FULGENCIO BATISTA
(16.1.1901 - 6.8.1973)
Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros
- 1901
- 16. Januar: Fulgencio Rubén Batista y Zaldívar wird in Banes (Provinz Holguín) auf Kuba - bis 1898 eine spanische Kolonie, seitdem de facto, ab 1901
auch de iure* ein Protektorat der USA - geboren.
- (Batistas genaue Abstammung ist umstritten. Seine Mutter, Carmela Zaldívar, hatte ihn zunächst auf den Namen "Rubén Zaldívar" taufen
lassen; sein angeblicher Vater, Belisario Batista, wollte die Vaterschaft zunächst nicht anerkennen. Es gab Mutmaßungen, wonach er z.T. ein Nachkomme der
Taíno war - die freilich offiziell längst ausgestorben waren** -, daher sein vorübergehender Spitzname "El mulato lindo [Der schöne Mischling]".)
- Über Batistas Kindheit und Jugend gibt es keine zuverlässigen Informationen.
- (Angeblich arbeitet er bei der Eisenbahn und besucht nebenbei die Abendschule; andere meinen, er sei Autodidakt gewesen.)
- 1914-1918
- Erster Weltkrieg.
- Auf Druck der USA erklärt Kuba 1917 den Mittelmächten den Krieg und stelle eine Armee von 25.000 Mann auf. Noch bevor diese
verheizteingesetzt werden können, ist der Krieg zuende. Die unzufriedenen Soldaten - auch die nach ihrer Ausbildung an der Waffe wieder entlassenen - stellen ein gefährliches Unruhepotential dar.
- 1921
- Batista tritt in die kubanische Armee ein. Er wird Unteroffizier bei den Fernschreibern, einer neuen "Waffen"-Gattung, die ihm - der fleißig mitliest, was über seinen Ticker läuft - Einblicke in militärische Zusammenhänge verschafft und in ihm die Erkenntnis reifen läßt, daß auch Offiziere nur mit Wasser kochen.
- 1926
- Juli: Batista heiratet Elisa Godinez Gómez. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor. (Zwei weitere Kinder aus anderen Verbindungen adoptiert Batista mit Einverständnis seiner Ehefrau.)
- seit 1930
- Linksgerichte Gewerkschaften und Studenten-Verbände organisieren wiederholt Streiks und Aufstände mit dem Ziel, den - ursprünglich gewählten, aber nach Ablauf seiner Amtszeit nicht abgetretenen, sondern diktatorisch weiter regierenden - Präsidenten Gerardo Machado zu stürzen.
- 1933
- August: In Anbetracht eines Generalstreiks tritt Machado zurück und flieht außer Landes; neuer Präsident wird der - von den USA (die den Streik wahrscheinlich finanziert haben) unterstützte - Carlos Manuel de*** Céspedes.
- September: Batista - inzwischen Sergeant - schließt sich den Teilen des Militärs an, die gegen die neue Regierung putschen. (Oft nicht ganz zutreffend "Revolte der Unteroffiziere" genannt; tatsächlich beteiligten sich auch einige Offiziere, hauptsächlich aber Mannschaftsdienstgrade :-)
- Neuer Präsident wird der Medizin-Professor und Vorsitzende der "Revolutionären Partei Kubas [PRC]" Ramón Grau San Martín. Dieser befördert Batista zum Oberst und ernennt ihn zum Generalstabschef. Die neue Regierung wird allerdings international nicht anerkannt - vor allem nicht von den USA.
- 1934
- Januar: Das Militär setzt Grau ab und installiert - in Absprache mit den USA - Carlos Mendieta y Montefur, den Führer der (National-)Sozialistischen Volkspartei, als neuen Präsidenten.
- Batista wird Brigadegeneral und Oberbefehlshaber des Heeres. Als solcher entwickelt er sich zum starken Mann, der im Hintergrund die Fäden zieht.
- Dezember: Auch Mendieta wird vom Militär abge- und durch José Barnet y Vinajeras ersetzt.
- 1935
- März: Batista schlägt einen neuerlichen Generalstreik nieder, löst die Gewerkschaften auf und legt so den Grundstein für die wirtschaftliche Stabilisierung Kubas.
- Mai: Barnet wird durch Miguel Gómez y Arias ersetzt.
- Dezember: Gómez wird durch Federico Laredo Brú ersetzt. (Nein, der Spruch: "Mir doch egal, wer unter mir Präsident ist!" stammt nicht von Batista :-)
- 1937
- April: Laredo verkündet eine Generalamnestie für alle politischen Gefangenen, läßt Oppositionsparteien und Gewerkschaften wieder zu.
- Dafür gefeiert wird allerdings - wohl zu Recht - Batista, besonders von den US-Medien.
- 1939
- Batista veröffentlicht seine gesammelten Reden unter dem Titel "Estoy con el pueblo [Ich bin mit dem Volk]".
- November: Eine "verfassungsgebende Versammlung" - bestehend aus Anhängern Batistas, Graus und den Kommunisten - verabschiedet eine neue, "fortschrittliche" Verfassung, die im folgenden Jahr in Kraft tritt und Kuba zur "Parteien-Demokratie" macht. (Dikigoros entnimmt das folgende Zitat dem [Meister-]Werk eines
australischen Historikers,
das im selben Jahr erschien.)
- 1940
- Juli: Batista legt sein militärisches Kommando nieder, um Präsident zu werden. Er setzt sich, gestützt auf eine breite 7-Parteien-Koalition von links bis rechts, gegen Grau durch.
- (Der Präsident wird - ähnlich wie in den USA und der BRD - nicht direkt vom Volk gewählt, sondern durch "Wahlmänner".)
- 1941
- Dezember: Nach dem offenen Kriegsausbruch zwischen Japan und den USA erklärt Batista erst Japan, dann auch Deutschland und Italien den Krieg. Auf Betreiben
Roosevelts
erkennt er die Sowjet-Union diplomatisch an und nimmt mehrere Kommunisten in sein Kabinett auf.
- 1944
- Da die Verfassung von 1940 eine Wiederwahl des Präsidenten verbietet, kann Batista nicht noch einmal zur
Wahl antreten. Es siegt die neue, von Grau und seinem Spezi Carlos Prío Socarrás gegründete "Partei der wahren kubanischen Revolution [PRCA]".
- Batista geht
vorsichtshalber vorsorglich freiwillig ins Exil nach Florida.
- Grau wird erneut Präsident. Er fördert den Glücksspiel-, Prostitutions- und Drogen-Tourismus aus den USA - der zunehmend in die Hand der Mafia gerät.
- 1947
- Teile der PRCA, die Graus Politik nicht länger mit tragen wollen, spalten sich ab und gründen unter Eduardo Chibás die "Orthodoxe Kubanische Volkspartei [PPCO]".
- 1948
- Grau führt - und gewinnt - den Wahlkampf für die PRCA, kann jedoch das Präsidentenamt wegen des Wiederwahlverbots in der Verfassung nicht antreten, sondern überläßt es Prío, der die Beziehungen zur US-Mafia - insbesondere der "Koscher nostra" des Juden Meyer Lansky - noch vertieft.
- Batista - der in absentia für den Senat kandidiert hat und gewählt worden ist - kehrt nach Kuba zurück.
- 1952
- März: Nach einem turbulenten Wahlkampf, der vor allem die notorische Korruption der regierenden Politiker zum Thema hat, gewinnt die PPCO - obwohl (oder weil :-) Chibás inzwischen erselbstmordet worden ist - die Wahlen gegen Prío, der
vorsichtshalber vorsorglich freiwillig ins
US-amerikanische Exil geht.
- Noch bevor ein neuer Präsident ausgerufen werden kann, führt das Militär einen unblutigen Putsch durch und bietet Batista die Macht an, der sie dankend annimmt. Die "fortschrittliche" Verfassung von 1940 setzt er teilweise außer Kraft (das Demonstrations- und Streikrecht wird aufgehoben); die diplomatischen Beziehungen zur Sowjet-Union bricht er wieder ab. (Die "Tellerminen"-Schirmmützen für Offiziere behält er aber bei :-) Die Tourismus-Politik seines Vorgängers führt er fort. Die USA erkennen seine Regierung ohne weiteres an.
- 1953
- Juli: Eine kleine Gruppe Revolutionäre unter dem Advokaten
Fidel Castro
probt den Aufstand. Pikanter Weise beruft sich die Gruppe auf den "Widerstandskämpfer" José San Martí, der im 19. Jahrhundert den "Freiheitskrieg" gegen die Spanier anführte und auch von der Regierung offiziell als Nationalheld gefeiert wird.
- Der Aufstand bricht jedoch schnell zusammen; Castro - den Batista nicht ernst nimmt - wird nicht etwa hingerichtet, sondern nur zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
- (Entgegen anderslautender Propaganda und Geschichts-Klitterung geht es dort unter Batista - anders als später, unter Castro - noch einigermaßen human zu; Castro hat nichts auszustehen.)
- November: Batista stellt sich einer Präsidentenwahl, die er - nachdem Grau seine Gegenkandidatur zurück gezogen hat - mit großem Vorsprung gewinnt.
- 1955
- Mai: Batista erläßt eine General-Amnestie. In deren Genuß gelangt auch Castro, der ins Exil geht (zunächst nach Mexiko, dann in die USA).
- 1956
- Dezember: Castro kehrt mit einer kleinen Truppe nach Kuba zurück und beginnt - mit wohlwollender Unterstützung aus den USA, insbesondere durch die jüdischen
Medien
- einen Kleinkrieg ("Guerrilla").
- 1957
- Mai: Batista wird zum Staatsbesuch in Bonn am Rhein, der provisorischen Hauptstadt der BRD, empfangen.
- Für seine großen Verdienste um Deutschland wird ihm die seltene Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der BRD verliehen.
- Während man an Batistas Verdiensten um Deutschland mit Fug und Recht zweifeln darf, führt er Kuba unbestreitbar in ein Wirtschaftswunder, hinter dem sich selbst die BRD und Japan verstecken können. Kuba wird zum reichsten Land Lateinamerikas, wovon nicht nur die breite Mittelschicht profitiert, sondern auch die Land- und Industrie-Arbeiter: Ihre Löhne zählen zu den höchsten der Welt, es gibt bezahlten Erholungsurlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Mutterschutz. In Kuba gibt es mehr Zeitungen, Radios, Fernseher, Kinos und Telefone pro Kopf als in den USA; La Habana wächst schneller als New York City. Kuba hat die meisten Ärzte und Lehrer, die geringste Säuglingssterblichkeit und die geringste Analfabetenrate in Lateinamerika (und liegt auch weltweit jeweils in der Top 10). Allein die alte Oberschicht der quasi-feudalen Großgrundbesitzer - zu der auch die Familie Castro zählt - muß zähneknirschend festellen, daß sie stagniert. (Einige werden sogar von ausländischen - zumeist US-amerikanischen - Investoren "aufgekauft".)
- Fällt Dikigoros denn gar nichts ein, das am damalige Kuba zu kritisieren wäre? Doch - aber das wird heutzutage nicht gerne gelesen, geschweige denn kritisiert: zum einen die übergroße Macht der Gewerkschaftsbonzen, zum anderen eine der weltweit höchsten Studentenraten. Die kubanischen Universitäten produzieren mangels Auslese eine Akademikerschwemme völlig am Bedarf vorbei und erzeugen so ein wachsendes Heer unzufriedener Intellektueller, die - schon ein Jahrzehnt vor den "68ern" in Europa und Nordamerika - auf Umsturz sinnen.
- (Dikigoros schreibt das auch deshalb so ausführlich, weil ein gutes halbes Jahrhundert später der jüdische Kommunist und erklärte Castro-fan Barnabas Glassberg Gitman [Falschname "Bernie Sanders", Spitznamen "Bolshevik Bernie" oder "Crazy Bernie" - dabei bräuchte man doch nur seinen echten Namen auszugraben: "Gitman" bedeutet "Blödmann"!] versucht, US-Präsident zu werden mit dem Wahlversprechen, die USA in ein zweites Kuba zu verwandeln. Auf die Frage seiner Kritiker, was er denn daran gut finde, gibt er die groteske Antwort: "Castro hat den Kubanern, die bis dahin überwiegend Analfabeten waren, ein modernes Bildungssystem gebracht." Viele US-Amerikaner - vor allem jüngere, d.h. die an staatlichen Bildungsanstalten total verblödeten "Millenials" - glauben das unbesehen. Tatsächlich hatte Kuba vor Castro eine Alfabetisierungsrate von 100% - von der die USA nur träumen können, vor allem seit der kenyanische Krypto-Muslim Barack Hussein Obama - ebenfalls ein großer Castro-fan - das Lesen- und Schreiben-lernen aus dem Pflichtfächer-Kanon ["common core"] der öffentlichen Schulen gestrichen hat und Highschool-Diplomas auch an Analfabeten vergeben werden, wenn sie nur lange genug den Arsch auf eine Schulbank gedrückt haben.****)
- Und was ist mit Glücksspiel, Prostitution und Drogen? Nun, 1. hatte Bastista die nicht selber eingeführt, sondern von seinen Vorgängern übernommen, 2. hatte Dikigoros sie ja schon erwähnt, und 3. darf er, da er persönlich keinem dieser Laster frönt, das ganz neutral sehen: Der moderne Tourismus beruht nun mal auf den drei großen "S": Spielen, Sex und Saufen. Ob die Erträge daraus an eine private oder an eine staatliche Mafia fließen, macht wohl keinen wesentlichen Unterschied. Entscheidend ist vielmehr, daß diese Aktivitäten nur solche Opfer [be]treffen, die selber danach suchen; Normalverbrauchern (und aus der Art geschlagenen Touristen wie Dikigoros :-) droht von alledem kaum Gefahr.
- 1958
- ab Mai: Die Auseinandersetzung zwischen Castros Rebellen und der regulären Armee nimmt bürgerkriegsähnliche Züge an. Die USA***** brechen die diplomatischen Beziehungen zu Kuba ab, verhängen ein Waffenembargo und verlangen einen "friedlichen Machtwechsel".
- November: Batista schreibt Neuwahlen aus (zu denen er selber nicht mehr kandidiert), die Carlos Rivero Aguero gegen Grau gewinnt.
- Dezember: Ungeachtet dessen rücken Castros Truppen weiter vor, erobern die letzte vom Militär verteidigte Stadt Santa Clara und marschieren schließlich kampflos in La Habana ein.
- 1959
- Januar: Nachdem die USA ihr Verständnis von einem "friedlichen Machtwechsel" dadurch zum Ausdruck gebracht haben, daß sie nicht etwa den gewählten neuen Präsidenten Rivero, sondern vielmehr den Revolutionär Castro anerkennen, flieht Batista
vorsichtshalber vorsorglich Hals über Kopf ins Ausland, zwar nicht mehr in die USA, aber - angeblich - mit mehreren Millionen US-$ Bargeld in den Taschen.
- (Die Schätzungen unterliegen den Regeln der wundersamen Geldvermehrung. Im 21. Jahrhundert sind sie bereits von "ca. 40 Millionen US-$" auf "ca. 100 Millionen US-$" gestiegen. Die genaue Summe ist sogar Gegenstand von Fernseh-Quiz-Sendungen geworden :-)
- Batista findet vorübergehend Aufnahme in der Dominikanischen Republik, später in Portugal; schließlich gewährt ihm
Franco
dauerhaft Asyl in Spanien.
- 1962
- Batista veröffentlicht "Cuba Betrayed [Verratenes Kuba]".******
- 1964
- Batista veröffentlicht "The Growth and Decline of the Cuban Republic [Aufstieg und Fall der Republik Kuba]".
- 1973
- 06. August: Fulgencio Batista stirbt in Guadalamina. Er wird auf dem San-Isidro-Friedhof in Madrid beigesetzt.
*durch einen Verfassungszusatz (das so genannte "Platt Amendment"). Die USA nutzten Kuba nicht nur als Marinebasis, sondern auch, um Sportveranstaltungen durchzuführen, die ihnen zuhause aus politischen Gründen nicht genehm waren. Zwei Ereignisse ragten heraus:
- Im April 1915 wurde der Boxkampf um die Weltmeisterschaft aller Klassen zwischen den US-Amerikanern Jess Willard und Jack Johnson in La Habana ausgetragen. Preisboxen war zwar in den meisten US-Bundesstaat nicht mehr verboten, aber Johnson war in den USA zur Fahndung ausgeschrieben - er befand sich seit Jahren auf der Flucht -, da er als Schwarzer mit einer weißen Frau zusammenlebte, was als "Miscegenation [Rassenschande]" strafbar war.
Da Johnson mit seiner "Niggerhure" Ehefrau ("Common Law Marriage" - Zusammenleben genügte :-) auch mal die Grenze von einem Bundesstaat zum anderen überschritten hatte, galt das wegen des "Mann Act" zugleich als "Kidnapping" - ein Verbrechen nach Bundesrecht, für das er nach seiner Rückkehr auch ins Gefängnis mußte.
In den USA durfte bis 1937 kein Neger mehr Boxweltmeister aller Klassen werden - deshalb fanden Mitte der 1920er bis Mitte der 1930er Jahre kaum WM-Kämpfe statt. Statt dessen wurde parallel eine "Negerweltmeisterschaft" ausgetragen, meist in Kanada, und auch dort nur am "Katzentisch", d.h. im französischsprachigen Montréal, das allgemein als "verrucht" galt ("Sin City", "Babylon on the St. Lawrence"). Erst als den Amerikanern nichts Anderes mehr gegen den verhaßten "Nazi-Deutschen"
Max Schmeling
einfiel, ließen sie den Neger Joe Louis Weltmeister werden.
- Im März 1921 wurde - ebenfalls in La Habana - der Kampf um die Schachweltmeisterschaft ausgetragen zwischen den Juden Emanuel Lasker und Joseph Weißmantel ("José Capablanca"); incl. der Vorgeschichte war es einer der skandalösesten in der an Skandalen nicht eben armen Geschichte jener Veranstaltung. Zum ersten und letzten Mal wurde ein sefardischer Jude Weltmeister; alle seine Vorgänger und Nachfolger waren Aschkenasim, bis das Schachspiel durch unschlagbare Computerprogramme so unattraktiv wurde, daß sich kaum noch halbwegs intelligente Juden damit befaßten, so daß der Weg frei wurde für figurenschiebende Gojim. (Den wasserköpfigen Norweger, der sich 100 Jahre später als "Weltmeister" bezeichnet, würde Dikigoros, wenn er nochmal 20 wäre, vom Brett fegen, ohne ein einziges Remis abzugeben :-)
Ruy López und Dani Goldfreund ("Philidor") waren zwar - zum Katholizismus konvertierte - Sefardim und galten als die stärksten Spieler ihrer Zeit; aber im 16. bzw. 18. Jahrhundert gab es noch keine offiziellen Schachweltmeisterschaften.
Warum die USA diesen Wettkampf nicht auf ihrem Boden haben wollten? Aus mehreren Gründen: 1. hatte E.L. einen deutschen Paß; und Deutsche durften, auch wenn sie Juden waren, drei Jahre nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg an keinen internationalen Sportveranstaltungen teilnehmen. (Darüber schreibt Dikigoros
an anderer Stelle mehr.) 2. wurde dieser Weltmeisterschaftskampf von niemandem außer den beiden Kontrahenten und ihren Sponsoren als solcher anerkannt. Und 3. war E.L. bekennender Kommunist und
Stalin-Freund - er emigrierte später sogar in die SU, die damals noch von fast niemandem anerkannt wurde, schon gar nicht von den USA. (Streng genommen war sie noch nicht mal gegründet, es gab nur ein paar von Juden beherrschte "Räte[Sowjet]-Republiken", die sich erst Ende 1922 offiziell zu einer "Union [Sojus]" zusammen schließen sollten.) Erst der jüdische Präsident Roosevelt - wie E.L. ein Bewunderer Stalins - nahm sofort nach seiner Machtergreifung 1933 diplomatische Beziehungen mit ihr auf.
[Nachtrag auf Lesermail: Ja, zugegeben, Laskers Bewunderung für Stalin könnte auch ganz handfeste materielle Gründe gehabt haben. (Er war äußerst geldgierig: er ließ sich vor jedem Turnier Antrittsgelder zahlen, die sicher stellten, daß er wenn schon nicht als Sieger, dann jedenfalls als bestbezahlter Spieler nach Hause fuhr. Erst der Verlust seines Vermögens nach dem Ersten Weltkrieg machte ihn zum Anti-Kapitalisten.) Stalin ernannte ihn zum ordentlichen Professor für Mathematik - eine Position, die er sein Leben lang angestrebt hatte; aber sowohl in Deutschland als auch in Amerika waren all seine Bewerbungen auf entsprechende Lehrstühle erfolglos geblieben.) Und kurz vor Toreschluß emigrierte er weiter von der SU in die USA - die beiden Staaten waren ja nun verbündet -, um in Jew York City zu leben und auf dem dortigen Judenfriedhof begraben zu werden.]
**Die Taíno - ein Stamm vom Volke der Arawak - galten als Ureinwohner Kubas. Anders als auf anderen Karibik-Inseln trieben die Spanier dort eine halbwegs vernünftige Politik, da es als Verwaltungssitz, nicht als bloßes Objekt wirtschaftlicher Ausbeutung gedacht war. Sie errichteten insbesondere keine Monokultur in Zuckerrohr, benötigten also auch keine Negersklaven. Dies ging gut bis ins 18. Jahrhundert, dann nahmen die Briten Anstoß - sie hatten ja nicht umsonst den "Spanischen Erbfolgekrieg" als ersten Weltkrieg der Neuzeit angezettelt, sondern u.a., um das Monopol für den Sklavenhandel zwischen Afrika und Amerika ("Asiento de negros") zu gewinnen. Nachdem ihnen das gelungen war, empfanden sie es als "unfair", ihre Negersklaven nicht auch auf der größten Karibik-Insel vertreiben zu können. Daher überfielen sie im "7-jährigen Krieg" das eigentlich unbeteiligte Spanien und besetzten 1762 Kuba, wo sie sogleich neue Zuckerrohr-Plantagen anlegten und tausende Negersklaven importierten, um sie dort arbeiten zu lassen. Bei Friedensschluß gab Großbritannien Kuba zwar an Spanien zurück - im Tausch gegen Florida -, doch die Plantagen blieben, die Neger vermehrten sich, und die Taíno starben aus.
***In spanisch-sprachigen Ländern wird der Familienname für gewöhnlich aus den Nachnamen des Vaters und der Mutter gebildet, mal mit dem Wörtchen "de", mal mit dem Wörtchen "y", mal mit keinem anderen Wort dazwischen. Damit sind keinerlei Unterschiede im Personenstand verbunden; "de" ist also kein Adelstitel.
****Dikigoros will hier nicht den Eindruck erwecken, daß Kuba in dieser Hinsicht ein Einzelfall sei - im Gegenteil: Auch die chinesischen Kommunisten rühmen sich ja, ein Land von Analfabeten übernommen und der Bevölkerung erstmals Lesen und Schreiben beigebracht zu haben. Tatsächlich war es umgekehrt:
Mao Tse-tung
ließ nach seiner Machtergreifung viele Millionen "Intellektuelle" - d.h. alle, die einigermaßen lesen und schreiben konnten - als potentielle "Konter-Revolutionäre" töten, wodurch die Analfabetenrate auf über 90% anstieg. Sie liegt auf dem Lande noch immer außergewöhnlich hoch - was vom Regime durchaus beabsichtigt ist. Was Gitman & Co. gerne verschweigen: In Rot-China ist der Besuch staatlicher Bildungseinrichtungen keineswegs kostenlos. Schon der Besuch der Grundschule kostet 20% des Durchschnittslohns eines Landarbeiters (was der in der Regel nur für einen Sohn investiert, nicht aber für eine Tochter), das Schulgeld für die Mittelschule 160%. (Dies, obwohl das Lehrergehalt hundsmiserabel ist, weshalb sich für den Job nur Leute hergeben, die selber kaum mehr als Grund- bzw. Mittelschul-Bildung haben - ein gewollter Teufelskreis.) Der Besuch einer Oberschule oder gar einer Universität ist für "Normalverbraucher" unerschwinglich; er ist zwar nicht de iure, aber de facto den Kindern von Parteikadern vorbehalten.
*****"Die USA"? Dikigoros will sich nicht etwa davor drücken, Roß und Reiter zu nennen - er kennt sie einfach nicht. Wer mag diese irrsinnige Entscheidung getroffen haben? Präsident
Eisenhower
dämmerte schon seit einigen Jahren in geistiger Umnachtung vor sich hin und ließ sich von seinem Vize
Nixon
vertreten; aber auch der überließ solche Dinge lieber anderen. Secretary of State Dulles - der auch schon ziemlich verkalkt war und in den letzten Jahren einen schweren außenpolitischen Fehler nach dem anderen begangen hatte - wäre ein Kandidat; auch er könnte sich indes auf den Rat anderer verlassen haben. Dikigoros müßte spekulieren, und das will er nicht. Wer es besser weiß kann ihm ja mal
mailen.
******Kuba wurde nicht erst im April 1961 unter
Kennedy
von den USA verraten, sondern schon 1895, zur Zeit José San Martís; über beide Ereignisse schreibt Dikigoros
an anderer Stelle mehr.)
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