Rómulo Betancourt
"Vater der Demokratie"
(22.2.1908 - 28.9.1981)

[Rómulo Betancourt]
[Unterschrift]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1908
22. Februar: Rómulo Ernesto Betancourt Bello wird als Sohn von Luis Betancourt und seiner Ehefrau Virginia, geb. Bello Milano, in Guatire (einem Vorort der venezolanischen Hauptstadt Caracas) geboren.*


Venezuela hat gerade (1901-1903) einen blutigen Bürgerkrieg zwischen der Zentralregierung und regionalen Machthabern hinter sich, aus denen - mit US-amerikanischer Militärhilfe - Präsident Cipriano Castro und sein Vize, General Juan Vicente Gómez - der "Pacificador [Peacemaker]" - hervor gegangen sind.
Dezember: Gómez ergreift die alleinige Macht, die er - mit Unterbrechungen - bis zu seinem Tode 27 Jahre später inne hat.

1914-18
Im Ersten Weltkrieg bleibt Venezuela neutral. Im Gegensatz zu anderen südamerikanischen Staaten bricht es auch nach dem Kriegseintritt der USA die diplomatischen Beziehungen zu den Mittelmächten nicht ab, wohl aber - notgedrungen durch die Blockade der Ententemächte - die wirtschaftlichen. (Das Deutsche Reich war bis 1914 Venezuelas drittwichtigster Außenhandelspartner - nach Frankreich und den USA.)

1918
In Maracaibo wird Erdöl entdeckt - die nach damaligem Kenntnisstand (der sich noch nicht auf den Nahen Osten und Afrika erstreckt) zweitgrößten Vorkommen weltweit (nach denen der USA); dies ermöglicht den Aufbau einer ordentlichen Infrastruktur und die Industrialisierung der venezolanischen Wirtschaft.
(Bis dahin hatte Venezuela hauptsächlich vom Kaffeebohnen-Export gelebt - einem Luxusartikel, der seit je her starken Preisschwankungen unterworfen ist, da man auf ihn in Notzeiten zur Not mit am ehesten verzichten kann. Vom Markt für Kakao, Zuckerrohr und Tabak - auch nicht gerade lebensnotwendige Güter - war Venezuela längst durch billigere und/oder bessere Konkurrenten verdrängt worden.)

1919
Familie Betancourt zieht nach Caracas.

1924-27
Rómulo - der bis dahin Privatunterricht erhalten hat - besucht das Lyzeum Gallegos.

1927
Rómulo nimmt ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Caracas auf.

1928
Februar-April: Rómulo beteiligt sich - angeblich in führender Position** - an den gewalttätigen Studentenunruhen gegen die Regierung, die letztlich nieder geschlagen werden.
Juni: Rómulo geht - nachdem er angeblich "zwei Monate in den Kerkern von Gómez" verbracht hat (so jedenfalls der Titel seines ersten Buches) - ins Exil.

1928-35
Rómulo treibt sich in Curaçao, Costa Rica und Kolumbien herum.
Er studiert fleißig die Werke von Marx und Engels und beschließt, Politiker zu werden.
Er gründet eine - größtenteils fiktive - "Revolutionäre Allianz der Linken [Alianza Revolucionaria de Izquierdas]" und schreibt ein polemisches Buch mit dem Titel "Republik zu verkaufen" - dabei wollte die Republik, die ihm vorschwebt, niemand auch nur geschenkt haben.


1934
Rómulo heiratet die Costaricanerin Carmen Valverde. (Aus der Ehe - die 1964 geschieden wird - geht eine Tochter hervor.)

1936
Januar: Nachdem Gómez im Vorjahr gestorben ist, glaubt Rómulo, daß die Luft in Venezuela wieder "rein" ist und kehrt zurück.
Er gründet mit einigen Gesinnungsgenossen die "Bewegung" Organización Venezolana. Damit kommt er jedoch bei Gómez' Nachfolger López ebenfalls schlecht an.

1937
März: Rómulo und andere Unruhestifter werden für ein Jahr des Landes verwiesen. Er taucht jedoch erstmal in den Untergrund ab.

1939
Rómulo wird von der Polizei aufgegriffen und abgeschoben. Er verbringt das Verbannungsjahr in Chile und Argentinien.

1939-1945
Im Zweiten Weltkrieg wird Venezuela zum wichtigsten Erdöl-Lieferanten für die West-Alliierten.

1941
September: Betancourt, der im Vorjahr nach Venezuela zurück gekehrt ist, benennt seine Bewegung in "Acción Democrática" um und registriert sie als legale Partei.


Er prägt den Satz: "Venezuela den Venezolanern"*** und läßt sich als "Padre de la democracia [Vater der Demokratie]" feiern - woraufhin der spätere Präsident Rafael Caldera das geflügelte flapsige Wort prägt: "Demokratie kann man nicht essen!"*** Einstweilen will das Volk denn auch wenig wissen von Betancourt und seinen klugen Sprüchen.

1945
Oktober: Betancourt, der "Vater der Demokratie", putscht sich mit Hilfe des Militärs an die Macht. Gutdemokratische Medien in aller Welt sind begeistert.
Bitte versteht Dikigoros ob dieser sarkastischen Formulierung nicht falsch. Ihm ist schon klar, daß das nicht unbedingt ein Widerspruch in sich ist: Es gibt Leute, die sich an die Macht geputscht und dann als exzellente Herrscher erwiesen haben; und es gibt Leute, die durch "demokratische" Wahlen an die Macht gelangt sind und sich dann als ganz üble Diktatoren und Tyrannen entpuppten. Und wiewohl er an sich ein Fan von Joachim Fernau und dessen flapsigem Buch "Romulus Caesar läßt grüßen" ist, glaubt er auch nicht, daß z.B. Sulla ein "guter Diktator" war, bloß weil er nach Ausmistung des römischen Saustalls die Macht freiwillig wieder abgab. Nein, ein guter Diktator, der die Macht leichtfertig in die Hände schlechter Demokraten legt, begeht Verrat an seinem Volk. Da diese Seite von einem Politiker aus Venezuela handelt, darf Dikigoros an einen Fall aus dessen Nachbarland Brasilien erinnern, über den er an anderer Stelle schreibt. (Nein, er meint nicht den Titelhelden, sondern dessen Nachfolger, dieses Weichei von einem "General"!) Aber das ist nur ein Beispiel; er kennt noch viele andere; wer sich dafür interessiert, kann ja mal seine Seiten über "Politiker des 20. Jahrhunderts" durchgehen.

1948
November: Eine Gruppe von Offizieren (z.T. dieselben, die Betancourt drei Jahre zuvor an die Macht gebracht hatten :-) putscht erneut und errichtet eine "Junta [mehrköpfige Regierung]". Gutdemokratische Medien in aller Welt sind entsetzt ob jener gewaltsamen Reduzierung von Betancourts Herrschaft auf ein "Trienio [Dreijähriges]".
Betancourt geht erneut ins Exil, diesmal in die USA, nach Cuba und Puerto Rico.

1949-58
Betancourt verbringt seine Zeit mit dem Schreiben von Büchern, die sich hauptsächlich um Demokratie und/oder Erdöl drehen. Bekannt wird vor allem "Venezuela: política y petróleo (1956).
Eine englische Übersetzung erscheint erst 1978 (unter dem Titel "Venezuela: Oil and Politics"), eine deutsche nie.

1958
Januar: Präsident Pérez Jiménez - Träger der Sonderstufe des Großkreuzes des Bundesverdienstkreuzes der BRD - wird durch einen weiteren Militärputsch gestürzt.
Betancourt kehrt erneut nach Venezuela zurück und veröffentlicht "Posición y Doctrina [Stellungnahme und Doktrin]".
In dem Buch steht u.a., daß Venezuela nur diplomatische Beziehungen zu gut-demokratischen Staaten unterhalten sollte, wo die Grund- und Menschenrechte ["derechos humanos"] geachtet werden, keinesfalls aber mit solchen, wo "Putschisten" regieren. (Merkwürdige Aussage von jemandem, der selber einst durch einen Putsch an die Macht gelangte :-) Kommt Euch dieses verlogene Gewäsch bekannt vor, liebe Leser des 21. Jahrhunderts? Dikigoros auch. Man hat das später "Betancourt-Doktrin" genannt, ursprünglich mit ironischem Unterton, denn in die Praxis läßt sich das ja schwer umsetzten, zumal wenn man selber im Glashaus sitzt und mit Steinen wirft.
Dezember: Bei der Präsidentschaftswahl zersplittern die bürgerlichen "rechten" Parteien ihre Stimmen, so daß Betancourt mit relativer Mehrheit obsiegt. (Nach venezolanischem Recht genügt das - es bedarf keiner Stichwahl.)

1959
Januar: Noch vor Amtsantritt empfängt Betancourt sein großes Vorbild, den kubanischen Diktator Demokrator Fidel Castro zum Staatsbesuch in Caracas.
(Castro war bekanntlich nicht durch einen Militärputsch an die Macht gelangt. Wer etwas anderes behauptet stellt die Tatsachen über die Ideologie, und das geht doch nicht; denn wie schon anno 2007 der jüdische "Holocaust-Historiker" Šaul Friedländer zur Rechtfertigung der Lüge von den symbolischen Zahl "6 Millionen" schrieb: "Sachlichkeit wird der Geschichte nicht gerecht." Dafür bekam er übrigens den "Friedenspreis des deutschen Buchhandels" - aber den bekommen ja schon lange nur noch Lügner und Schmierfinken politisch korrekte Gutmenschen.)
Februar: In seiner Rede zur Machtergreifung (nicht Dikigoros' Bezeichnung, sondern der ganz offizielle Terminus: "toma de posesión") läßt Betancourt die Maske fallen und verkündet sein Regierungsprogramm:
1960
September: Auf Betreiben Betancourts gründen Venezuela, Îrân, Irāq, Kuwait und Sa'udi Arabien das Kartell "Organization of Petroleum Exporting Countries [Organisation Erdöl exportierender Länder]", kurz "OPEC". (Zu den Hintergründen schreibt Dikigoros an anderer Stelle mehr.)


1961
Dezember: Betancourt empfängt den neuen (seit Januar) US-Präsidenten, Zigarren- und Castro-Freund Kennedy (Verräter der Exil-Kubaner, Hauptverantwortlicher für das Desaster in der Schweinebucht) zum Staatsbesuch in Caracas.
(Letzteres war aber schwerlich der Grund für die dankbare Einladung. Vielmehr hatte Kennedy im Mai Betancourts Intimfeind Trujillo durch CIA-Agenten in San Cristóbal ermorden lassen.)
Die beiden Demokratoren schließen eine "Allianz für den Fortschritt". (Da sie vom US-Kongreß nicht ratifiziert wird, muß man sie wohl als private Übereinkunft betrachten :-)

1963
Trotz der gestiegenen Einnahmen aus der Erdölsteuer gelingt es Betancourt, den Staatskarren langsam, aber sicher vor die Wand zu fahren. Das Volk murrt und demonstriert auf den Straßen. Jedem ist klar, daß Betancourt bei den anstehenden Wahlen keine Chance hätte, wenn alles mit rechten Dingen zuginge.
September: Betancourt reagiert mit Aufhebung der viel gepriesenen Grund- und Menschenrechte und dem Verbot von Oppositionsparteien. In den letzten beiden Monaten vor der "Wahl" verhängt er angesichts von Aufrufen zum Boykott einen brutalen Lockdown. (Er ist seiner Zeit also um fast 60 Jahre voraus!)
Dezember: Betancourt verkündet einen "triumfalen Wahlsieg" der Acción Democrática bei angeblich 90% Wahlbeteiligung.

1964
März: Zu halten ist Betancourt dennoch nicht - nichtmal innerhalb der AD.
Sein Nachfolger als Parteivoristzender und Präsident wird sein langjähriger Freund Raúl Leoni. (Falls sich jemand fragt, wer das war: der Anführer der "Studentenunruhen" von 1928.)
Betancourt geht erneut - angeblich freiwillig - ins Exil, diesmal in die Schweiz. In seiner Abschiedsrede faselt er etwas von einer glorreichen Zukunft für Venezuela und von einem glücklichen Volk.

1968
Für den anstehenden Wahlkampf holt die A.D. Betancourt zurück - etwas Dümmeres hätte sie kaum tun können. Das "glückliche Volk" hat die Schnauze gestrichen voll und wählt statt dessen die CSU USC (ist aber das gleiche, bloß auf Spanisch :-) unter Rafael Caldera, der die fascistoïde Auffassung vertritt, daß das Volk dringend wieder etwas zu essen braucht (s.o.).
Betancourt heiratet in 2. Ehe Renée, geb. Hartman (die elsässische Wurzeln hat) und verläßt mit ihr fluchtartig das Land, "um auf Weltreise zu gehen", wie es beschönigend in offiziellen Darstellungen heißt. (Tatsächlich will ihn kein Land der Welt länger als ein paar Wochen aufnehmen.)

1973
Nach dem Yom-Kippur-Krieg und dem Ölboykott der arabischen Staaten explodiert der Ölpreis. Venezuela profitiert massiv und scheint nun tatsächlich eine glorreiche Zukunft vor sich zu haben.
Betancourt darf nach Venezuela zurück kehren. Er wird pro forma wieder [Ehren-]Vorsitzender der A.D., hält sich aber zum Glück aus der Politik heraus.

1974
Betancourt wird zum Senator auf Lebenszeit ernannt. (Einer Wahl bedarf es dafür nicht.)

1981
September: Betancourt reist zusammen mit Präsident Herreras nach New York City, um einem Baseball-Spiel beizuwohnen. Dabei regt er sich so auf, daß er einen Hirnschlg erleidet.
28. September: Rómulo Betancourt - der selbsternannte einstige******** "Vater der Demokratie" - stirbt in einem New Yorker Krankenhaus.
Seine Leiche wird zurück nach Venezuela geflogen und dort begraben.

* * * * *

1983
Am "Viernes Negro [Schwarzen Freitag]" bricht die Währung Venezuelas zusammen.
(Dikigoros war kurz zuvor noch dort und fand alles wunderbar. Weder er noch die Venezolaner, mit denen er ins Gespräch kam, sahen voraus, was da kommen würde: Beim Tode des von Betancourt so gehaßten Diktators Gómez war der Bolívar noch einen Washington wert gewesen; beim Tode von Hugo Chávez - dem Nachfolger Calderas - war ein Washington 100.000 [einhunderttausend] Bolívares wert.)


Ein Volk von Ignoranten ist ein blindes Instrument seiner eigenen Zerstörung (Simón Bolívar)


*Die offizielle Legende besagt, sein Vater sei ein "armer Immigrant von den Kanarischen Inseln" gewesen und seine Mutter eine "arme Einheimische". Das ist schon angesichts ihrer Namen wenig glaubhaft. Wahrscheinlicher ist, daß sein Vater französischer Abstammung war (das "o" von "Louis" kann man ja leicht weglassen :-) und seine Mutter italienischer. (In Venezuela, dem - Dank der segensreichen uninspirierten Verwaltung durch die deutsche Familie Welser im 16. Jahrhundert - der Import von Negersklaven und damit die Bastardisierung "ethnische Bereicherung" der Bevölkerung erspart verwehrt geblieben war, stellten lange Zeit nicht spanische, sondern italienische Einwanderer den größeren Anteil der weißen Bevölkerung - nicht umsonst hieß das Land "Klein-Venedig". Und wohl nicht umsonst nannten sie ihren Sohn nach dem sagenhaften Gründer Roms.) Auch seine höhere Schulbildung - die in Venezuela ebenso wenig kostenlos war wie anderswo auf der Welt - deutet nicht gerade auf "Armut" der Eltern hin.

**Auch das ist wenig glaubhaft für ein völlig unbeschriebenes Blatt im 1. Semester.
Wie dem auch sei, es gab also schon 40 Jahre vor den "'68ern" linksverblödete Studenten, die glaubten, man müsse "das System" umstürzen und eine Weltrevolution anzetteln. Man nannte sie bloß anders. Die Spanischsprechenden haben es mit den "Generationen": Sie prägten die Begriffe "Generación del '98" für diejenigen, die den verlorenen Krieg gegen die USA miterlebt hatten, und "Generación del '28" für die Teilnehmer an den Studentenunruhen von Caracas. Was Dikigoros daran stört? An sich nichts; aber den verlorenen Krieg von 1898 haben mehr als eine Generation erlebt, und die Studentenunruhen haben bloß ein paar Jahrgänge "gemacht". Wenn man schon von "Generation" sprechen will, dann würde Dikigoros diesen Begriff eher für eine Reihe zwielichtiger Politiker verwenden, die in den Jahren 1908-1928 geboren und im Nachhinein von den linken Medien ihrer Länder zu "Vätern der Demokratie" hochgejubelt wurden - obwohl sie allenfalls Väter der "Sozialdemokratie" oder des "demokratischen Sozialismus (ein Widerspruch in sich, daher auch "Reform-Sozialismus" genannt) waren, also einer ideologischen Richtung, die weder sozial noch demokratisch ist, wie sich schon daraus ergibt, daß ihre geistigen Großväter Marx, Engels und Bebel waren. In den 1960er oder 1970er Jahren ergriffen sie die Macht; und sie zählen zu den schlechten Demokraten, von denen Dikigoros oben (unter 1945) schrieb, nämlich - neben Betancourt - Salvador Allende (geb. 1908), Philibert Tsiranana (geb. 1910), Bruno Kreisky (geb. 1911), Herbert Frahm alias 'Willy Brandt' (geb. 1913), Santiago Carrillo (geb. 1915) - da die Kommunistische Partei ihn irgendwann ausschloß, muß er wohl "Sozialdemokrat" gewesen sein -, François Mitterrand (geb. 1916), Dom Mintoff (dto), Pierre Trudeau (geb. 1919), Andréas Papandréou (dto), Mujibur Rahmān (geb. 1920), Mário Soares (geb. 1924), Olof Palme (geb. 1927) und Zulfikār Alī Bhutto (geb. 1928).
Um Einwänden vorzubeugen: In jener Zeit wurden selbstverständlich auch andere "Spitzen"-Politiker geboren, aber die wurden von der "Sozial-Demokratie" - jedenfalls bisher noch - nicht in Anspruch genommen, obwohl einige kurz davor standen, wie z.B. die Negerhäuptlinge und Massenmörder Schwarzafrikaner und Freiheitskämpfer Dalibhunga 'Nelson' Mandela (geb. 1918), Agostinho Neto (geb. 1922) und Robert Mugabe (geb. 1924), spezieller Freund seiner Altersgenossen und Bewunderer W. & W. [Drecksäcker Weizsäcker (geb. 1920) und Wojtyła (dto)].
Und da wir hier bei einem Politiker aus Lateinamerika sind: Auch Salvador Allende (geb. 1908), Javier Pérez (geb. 1920) - Nachfolger des Waldheinis - und Fidel Castro (geb. 1926) wären vielleicht Kandidaten, haben sie doch Chile, die UNO und Kuba ebenso ruiniert wie die europäischen Sozis "ihre" Staaten. (Wie lautete gleich das geflügelte Wort: "Wer hat uns verraten? Sozial-Demokraten!")
Nicht in dieses Schema passen dagegen andere Politiker aus der Region, die ihre Staaten vorübergehend zu Frieden und Wohlstand geführt haben und durchweg sozialer und demokratischer (d.h. durch nicht manipulierte Wahlen an die Macht gelangt und/oder bestätigt worden) waren als alle vorgenannten, wie Ernesto Geisel (geb. 1908), Alfredo Stroessner (geb. 1912), Augusto Pinochet (geb. 1915) und Hugo Banzer (geb. 1926). [Nein, Alberto Fujimori wurde erst ein paar Jahre später geboren; aber auch den würden die Sozis nicht für sich in Anspruch nehmen, denn der bekämpfte doch den terroristischen gut-demokratischen "Sendero luminoso".] Sie alle wurden und werden von den Sozis und ihrer Lügenpresse "Diktatoren" geschimpft; aber wenn sie es waren, dann zählten sie jedenfalls zu den guten Diktatoren, von denen Dikigoros oben ebenfalls schrieb, vielleicht zu den besten (nicht nur) der lateinamerikanischen Geschichte.

***Beides sind verkürzte Übersetzungen, die Dikigoros für die Quintessenz[en] hält. Er gibt aber - der guten Ordnung halber und um nicht des Falschzitierens bezichtigt zu werden - gerne auch die vollständigen Fassungen wieder:

****Nein, das war nicht auf Betancourts Mist gewachsen; andere haben es nicht nur vor, sondern auch nach ihm immer wieder versucht - wider alle Lehren der Geschichte, daß es schief gehen muß. Warum? Nun, für dieses Experiment (beschönigend meist "Landreform" o.ä. genannt) sprechen zwei auf den ersten Blick durchaus richtige Argumente - ein sozialistisches und ein kapitalistisches. (Dieses Kombination macht sie so gefährlich verführerisch.)

  1. Dem, der etwas erwirtschaftet, sollen auch die Früchte seiner Arbeit zustehen.
  2. Wer seinen eigenen Grund und Boden bewirtschaftet, der wird das mit mehr Engagement - und Erfolg - tun als derjenige, der für einen fremden Herrn, eine anonyme Gesellschaft oder gar den Staat malocht.
Leider erweisen sich beide Argumente in der Praxis als nicht wasserdicht, wie jeder weiß, der sich z.B. mit der Geschichte der "Bauernbefreiung" im 19. Jahrhundert - von Deutschland bis Rußland - etwas eingehender beschäftigt hat.
  1. Um erfolgreich Landwirtschaft zu betreiben reicht allein körperliche Arbeit auf dem Feld nicht aus; es bedarf auch gewisser organisatorischer und kaufmännischer Fähigkeiten, über die der durchschnittliche Landarbeiter nun mal nicht verfügt und die er sich auch nicht "über Nacht" aneignen kann. (Nein, auch und erst recht nicht in staatlich organisierten "Crashkursen"!)
  2. Ein landwirtschaftlicher Betrieb muß eine bestimmte Mindestgröße haben; allzu kleine "Klitschen" waren und sind nicht überlebensfähig. (Es muß sich schließlich rentieren, Pferde, Zugochsen, Traktoren und/oder Mähdrescher anzuschaffen.) Großbetriebe in kleinere Höfe zu zerschlagen bringt daher in der Regel nicht mehr, sondern weniger Ernteertrag.
    (Das mußten auch die Sowjets einsehen - deshalb haben sie ja die zunächst geschaffenen Minihöfe wieder zu "Kolchosen" bzw. "Sowchosen" zusammengelegt, die z.T. noch größer waren als die enteigneten alten Höfe. Aber nun machten die Landarbeiter Dienst nach Vorschrift - denn es war ja nicht mehr "ihr" Eigentum, das über die Wupper Wolga ging, wenn es nach Feierabend regnete oder die Natur sonst keine Rücksicht auf den Aufbau des Sozialismus nahm. In 7 Jahrhunderten Tsarenzeit gab es weniger Hungersnöte und Hungertote als in 7 Jahrzehnten SU - und für letztere wäre es noch schlimmer gekommen, wenn es im "kapitalistischen" Westen nicht genug Dumme gegeben hätte, die ihr mit Lebensmittel-Lieferungen ausgeholfen hätten - erst die skandinavischen Länder, dann die USA und schließlich die E[W]G. Vor Putin produzierte Rußland trotz einer Unmenge erstklassiger Böden nicht mal genügend Lebensmittel, um seine eigene Bevölkerung ausreichend zu ernähren, geschweige denn Überschüsse für den Export!)
Die meisten von solchen "Reformen" Begünstigten erkannten das gleich ganz richtig, verkauften das ihnen zugefallene Land und zogen in die Stadt, wo sie glaubten, ein leichteres Leben zu haben.
Diejenigen, die es dennoch mit ihren Mini-Latifundien versuchten, erlitten meist früher oder später Schiffbruch und verdingten sich wieder auf einem größeren Hof als Landarbeiter.
Aber warum in der Ferne schweifen - zeitlich und räumlich -, hier geht es ja um Lateinamerika zur Zeit Betancourts, und da haben wir ein besonders [un]schönes Beispiel in einem Fast-Nachbarland, nämlich Perú. Als dort die Militärs Ende der 1969er Jahre die Macht ergriffen, erwiesen sie sich als schlechte Diktatoren: In dem Bestreben, den "armen Landarbeitern" etwas Gutes tun zu wollen, enteigneten sie den "Großgrundbesitz" (alles über 55 ha - in den felsigen Anden, wo eh kaum etwas wuchs!) und zersplitterten es - aus den Lehren der Geschichte vermeintlich klug geworden - gar nicht erst in Kleinsthöfe für die Landarbeiter, sondern wandelten es gleich in staatlich gelenkte "Genossenschaften" [so das Wessi-Wort; den Ossis ist diese Institution besser bekannt als "LPG"] um, insgesamt fast 7 Millionen ha. Wie reagierten wohl die Landarbeiter, als statt Hacendados und Kaziken - ja, einige der enteigneten "Großfarmen" hatten zuvor den Dorfgemeinschaften gehört! - nun Polizisten und Soldaten mit Gewehr im Anschlag neben ihnen standen, um sie zur Arbeit anzutreiben zu ermuntern? Ganz einfach: Sie schlugen die Polizisten und Soldaten tot, schlossen sich zu Hunderttausenden der Terror-Organisation "Sendero Luminoso [Leuchtender Pfad]" an und stürzten das Land in einen Jahre langen Kleinkrieg ("Guerilla"). Aber über dieses Extrem-Beispiel - sicher das schlimmste westlich des Atlantiks - schreibt Dikigoros an anderer Stelle.
Andere Experimente dieser und ähnlicher Art gingen freilich auch nicht viel besser aus. Speziell in Lateinamerika versuchte man bisweilen einen "dritten Weg" zu gehen, indem man "nur brach liegendes Land" enteignete und umverteilte, mit dem Argument: Das trifft doch nur "Spekulanten", die es nicht bearbeiten lassen, geschweige denn selber bearbeiten wollen.
Aber auch das stimmt nur in der Theorie. In der Praxis gibt es ja fast immer einen guten Gründ, wenn solche Ländereien "brach liegen". In den meisten Fällen lautet er: Der Boden eignet sich allenfalls zur extensiven Weidewirtschaft, manchmal nicht mal das. Um ihn zu fruchtbarem Ackerland zu machen, bedürfte es erheblicher Investitionen, die selbst "Großgrundbesitzer" (noch) nicht aufbringen können, geschweige denn ein kleiner Campesino. (Fahrt mal in die Llanos oder an den Fuß der Kordilleren, wenn Ihr etwas von Böden versteht!)
Kurzum, solche Land[um]verteilungsaktionen sind in der Praxis immer gescheitert. Die beste Methode für eine florierende Landwirtschaft scheint tatsächlich privater "Großgrundbesitz" zu sein, und zwar auf die alt[modisch]e "patriarchalische" Art im besten Sinne des Wortes: Mit einem Herrn an der Spitze, der seine Untergebenen behandelt wie ein guter Vater seine Familie. (Früher aßen die Knechte und Mägde mit am Tisch des Herrn, von den gleichen Speisen aus denselben Töpfen - erinnert sich noch jemand daran?) Aber wie war das mit den Lehren aus der Geschichte? Eben...

[Karikatur von Pat Cross]

*****Autarkie ist eine feine Sache - wenn man sie sich denn leisten kann. Sie ist sogar unverzichtbar, soweit es um die Grundbedürfnisse geht, vor allem die Ernährung, bei der man sich nicht von Importen abhängig machen sollte. (Fragt die Ceylonesen, liebe Kinder des 21. Jahrhunderts - sie werden Euch das aus eigener, leidvoller Erfahrung bestätigen.) Aber wie heißt es so schön: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein." Wenn alle Nationen ganz auf Außenhandel verzichten würden, statt die überschüssigen Produkte - d.h. die, welche nicht unbedingt im eigenen Lande benötigt werden - unter einander auszutauschen, dann wäre die Menschheit arm dran. Doch darüber schreibt Dikigoros an anderer Stelle mehr, und er will sich hier nicht wiederholen.

******Einen objektiven Grund für diesen Haß gab es nicht - wohl aber einen subjektiven: Trujillo war zweimal - 1930 und 1947 - durch demokratische Wahlen an die Macht gelangt. Über die erste kann man streiten, ebenso über die Politik, die er dann verfolgte. Aber die zweite Wahl war lupenrein, und seine Politik führte die Dominikanische Republik unter schwierigsten Bedingungen (keine nennenswerten Bodenschätze, schwere Verwüstungen durch Naturkatastrofen, Mangel an qualifizierten Arbeitskräften) bergauf, zu einer Zeit, als der Putsch-Präsident Betancourt in Venezuela mehr oder weniger erfolglos vor sich hin murkste, wobei er ständig dieses peinliche Bild in der Karibik vor Augen hatte. Wenn er ehrlich gewesen wäre, dann hätte er sich eingestehen müssen, daß Trujillo spätestens seit 1947 der wahre "Vater der Demokratie" in Lateinamerika war. (Wer einen früheren Kandidaten "auf Lager" hat, darf Dikigoros gerne mailen - aber bitte nicht Vargas, Perón oder Batista - auch die haben zwar mal Wahlen gewonnen, aber das allein macht Diktatoren noch nicht zu Demokraten!*********) Doch das durfte nicht sein; also unterstellte Betancourt ihm absurder Weise, ihn ermorden zu wollen. Aber warum hätte Trujillo das tun sollen? Was hätte er davon gehabt? Gewiß gab es Leute, die Betancourt beseitigen wollten (es gab tatsächlich einige Anschläge - sowohl von "links" als auch von "rechts"); aber dafür bedurfte es keiner Anstiftung oder Beihilfe von außen, denn es gab genug gute Gründe im Inneren.

*******Versteht Dikigoros bitte nicht falsch. Er ist weiß Gott kein Freund der US-Amerikaner mehr. (Er war es mal - das waren allerdings andere Zeiten, mit anderen Amerikanern.) Wenn ein Staat andere Staaten überfällt, um das, was sich die Menschen dort erarbeitet haben, zu rauben oder zu zerstören, dann ist das verwerflich und durch nichts zu entschuldigen, geschweige denn zu rechtfertigen. Wenn aber ein Unternehmen unter Einsatz von Zeit, Geld und Arbeitskräften die Wirtschaft eines anderen Landes aufgebaut hat, das bis dahin nichts dergleichen vorzuweisen hatte und auch nicht in der Lage wäre, es aus eigener Kraft zu tun, dann darf dieses Unternehmen mit gutem moralischen Recht von seiner Regierung verlangen, diese seine Investitionen im Ausland zu schützen, notfalls auch mit militärischer Gewalt. (Dazu zählt nicht nur Schutz vor willkürlicher Enteignung, sondern auch vor enteignungsgleichem Eingriff durch Überbesteuerung.) Und wenn ein Regime das verabsäumt - wie z.B. das von Betancourts Spezi Kennedy, der lieber King Arthur auf Camelot spielte -, dann haben die Verratenen das Recht, den oder die Verräter zu stürzen, zur Not, d.h. wenn es keinen anderen [Aus]Weg gibt, auch das, seine Träger fysisch zu eliminieren.
Verfassungstreu, wie Dikigoros ist, zitiert er hier nur Art. 20 Abs. IV GG (der ja noch nicht gestrichen ist, wie schon sein seliger Doktorvater zu sagen pflegte).
Andere würden vielleicht die Parteihymne der Sozis zitieren (Dikigoros ist ja keiner, daher wird man ihm kleinere Fehler gewiß nachsehen): "Völker der EU, hört die Signale, auf zum letzten Gefecht!"

[Karikatur von Götz Wiedenroth]
Schlagt sie [die EU] tot, das Weltgericht
fragt Euch nach den Gründen nicht
(frei nach Heinrich v. Kleist :-)


[Medaille auf Heinrich v. Kleist - Zitat aus der 'Hermannschlacht']

Irgendwo hätte Dikigoros noch das Wörtchen "rechtzeitig" einfügen sollen, denn wenn er oben schon Venezuelas südliches Nachbarland Brasilien erwähnt hat, dann muß er auch dessen westliches Nachbarland Kolumbien erwähnen, wo man es verabsäumte, den zwielichtigen Juden Anwalt der [Sozial-]Demokratie Jorge Gaitán zu beseitigen, bevor... nein, nicht bevor er zum Präsidenten gewählt werden konnte - das reichte eben nicht aus -, sondern bevor die Zahl seiner militanten Anhänger so groß geworden war, daß sie einen Jahre langen Bürgerkrieg anzetteln konnten, bei dem große Teile des Landes in Schutt und Asche versanken, der eine Viertelmillion Tote kostete und am Ende ein Machtvakuum hinterließ, in dem sich weitere Jahrzehnte lang die übelsten Drogenkartelle Südamerikas breit machen konnten. (Nicht umsonst setzte man ihm in der Drogenhauptstadt Medellin - und nur dort - ein Denkmal.)

[Jorge Eliecer Gaitán - Denkmal in Medellin]

********Im neuen Jahrtausend wurden die Wörter "Vater", "Mutter" usw. im "Wertewesten"als "genderphob" gecancelt. Durch "Godfather" kann man den Begriff auch schlecht ersetzen, denn die Erwähnung von "Gott" wäre ja islamophob (und "Abuallah" hat sich - noch - nicht als Ersatz durchgesetzt). Vielleicht ginge ja "Padrino", zumal bei einem Politiker, der mutmaßlich italienische Wurzeln hat? Aber nein, dieser Begriff sollte doch besser echten Italienern vorbehalten bleiben, wie z.B. den Mafiosi Andreotti (geb. 1919) - den die Sozis freilich nie für sich in Anspruch genommen haben - und Craxi - der freilich etwas zu jung ist (selber Jahrgang wie Fujimori). Dikigoros ist ratlos; wer eine bessere Idee hat, kann ihm ja mal mailen.

*********Was dann? Was ist ein "Demokrat", was ist vor allem ein "guter Demokrat" - was ist überhaupt "Demokratie"? Darüber haben sich schon viele kluge Leute den Kopf zerbrochen; und wenn sie sie nicht gerade mit dem verwechselt haben, was die Sozis als "Sozialdemokratie" oder "Demokratischer Sozialismus" bezeichnen (s.o. Fußnote 2) - von Joachim Fernau bis Hans Hermann Hoppe -, dann sind sie meist bloß darauf gekommen, was sie nicht ist: Natürlich ist es noch keine Demokratie, wenn die Untertanen alle paar Jahre ein Kreuzchen auf einer Liste mit vorgegebenen Kandidaten machen dürfen, die von einer politischen Partei (was das ist, hat am besten der große neuseeländische Historiker Ronald Syme heraus gearbeitet) ausgekungelt wurde - wobei aussichtsreiche, aber unliebsame Kandidaten der Opposition im Zweifel vor der Wahl verboten oder bei der Stimmenauszählung betrogen werden. (Schon Väterchen Stalin wußte: Bei Wahlen entscheiden nicht die, welche die Stimmen abgeben, sondern die, welche die Stimmen abzählen!)

[Karikatur von Götz Wiedenroth]

Entgegen der Karikatur reicht es auch nicht, ab und zu einen "Volksentscheid" oder eine "Volksabstimmung" abzuhalten oder so genannte "Meinungsumfragen" durchzuführen; denn die kranken meist an suggestiven Fragestellungen. (Man erhält z.B. auf die Frage: "Seid ihr für freie Gummibärchen?" eine ganz andere Antwort - schon von denen, die glauben, daß damit gemeint sei, daß die Gummibärchen bei einem "ja" künftig umsonst zu haben wären - als auf die Frage: "Wollt Ihr Eure Lebensmittel künftig schneller vergammeln lassen, statt sie luftdicht in Plastiktüten zu verschließen?" Es geht aber beide Male um das selbe, nämlich: Sollen Plastiktüten künftig verboten oder weiterhin erlaubt sein?) Gemessen an diesen Kriterien gibt es im heutigen LateinAmerika keine einzige echte Demokratie mehr (ganz bestimmt nicht im hungernden - nach Freiheit und Brot - Venezuela), und das liegt nicht an den Kriterien, sondern an den Regierungen. Das gilt übrigens nicht nur für Amerika; Dikigoros fürchtet, daß auch im "Rest der Welt" selbst findige Zeitgenossen große Schwierigkeiten hätten, mehr als eine Handvoll echter Demokratien zu finden; wenn, dann liegen sie wahrscheinlich allesamt östlich von Oder und Neiße.
(Nachtrag: Und nach den mutmaßlich manipulierten Wahlen anno 2023 in Polen dürfte es noch eine weniger sein.) Alles andere sind schlicht und ergreifend [Partei-]Diktaturen die allein im Interesse ihrer [Partei-]Bonzen regiert werden, d.h. nicht für, sondern gegen das Volk!

Noch etwas - für alle, die da glauben, daß es die Menschen in einer Monarchie besser hätten als in einer [Sozial]-"Demokratie": Im Uneinigen Königreich, in Skandinavien und in "BeNeLux" sieht es um keinen Deut besser aus - um das festzustellen braucht man weder Nigel Farage noch Geert Wilders zu heißen! Aber das liegt vielleicht auch daran, daß es die Mon-archie im ursprünglichen Sinne des Wortes ("Allein-Herrschschaft") längst nicht mehr gibt, ja nicht mal mehr die "konstitutionelle Monarchie" mit einer verfassungsmäßigen "Gewaltenteilung", wie sie einst dem guten Montesquieu vorschwebte (der Monarch als Exekutive, das Parlament als Legislative und unabhängige Richter als Jurisdiktion). Im modernen Parteienstaat sind die Monarchen bloß noch Marionetten, und die Parteibonzen stellen - z.T. sogar unter Ämterhäufung in Personalunion - Regierende, Gesetzgeber, pardon Gesetzgebende und [Un-]Rechtsprechende.
(Die BRD hatte sogar mal einen Herzog, der erst Parlamentarier, dann Präsident des Bundesverfassungsgerichts und schließlich Bundespräsident war - und immer in einem Amt schlechter als im vorigen - die Angelsachsen nennen das "Roman's Peter's principle" :-)

[Karikatur von Götz Wiedenroth]

Zurück zur eingangs gestellten Frage: Was ist "Demokratie"? Die Antwort ist ganz einfach: Herrschaft nach dem Willen/den Wünschen des Volkes. Und dafür braucht man eigentlich gar keine Wahlen, geschweige denn Parteien, denn diese Wünsche sind bei allen Menschen und allen Völkern der Welt - und "alle" meint nicht nur eine knappe oder auch "überwältigende" Mehrheit, sondern wirklich alle - die gleichen: Leben in Sicherheit, Freiheit und Wohlstand. (Diktatoren, die sich selber als "Demokraten" bezeichnen, scheuen diese Definition übrigens wie der Teufel das Weihwasser und schimpfen sie "Populismus" - daran erkennt Ihr sie!) Wohlgemerkt, es sind die Ziele, über die sich alle Menschen einig sind; über den Weg dorthin mag nicht immer Einigkeit herrschen, vor allem dann nicht, wenn es der Lügenpresse und anderen Verblödungsmedien gelungen ist, weite Bevölkerungskreise zu manipulieren, ihnen die falschen Wege schön zu reden oder zu schreiben, sie gegen einander aufzuhetzen und zu Dummheiten zu verleiten, die Alles nicht besser, sondern noch viel schlimmer machen - aber das soll hier nicht unser Thema sein.

Bitte beachtet, daß Dikigoros an die erste Stelle nicht "Frieden" gesetzt hat - um seine Sicherheit und Freiheit zu verteidigen muß man auch schon mal bereit sein, Krieg zu führen gegen innere und äußere Feinde. (Vargas war kein Demokrat, denn er führte Krieg gegen Menschen, die gar keine Feinde Brasiliens waren - im Gegenteil, die wertvollsten Angehörigen "seiner" Nation -, nämlich die Deutschen und die Italiener. Batista war kein Demokrat, denn er schützte sein Volk nicht vor dem Verbrecher Castro, der es für Jahrzehnte in Not und Elend stürzen sollte - obwohl das vor allem am Anfang leicht möglich gewesen wäre. Und Peróns oben verlinkten Lebenslauf lest bitte selber und bildet Euch ein Urteil.) Kein Demokrat ist auch, wer die Grenzen "seines" Staates und damit "sein" Volk nicht vor Millionen Invasoren schützt, die es wirtschaftlich aussagen und kulturell unterdrücken wollen, und wer ihm die Freiheit nimmt, zu alledem "nein" zu sagen.

"Freiheit" ist nämlich nicht, ohne Rücksicht auf Andere zu tun und zu lassen, was man will, sondern vor allem die Freiheit, seine Meinung zu äußern und damit seine "Wünsche" im Sinne der Demokratie (s.o.) zum Ausdruck zu bringen. Und "Wohlstand" bedeutet nicht, daß alle gleich reich sein müssen - aber erst recht nicht, daß alle gleich arm sein müssen, wie es die Sozis wollen.

[Karikatur von Uli Stein]

Nein, "Wohlstand" bedeutet einfach nur, daß alle immer genug zu essen (wenn sie es wünschen, auch Fleisch!) und ein wasserdichtes Dach (ohne lärmende Windkrafträder und/oder steuerpflichtige Sonnenkollektoren zu Mondpreisen) über dem Kopf haben (und unter den Füßen eine zuverlässige, bezahlbare Heizung - also nicht bloß eine so genannte "Wärmepumpe"). Und diejenigen, die etwas mehr leisten, dürfen auch ruhig etwas mehr haben. (Aber es muß nicht immer Kaviar sein - Dikigoros z.B. kommt ganz gut ohne ihn aus :-) Eine Regierung, die all das gewährleistet - und nur eine solche -, darf sich "demokratisch" nennen und braucht nicht ständig gegen Nachbarstaaten zu hetzen, die das angeblich nicht sind, um "ihre" Bevölkerung vom eigenen Demokratiedefizit abzulenken. Wenn Dikigoros einen ketzerischen Vergleich ziehen darf: Die 'sozialdemokratische' Regierung der BRDDR verhält sich zu Lukaschenkas Weißrußland wie Betancourts Venezuela zur Dominikanischen Republik Trujillos!

[Brüsseler Senf zur Weltlage - Karikatur von Götz Wiedenroth] [Demokratiedefizit - Karikatur von Götz Wiedenroth]


weiter zu Stepan Bandera

zurück zu Politiker des 20. Jahrhunderts

heim zu Von der Wiege bis zur Bahre