HÔ  CHÍ  MINH

(1890 - 1969)

[offizielles Porträt]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

[Flagge Nordvietnams]
1890
19. Mai: Nguyên Sinh Cung wird als jüngstes von drei Kindern des Lehrers Nguyên Sinh Huy in Kim Liên geboren.
(Der Ort liegt in Nghê An, der Grenzprovinz zwischen Tonkin und Annam. Traditionell zu ersterem gehörend, wurde es von den französischen Kolonialherren im 19. Jahrhundert letzterem zugeschlagen.)


1895-1905
Nguyên Tât Thành besucht eine französische Kolonialschule. Danach geht er in die Hauptstadt Cochinchinas, Sàigòn.

1911
Nguyên reist als Küchengehilfe auf einem französischen Schiff nach Marseille, wo er sich um Aufnahme in eine französische Kolonialschule bewirbt, aber abgewiesen wird.

1912
Nguyên reist als Küchengehilfe nach New York. Er lebt in Harlem und Boston.

1913
Nguyên reist nach London, wo er als Küchengehilfe im Carlton-Hotel arbeitet.

1919
Nguyên reist nach Paris, wo er den Namen "Nguyên Ái Quôc [N. der Patriot]" annimmt. Er ist enttäuscht über die "Friedenskonferenzen" nach dem Ersten Weltkrieg, den die Alliierten mit der Losung des "Selbstbestimmungsrechts der Völker" geführt haben, die sie jedoch ihren Kolonialvölkern nunmehr vorenthalten.

1921
Nguyên schließt sich der Kommunistischen Partei Frankreichs an.

1923
Nguyên reist über Moskau nach China als Repräsentant der "Kommunistischen Internationale", um dort gegen Kapitalismus und Kolonialismus zu hetzen.

1927
Nguyên kehrt nach Moskau zurück, um an der "Stalin-Schule" zu studieren.

1928
Nguyên kehrt nach China zurück und agitiert von Hongkong aus.

1931
Nguyên gründet die Kommunistische Partei Vietnams und wird daraufhin von den Briten verhaftet.
Der chinesisch-japanische Krieg beginnt.

1933
Nach seiner Freilassung geht Nguyên wieder nach Moskau.

1938
Nguyên geht wieder nach China, um die Kommunisten im Bürgerkrieg zu unterstützen.

1941
Nguyên geht nach Vietnam, das inzwischen - wie ganz Indochina - mit Einverständnis der Vichy-Regierung von japanischen Truppen besetzt worden ist. Er und seine "Viêt Minh" führen - mit heimlicher Unterstützung des US-amerikanischen "Office of Strategic Services [O.S.S.]" - Guerilla-Aktionen gegen die Japaner durch.

1942
Nguyên nimmt den Namen "Hô Chí Minh [Der Erleuchtete]" an, nach dem Vorbild eines (1936 verstorbenen) Kampfgefährten.


1945
März: Die Japaner entwaffnen die (Vichy-)französischen Truppen in Vietnam und proklamieren dessen Unabhängigkeit unter "Kaiser" Bao Dai.**
August: Nach Abwurf US-amerikanischer Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki sowie der Kriegserklärung der Sowjet-Union kapituliert Japan. Hô fordert Bao Dai auf, abzudanken, was dieser auch gehorsam tut.
2. September: Hô ruft die Unabhängigkeit Vietnams aus. National-chinesische Truppen besetzen das nord-vietnamesische Tonkin, britische Truppen das süd-vietnamesische Cochinchina.
November: Französische Truppen landen in Haipong.

1946
Januar: Großbritannien zieht seine Truppen aus Vietnam ab.
6. März: Um auch die Chinesen los zu werden, schließt Hô ein Abkommen mit den Franzosen, wonach Vietnam ein "autonomer" Bestandteil der quasi-kolonialen "Union française" bleibt. Die Franzosen bewegen daraufhin Tschiang Kai-shek, seine Truppen abzuziehen, und liefern Hô Waffen und Munition, um seine innenpolitischen Gegner zu bekämpfen.
Juli: Die letzten Verbände der anti-kommunistischen Vietnamesen müssen kapitulieren; Hô läßt sich zum Präsidenten ausrufen und richtet unter den "reaktionären Kräften" ein Blutbad an.
Dezember: Hô kündigt das Abkommen vom 6. März und beginnt den "Befreiungskrieg" gegen die Franzosen, die in den folgenden Kämpfen vor allem im Elsaß und den übrigen von ihr besetzten Teilen Deutschlands zwangsgepreßte "Fremdenlegionäre" verheizen.

1948
Da der "Befreiungskrieg" militärisch zunächst erfolglos verläuft - die Franzosen können fast alle Städte halten - wird Hô an der Propagandafront aktiv: Unter dem Pseudonam "Tran Dan Tien" veröffentlicht er ein fiktives Interview mit sich selber, das in Buchform den Titel "Geschichten aus Präsident Hôs aktivem Leben" erhält. Es stellt die 80-jährige Kolonialzeit als "Sklaverei" dar, die das Land zerstört habe, das nun wieder aufgebaut werden müsse.

1949
März: Die Franzosen installieren Bao Dai wieder als Kaiser.
September: Der chinesische Bürgerkrieg endet mit der Flucht Tschiang Kai-sheks nach Formosa (Taiwan) und der Gründung der "Volksrepublik China" durch Mao Tse-tung, der sofort beginnt, Hô massiv zu unterstützen.

1951
Auch in Deutschland wird man auf Hô aufmerksam. Er erscheint erstmals auf dem Titelbild des "Spiegel" - einem unter Lizenz der US-Besatzer erscheinenden jüdischen Wochenblatt.


1953
Hôs Viêt Minh beginnt mit der systematischen Ermordung vietnamesischer Grundbesitzer. Diesen Aktionen (später beschönigend "Landreform" genannt) fallen in den folgenden Jahren zehntausende Bauern zum Opfer.

1954
Nach der Niederlage bei Dien Bien Phu geben die Franzosen Indochina auf.
Auf der Genfer Friedens-Konferenz wird Vietnam entlang dem 17. Breitengrad geteilt: Hô wird Regierungschef des kommunistischen Nordvietnams, Bao Dai Kaiser von Südvietnam, mit Ngô Dình Diêm als Ministerpräsident.


Damit haben insbesondere die USA ihr Ziel erreicht: Wie sie schon Soekarno bei der Vertreibung der Niederländer aus Insul-Inde ("Indonesien") unterstützt hatten, so war ihnen auch die Präsenz der Franzosen in Indochina ein Dorn im Auge. In beiden Ländern glauben sie, nunmehr das wirtschaftliche Erbe der europäischen Kolonialmächte antreten zu können. Während die Regierung Eisenhower noch im Vorjahr ein Hilfsersuchen Frankreichs abgelehnt hatte, pumpt sie nun Milliarden in "ihr" Südvietnam.

1955
Oktober: Bei einem Referendum über die Absetzung Bao Dais erhält Diêm in Südvietnam knapp 99% der Stimmen und wird neues Staatsoberhaupt. Hô weiß von da an, daß er keine freien Wahlen in ganz Vietnam - wie die Genfer Konferenz sie für 1956 vorgesehen hatte - riskieren kann. Er läßt sich erneut zum Präsidenten ausrufen. Wie Stalin läßt er sich "Bac [Onkel]" nennen.

1957
Hô besucht Ostberlin, die Hauptstadt der "DDR". Er wird zum Ehrenpfadfinder Altpionier Jungpionier h.c. ernannt. Besonders die Jungmädels sind von ihm begeistert (oder tun wenigstens so :-).


1960
Dezember: Hô läßt in Südvietnam eine Untergrundarmee (F.N.L, Viêt Công) gründen, die einen langjährigen Bürgerkrieg gegen das kapitalistische Regime beginnt, jedoch durch die konsequente Reaktion Diêms bald ins Hintertreffen gerät.


1963
1. November: US-Präsident Kennedy läßt Diêm ermorden und schwächt dadurch das bis dahin stabile Südvietnam entscheidend. Ob er dies aus bloßer Dummheit tut oder um bewußt Hô in die Hände zu spielen, bleibt umstritten.


22. November: Die C.I.A. läßt Kennedy erschießen, bevor dieser weiteren Schaden anrichten kann. Für Vietnam kommt diese Tat freilich drei Wochen zu spät.
Der neue US-Präsident Johnson verstärkt die amerikanische Unterstützung für Südvietnams Abwehrkampf gegen Hô. Er setzt u.a. auf massive Luftangriffe.


1968
Januar-März: Die "Tet [Neujahrs]"-Offensive des Viêt Công scheitert unter schweren Verlusten (ca. 250.000 Gefallene gegen ca. 10.000 US-Amerikaner). Gleichwohl gelingt es der kommunistischen Propaganda, die Niederlage als großen Sieg darzustellen; der Oberbefehlshaber der US-Truppen in Vietnam, General Westmoreland, wird daraufhin abgelöst.
Mai: In Paris beginnen "Friedensgespräche" zwischen den USA und Nordvietnam.
November: Die USA stellen ihre Luftangriffe auf Nordvietnam ein; künftig unterstützen sie nur noch die Abwehrkämpfe in Südvietnam.

1969
Januar: Richard Nixon wird US-Präsident. Mit ihm und seinem jüdischen Sicherheitsberater - später Außenminister - Henry Kissinger setzt eine völlige Neubewertung Asiens ein: Südvietnam und Taiwan werden nur noch als kommende lästige Konkurrenten auf dem Weltmarkt angesehen, Rotchina und Nordvietnam dagegen als willkommene Absätzmärkte in spe - eine der verhängnisvollsten wirtschaftspolitischen Fehleinschätzungen des 20. Jahrhunderts. Nixon akzeptiert nun auch die F.N.L. als Verhandlungspartner in Paris und läßt die US-Bodentruppen nicht mehr an den Kämpfen in Südvietnam teilnehmen. Dennoch können sich die südvietnamesischen Truppen - durch sporadische Einsätze der US-Luftwaffe unterstützt - vorerst behaupten.
6. August: Hô läßt eine "Sozialistische Republik Südvietnam" proklamieren.
2. September: Hô Chí Minh stirbt in Hanoi, wo ihm ein Mausoleum errichtet wird.

[Rudi Dutschke] [68er Sheeple demonstrieren gegen den Vietnam-Krieg]

Im Westen wird Hô - neben dem Argentinier Che Guevara, dem Kampfgefährten des Kubaners Fidel Castro - zur Ikone der "68er"-Bewegung.***


1973
Januar: Nach dem Scheitern ihrer traditionellen Tet-Offensive erwägt die nordvietnamische Regierung die Aufgabe des Krieges; ihre militärische und wirtschaftliche Lage scheint aussichtslos. Den USA - deren Geheimdienst völlig versagt - bleibt dies jedoch verborgen; sie schließen einen Waffenstillstand mit Nordvietnam und dem Viêt Công, ziehen ihre Truppen ab und stellen auch ihre Wirtschaftshilfe für Südvietnam praktisch ein.

1973-75
Von den USA politisch, militärisch und wirtschaftlich im Stich gelassen, gerät Südvietnam allmählich ins Hintertreffen gegen die von der Sowjet-Union massiv unterstützten Nordvietnamesen.

1975
30. April: Nach der Eroberung Sàigòns durch nordvietnamesische Truppen kapituliert Südvietnam, dessen wirtschaftliche und politische Elite von den Kommunisten liquidiert wird.


1976
2. Juli: Vietnam wird unter kommunistischem Vorzeichen "wiedervereinigt", Sàigòn in "Hô-Chí-Minh-Stadt" umbenannt.

[Ho - Der Sieger]

In den folgenden Jahren erobern vietnamesische Truppen auch die übrigen Staaten des einstigen Französisch-Indochina (Kambodiyā, Laos).

1979
Das vietnamesische Regime überwirft sich mit Rotchina; es kommt zu Grenzkämpfen. Es zeigt sich, daß Vietnam zwar den Krieg gewonnen, aber den Frieden verloren hat. Aus der einst blühenden Wohlstandsoase Indochina wird eine bettelarme Region. (Ebenso verarmt und ruiniert sind die einstige japanische Industriehochburg Nordkorea und das einstige niederländische Südseeparadies InsulindeIndonesien.)

1989
Die vernichtende Hô-Biografie ("Unmasking Ho Chi Minh, a criminal") von Huy Phong und Yen Anh erscheint in den USA; in Europa bleibt sie weitgehend unbeachtet.

1990
Mai: Hô's 100. Geburtstag wird in Vietnam offiziell groß gefeiert; auch die UNESCO würdigt und lobt ihn als "großen Kulturträger".
Allerdings zeichnen sich bereits der Zusammenbruch der Sowjet-Union und das Ende des Maoismus in China ab. Vietnam muß sich neu orientieren und ausländischen Kapitalisten öffnen, um nicht zu verhungern. Es wird im Zuge der "Globalisierung" zur Billiglohn-Fertigungsstätte für westliche Hersteller; das Volk wird ausgebeutet wie nicht einmal zu schlimmsten Zeiten des französischen "Kolonialismus".


Die Nachfolge-Staaten des ehemaligen Indochina sind - und bleiben noch lange - die ärmsten Länder der Welt außerhalb Afrikas. Ein politisch unkorrekter Reiseschriftsteller des 20. Jahrhunderts schreibt: "Die Völker Indochinas hatten das unverdiente Glück, einige Jahrzehnte unter europäische Schutzherrschaft zu stehen. Sie haben dieses Glück mit Füßen getreten, und dafür haben sie einen hohen Preis gezahlt. Geschieht ihnen Recht!" Dikigoros vermag zwar nicht so ganz nachzuvollziehen, was die heutigen Vietnamesen für die Dummheit ihrer Väter und Mütter können. Aber jener Autor - den Dikigoros ansonsten sehr schätzt - gehört, wie die meisten großen Reiseschriftsteller, dem Volk an, das die "Erbsünde" erfunden hat und sieht das halt anders. À propos Füße und treten:

[DDR-Medaille auf den Sieg im Vietnam-Krieg] [halbverhungerte Arbeiterinnen fertigen Nike-Schuhe]
Und Ihr habt doch [nicht] gesiegt! Vietnamesinnen fertigen 20 Jahre nach dem "Sieg" im Krieg für Hungerlöhne Treter,
die den Namen der griechischen Sieges-Göttin Nike tragen, für den Billig-Export in die Länder ihrer "besiegten" Feinde.

1998
April: Die Macher des Time Magazine nehmen Hô in ihre Liste der 100 einflußreichsten Personen des 20. Jahrhunderts auf.
Kritiker erwähnen gerne, daß jene Liste anläßlich eines Zechgelages in der nordvietnamesischen Hauptstadt Hanoi zusammengestellt wurde, also vermutlich im Suff. Wiewohl auch Dikigoros jene Liste insgesamt für kritikwürdig hält, meint er doch, daß sie in der 20-köpfigen Kategorie "Führer und Revolutionäre" weitgehend vertretbar ist; auch er würde Hô zu den - leider - einflußreichsten Politikern des 20. Jahrhunderts zählen (jedenfalls eher als den "unbekannten Rebellen vom Platz des himmlischen Friedens", der ebenfalls dort auftaucht :-).

Am Ende des alten Jahrtausends haben die "'68er" ihren "Marsch durch die Institutionen erfolgreich abgeschlossen und fast überall im "Wertewesten" die Macht ergriffen.

2000
November: US-Präsident Clinton reist nach Vietnam und würdigt dort Hô's großartiges Lebenswerk.



2005
Auch das einstige Mutterland - inzwischen nicht mehr "France [Frankreich]", sondern "Hexagone [Sechseck]" genannt - erinnert sich nun wieder seines alten Freundes und treuen Verbündeten Hô.
Mai: Die Stadt Montreuil bei Paris - die im Volksmund, nach dem Herkunftsort ihrer Bevölkerungsmehrheit, den Ehrentitel "Bamako-sur-Seine" trägt - würdigt ihn mit einem Denkmal im Stadtpark. Der kommunistische Bürgermeister erweist ihm zur Einweihung persönlich die Reverenz.


2006
November: Clintons Nachfolger Bush reist ebenfalls nach Vietnam und würdigt dort Hô's großartiges Lebenswerk.


2007
März: Auch Edmund Stoiber, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern a.D., entblödet sich nichtstellt seine große politische InKompetenz unter Beweis, indem er nach Vietnam reist und vor dem Hô-Mausoleum einen Kranz nebst Schleife in den bayrischen Landesfarben niederlegt. Auch er würdigt und lobt sein großes Vorbild in den höchsten Tönen.


Inzwischen sind fast alle Vietnamesen Millionäre.**** Um zu symbolisieren, wem sie dies verdanken, wird Hô's Konterfei auf den schönsten und größten Geldscheinen der Volksrepublik abgebildet.

Geldschein zu 500.000 Dong]

2013
August: Pierre Asselin veröffentlicht "Hanoi's Road to the Vietnam War [Hanois Weg in den Vietnamkrieg]".

[Buch]

2015
Juli: Angesichts dringend benötigter Devisen verabschiedet Vietnam ein Gesetz, wonach künftig auch Ausländer dortselbst Immobilien erwerben dürfen.
(Zur unangenehmen Überraschung des Regimes ist die Resonanz gleich null. Nicht mal die leichtsinnigsten Investoren wollen angesichts der jederzeit möglichen entschädigungslosen Enteignung auch nur einen müden Dong in Vietnam aufs Spiel setzen :-)

2016
Mai: Auch der kenyanische Krypto-Muslim grinsende Neger neue bereits seit knapp 8 Jahren im Amt befindliche US-Präsident Barack Hussein Obama besucht auf einer seiner letzten Auslandsreisen endlich Vietnam, um Hô seine Reverenz zu erweisen. Er versichert, dessen Ideale voll und ganz zu teilen und würdigt insbesondere seinen Kampf gegen das Amerika der weißen Rassisten.


2019
Februar: Unter DruckAuf Empfehlung der US-Rüstungsindustrie reist auch Obamas Nachfolger Donald Duck Trump nach Vietnam und macht unter Hô's Büste winke-winke.


Böse Zungen behaupten, daß er damit den 15,7 Milliarden US-$***** Steuergeldern auf Nimmerwiedersehen winkt, mit deren Export-Bürgschaft Boeing u.a. US-Firmen den zahlungsunfähigen Vietnamesen Flugzeuge u.a. Gerät nebst Wartungsverträgen auf Pump "verkaufen" (d.h. Vietnam bekommt sie de facto auf Kosten der US-Steuerzahler geschenkt; die Unternehmen streichen den satten Gewinn ein).

*Das Geburtsdatum ist umstritten; nach anderen Quellen wurde er 1891, 1894 oder 1895 geboren. Seine verschiedenen Namen verwirren nur Westler; in Vietnam konten - wie z.B. auch in China - die Namen beliebig oft geändert werden, je nach Lebensabschnitt und -situation. Es gibt zwar durchaus ernst zu nehmende Historiker, die mit guten Argumenten die Meinung vertreten, daß in Hô's offiziellen Lebenslauf mindestens drei Personen eingeflossen sind, von denen eine 1935 in einem britischen Gefängnis in Hongkong und eine andere 1943 in einem chinesischen Konzentrationslager umkam. (Amtliche Todeserklärungen liegen beide Male vor.) Aber selbst wenn dem so wäre, hätte es doch einen gewissen Sinn, an der Fiktion der Personen-Identität festzuhalten, denn sie zeigt, mit wem sich Hô identifizierte und wessen Politik er sich zu eigen machte. Überdies fällt es einem als Freund des vietnamesischen Volkes schwer zu glauben, daß es mehr als nur einen derartigen Verbrecher und Massenmörder binnen einer Generation hervor gebracht hat. In Asien wurde Hô quantitativ nur von Mao und qualitativ nur von Pol Pot übertroffen.

**Dies entbehrt nicht einer gewissen Komik: Bao Dai war bereits unter den Franzosen als "Kaiser von Annam" anerkannt worden, aber de facto nur deren Marionette. Viel mehr wäre er wohl auch unter japanischem "Schutz" nicht geworden.

***Dikigoros hat sich oft gefragt, wieso diese - seine - Generation gerade unter den "Intellektuellen" so viele Schafsköpfe hervorgebracht hat, die jenen nationalistischen und kommunistischen Diktatoren geradezu blindlings zugejubelt haben. Im Rückblick glaubt er es zu wissen: Man hatte jener Generation den eigenen Nationalismus - das natürlichste Gefühl der Welt - so gründlich ausgetrieben und verteufelt, daß sie statt dessen den Nationalismus anderer, "unverdächtiger" Völker umso vehementer unterstützten. Daß diese Völker dabei gründlich ruiniert wurden, konnten und/oder wollten sie nicht sehen. Die jungen Exil-Vietnamesen sind weniger verblödet: Sie protestieren regelmäßig gegen die unkritische Verherrlichung Hô's und erinnern an seine Verbrechen.

[Lest we forget - gegen das Vergessen]

****1 Million Dong entsprechen (Stand 2007) ca. 36 Euro.

*****Das ist ein Vielfaches dessen, was Hô und seine Nachfolger in 18 Jahren Krieg gegen die Franzosen und US-Amerikaner in Waffen u.a. Kriegsgerät "investierten". (Allerdings ist zu berücksichtigen, daß er von der Sowjet-Union hochwertige Rüstungsgüter - T-54-Panzer, SAM-2-Raketen, Düsenjäger der Typen Mig 17, Mig 19 und Mig 21 - geschenkt bzw. à fond perdu kreditiert bekam, deren Wert je nach Quellen auf umgerechnet 3,65 bis 5 Mrd. US-$ geschätzt wird. Die SU konnte sich das leisten, da sie gleichzeitig von den USA, Kanada und der EWG Weizen, Milch und Butter zu einem Bruchteil des Weltmarktpreises geliefert bekam, so daß sie ihren Landwirtschaftssektor völlig vernachlässigen konnte - was sonst zu einer Hungersnot geführt hätte. Die Erzeuger jener Nahrungsmittel wurden seinerzeit fast ebenso hoch subventioniert wie heuer Boeing & Co.)


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