*Bei Adenauers Behauptung, er habe die Entlassung aller noch in der SU befindlichen deutschen Kriegsgefangenen erreicht, handelte es sich um eine Propagandalüge. Die Sowjets entließen nur menschliche Wracks, und auch nur dann, wenn es sich um "kleine Fische" handelte; alle anderen hielten sie weiterhin fest. Bekanntestes (heute: unbekanntestes) Beispiel war der letzte Stadtkommandant von Berlin, General Helmuth Weidling, der erst im November 1955 in einem "Sanatorium" in Wladimir zu Tode gefoltert wurde. (Offizielle Todesursache: "Herzversagen". Daran ist so viel richtig, daß bei jeder Todesursache am Ende das Herz "versagt".)
**Diese Information stammt von Adenauers Intimus und Hof-Historiografen Andreas Hillgruber persönlich. Sie ist noch nicht bis in die offiziellen Geschichtsbücher vorgedrungen, dürfte aber zuverlässiger sein als Hillgrubers Fantasien über Adenauers Vorgänger Adolf H. - jedenfalls ist sie schlüssig. Adenauers Befürchtungen waren auch begründet, wie sich nach dem Mauerfall 1989 zeigte. Trotz intensiver Bemühungen der BRDDR-Regierung, die diesbezüglichen Untersuchungen zu unterdrücken, gelangten sie im Juni 2009 durch eine Indiskretion des Nachrichtenmagazins Focus an die Öffentlichkeit.
***Die Kathedrale Notre Dame de Reims war nicht nur Krönungsort der französischen Könige, sondern wurde nach dem Ersten Weltkrieg - ähnlich wie die Bibliothek svon Löwen in Belgien - als Aufhänger für Greuelpropaganda wegen angeblicher deutscher "Kriegsverbrechen" mißbraucht. Zu diesem Zweck hatte Reims 1919 den offiziellen Status einer "Martyrerstadt" erhalten. 1945 mußte die Kapitulation der deutschen Wehrmacht auf Betreiben de Gaulles in Reims unterzeichnet werden.
****Auch und gerade unter EU-Skeptikern ist bis heute das Märchen weit verbreitet, Adenauer und de Gaulle seien für ein "Europa der Vaterländer" und gegen eine politische Union Europas gewesen. Bezüglich Adenauers hält dies einer Überprüfung der Fakten auf keinen Fall stand; aber auch bezüglich de Gaulles sind Zweifel angebracht. So ließ er 1962 bei seinem Staatsbesuch in Bonn bezahlte Claqueure Jubelperser Polizeibeamte in Zivil Plakate mit der Aufschrift "Vive l'Europe unie [Es lebe das vereinte Europa]" und "Wir wollen den europäischen Bundesstaat" vorhinter sich her tragen; der Inhalt dieser Spruchbänder war zuvor wortgenau abgesprochen worden.
*****Dazwischen liegt allerdings noch die Trauerfeier für den 1923 von Adenauers Freunden den französischen Besatzern erschossenen
Albert-Leo Schlageter,
die freilich nicht schon bei dessen Beerdigung statt finden konnte, da Massenkundgebungen von der Besatzungmacht verboten worden waren; als sie 1933 am 10. Todestag nachgeholt wurde, kamen nach damaligen Quellen rund 500.000 Trauergäste. Die BRD-Geschichtsschreibung hat jedoch, um die "Einmaligkeit" der
Beliebtheit Adenauers heraus zu streichen, diese herunter gerechnet auf ebenfalls "rund 300.000"; und sie unternimmt auch weiterhin alles, um den "Rekord" Adenauers aufrecht zu erhalten: Als die
Medien
im November 2009 nach dem Tode des Fußballers Robert Enke einen neuen "Rekord" an Schaulustigen Trauergästen in Hannover voraus sagten, verhinderten die Ordnungsbehörden einen solchen durch weiträumige Absperrung der Totenfeier.
weiter zu Heinrich Brüning
zurück zu Politiker des 20. Jahrhunderts
heim zu Von der Wiege bis zur Bahre