JOSEPH-DÉSIRÉ  MOBUTU

"Der Leopard von Kinshasa"

[seit 1972: Mobutu Sese Seko
Kuku Ngbendu wa za Banga]

(14.10.1930 - 07.09.1997)

[Mobutu]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

[Gerechtigkeit - Frieden - Arbeit; von Mobutu eingeführtes Staatsmotto]

1930
14. Oktober: Joseph-Désiré Mobutu wird als Angehöriger der Ngbandi - eines primitiven Völkchens von Sammlern und Jägern - in Lisala (Belgisch-Kongo) geboren. Sein Vater arbeitet als Koch im Dienste der Kolonialverwaltung.

[Angehörige des Ngbandi-Völkchens - zeitgenössisches Foto] [Zeichnung aus einem noch nicht politisch-korrekt zensierten Lurchi-Heft der 1950er Jahre]

Belgisch-Kongo - zu dem auch die bis 1919 deutsch-ostafrikanischen Provinzen Ruanda und Burundi gehören - ist neben Niederländisch-Indien die weltweit reichste Kolonie eines europäischen Staates. Die Wirtschaft - basierend auf Bergbau (Diamanten, Gold, Kupfer, Zinn) und Plantagen (Kaffee, Kautschuk, Palmöl) - wird von der "Société Générale" (seit 1928) perfekt organisiert. Von "Plünderung" und "Ausbeutung", wie man bisweilen in "anti-kolonialistischen" Werken liest, kann keine Rede sein; vielmehr erlebt der Kongo die größte wirtschaftliche und kulturelle Blüte seiner Geschichte; die Infrastruktur - Städte- und Straßenbau, Verwaltung, Schulen - erreicht z.T. beinahe europäisches Niveau.

1939
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs beliefert das angeblich neutrale Belgien die Westalliierten mit Rohstoffen. Eingeborenentruppen aus dem Kongo nehmen an den Kämpfen in Nordafrika und Italien teil, wobei sie sich besonders durch Greuel an der Zivilbevölkerung hervortun.

1945
August: Nach dem Abwurf von Atombomben - mit Uran aus dem Kongo - auf Hiroshima und Nagasaki endet der Zweite Weltkrieg.

1946
Ruanda und Burundi werden vom Kongo getrennt; die von dort als ArbeitssklavenGastarbeiter eingeführten Fremden bleiben jedoch überwiegend im Lande.
Mobutu heiratet Marie-Antoinette Gbiatene Gbiatibua (1932-77). Aus der Ehe gehen neun Kinder hervor.

1949
Mobutu wird auf Wunsch seiner Mutter - sein Vater ist früh verstorben - Zeitsoldat in der belgischen Kolonialarmee.

[Mobutu mit Mutter]

seit 1950
Diverse Terror-Organisationen - deren wichtigste die Abako von Joseph Kasavubu ist - beginnen einen Untergrundkampf gegen die belgische Kolonialherrschaft.

1956
Mobutu verläßt die Armee als Unterfeldwebel* der Reserve und wird Journalist bei der Tageszeitung "L'avenir [Die Zukunft] in der Hauptstadt (seit 1926) Léopoldville (heute Kinshasa).

1957
Belgien gibt den Eingeborenen im Kongo das Kommunalwahlrecht.

1958
Belgien erlaubt den Eingeborenen die Gründung politischer Parteien.
Oktober: Mobutu wird Mitglied der von Patrice Lumumba gegründeten "MNC [kongolesischen Nationalbewegung]".

1959
Die MNC unternimmt einen offenen Aufstand gegen die belgische Kolonialherrschaft, der jedoch nieder geschlagen wird.


1960
Juni: Belgien entläßt den Kongo in die Unabhängigkeit. Sofort brechen "Bürger"-(richtig: Stammes-)Kriege aus, deren - ethnische - Motive im Ausland durch die oberflächliche Zuordnung in irgendwelche politische Ismen ("kommunistisch", "kapitalistisch") verdeckt werden. Die Weißen müssen fliehen. Der an Bodenschätzen reiche Süden ("Katanga") erklärt unter Moise Tschombé seine Unabhängigkeit.
Mobutu stellt sich auf die richtige Seite - die des Präsidenten Joseph Kasavubu, der ihn zum Oberst befördert und zum Stabschef seiner Armee macht.
Juli: Die UNO schickt BesatzungssoldatenBefriedungshelfer in den Kongo, um den künstlich geschaffenen Vielvölkerstaat aufrecht zu erhalten, in dem nicht zusammen wächst, was nicht zusammen gehört.
September: Mobutu stürzt Lumumba im Auftrag Kasavubus, der ihn dafür zum General befördert.

1961
Lumumba wird ermordet.

[Kennedy und Mobutu]

1962-63
Auf Betreiben der USA - die von dem korrupten Mafia-Präsidenten Kennedy regiert werden - erobern UN-Truppen für Kasavubu Katanga; Tschombé geht ins Exil.


1964
Die UN-Truppen ziehen ab. Mobutu wird von Kasavubu zum Premierminister ernannt. Aufstände - vor allem der Simba und Mulélé - gegen die Zentralregierung läßt er von weißen Söldnern unter der Führung des britischen Majors a.D. Mike Hoare nieder schlagen.

1965
November: Mobutu putscht gegen Kasavubu und erklärt sich zum Ministerpräsidenten.

1966
Mobutu erklärt sich zum Präsidenten. Er läßt alle Regierungsmitglieder - eine offizielle Opposition gibt es nicht -, die ihm gefährlich werden könnten, öffentlich hinrichten; diese "Volksbelustigungen" - denen stets 5-6-stellige Zuschauermengen beiwohnen - machen ihn vorübergehend äußerst populär.

1967
Mobutu gründet das "Mouvement populaire de la révolution [Völkische Revolutionsbewegung] (MPR)".
Er entledigt sich der - nun nicht mehr benötigten - weißen Söldner.

1969
Mobutu läßt auch die - nach dem Vorbild der "68er" in den USA und Europa inszenierten - Studentenrevolten mit Waffengewalt nieder schlagen.

1970
Oktober: Mobutu verunstaltetveranstaltet eine Präsidentenwahl, bei der er einziger Kandidat ist. Für ihn stimmen laut Auszählung 100,03% der Wahlberechtigten (gut 30.000 mehr als in den Wählerlisten stehen :-).
König Balduin der Mädchenschreck der Dumme der AllerLetzte von Belgien entblödet sich nicht beehrt sich, nach Kinshasa zu reisen, um ihm persönlich zu diesem schönen Erfolg zu gratulieren.


Danach erklärt Mobutu das MPR zur einzigen zugelassenen Partei und alle Bürger zu Zwangsmitgliedern und veranstaltet eine Parlamentswahl. Das MPR gewinnt mit über 98% der Wählerstimmen alle Mandate.
In Washington District of.Criminals. wird er von US-Präsident Richard Nixon empfangen, der ihm ebenfalls zu seinen gut-demokratischen Erfolgen gratuliert.


1971
Oktober: Mobutu nennt das Land, den Fluß, nach dem es einst benannt war, und seine Währung in "Zaïre" (nach einer alten portugiesischen Bezeichnung) um; statt der schweren, unhandlichen Goldmünzen gibt es jetzt die viel praktischeren Papiergeldscheine.**


1972
Februar: Mobutu verbietet europäische Vornamen und europäische Kleidung. Er selber nimmt den Namen "Mobutu Sese Seko Kuku Ngbendu wa za Banga" an (entgegen vielen beschönigenden Übersetzungen für das Ausland bedeutet dies sinngemäß: "Großartiger, ausdauernder Stecher, der eine Frau nach der anderen flach legt" :-) und läuft fortan in einem Tigerfellkäppi herum.


1973
Januar: Mobutu reist in die Volksrepublik China. Vom großen Steuermann Mao Tse-tung holt er sich wertvolle Hinweise, wie man einen Staat wirtschaftlich von Grund auf ruinieren den wahren Sozialismus aufbauen kann.
Nach seiner Rückkehr tut Mobutu genau das, was die ausländischen Politiker, die ihn gegen vermeintlich "kommunistische" Rebellen unterstützt hatten, erwartet/befürchtet hatten: Er enteignet verstaatlicht alle privaten Unternehmen (die vielfach noch in belgischer Hand waren) und weist alle Europäer aus.
Die sind ihm darob aber nicht böse, denken insbesondere nicht daran, ihn etwa im Gegenzug ebenfalls zu enteignen - ganz im Gegenteil: In Belgien erwirbt und behält problemlos das ehemalige Schloß von Léopold II, Fond'Roy, in Uccle bei Brüssel.


Königin Juliana und Prinz Bernhard aus den benachbarten Niederlanden beeilen sich, in den Kongo zu reisen und ihm dort tief in den A...h zu kriechen.


Oktober: Präsident Nixon - der gerade die "Pingpong"-Politik eingeleitet hat, um sich Rotchina anzubiedern - empfängt Mobutu erneut in Washington und bestärkt ihn in seinem maoistischen löblichen Tun.


Auch im französischen Finanzminister - ab 1974 Präsident - Valéry Giscard d'Estaing findet Mobutu einen zuverlässigen KomplizenVerbündeten, der all seinen SchurkenstückeHeldentaten mit trägt.

1974
Um weltweit Publicity zu gewinnen, finanziert Mobutu einen Boxkampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht zwischen Muhammad Ali und George Foreman in Kinshasa, den er als "Geschenk des Präsidenten Mobutu an das zaïrische Volk" verkauft.


1977
Oktober: Mobutu läßt sich erneut zum Präsidenten wählen.
Danach bittet er die Europäer kleinlaut, zurück zu kehren und wieder privates Kapital in "Zaïre" zu investieren, dessen Wirtschaft binnen weniger Jahre völlig zusammen gebrochen ist. Das Echo ist jedoch bescheiden; allein der neue (seit Januar) US-Präsident, Erdnußfarmer a.D. Jimmy Carter, unterstützt Mobutu großzügig mit Wirtschafts- und Militärhilfe, unter der Maßgabe, daß er die USA weiterhin mit Rohstoffen beliefert.

1978
Februar: Mobutu besucht Bonn am Rhein, die provisorische Hauptstadt der BRD, wo er von Bundeskanzler Helmut Schmidt persönlich empfangen und mit Entwicklungshilfe aus deutschen Steuergeldern überschüttet wird.

[ein herzlicher Empfang] [Germania mit Füllhorn]

(Heute wird oft kolportiert, daß dieser Besuch bereits im Januar 1977 - also noch vor den "Wahlen" - statt gefunden habe. Das ist unrichtig. Dikigoros hat das "Goldene Buch" der Stadt Bonn eingesehen: Mobutus Eintrag datiert vom 1.2.78; für Januar 1977 gab es keine Einträge! Dem Vernehmen nach legte Mobutu einen Teil jener Gelder sogleich zum Ausbau seiner Mercedes-Dienstwagen-Flotte an, was böse Zungen in der Auffassung bestärkt, daß ein großer Teil der so genannten "Entwicklungshilfe" nichts weiter als eine verdeckte Subvention für die eigene Industrie sei :-)

1980
Mai: Mobutu heiratet anläßlich eines Besuchs des neuen (seit 1979) Papstes Joannes Paulus II in zweiter Ehe Bobi Ladawa, eine seiner beiden langjährigen Maitressen. (Die andere - ihre Zwillingsschwester Kosia - geht leer aus, weil der Papst keinen Dispens für eine Doppelehe erteilen will :-)

1980er Jahre
Mobutu führt "Zaïre" langsam aber sicher in Richtung Staatsbankrott. Aus dem einst reichsten Land Schwarzafrikas wird eines der ärmsten.
Die Einnahmen aus den Rohstoffverkäufen "versickern" ebenso wie die Entwicklungshilfe, d.h. sie landen zumeist auf Privatkonten Mobutus und seiner Helfershelfer in der Schweiz und Liechtenstein. Der belgische Agrar-Ingenieur André-Bernard Ergo, der den größten Teil seines Berufslebens im Kongo verbracht hat, läßt in seiner grundlegenden Analyse "Congo Belge - La colonie assassinée [Belgisch-Kongo - die ermordete Kolonie]" (lange ein Standardwerk, heute in der BRDDR verboten) keinen Zweifel daran, was an der Misere schuld ist: die vor allem unter US-amerikanischem Druck erfolgte "Dekolonisierung", d.h. die Ersetzung (halbwegs) vernünftiger weißer Herrscher durch korrupte Negerhäuptlinge.


1983
Mai: Mobutu befördert sich zum Marschall.

[Maréchal Mobutu]

1984
Oktober: Mobutu läßt sich erneut zum Präsidenten wählen.

1985
Mobutu reist auf Betteltour Staatsbesuch nach Frankreich, wo er vom Pariser Bürgermeister Jacques Chirac persönlich empfangen wird. Die beiden Gauner werden gute Freunde.


1989
Dezember: Mobutu muß die Zahlungsunfähgkeit "Zaïres" erklären, da es die Kredite, die ihm irgendwelche Narren in Europa trotz allem wieder gewährt haben, nicht zurückzahlen kann.

1990
Die Weltbank springt ein unter der Maßgabe, daß "Zaïre" wieder zur "[Parteien-]Demokratie" zurück kehre. Daraufhin läßt Mobutu im
April wieder andere Parteien zu, die sich jedoch nicht nach politischen Ismen bilden, sondern nach Ethnien.
Unabhängig von der Auslandsverschuldung, die der IWF überbrücken hilft, entledigt sich Mobutu der Inlandsverschuldung durch Anwerfen der Notenpresse. Der Erfolg ist offenkundig: Bald sind alle "Zaïrer" Multimillionäre.

[Geldschein]

1992
Colette Braeckman veröffentlicht" eine Mobutu-Biografie unter dem Titel "Der Dinosaurier".

[Buch]

1993
Mobutu führt mittels Währungsreform den "neuen Zaïre" ein. Damit ist vorerst nur noch er selber Millionär.
(Die Schätzungen, die sein Privatvermögen zu diesem Zeitpunkt auf 4-5 Milliarden US-$ taxieren, dürften freilich stark übertrieben sein. Wenn man 1-2 Nullen streicht, kommt man der tatsächlichen Summe wahrscheinlich näher :-)

[Geldschein]

1994
In den Osten des Landes dringen Flüchtlinge und Tutsi-Milizen aus Ruanda ein.

1996
September: Mobutus Anordnung, die Tutsi außer Landes zu treiben oder zu töten, führt zu offener Rebellion. Im Westen des Landes nimmt die marxistische Opposition unter dem [Ba]Luba-Häuptling Laurent-Désiré Kabila (1939-2001) den bewaffneten Kampf auf.
Bald sind alle "Zaïrer" auch in neuem Geld wieder Millionäre.

[Geldschein]

1997
4. Mai: Der südafrikanische Terrorist große Häuptling Präsident Nelson' Mandela versucht erfolglos, zwischen den Bürgerkriegsparteien zu vermitteln.
16. Mai: Kabilas Truppen erobern Kinshasa; Mobutu flieht ins Exil, erst in die Schweiz, dann nach Frankreich, schließlich nach Marokko.
07. September: Mobutu stirbt in Rabat. Unter seinen Nachfolgern gehen die "Bürger"-(richtig: Stammes-)Kriege im nun wieder "Kongo" genannten Ex-"Zaïre" weiter.
Mobutus Ex-Schwiegersohn Pierre Janssen - geschiedener Ehemann seiner Tochter Yaki - veröffentlicht den wenig schmeichelhaften Nachruf "À la cour de Mobutu [Am Hofe Mobutus]".


* * * * *

2001
Januar: Kabila - seit Mobutus Tod von den meisten ausländischen Staaten (aber längst nicht allen Völkern und Stämmen des Kongo :-) als dessen Nachfolger anerkannt - wird von einem seiner Leibwächter getötet. Den ThronPräsidentensessel erbt sein Sohn Joseph Kabila; der "Bürgerkrieg" geht weiter.

2003
Die Europäische Union schickt deutsche und französische Besatzungs-Friedens-Truppen in den Kongo, die nach wenigen Monaten erfolglos wieder abziehen.


2005
Thierry Michel bringt den Film "Mobutu, König von Zaïre" heraus.

[Buch]

2006
Die UNO-Truppen (17.000 Mann) kehren zurück, um "freie Wahlen" zu gewährleisten.*** Seitdem lebt der Kongo wieder unter einem ausländischen Besatzungsregime.

2007
Zehn Jahre nach Mobutus Tod veröffentlicht der Wiener Picus-Verlag "Kongo im Chaos" von Albrecht Heise. Er spricht traurige Wahrheiten - die vor allem von BRDDR-Präsidenten und anderen Politnarren aus Gründen der "politischen Korrektheit" gerne ignoriert wurden und werden - gelassen aus.

[Politnarr]

2008
Dezember: Nach 11-jährigem Tauziehen Kungeln Prozessieren entscheidet die Schweiz, das auf ihren Banken liegende - und vorübergehend "eingefrorene" - Privatvermögen Mobutus (gut 8 Mio SFr****) nicht an "das kongolesische Volk" bzw. "die demokratische Republik Kongo " (d.h. seine ebenso korrupten Nachfolger) auszuzahlen, sondern an seine leiblichen Erben. Die Betroffenheit der Gutmenschenkrokodile ist groß.

[Krokodilstränen]

2010
Der Belgier David van Reybrouck veröffentlicht "Congo. Een geschiedenis [Kongo. Eine Geschichte]". Darin wird auch Mobutu gebührend gewürdigt.*****


2020
Der 60. Jahrestag der Unabhängigkeit des Kongo wird im ganzen Land groß gefeiert - was immer es da zu feiern gibt.


*In der deutschsprachigen Literatur wird meist fälschlich behauptet, Mobutu sei "Oberfeldwebel" oder gar "Hauptfeldwebel" gewesen. Dies beruht auf der Rückübersetzung einer fehlerhaften Übersetzung ins Amerikanische. In den USA werden die belgischen, französischen und italienischen Dienstgrade "sergent-major" und "sargento maggiore" (die dem "Unterfeldwebel" der Reichswehr bzw. dem "Stabsunteroffizier" der Bundeswehr entsprechen) oft wörtlich als "sergeant major" übersetzt, was dem "Oberfeldwebel" der Reichswehr bzw. dem "Hauptfeldwebel" der Bundeswehr entspricht. So weit konnte man es aber unter regulären Bedingungen selbst in der belgischen Kolonialarmee binnen 7 Jahren nicht bringen. Mobutus Aufstieg hatte nicht direkt mit seiner militärischen Karriere zu tun - im Gegensatz etwa zu seinem Nachbarn Jean-Bedel Bokassa, der ein hervorragender Soldat war -, sondern mit seiner späteren Tätigkeit als Journalist, bei der er Lumumba und Kasavubu kennen lernte, die ihn daraufhin [be]förderten.

**Mobutu folgte damit seinem Freund Nixon, der bereits im August 1971 das Abkommen von Bretton Woods gebrochen außer Kraft gesetzt und die Koppelung des US-$ an den Goldpreis aufgehoben hatte. Seitdem steht das "Weltwährungssystem" im wahrsten Sinne des Wortes nur noch auf dem Papier.

***Ein völlig unsinniges Unterfangen. Der Kongo ist de facto dreigeteilt nach seinen rassischen völkischen ethnischen Grenzen; in jedem dieser Gebiete hat jeweils ein Angehöriger jener Ethnie die absolute Mehrheit der Wähler hinter sich. Würde man den Kongo entlang dieser Grenzen aufteilen, könnten drei Staaten mehr oder weniger friedlich neben einander bestehen. (Dabei könnte sich der Nordstaat mit Uganda, der Oststaat mit Ruanda und/oder der Weststaat mit der ehemaligen französischen Kolonie Kongo-Brazzaville zusammen schließen; auch ein - vierter - Südstaat auf dem Gebiet des ehemaligen Katanga wäre ohne weiteres allein lebensfähig.) Lediglich der Versuch, krampfhaft zusammen zu halten, was nicht zusammen gehört, führt zu immer neuen Kämpfen um die Gesamtherrschaft.

****Die Diskrepanz zu den o.g. Schätzungen von Mobutus Privatvermögen kann mehrere Gründe haben. Vielleicht war er klug genug, nicht alles in der Schweiz anzulegen; vielleicht hatte er es frühzeitig auf "Strohmänner" verteilt; vielleicht hatte er einen Großteil des Geldes, das Weltbank und Entwicklungshelfer in den Kongo gepumpt hatten, noch zu Lebzeiten durchgebracht ausgegeben; oder vielleicht haben einige Banken die auf Nummernkonten liegenden Guthaben ganz einfach veruntreut vergessen :-)

*****Das Werk wird allseits über den grünen Klee gelobt. Aber bisweilen kann die Glaubwürdigkeit eines Biografen am besten durch einen Blick auf in seine anderen Werke beurteilt werden. Dikigoros hat das ja bereits bei der Bandera-Biografie von Wiktor Schwets alias "Viktor Shvets" getan; und was dem recht ist muß van Reybrouck billig sein. Anno 2015 veröffentlichte er ein nur 155 Seiten dünnes Büchlein - das in Belgien kaum beachtet wurde, wohl aber in Italien -, in dem er darlegte, daß Wahlen unter einer gut-demokratischen Regierung doch gar nicht mehr erforderlich seien.

(Darüber kann man trefflich streiten. Dikigoros meint ja auch, daß man sich angesichts der weltweiten Manipulation bei der Stimmenauszählung - besonders eklatant bei den letzten Präsidentschaftswahlen in Frankreich und den USA - etwas neues einfallen lassen muß; aber nicht unbedingt das, was v.R. im Sinne hat; und schon gar nicht rechtfertigt oder entschuldigt das die Wahlmanipulationen Mobutus u.a. Negerhäuptlinge in Afrika.)


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