KIM IL-SŎNG

(1912 - 1994)


Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1912
15. April: Kim Song-chu wird als ältester Sohn eines Lehrers und protestantischen Missionars und einer Pfarrerstochter in Mangjŏngdae, einem Vorort von Pjöngjang, geboren.
Korea - bis ins 19. Jahrhundert ein Vasallenstaat Chinas - ist seit 1895 de facto, seit 1905 auch de iure ein "Protektorat", seit 1910 unter dem Namen "Chōsen" eine Überseeprovinz Japans.


1914-1918
Im Ersten Weltkrieg stehen sowohl China als auch Japan im Lager der Entente; allerdings werden keine Koreaner an der Front eingesetzt; daher gibt es auch - anders als in anderen asiatischen Ländern, vor allem in Indien - keine Versprechungen, bei Kriegsende Autonomie oder gar Unabhängigkeit zu gewähren.

1919
Nach dem Tode des ehemaligen koreanischen Marionetten-Kaisers Gojong kommt es zu Aufständen gegen die japanische Herrschaft. Nach deren Niederschlagung bildet sich in Schanghai eine koreanische Exilregierung, die allerdings nur von der "II. Internationale" der Sozialisten anerkannt wird.

1920
Kims Familie emigriert in die Mandschurei, die seit 1905 ebenfalls zum japanischen Machtbereich gehört.

1920-1927
Kim besucht eine chinesische Schule.

1925
Kim tritt einem kommunistischen Jugendverband bei.

1927
.

1929
Kim wird als Kommunist verhaftet.

1930
Kim nimmt den Namen "Kim Il-sŏng" an.

1933
.

1938
.

1941
.

1942
.

1945
.
August: Nach Abwurf US-amerikanischer Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki sowie der Kriegserklärung der Sowjet-Union kapituliert Japan.
.
.

1946
.
.
.

1948
9. September: Die "Koreanische Demokratische Volksrepublik [KDVR]" wird gegründet; Kim wird Ministerpräsident.

1949
Kim verbietet den Gebrauch chinesischer Schriftzeichen; damit fällt Nordkorea bildungsmäßig auf Steinzeitniveau zurück.*

1950
25. Juni: Kim macht sich zum Oberbefehlshaber der nordkoreanischen "Volksarmee" und überfällt Südkorea, das seine Truppen zu fast 90% erobern.
September: UN-Truppen unter dem Kommando des US-Generals Douglas MacArthur schlagen den Angriff zurück und erobern im Gegenzug fast 90% von Nordkorea.
November: Auf Veranlassung Mao Tse-tungs kommen "Freiwillige" aus der "Volksrepublik China" Kim zu Hilfe.

1951
Januar-März: Kims Truppen drängen die UN-Truppen bis zum 38. Breitengrad zurück, wo die Front zum Stellungskrieg erstarrt.
April: US-Präsident Truman entläßt MacArthur und verzichtet auf eine Rückeroberung Nordkoreas. Der Stellungskrieg geht weiter; sowohl der Süden als auch der Norden werden durch Bombenangriffe weitgehend zerstört; neben ca. 1 Mio Soldaten kostet der "Korea-Krieg"** ca. 2 Mio Zivilisten das Leben.

1953
Juli: Kim und die UNO schließen einen Waffenstillstand; Korea ist endgültig in zwei Staaten entlang des 38. Breitengrads geteilt.


1954
.
.

1955
.

1955
.

1960
.

1963
.

1968
.

1969
.
.
.


.

[]

1973
.

1973-75
.

1975
.


1976
.

1979
.

1989
.

1990
.

1994
8. Juli: Kim Il-sŏng stirbt in Pjöngjang. Nachfolger wird sein Sohn Kim Jong-il.


*Nach dem Zweiten Weltkrieg standen Korea und Japan vor der Frage, ob sie nicht ihre umständlichen Schrift-Systeme - Mischungen aus chinesischen Piktogrammen und eigenen Silbenzeichen - durch lateinische oder kyrillische Buchstaben ersetzen sollten. Die Japaner entschieden sich für eine Beibehaltung der Piktogramme, versehen diese aber heute für weniger gebildete Zeitgenossen mit "Untertiteln" in der einfacheren Silbenschrift. Die Koreaner entschieden sich für eine radikale Abschaffung der Piktogramme - mit katastrofalen Folgen, da ihre Silbenschrift zur Darstellung komplexerer Sachverhalte nicht ausreicht. Südkorea korrigierte diesen Fehler zweimal: 1964 wurden erst 1.300, 1972 dann 1.800 Piktogramme wieder zugelassen (dies entspricht in etwa den damals 1.900 - heute 2.050 - für einen Schulabschluß obligatorischen "tōyō kanji" in Japan), Nordkorea nie. (Überdies war er dort viel verhängnisvoller, da alle Medien streng staatlich kontrolliert und zensiert wurden, während sich die Zeitungs- und Buchverlage in Südkorea ebenso souverän über das Verbot hinweg setzten wie es einige in der BRD gegenüber den hirnrissigen Rechtschreib-Reformen Ende des 20. Jahrhunderts taten.)

**In Südkorea wird der Krieg - in Anlehnung an das japanische Uhrzeitkürzel "08/15" für den Abwurf der ersten US-Atombombe auf Hiroshima im August 1945 - qua Datumskürzel als "06/25" bezeichnet. Die USA sollten ein ähnliches Kürzel - "09/11" - für den Kamikaze-Angriff muslimischer Terroristen auf das New Yorker World Trade Center im September 2001 einführen.


weiter zu Norodom Sihanouk

zurück zu Ho Chi Minh

heim zu Politiker des 20. Jahrhunderts