OMAR BONGO
(1935 - 2009)
Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros
- 1935
- 30. Dezember: Albert-Bernard Bongo wird als jüngstes von 12 Kindern eines Häuptlings vom Stamme der Batéké in Lewaï (seit Mitte des 19. Jahrhunderts de facto, seit 1886 auch de iure ein Bestandteil der Kolonie Französisch-Äquatorial-Afrika) geboren.
- 1941-1954
- Bongo besucht erst die Volks-, dann die Handelsschule in Brazzaville, der Hauptstadt von Französisch-Äquatorial-Afrika.
- 1954
- Bongo tritt in die französische Luftwaffe ein. Binnen sechs Jahren bringt er es bis zum Hauptmann.
- (Diese schnelle Beförderung, zumal eines Negers, ist in den Streitkräften Frankreichs in Friedenszeiten einmalig. Sie kann nichts mit militärischen Meriten zu tun haben - Bongo versieht Etappendienst in Brazzaville, Bangui und im Tschad -, sondern zeigt, daß Bongo schon damals einen einflußreichen "Förderer" gehabt haben muß - und der kann noch nicht
Jacques Chirac geheißen haben.*)
- 1956
- In Gabun wird Erdöl entdeckt.
- 1958
- Dennoch entläßt der neue französische Präsident
De Gaulle
- der es sich zum Ziel gesetzt hat, das französische Kolonialreich zu liquidieren und künftig statt von der Ausbeutung der Neger von der Ausbeutung der Deutschen via EWG (getreu dem Clemenceau-Motto: "L'Allemagne paiera tout") zu leben - Gabun, wie alle anderen afrikanischen Kolonien Frankreichs auch, in die Unabhängigkeit, verbunden mit dem naïven Versuch, sie - analog zum britischen "Commonwealth" - in einer "Communauté française" weiterhin an sich zu binden. Das südliche Viertel von Französisch-Äquatorial-Afrika erhält den Namen "Le Gabon [Gabun]"; die am Schreibtisch gezogenen Grenzen schließen über 40 Negerstämme (zumeist Bantu) ein; ethnische Konflikte sind vorprogrammiert. (Bongos Stamm macht nur ca. 4% der Bevölkerung aus.)
- 1960
- Gabun verabschiedet sich aus der "Communauté" und erklärt seine vollständige Unabhängigkeit.
- 1961
- Léon M'ba, der Bürgermeister von Libreville, wird zum Präsidenten gewählt.
- 1962
- März: Bongo wird stellvertretender Kanzleramtsminister.
- Oktober: Bongo wird Kanzleramtsminister.
- In Gabun wird Magnesium entdeckt. Es ist nun - nach dem Kongo und vor der Entdeckung immenser Bodenschätze in Angola - das potentiell reichste Land Schwarzafrikas, das zahlreiche Immigranten aus den ärmeren Nachbarstaaten anzieht.
- 1964
- Ein Aufstand des Militärs wird mit Hilfe französischer Truppen nieder geschlagen.
- 1965
- September: Bongo wird Verteidigungsminister.
- 1966
- November: Bongo wird Vizepräsident.
- 1967
- 2. Dezember: Vier Tage nach dem Tode M'bas wird Bongo sein Nachfolger als Präsident. (Zugleich übernimt er die Ämter des Premierministers, des Verteidigungsministers, des
PropagandaInformationsministers, des Innenministers und des Planungsministers :-)
- 1968
- Bongo verbietet alle Oppositionsparteien und errichtet ein Einparteien-Regime nach sowjetischem Vorbild. Die "Demokratische Partei Gabuns (PDG)" gewinnt bei den regelmäßig abgehaltenen
ScheinwahlenParlamentswahlen regelmäßig alle Mandate; bei Präsidentschaftswahlen erhält Bongo stets knapp 100% der Stimmen.
- 1970
- Nach de Gaulles Tod wird Bongo vom neuen französischen Staatspräsidenten (Ex-Rothschild-Banquier) Schorsch Goldappel in Paris empfangen, wo er eine Rede ablesen darf, um unter Beweis zu stellen, daß er des Lebens uns Schreibens kundig ist.
- 1973
- Februar: Bongo läßt sich zum Präsidenten "wählen". (Gegenkandidaten sind nicht zugelassen :-)
- Bongo konvertiert zum Islam, pilgert nach Mäkka und nennt sich seitdem "Hajji
Halef Omar Bongo"; auch sein Sohn Alain Bernard konvertiert und heißt seitdem Ali ben Bongo.
- 1975
- Gabun wird Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder [OPEC].
- 1977
- Bongo richtet das Gipfeltreffen der OUA in Libreville aus.
- 1978
- Bongo läßt die illegalen togolesischen Immigranten ausweisen.
- 1979
- Dezember: Bongo läßt sich erneut zum Präsidenten wählen. Sein Amtskollege
Mobutu gratuliert recht herzlich.
- 1981
- Bongo läßt die illegalen kameruner Immigranten ausweisen.
- Bongo wird von US-Präsident
Reagan zum Staatsbesuch in Washington empfangen.
- 1982
- Bongo empfängt den polnischen Papst
Joannes Paulus [Johannes Paul] II
in Libreville.
- 1983
- Bongo empfängt den französischen Präsidenten
Mitterrand
in Libreville.
- 1986
- November: Bongo läßt sich erneut zum Präsidenten wählen.
- 1990
- Bongo läßt wieder Oppositionsparteien zu.
- 1993
- Bongo läßt sich erneut zum Präsidenten wählen.
- 1994
- Gabun verläßt die OPEC; Inflation und Geldentwertung ruinieren die Wirtschaft.
- 1995
- Bongo läßt weitere illegale Immigranten ausweisen.
- 1996
- Der Oppositionspolitiker Paul Mba Abessole gewinnt die Wahlen zum Bürgermeister von Libreville.
- 1997
- Bongo interveniert in den Stammeskriegen im benachbarten Kongo-Brazzaville. Sein Protégé Denis Sassou-Nguesso kommt an die Macht.
- 1998
- Bongo läßt sich erneut zum Präsidenten wählen.
- 2000
- August: Bongo wird von seinem Busenfreund Chirac in Paris empfangen.
- 2002
- Bongo macht Abessole zum "Minister für Menschenrechte".
- 2005
- Juni: Bongo wird von BRDDR-Kanzler Schröder zum Staatsbesuch in Berlin empfangen; die Atmosfäre ist nach übereinstimmenden
Medien-Berichten besonders herzlich.
- November: Bongo läßt sich erneut zum Präsidenten wählen. Dagegen wird sein Freund Schröder abgewählt.
- 2007
- Bongo empfängt den
französischen Präsidenten von Frankreich, "Nicolas Sarkozy", zum Staatsbesuch in Libreville.
- 2008
- Durch den Rücktritt des kubanischen Diktators
Fidel Castro
wird Bongo zum am längsten amtierenden nicht-monarchischen Staatsoberhaupt der Welt.
- 2009
- 7. Juni: Bongo stirbt
im Puff in Barcelona;
die Todesursache (vermutlich AIDS) wird geheim gehalten. Er wird in Lewaï begraben, das in
"Coconuts aus Bongoville"
umbenannt wird.
- Den
ThronPräsidentensessel erbt sein Sohn Ali ben Bongo, der sich seine Machtergreifung - nach väterlichem Vorbild - in Scheinwahlen absegnen läßt und den Staatskarren noch tiefer in den Dreck zieht.
- 2023
- August: Nach wieder einmal
getürkten gewonnenen Präsidentschaftswahlen wird Ali ben Bongo durch einen Militärputsch gestürzt. Damit ist die Dynastie nach nur zwei Generationen erloschen.
*Nach Lektüre der Memoiren des zwielichtigen Jacob Koch (Falschname "Jacques Foccart"), der sich rühmt, zu seinen Lebzeiten alle Präsidenten der "5. Republik" - mit Ausnahme des mutmaßlich einzigen Nicht-Juden, François Mitterrand - und alle Präsidenten der ehemaligen französischen Kolonien Schwarzafrikas "gemacht" zu haben, kann Dikigoros nicht ausschließen, daß er tatsächlich die "graue Eminenz" war, die hinter alledem steckte.
Foccart im Hintergrund (linker Bildrand) von Chiracs
Mauscheleien mit Bongo u.a. Negerhäuptlingen?!?
Anhang:
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