihm jedoch, die Zustände im Land vor dem Ausland zu verschleiern, indem er zahlreiche nützliche Idioten aus Kultur und Politik - u.a. den französischen Ex-Ministerpräsidenten Herriot, den irischen Dichter Shaw und den französischen Pazifisten Romain Rolland - zu Reisen durch die Sowjet-Union einlädt und ihnen erfolgreich blauen Dunst vormacht, den diese dann guten Gewissens im Westen verbreiten.

1933
März: In den USA wird Franklin Delano Roosevelt Präsident, der zu Stalins großen Bewunderern zählt, ihn als "Onkel Joe" geradezu vergöttert. Er nimmt sofort diplomatische Beziehungen zur Sowjet-Union auf, die nach und nach zur Anerkennung derselben auch durch die übrigen Staaten der Welt führt, die solche bis dahin nicht unterhielten; Stalin gewinnt dadurch internationales Ansehen.

1934-1939
Mit den "Großen Säuberungen" liquidiert Stalin alle potentiellen und vermeintlichen Gegner seiner Herrschaft. In Schauprozessen wird die alte Bolschewiki-Führung aus der Zeit Lenins verurteilt und hingerichtet; sie wird auch systematisch aus den Geschichtsbüchern und Dokumenten getilgt.

[Am Ende bleibt nur Stalin]

1939
17. April: Angesichts festgefahrener Bündnisverhandlungen mit Großbritannien und Frankreich läßt Stalin seinen Botschafter in Berlin mitteilen, daß er keine ideologischen Vorbehalte gegenüber dem national-sozialistischen Deutschland hege.
3. Mai: Stalin entläßt als Zeichen des guten Willens seinen jüdischen Außenminister Litwinow und ersetzt ihn durch Wjatscheslaw Molotow.
Juli: Stalin läßt gleichzeitig mit den Westmächten und Deutschland Bündnisverhandlungen führen.
19. August: Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Handels- und Kreditabkommens: Das Reich gewährt der UdSSR einen Kredit in Höhe von 200 Mio Reichsmark gegen Zusicherung sowjetischer Rohstoff-Lieferungen.
23. August: Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrags. Stalins Ziel ist die Wiederherstellung der alten Grenzen des Tsarenreiches, d.h. sich die nach dem Ersten Weltkrieg verlorenen Gebiete (Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Bessarabien) wieder einzuverleiben und vor allem den Raubstaat Polen - der nicht nur litauische und deutsche, sondern auch weißrussische und ukraïnische Gebiete gewaltsam an sich gerissen hat und seine Minderheiten brutal unterdrückt - zu zerschlagen. Zu diesem Zweck werden in einem geheimen Zusatzprotokoll die Interessensfären abgegrenzt, die weitgehend der auf der interalliierten Konferenz von Spa im Jahre 1920 vom damaligen britischen Außenminister Curzon vorgeschlagenen und nach diesem benannten "Linie" folgen.


17. September: Nachdem Polen unter dem Angriff der Wehrmacht praktisch zusammen gebrochen ist, läßt Stalin die Rote Armee in Polen einrücken. Die Westmächte England und Frankreich erklären jedoch nur dem Deutschen Reich, nicht aber der Sowjetunion, den Krieg, der sich nach dem Kriegseintritt der USA und Japans zum Zweiten Weltkrieg ausweitet.


1940
Januar: Das US-Nachrichten-Magazin TIME kürt Stalin zum "Mann des Jahres" 1939.
Stalin nutzt die Zeit, während der die deutschen Truppen in Skandinavien, Frankreich und Nordafrika im Kampf gegen die Westmächte gebunden sind, um seinen Machtbereich in Osteuropa massiv auszuweiten (Annektion der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie des rumänischen Bessarabien, "Winterkrieg" gegen Finnland um Westkarelien).


1941
März: Stalin wird Vorsitzender des Rates der Volkskommissare (später Ministerrat).
April: Stalin empfängt den japanischen Außenminister Matsuoka zur Unterzeichnung eines Nicht-Angriffs-Paktes zwischen der Sowjet-Union und Japan in Moskau. (Japan hält an diesem Vertrag eisern fest; Stalin bricht ihn 1945.)
Juni: Nach Beginn des deutschen Rußlandfeldzugs übernimmt Stalin die Führung der Streitkräfte. Er proklamiert den "großen vaterländischen Krieg" gegen die deutschen "Faschisten" und gegen Adolf Hitler. Stalin gelingt es, den Krieg mit Hilfe der USA - die den Nachschub der Roten Armee an Panzern, Lastwagen, Munition und Verpflegung gewährleisten - zu gewinnen.


1945
Februar: Auf der Konferenz von Jalta (Krım) setzt sich Stalin gegen die ihm körperlich und geistig weit unterlegenen Vertreter der West-Alliierten (Roosevelt, Churchill) durch und erreicht, daß man ihm die Staaten Mittel- und Osteuropas ausliefert, wo er kommunistische Marionetten-Regime als Quasi-Kolonien der Sowjetunion einrichten kann (bis 1990). [Noch fünf Jahre zuvor hatten sich westalliierte Medien über die wesentlich weniger einschneidende Neuordnung des Balkans durch Hitler und Stalin mokiert.]


Mit Roosevelt vereinbart Stalin qua Trinkspruch, nach dem Krieg 50.000 gefangene deutsche Offiziere zu ermorden, wie er dies bereits 1940 mit gefangenen polnischen Offizieren in Katyn praktiziert hatte.


(Die vereinbarte Zahl wird tatsächlich weit übertroffen. Die Alliierten ermorden nach Kriegsende ca. 5 Millionen deutsche - und verbündete - Soldaten und Zivilist[inn]en; ein geringer Prozentsatz dieser Morde wird mit Pseudo-"Gerichtsverfahren" bemäntelt.)

[Stalin mit Roosevelt und Churchill auf der Konferenz von Jalta] [Stalin mit Truman und Churchill auf der Konferenz von Potsdam]

Juli/August: Auf der Konferenz von Potsdam läßt sich Stalin die Vereinbarungen von Jalta durch den neuen US-Präsidenten Truman und den neuen britischen Premier Attlee noch einmal bestätigen.

1946
Während Stalin in Europa und Fernost triumfiert, unterläuft ihm in Mittelasien ein Mißgeschick, dessen Folgen erheblich unterschätzt wurden und werden: Sowjetische und britische Truppen hatten 1941 gemeinsam den Iran überfallen und unter sich aufgeteilt. Auf Druck der USA - welche die iranischen Ölquellen für sich gewinnen wollten - zogen sie 1945 beide wieder ab. Daraufhin bildeten sich Ende 1945 an der Grenze zur Sowjet-Union zwei neue Staaten: In Täbris wurde die Republik Aserbajdschan ausgerufen, in Mahabad die Volksrepublik Kurdistan.


Die Bevölkerung beider Regionen will von der iranischen Fremdherrschaft nichts wissen und könnte sich wirtschaftlich ohne weiteres behaupten; militärisch wäre es der SU ein Leichtes, sie gegen etwaige Angriffe von außen zu schützen. Stalin verpaßt diese Chance jedoch und läßt zu, daß iranische Truppen beide Staaten angreifen und bis Ende 1946 vollständig erobern.
Ein voraus schauender Politiker im Kreml hätte erkannt, daß das Zweckbündnis in Fernost mit China früher oder später zerbrechen und in Feindschaft umschlagen würde und daß Ostmitteleuropa, nachdem seine "kapitalistischen" Strukturen zerschlagen waren, im Laufe der Zeit zu einem Klotz am Bein werden würde. Die beiden mittelasiatischen Republiken hätte die SU dagegen dauerhaft an sich binden und durch sie immensen Druck sowohl auf den Iran - der ohne seinen Nordwesten schwerlich zur regionalen Vormacht aufgestiegen wäre - als auch auf die Türkei mit ihrer kurdischen Bevölkerungsmehrheit in Ostanatolien ausüben können, eventuell sogar auf den Irak, dessen wichtigste Ölquellen - beim kurdischen Kirkuk - in unmittelbarer Nähe von Mahabad liegen. Die islami[sti]sche Gefahr, die seit 1979 vom Iran - und im neuen Jahrtausend auch von der Türkei - ausgeht, wäre wahrscheinlich nie entstanden. (Dikigoros hat sich erlaubt, diese Ereignisse etwas breiter zu behandeln, da sie sonst - auch in sehr umfangreichen Werken über Stalin - so gut wie keine Beachtung finden; er hält sie jedoch für wichtig genug, ihnen diese Zeilen zu widmen.)

1948
Stalin versucht, mit einer Blockade West-Berlins die Kontrolle über die ganze Stadt zu erlangen.

1949
Dezember: Zur Feier seines 70. Geburtstages versammelt Stalin alle seine Vasallen - u.a. Mao und Ulbricht - in Moskau um sich; er steht auf dem Gipfel seiner politischen Macht.


1950-1953
Im Koreakrieg unterstützt Stalin - gemeinsam mit Rotchina - Nordkorea gegen die USA.

1952
Während der Verhandlungen über den Deutschland- und den EVG-Vertrag, versucht Stalin die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland zu verhindern. In einer Note an die Westmächte bietet Stalin erfolglos Verhandlungen über die Wiedervereinigung Deutschlands, den Abschluß eines Friedensvertrages und die Aufstellung nationaler Streitkräfte an.


1953
5. März: Stalin stirbt in seiner Datscha bei Moskau. Er wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beerdigt.


1956
Mit der durch Chruschtschow eingeleiteten "Entstalinisierung" wird das Prinzip der Alleinherrschaft zugunsten einer Kollektivführung der Partei eingeschränkt. Außerdem werden Verbrechen aus der Stalin-Zeit veröffentlicht und verurteilt.

[Stalins Grab]

1961
Stalins Leiche wird aus dem Mausoleum am Roten Platz entfernt und an der Kremlmauer beigesetzt; Stalingrad wird in "Wolgograd" umbenannt, Stalin-Denkmäler werden allenthalben abgebaut. (Stalin bleibt gleichwohl in gewissen Kreisen weiterhin populär.)
Die breit angelegte, bereits 1948 fertig gestellte Stalin-Biografie des im Londoner Exil lebenden Krakauer Juden Isaac Deutscher darf endlich - in Oxford - veröffentlicht werden. [Eine deutsche Übersetzung erscheint erst 1989.]**** Sie ist ebenso vernichtend im Tenor wie sachlich in der Begründung und bleibt ein Standardwerk.


1984
Posthum darf endlich auch Deutschers bereits 1965 geschriebenes Werk über die "großen Säuberungen" Stalins in den 1930er Jahren veröffentlicht werden.


1991
Nach dem Untergang der Sowjet-Union beginnt man, besonders in Rußland, Stalin verstärkt nachzutrauern.

2006
In Wolgograd wird das größte und modernste Museum Rußlands, das Stalin-Museum, neu eröffnet; in fast allen russischen Städten werden wieder Stalin-Denkmäler errichtet.
Auch in "Georgien" - das nach dem Zerfall der Sowjet-Union unabhängig geworden ist - bleibt Stalin ein Nationalheld; der größte Platz seiner Geburtsstadt Gori - mit entsprechendem Denkmal - ist nach ihm benannt. Daran ändert auch der "anti-kommunistische" Diktator Michel Saakaschwili (der 2004 die Macht ergriffen hat) nichts; dieser erneuert vielmehr demonstrativ Stalins Bündnis mit den USA.


2008
Juni/Juli: Die Zuschauer des russischen Staatssenders Rossija wählen Stalin zum "größten Russen aller Zeiten" (mit weitem Abstand vor Tsar Nikolaj II). Er steht damit in einer Reihe mit dem Engländer Winston Churchill, dem Franzosen Charles de Gaulle und dem Niederländer Pim Fortuyn. Das Abstimmungsergebnis stößt vor allem in jüdischen Medien auf Kritik, da weder Lenin noch Trotski an der Spitze stehen.*****
August: Rußland und "Georgien" nutzen die Ablenkung der Massenmedien durch die Olympischen Spiele in Peking, um einen Krieg um Süd-Ossetien, die Heimat von Stalins Mutter, zu führen. Trotz massiver militärischer und diplomatischer Unterstützung durch die USA, Israel und die EU gelingt es den Sakartwelern nicht, das Land zu erobern.


2023
Februar: Der 80. Jahrestag des Sieges der Roten Armee bei Stalingrad wird auf Veranlassung von Präsident Wladimir Putin mit besonderem Pomp gefeiert. Bei dieser Gelegenheit wird in Wolgograd ein weiteres Stalin-Denkmal eingeweiht.


*In der BRD wird dies in der Regel verschwiegen, aus Angst, es könnte anti-semitichen Ressentiments Vorschub leisten. Dschugaschwili selber dürfte es jedoch gewußt oder zumindest geahnt haben, denn er behandelte sowohl seine ungetreue Ehefrau als auch deren "Kuckucksei" ausgesprochen schlecht und verließ sie nach wenigen Jahren.

**Im Ausland - insbesondere in Deutschland zur Zeit des "Dritten Reichs" - hält sich hartnäckig das Gerücht, Stalin sei überdies mit einer Jüdin namens Ana Rubinstein verheiratet gewesen. Lange als "Nazi-Propaganda" abgetan, schließt sich dem seit 2007 die jüdische Presse, allen voran The Jewish News of Northern California, an. Dies kommt überraschend, auch für Dikigoros, der sich den Hinweis erlaubt, daß die National-Sozialisten als "Stalins Schwiegervater" nicht einen "Jud Rubinstein", sondern einen "Jud Mosessohn" nannten - Zweifel an dieser These sind also nach wie vor angebracht.

***Es gibt keinerlei objektive Indizien dafür, daß Stalin etwa nicht Lenins Politik getreu in dessen Geiste fortgeführt hätte bzw. daß Lenin, hätte er länger gelebt, eine andere Politik verfolgt hätte als Stalin. Es zählt zu den lieb gewonnenen Mythen einer verklärenden bzw. verdammenden Geschichts-Schreibung, daß alles Gute am Marxismus Lenin zuzuschreiben sei und alles Böse Stalin, und damit einen Gegensatz zwischen beiden zu konstruieren, der so nie bestanden hat.
(Ein vergleichbares Fänomen finden wir bei anderen Politkerpaaren wieder, z.B. in den USA bei Roosevelt - der bis heute als Gutmensch dasteht - und seinem Nachfolger Truman - dem man die Atombomben-Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki sowie seine verfehlte China-Politik anlastet - oder in der Slowakei bei Hlinka - der heute als vollständig rehabilitiert gilt - und seinem Nachfolger Tiso - der noch immer als böser Fascist und Kriegsverbrecher gilt. Auch in jenen Fällen ist der angebliche Gegensatz ihrer Politik an den Haaren herbei gezogen und entbehrt jeglicher objektiven Grundlage.)

****Der Grund dafür ist sicher nicht in einer anhaltenden Bewunderung Stalins auf dem Kontinent zu suchen. Deutscher war jedoch objektiv genug, um Stalins Taten insoweit zu "relativieren", als er sie mit denen anderer Politiker verglich. (...)

*****Nach jüdischem Recht kann Stalin kein Jude sein, da zumindest seine Mutter unzweifelhaft eine Schickse war und Judentum allein durch die Mutter vererbt wird - "Halb-Juden" o.ä. Mischlinge gibt es danach nicht. Nach den Protesten wird die Abstimmung unter dem Etikett einer "Endrunde" und nach neuen, undurchsichtigen "Regeln" wiederholt. Im Dezember 2008 wird dann das "offizielle Endergebnis" verkündet, wonach Stalin auf Platz 3 zurück gefallen ist. Nikolaj II ist ganz verschwunden und durch seinen Premierminister Stolypin ersetzt, der besonders durch eine verunglückte Agrarreform und seinen "Martyrertod" - er fiel 1911 einem Attentat zum Opfer - in die Geschichte eingegangen ist. Platz 1 nimmt Aleksandr Newskij ein. Im übrigen landet auf den vorderen Plätzen eine fein ausgewogene, beinahe politisch-korrekte Mischung von historischen Herrschern, Schriftstellern und Wissenschaftlern. (Auf Lesermail: Welche drei Russen Dikigoros gewählt hätte? Ganz einfach: 1. Aleksandr Solzhenitsyn, 2. Pjotr welikij [Peter den Großen], 3. Pjotr Tschajkowskij)


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