António de Oliveira Salazar
(28.04.1889 - 27.07.1970)
"Wir schulden der Nation Optimismus, Frohsinn,
Mut und den Glauben an ihr Schicksal!"
Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros
- 1889
- 28. April: António de Oliveira Salazar wird als 5. und letztes Kind (und einziger Sohn) des Bauern António de Oliveira (1839-1932) und seiner Ehefrau Maria do Resgate Salazar (1845-1926) in Vimieiro (heute zu Santa Comba Dão gehörend) geboren.*
- 1891
- Portugal erklärt den Staatsbankrott und kann nur mit Hilfe ausländischer Anleihen vorübergehend gerettet werden.
- Portugal ist eines der ärmsten Länder Europas, verfügt jedoch immer noch über den größten Teil seines im 16. Jahrhundert erworbenen Kolonialreichs in Asien und Afrika.**
- 1895-99
- Salazar besucht erst eine staatliche, dann eine private Grundschule in Santa Comba Dão.
- 1900
- Salazar wird in das katholische Priester-Seminar von Viseu aufgenommen. [Das ehemalige "Convento dos Nerys" ist zunächst ein ganz normales Elite-Gymnasium mit Unterricht in Fremdsprachen (Lateinisch, Französisch, Englisch, Deutsch), Geistes- und Naturwissenschaften; die Ausbildung zum Theologen beginnt erst in der Oberstufe, für Salazar im Jahre 1905.]
- 1908
- 1. Februar: König Carlos I und sein Sohn, Kronprinz Luis Filipe, fallen einem
Attentat fanatischer Republikaner zum Opfer.***
- Neuer König wird Carlos' erst 18-jähriger jüngerer Sohn als "Manuel II".
- Salazar beginnt, Artikel gegen Gott- und Vaterlandslose Gesellen zu veröffentlichen. Seit Leitsatz wird: "Gott, Vaterland und Familie".
- Oktober: Aufgrund hervorragender schulischer Leistungen wird Salazar, ohne studiert zu haben, als Lehrer für Geschichte und Mathematik am "Colégio de Via-Sacra" eingestellt; nebenbei bereitet er sich mit Hilfe der Seminar-Bibliothek auf das Lehrer-Examen vor.
- 1909
- Juli: Salazar besteht als "Externer" das 1. Staatsexamen für Gymnasial-Lehrer mit Auszeichnung.
- 1910
- Juli: Salazar besteht das 2. Staatsexamen für Gymnasial-Lehrer mit Auszeichnung.
- 5. Oktober: Die Monarchie wird durch einen bewaffneten Aufstand radikaler Republikaner gestürzt. Manuel II. geht ins Exil nach England.
Portugal wird Republik, aus "weiß-blau" wird "rot-grün".
- Die Politiker der "Republikanischen Partei" (1911 umbenannt in "Demokratische Partei") unter ihrem marxistischen Anführer Afonso Costa enteignen zur Sanierung des Staatshaushalts die Kirchen und Klöster, kerkern alle Geistlichen ein und brechen die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan ab.
- Es zeichnet sich jedoch bald ab, daß sie von dem geraubten Gut nicht lange werden zehren können, sondern das ohnehin arme Portugal in den völligen Ruin wirtschaften werden.**** (In den 16 Jahren der "Republik Portugal" werden insgesamt 45 verschiedene Regierungen gebildet, allesamt unfähig, die Probleme des Landes zu lösen.)
- Angesichts der politischen Entwicklung gibt Salazar sein Ziel, Priester zu werden, auf und beginnt statt dessen ein Studium der Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft mit den Schwerpunkten Finanzwissenschaften und Steuerrecht an der
Universität Coimbra.
- Salazar bleibt gleichwohl überzeugter Christ und schreibt weiter pro-katholische Zeitungs-Artikel; nebenbei setzt er seine Fremdsprachen-Studien (Deutsch, Englisch) fort.
- 1911
- Juni: Salazar legt ein Zusatzexamen als Deutschlehrer ab.
- 1914
- Großbritannien und das Deutsche Reich schließen ein Geheimabkommen über die Aufteilung der portugiesischen Kolonien, dessen Durchführung nur durch den Ausbruch des
Ersten Weltkriegs
verhindert wird.
- 1915
- November: Salazar, der beschlossen hat, sich auf eine eben frei gewordene Assistenten-Stelle am Lehrstuhl für Wirtschafts-Wissenschaften zu bewerben, beginnt seine Dissertation. Stets darauf bedacht, akademische Forschung mit praktischem Nutzen zu verbinden, wählt er ein in Kriegszeiten hoch-aktuelles Thema, die Versorgung mit Getreide, speziell Weizen.
- 1916
- Februar: Ohne - damals eigentlich noch übliche - Kriegserklärung überfällt und
raubt "beschlagnahmt" die Regierung Costa alle Schiffe der Mittelmächte in seinen - bisher als "neutral" geltenden - Häfen und tritt so in den Ersten Weltkrieg ein, der das Land reichlich Geld und Menschenleben kostet, ihm aber am Ende nichts einbringt.
- März: Salazar legt seine Dissertation vor.
- Mai: Noch vor Abschluß des Promotionsverfahrens stirbt sein Doktorvater, und Salazar wird mit der Lehrstuhlvertretung beauftragt - ein in der über 600-jährigen Geschichte der Universität noch nicht dagewesener Vorgang.
- Salazar beginnt seine Habiliationsschrift zu verfassen, wiederum über ein hochaktuelles, praktisches Thema: die Entwicklung des Goldpreises.
- 1917
- März: Salazar wird offiziell zum Assistenten am Lehrstuhl für Wirtschafts-Wissenschaften (den er selber vertritt - eine billige Lösung :-) bestellt.
- Gleichzeitig wird seine Habilitationsschrift angenommen, und er wird zusätzlich mit der Vertretung des Lehrstuhls für Finanzwissenschaften beauftragt.
- Dezember: Die Zwangsrekrutierung von Soldaten und ihr verlustreicher Einsatz in Nordfrankreich und Afrika führt zunächst zu Bauernaufständen im ganzen Lande und schließlich zu einem Militärputsch unter Hauptmann Sidónio Pais.
- Die von ihm geführte Militär-Junta macht dem Parteien-Spuk vorübergehend ein Ende; aber auch ihr gelingt es nicht, Portugal - das von Lebensmittel-Lieferungen der Entente abhängig ist - aus dem Weltkrieg zu lösen.
- 1918
- April: Pais wird mit großer Mehrheit zum Präsidenten gewählt; er hebt die anti-klerikalen Maßnahmen der
Demokraten Republikaner gegen die Kirche wieder auf.
- Mai: Salazar wird - erst jetzt - zum Dr. iur. (!) promoviert. Er wird Mitglied der neu gegründeten katholischen Zentrumspartei und für diese ins Parlament gewählt.
Nachdem er nur eine einzige Sitzung des "Kasperletheaters" mit erlebt hat, legt er sein Abgeordneten-Mandat angewidert nieder und kehrt an die
Universität zurück.
- Dezember 1918 - Mai 1926
- Nach der Ermordung Pais' durch einen Gewerkschafts-Bonzen wechseln sich in Portugal Aufstände von links und rechts, Militärputsche und Generalstreiks ab. Das Land versinkt in bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Armee, Marine, Nationalgarde und bewaffneten Räuberbanden; zeitweise spaltet sich der Norden (Hauptstadt Porto) vom Süden (Hauptstadt Lissabon) ab.
- 1926
- 28. Mai: Mit einem "Marsch auf Lissabon" stürzt eine Militär-Junta (General Gomez da Costa, Admiral Mendes Cabeçadas, General Sinel de Cordes) die "Regierung der Bonzen".
- Juni: Salazar wird Finanzminister; er legt das Amt jedoch nach nur zwei Wochen nieder, als er sieht, daß er mangels ausreichender Kompetenzen nichts bewegen kann, und kehrt an die Universität zurück.
- Gomez da Costa löst die Junta auf und macht sich selber zum Premierminister.
- Juli: General Óscar Carmona wird Präsident.
- 1926-28
- Salazar veröffentlicht zahlreiche Artikel über die verfehlte Finanzpolitik der Regierung und wie man es besser machen könnte; insbesonders wendet er sich gegen die - von manchen als Allheilmittel betrachtete - Kreditaufnahme im Ausland zur "Deckung" des chronischen Haushaltsdefizits.
- 1928
- April: Kurz vor dem neuerlichen Staatsbankrott beruft Carmona - der inzwischen neun (!) weitere Finanzminister verschlissen hat - Salazar erneut zum Finanzminister. Diesmal kann er seine Bedingungen durchsetzen (de-facto-Kontrolle aller anderen Minister durch ein Veto-Recht gegen alle Maßnahmen, die Geld
kosten - wie sie auf dem Papier auch das Bonner Grundgesetz von 1949 enthält) und erhält umfassende Befugnisse. Binnen weniger Jahre saniert er den Staatshaushalt - nicht durch Erhöhung der Steuern und Abgaben, sondern durch Kürzung der Ausgaben. "Nebenbei" begleicht er Portugals Auslandsschulden und legt einen soliden Goldvorrat für die Staatsbank an.
- 1931
- Salazar gründet die "Nationale Union".
- 1932
- Juli: Salazar wird Ministerpräsident, bleibt aber zugleich Finanzminister.
- Seine erste Amtshandlung besteht darin, den drei Tage zuvor in London ermordeten***** Manuel II nach Portugal zurück zu holen, wo er ein Staatsbegräbnis erhält.
- 1933
- In einer
Volksabstimmung
sprechen sich die Portugiesen mit überwältigender Mehrheit für eine von Salazar ausgearbeitete neue Verfassung aus. Sein "Estado Novo" ist ein korporativer Ständestaat, bei dem er sich nach eigenem Bekunden an der päpstlichen Enzyclica Rerum Novarum orientiert hat, nach Auffassung anderer entweder am fascistischen Italien
Mussolinis oder an dem von
Dollfuß
geschaffenen Regime in Österreich.******
- [Carmona bleibt Präsident (bis 1951), hat aber mit der Regierung nichts mehr zu tun.]
- 1936
- Salazar wird zusätzlich Außenminister. Trotz unverhohlener Sympathien für
Franco hält er Portugal aus dem
Spanischen Bürgerkrieg heraus.
- 1938
- Salazar wird zusätzlich Verteidigungsminister.
- 1939
- September: Als Großbritannien und Frankreich den
Polenfeldzug
zum Vorwand nehmen, Deutschland den Krieg zu erklären, der sich später zum Zweiten Weltkrieg ausweitet, hält Salazar Portugal aus dem Konflikt heraus. Er gewährt so unterschiedlichen Personen wie dem Armenier Gulbenkian und dem Schachweltmeister Aljechin politisches Asyl.
- November: Salazar löst den Escudo von seiner bisherigen Bindung an das britische Pfund und bindet ihn statt dessen an den US-Dollar. Andere neutrale Staaten folgen dem Beispiel. Damit kommt US-Präsident
Roosevelt
seinem erklärten Ziel, nicht nur das Deutsche Reich, sondern auch das britische Empire zu zerstören und zu "beerben", einen größen Schritt näher.
- Über diesen Schachzug des gewieften Finanzexperten und seine Folgen liest man in den amtlichen Geschichts- und Märchenbüchern von heute so gut wie nichts mehr. Auch seinerzeit nahm man ihn außerhalb Portugals kaum zur Kenntnis. (Auf den ersten Blick fiel er auch nicht groß auf, da Münzen und Geldscheine unverändert blieben.) Aber Dikigoros' Großvater erkannte seine Bedeutung sofort, schnitt die Zeitungsnotiz - einen Zweieinhalbzeiler - aus und klebte ihn in sein Kriegstagebuch ein, als nur eine von drei Auslandsmeldungen anno 1939. (Die beiden anderen betrafen die Einweisung aller männlichen Elsässer in französische Konzentrationslager und die blutige Niederschlagung der Proteste in Südafrika gegen die britische Kriegserklärung an Deutschland.)
- 1940
- Zur 800-Jahrfeier der Erhebung der Grafschaft Porto zum Königreich Portugal (und zur 300-Jahrfeier der Wiederherstellung der Unabhängigkeit von Spanien) veranstaltet Salazar eine "Portugiesische Welt-Ausstellung", die eine trügerische Größe Portugals suggeriert.
- Besonders stolz sind die Portugiesen auf ihre - winzigen -
Übersee-Besitzungen in Indien, Insulinde und China.
- 1943
- Salazar läßt die Alliierten 1943 die Azoren-Insel Terceira besetzen und dort eine Militärbasis einrichten.
- 1945
- April: Als Salazar vom Tode
Hitlers
erfährt, läßt er Halbmast flaggen. Dafür wird er nach dem Krieg in den
US-Medien
als "ältester Diktator der Welt" verunglimpft.
- (1946, als das Time-Magazin Salazar mit dieser Bezeichnung aufs Titelblatt setzt, ist er 57 Jahre alt. Franco ist gut drei Jahre jünger; Roosevelt und Hitler - 7 Jahre bzw. 8 Tage älter als Salazar - waren seit April 1945 tot;
Churchill und
Vargas
- 15 bzw. 7 Jahre älter als Salazar - waren im Juli bzw. Oktober 1945
gestürztabgewählt worden; und
Stalin
ist zwar 10 Jahre älter als Salazar, gilt jedoch in den USA damals noch nicht als Diktator, sondern vielmehr als lupenreiner Demokrat :-)
- 1949
- Portugal wird Mitglied der NATO.
- 1952
- Die französische Klatsch-Kolumnistin Christine Garnier veröffentlicht "Vacances avec Salazar" [ptg. Übersetzung: "Férias com Salazar"]. Das Buch gerät angesichts der Tatsache, daß bis dahin über Salazars Privatleben so gut wie nichts bekannt ist, zum Bestseller; bereits im ersten Jahr erscheinen sieben
Auflagen.
- (Das Buch wird noch 2009 neu aufgelegt; im selben Jahr wird es unter dem Titel "A vida privada de Salazar [Salazars Privatleben]"
für den Fernsehsender SIC verfilmt, mit Diogo Morgado in der Hauptrolle.)
- 1953
- Salazar reist auf Staatsbesuch nach Bonn, der provisorischen Hauptstadt der BRD. Anders als die dort besonders hofierten lateinamerikanischen Diktatoren
Vargas (Brasilien), Odria (Perú) und
Perón
(Argentinien) erhält er nicht die "Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland", sondern nur das "Große Bundesverdienstkreuz" - beinahe ein Affront, der die Geringschätzung des machtlosen kleinen Randstaats am Ende Europas demonstriert.
- 1957
- Königin Elisabeth II von England reist auf Staatsbesuch nach Portugal. Trotz persönlicher Antipathien und politischer Differenzen halten die Länder ihre traditionellen Wirtschaftsbeziehungen aufrecht (vor allem den Portwein-Handel - damit die immer durstige "Queen Mum" nie auf dem Trockenen sitzt :-).
- Weder Großbritannien noch Portugal werden Mitglied der im selben Jahr gegründeten "Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft [EWG]". (Sie gründen später, gewissermaßen als Konkurrenz, die "European Free Trade Association [Europäische Freihandelszone, EFTA]".)
- 1960er Jahre
- Die USA - die beschlossen haben, die europäischen Länder von ihren Kolonien zu befreien und diese statt dessen in ihre eigene wirtschaftliche Abhängigkeit zu bringen ("Dollar-Imperialismus") - nötigen die Kolonialmächte, ihre Schutzgebiete in die "Unabhängigkeit" zu entlassen und unterstützen so genannte
"Befreiungsbewegungen" gegen Länder, die sich nicht erpressen lassen wollen. Zu diesen Ländern zählt auch Portugal, da Salazar an der Idee festhält, den Bevölkerungsüberschuß, den das Mutterland nicht ernähren kann, in Übersee anzusiedeln, vor allem in Afrika.
- 1961
- Februar: Ein kommunistischer Aufstand in Angola läutet den Bürgerkrieg ein. Die UNO fällt Portugal in den Rücken.
- Dezember: Indische Truppen besetzen Goa, Damão und Diu.
- 1963
- Ein kommunistischer Aufstand läutet den Bürgerkrieg in Portugiesisch-Guinea ein.
- 1964
- Ein kommunistischer Aufstand läutet den Bürgerkrieg in Moçambique ein, das bis dahin als Musterkolonie galt.
- 1965
- Lange vor ähnlichen Ereignissen in Kalifornien, Frankreich und Deutschland beginnen in Portugal Studentenunruhen. Anders als in den vorgenannten Ländern münden diese jedoch nicht in eine "68er"-Bewegung.
- 1966
- Salazar weiht in einer
feierlichen Zeremonie
die nach ihm benannte Brücke über den Tejo - damals die größte Hängebrücke Europas - ein.
- 1968
- August: Nach einem schweren Sturz - wohl infolge eines Schlaganfalls - ist Salazar nicht mehr regierungsfähig.
- Sein Nachfolger als Ministerpräsident wird Marcelo Caetano, vormals Führer der
Staatsjugend ["Mocidade portuguesa"],
Kolonial-Minister und Jura-Professor.
- 1970
- 27. Juli: António de Oliveira Salazar stirbt in Lissabon. Obwohl er zunächst für einen
feierlichen Staatsakt
im Jerónimo-Kloster von Lissabon aufgebahrt wird, wird er nicht dort beerdigt, sondern auf dem kleinen Friedhof seines Geburtsorts Vimieiro in einem einfachen Reihengrab.
- (Ein einfaches Denkmal - das so ganz von den sonst üblichen Heldenposen abweicht - wird später von
linken Hooligansguten Demokraten zerstört; nur der abgeschlagene Kopf wird gerettet, aber aus Angst vor - offen angekündeten - Wiederholungen bis heute unter Verschluß gehalten.)
* * * * *
- 1974
- 25. April: Weniger als vier Jahre nach Salazars Tod putscht sich eine kleine Clique kommunistischer Subaltern-Offiziere an die Macht, die sich "Junta de salvação nacional [Junta der nationalen Rettung]" nennt. Sie macht General a.D.
António de Spínola*******
zum neuen Staats- und Regierungschef.
(Caetano geht ins Exil nach Brasilien, wo er "Meine Erinnerungen an Salazar" schreibt und bald darauf stirbt.)
- September: Die Junta zwingt Spínola zum Rücktritt und entläßt die portugiesischen Überseeprovinzen in die "Unabhängigkeit"; die blutigen Bürgerkriege gehen gleichwohl noch Jahrzehnte weiter.*******
- Die portugiesischen Siedler werden ermordet oder vertrieben; mit ihnen strömen Hunderttausende Schwarzafrikaner ins "Mutterland", die zur tickenden Zeitbombe werden. Die bis dahin stabile Wirtschaft kollabiert; Portugal ist ruiniert; Salazars Lebenswerk ist zerstört.
- 1977
- Franco Nogueira veröffentlicht die beiden ersten Bände seiner umfangreichen Salazar-Biografie (zunächst in den USA, da sie wegen zu großer Objektivität im roten Portugal nicht erscheinen können; die Bände 3-6 erscheinen bis 1985).
- 1986
- 16 Jahre nach Salazars Tod wird Portugal in die EG aufgenommen; es lebt seitdem von Subventionen aus Brüssel und von der Tourismus-"Industrie", in die der Löwenanteil dieser Gelder investiert wird.
- 1991
- César de Oliveira veröffentlicht "Salazar e o seu tempo [S. und seine Zeit]".
- 1992-99
- Mit den Verträgen von Maastricht und Amsterdam verliert Portugal große Teile seiner staatlichen Souveränität an die Europäische Union, insbesondere - durch den verhängnisvollen Beitritt zur Gemeinschaftswährung "Euro" - seine Währungshoheit.
- 2005
- 35 Jahre nach Salazars Tod gerät Portugals wichtigste "Industrie" in die Krise, als die zweite Generation der schwarzafrikanischen Immigranten dazu übergeht, Badegäste am Strand zu überfallen und auszurauben - von der Polizei unbehelligt, da es sich meistenteils um strafunmündige Jugendliche handelt. Trotz aller Versuche,
diese Ereignisse
tot zu schweigen, ist das verlorene Vertrauen nicht zurück zu gewinnen. Portugal sinkt wirtschaftlich wieder auf "Dritte-Welt"-Niveau herab, wie vor Salazar.*********
- 2007
- März: Der Staatssender RTP läßt die "größten Portugiesen" wählen. Zum Entsetzen aller politisch-korrekten Gutmenschen landet Salazar mit 41% auf dem ersten Platz. Seine Quote ist nicht nur mehr als doppelt so hoch wie die des Zweitplazierten, sondern zugleich die weltweit höchste in allen Ländern, wo ähnliche Umfragen veranstaltet wurden.
- Peinlich berührten Meinungsforschern erklären die Befragten diese ihre Wahl eines "Diktators" mit einem Zitat von seinem Grabstein: "Er gab dem Land alles von sich; er nahm vom Land nichts für sich." Viele ergänzen das noch unverhohlen um den Nachsatz: "... während unsere heutigen, so genannten demokratischen Politiker nichts für das Land tun, aber sich alles in die eigene Tasche stecken!"********** (Von Salazar ist der Satz überliefert: "An dem Tag, an dem ich von der politischen Bühne abtrete, wird in meinen Taschen nur Staub sein.")
- Seitdem versucht die Gemeinde Santa Comba Dão, Geldmittel für die Einrichtung eines Salazar-Museum aufzutreiben; da jedoch die Europäische Union (ohne deren Finanzhilfen in Portugal kein öffentliches Bauvorhaben mehr zu realisieren ist) Zuschüsse für einen solchen "Schandbau, der als Wallfahrtsort für die Anhänger eines faschistischen Diktators mißbraucht werden könnte", verweigert, verzögert sich der Bau.
- Dezember: In Lissabon beschließen die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten die Schaffung eines "Bundesstaats" nach dem Muster der UdSSR.
- (Treibende Kraft dabei ist einer der übelsten Politverbrecher seiner Zeit, der Portugiese José Manuel Barroso, ehemals Vorsitzender der kommunistischen [maoistischen] PCTP-MRPP, dem es gelungen ist, die Sozialdemokratische Partei [PSD] zu unterwandern, 2002 Ministerpräsident von Portugal und 2004 Präsident der Europäischen Kommission zu werden. Der "Vertrag von Lissabon" tritt im Dezember 2009 in Kraft. Portugal sinkt damit auch staatsrechtlich herab, auf einen Status, wie es ihn zuletzt 1580-1640 unter spanischer Herrschaft hatte.)
- 2008
- José Carvalho veröffentlicht "A formação de Salazar" - ein Buch über seine Kindheit und Jugend bis 1926.
- 2009
- Die umfangreiche Salazar-Biografie von Filipe Ribeiro de Menezes erscheint, zunächst auf Englisch - in Irland -; später darf sie trotz ihrer Objektivität (Salazar wird als "überzeugter Demokrat und Christ" geschildert) auch auf Portugiesisch in Portugal erscheinen.
- 2020
- September: Die Salazar-Biografie des britischen Politologen Thomas Gallagher wird veröffentlicht. Entgegen dem - wohl marketing-strategischen Überlegungen geschuldeten - reißerischen Untertitel ("Der Diktator, der sich weigerte zu sterben") stellt auch dieses Werk eine objektive Würdigung der Leistungen Salazars dar. In einer Zeit, da praktisch die ganze Welt von
Politverbrecher*innen und
Corona-Diktator*innen
regiert
tyrannisiert und terrorisiert
wird, verfehlt dieser Gegensatz seinen Eindruck auf die Leser*innen Lesenden nicht.
*Im Gegensatz zu anderen Behauptungen war Salazars Vater weder ein armer Landarbeiter noch ein reicher Gutsherr. Als Salazar geboren wurde, besaß sein Vater bereits einen eigenen Bauernhof - nicht zuletzt durch die Heirat mit der Tochter eines wohlhabenden Großgrundbesitzers und dessen Mitgift - und konnte es sich später auch leisten, seinen Sohn studieren zu lassen. Bei Vimieiro handelt es sich nicht um den gleichnamigen Ort der Schlacht von 1808 zwischen Engländern und Franzosen aus den Napoleonischen Kriegen; es gibt in Portugal mehrere Orte dieses Namens.
**Die größte und reichste Kolonie in Amerika - Brasilien - hatte sich allerdings im 19. Jahrhundert vom Mutterland getrennt. Im 17. Jahrhundert waren bereits einige Besitzungen in Asien (die Handelsstützpunkte an der Küste Ceylons an die
Holländer,
Porto Grande [Islamabad, Chittagong] an die Araber) verloren gegangen.
***Die Hintergründe wurden nie aufgeklärt, da die Attentäter unmittelbar nach der Tat ebenfalls getötet wurden. Ein "hausgemachter" Hintergrund dürfte ausscheiden, da der König sowohl beim Volk als auch beim Militär äußerst beliebt war. Wahrscheinlicher ist, daß Großbritannien der "Auftraggeber" war, dessen kolonialen Plänen in Afrika sich Carlos hartnäckig widersetzt hatte.
****Es entbehrt nicht einer gewissen Tragikomik, daß die Regierung der 2. portugiesischen Republik 2010 - nur 10 Jahre nach dem leichtfertigen Beitritt zum Währungsverbund des Euro vor dem Staatsbankrott stehend, der lediglich durch BRDDR-Bürgschaften in Milliardenhöhe vorübergehend abgewendet werden konnte - ausgerechnet den 100. Jahrestag der Revolution jener Pleitegeier als ihr großes Vorbild feiern ließ und sich dadurch in den Augen der Bevölkerung völlig lächerlich machte. (Im Folgejahr gedachte man lieber des 500 Jahre zurück liegenden Zeitalters der großen Entdeckungen :-)
*****Die offizielle Todesursache war "plötzliche Halsentzündung". Geglaubt worden ist das nie - noch einen Tag zuvor hatte Manuel ein Tennisturnier gespielt, war topfit und kerngesund.
******Der - politisch sicher unverdächtige - britische Gesandte Samuel Hoare schrieb 1946 in seinen Memoiren: "Wer darin [in Salazars korporativem Staat, Anm. Dikigoros] eine Nachahmung von Hitlers und Mussolinis Werk sehen will, sollte die wesentlichen Unterschiede zwischen diesen drei Regierungsformen studieren und sich die einfache Frage vorlegen, welches das geeignete System für ein Land ist, dessen so genannter Parlamentarismus oftmals skandalöse Formen der Unbeständigkeit und der Bestechlichkeit annahm. (...) Im Laufe der vergangenen 30 Jahre wurde ich mit den meisten führenden Staatsmännern Europas bekannt. Bei meinem Versuch einer Darstellung ihrer hervorragenden Eigenschaften und ihrer Klassifizierung möchte ich Dr. Salazar an den ersten Platz in der Reihe stellen, die einen bleibenden, tiefen, unvergeßlichen Eindruck auf mich machten. Er war ein politischer Asket, der Körper und Geist allein auf ein Ziel, den Dienst am Vaterland, richtete. Er führte ein sehr einfaches Leben, gleichgültig, ja feindlich gegenüber jedem äußeren Schein, jedem Luxus und persönlichem Gewinn."
*******Spínola ist eine der wichtigsten - und zwielichtigsten - Gestalten im Drama der "Nelken-Revolution" von 1974. Unter Salazar Kommandeur der portugiesischen Truppen in Angola, nach dessen Tod als Gouverneuer nach Portugiesisch-Guinea abgeschoben, agierte er auf beiden Posten glücklos, aber loyal, und galt eher als Konservativer denn als Linker. Allerdings hatte er wohl persönliche Differenzen mit Caetano - möglicherweise, weil er selber Ambitionen auf Salazars Nachfolge hatte - und lehnte 1973 die Berufung zum Kolonial-Minister ab. Statt dessen wurde er stellvertretender Generalstabschef, aber kurz vor der Revolution von Caetano in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Dennoch glaubten sowohl Präsident Thomaz als auch Caetano, daß er der Revolution die linke Spitze nehme könnte. Gerade das war aber nicht der Fall: Spínola stellte sich - offenbar nicht ungern - an die Spitze der Junta und damit des Staates. Warum er sich mit den Kommunisten überwarf, ist nie ganz klar geworden: Die Differenzen in der Kolonial-Politik waren nicht so groß, wie es bisweilen dargestellt wird; auch Spínola wollte sie letztlich in die Unabhängigkeit entlassen, einschließlich des wertvollen Angola, allerdings unter Beibehaltung guter, zumindest wirtschaftlicher Beziehungen mit den neuen Machthabern, als die er Roberto Holden, Jonas Savimbi und Daniel Chipenda installieren wollte. Ob es ihm gelungen wäre, den Streit zwischen NLFA, UNITA und MPLA beizulegen und den nachfolgenden Bürgerkrieg zu verhindern, wenn er an der Macht geblieben wäre, ist allerdings zweifelhaft.
********Ein Hauptgrund dafür ist, daß der korrupte Präsident Frankreichs,
François Mitterrand,
und sein Sohn Jean-Christophe unter persönlicher Bereicherung in Millionenhöhe beide Seiten des Bürgerkriegs ausgiebig mit Waffen beliefern. Mit den Bodenschätzen Angolas, insbesondere dessen Erdölvorkommen - den zweitgrößten in Afrika, nach denen Libyens, vor denen Nigerias - könnte Portugal heute zu den reichsten Ländern Europas zählen. Statt dessen werden diese jetzt von anglo-amerikanischen Unternehmen (Chevron-Texaco, BP, Exxon-Mobile) mit Milliardengewinnen ausgebeutet. Unterdessen geht es 99,9% der 13 Millionen Angolaner, die der Jahrzehnte lange Bürgerkrieg übrig gelassen hat (trotz einer Geburtenrate von durchschnittlich 7 Kindern pro Frau) schlechter als je unter portugiesischer Verwaltung. Der größte Teil der Bevölkerung lebt von ausländischer Entwicklungshilfe - vor allem aus der BRDDR - und Lebensmittelgeschenken.
Nachtrag: Dikigoros ist auf eine Webseite mit etwas umfangreicheren Ausführungen zu diesem unerfreulichen Thema gestoßen, die er, auch da er selber nichts zu Moçambique geschrieben hat, an dieser Stelle zitieren will, leicht - aber nicht sinnentstellend - gekürzt:
"Die [...] "Nelken"-Revolution war [...] die blutigste Revolution der portugiesischen Geschichte und die zweitblutigste - nach der russischen von 1917 - des 20. Jahrhunderts weltweit. Ihr fielen - vor allem in den [...] Übersee-Provinzen, die nicht in die "Unabhängigkeit", sondern in jahrzehntelange Bürger- und Stammeskriege entlassen wurden - 'zig Millionen Menschen zum Opfer [...], nicht nur die Toten, deren Blut an den Pfoten der "Nelken"-Revolutionäre klebt, und die Krüppel, die man in den Straßen Lissabons betteln sehen konnte - statt einer Invalidenrente bekamen sie einen "Bettelgewerbeschein" - [...], sondern auch die materiellen Opfer der Überlebenden [...] Ohne diese Revolution wäre Portugal, das heute zu den ärmsten Ländern Westeuropas zählt - zu den "Schweinestaaten" [PIGS], wie die Engländer sie nennen, die am Trog, pardon Tropf der EU, d.h. der deutschen Steuerzahler hängen - das reichste Land Europas. Nein, nicht nur der EU - der es dann garnicht hätte beizutreten brauchen -, sondern ganz Europas. Nicht nur, weil [...] Salazar [...] die größten Goldreserven auf dem Kontinent angesammelt hatte - von denen offiziell niemand weiß, wo sie geblieben sind -, sondern weil die Übersee-Provinzen, in denen er für Ruhe und Ordnung gesorgt hatte [...] über unermeßlich wertvolle Bodenschätze verfügen: Angola über die größten Erdöl- und Diamantenvorkommen, Moçambique über die größten Erdgas- und Steinkohlevorkommen Afrikas - von denen auch die Eingeborenen mehr gehabt hätten, wenn sie in portugiesischer Hand geblieben wären; es fehlten z.T. nur noch wenige Jahre bis zu ihrer Entdeckung bzw. Erschließung. Heute werden sie von US-amerikanischen Multis und rotchinesischen Staatsunternehmen ausgebeutet, und die Bevölkerung ist bettelarm [...]"
(Die unterschiedliche Plazierung in Sachen Erdöl resultiert wohl daraus, daß Dikigoros die vor der Küste Angolas vermuteten oder "entdeckten", aber noch nicht erschlossenen Vorkommen nicht mitrechnet. Zu den "Schweinestaaten" schreibt er selber
an anderer Stelle
etwas ausführlicher (ebenfalls in einer Fußnote), dto zu der Frage, wo Salazars Goldschatz letztlich geblieben sein könnte - heute verfügt jedenfalls
ein anderer Politiker über die größten Goldreserven Europas.)
*********Nachdem Portugal der "Europäischen Währungsunion" beigetreten ist und sich damit der Möglichkeit beraubt hat, den Kostendruck in der Binnenwirtschaft durch Abwertung des Escudo aufzufangen, sind seine Produkte auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig. Seit der Weltfinanzkrise von 2008 ist Portugal de facto bankrott.
**********Der erste Satz enthält ein Wortspiel, das nur auf Portugiesisch möglich ist. Er bedeutet zugleich: "Hier liegt der Mann, dem Portugal am meisten zu verdanken hat" und "Hier liegt der Mann, dem Portugal das meiste schuldig geblieben ist". Als Salazar abtrat, hinterließ er Portugal infolge sparsamer Haushaltspolitik einen Goldschatz von 866 Tonnen - was den Escudo zur bestgedeckten Währung der Welt machte; diese 866 Tonnen waren auch beim Sturz seines Nachfolgers Caetano noch vorhanden. Als Portugal im April 2011 - also weniger als 40 Jahre nach Ende der "Diktatur" - mit einem "Finanzbedarf" von 80 Milliarden Euro die Zahlungsunfähigkeit erklärte, war der Goldschatz auf 382,5 Tonnen geschmolzen (die trotz des erheblich gestiegenen Goldpreises "nur" knapp 12 Milliarden Euro wert waren, das Defizit also nicht mehr ausgleichen konnten); die Frage, wo die Differenz geblieben war, durfte man den "demokratischen" Politikern freilich nicht stellen. Im November 2014 wurde der ehemalige sozialistische Minister-Präsident José Sócrates - der sein Amt 2005 als "armer Schlucker" angetreten hatte und das nach eigenem Bekunden auch nach seinem Rücktritt 2011 noch war - verhaftet, nachdem heraus gekommen war, daß er, während er Portugal immer tiefer in die Krise wirtschaftete, mindestens 20 Millionen Euro Staatsgelder in die eigene Tasche abgezweigt, in der Schweiz deponiert und mit Hilfe seines Parteifreundes, des Banksters Ricardo Salgado, gewaschen und auf die portugiesische "Bank zum Heiligen Geist" zurück geführt hatte.
Nachtrag, den Dikigoros nicht chronologisch, sondern thematisch einordnen will: Im November 1970, also kurz nach Salazars Tod, strahlte der BRD-Staatssender ZDF den Zweiteiler
"Millionen nach Maß" aus, mit
Curd Jürgens,
Werner Kreindl,
Ruth Maria Kubitschek,
Walter Rilla,
Wolfgang Völz und
Udo Vioff,
eine Pseudo-Dokumentation, deren Drehbuch-Autor[inn]en sehr geschickt die Lücken des - nie vollständig aufgeklärten - historischen Sachverhalts zu schließen wußten: Da war nicht etwa Geld oder Gold verschwunden, sondern ganz im Gegenteil welches neu aufgetaucht, nämlich 300 Millionen Escudos in 500-Esc-Scheinen, die zu allem Überfluß auch noch echt waren, denn ein Gauner, der sich als Vize-Gouverneur von Angola ausgab, hatte diese von der jüdischen britischen Firma, bei welcher der portugiesische Staat leichtsinniger Weise seine Banknoten drucken ließ, produzieren lassen, in die eigene Tasche gesteckt, in der Schweiz deponiert und mit Hilfe seiner Komplizen gewaschen und auf die neu gegründete portugiesische "Handelsbank" zurück geführt. Eine nette Geschichte, durchaus zwei Fernseh-Abende wert - mehr aber auch nicht, denn die Sache war nicht annähernd so ruinös für Portugal wie der Verlust von mehr als 55% seiner Goldreserven 86 Jahre später. Die Summe machte gerade mal 1% (ein Prozent) des portugiesischen BSP von 1924 aus, und die Regierung fand ein - Dank fiat money Papier-"Geld" ebenso simples wie probates Mittel: Sie setzte einfach alle 500-Esc-Scheine außer Kraft. (Später verklagte Portugal die britische Firma auf Schadenersatz und bekam in letzter Instanz sogar Recht - wohlgemerkt in England! -, was ihm freilich nichts half, denn die ging kaltlächelnd in Konkurs, wurde augenzwinkernd neu gegründet und machte munter weiter; sie sollte erst 2009 im Zuge der Weltfinanzkrise nach dem Skandal um die Baring-Bank endgültig untergehen.) So weit, so schlecht.
Was aber machte das Verbrecher-Regime der "Nelken-Revolutionäre" daraus? Es behautpete kackfreck, die Affäre habe zum Generalstreik vom Dezember 1924 geführt - wer 500-Esc-Scheine hatte, wurde nicht entschädigt, sondern de facto enteignet -, was wiederum zu den Krawallen von 1925, zur Machtergreifung der Militär-Junta 1926 und letztlich zur "Diktatur" des bösen António Salazar seit 1932 geführt habe, von der Portugal erst 1974 "befreit" worden sei... Und diese Geschichtsklitterung hält sich in weiten Kreisen - auch in der BRDDR - bis heute, wobei geflissentlich ignoriert wird, daß Salazar Portugal zum ersten und einzigen Mal in seiner Geschichte vier Jahrzehnte Frieden in Verbindung mit bescheidenem, aber kontinuiertlichen Wirtschaftsaufschwung beschert hatte. Noch Fragen?
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