Rómulo Betancourt
"Vater der Demokratie"
(22.2.1908 - 28.9.1981)
*Die offizielle Legende besagt, sein Vater sei ein "armer Immigrant von den Kanarischen Inseln" gewesen und seine Mutter eine "arme Einheimische". Das ist schon angesichts ihrer Namen wenig glaubhaft. Wahrscheinlicher ist, daß sein Vater französischer Abstammung war (das "o" von "Louis" kann man ja leicht weglassen :-) und seine Mutter italienischer. (In Venezuela, dem - Dank der
**Auch das ist wenig glaubhaft für ein völlig unbeschriebenes Blatt im 1. Semester. ***Beides sind verkürzte Übersetzungen, die Dikigoros für die Quintessenz[en] hält. Er gibt aber - der guten Ordnung halber und um nicht des Falschzitierens bezichtigt zu werden - gerne auch die vollständigen Fassungen wieder:
****Nein, das war nicht auf Betancourts Mist gewachsen; andere haben es nicht nur vor, sondern auch nach ihm immer wieder versucht - wider alle Lehren der Geschichte, daß es schief gehen muß. Warum? Nun, für dieses Experiment (beschönigend meist "Landreform" o.ä. genannt) sprechen zwei auf den ersten Blick durchaus richtige Argumente - ein sozialistisches und ein kapitalistisches. (Diese Kombination macht sie so gefährlich verführerisch.)
Diejenigen, die es dennoch mit ihren Mini-Latifundien versuchten, erlitten meist früher oder später Schiffbruch und verdingten sich wieder auf einem größeren Hof als Landarbeiter. Aber warum in der Ferne schweifen - zeitlich und räumlich -, hier geht es ja um Lateinamerika zur Zeit Betancourts, und da haben wir ein besonders [un]schönes Beispiel in einem Fast-Nachbarland, nämlich Perú. Als dort die Militärs Ende der 1969er Jahre die Macht ergriffen, erwiesen sie sich als schlechte Diktatoren: In dem Bestreben, den "armen Landarbeitern" etwas Gutes tun zu wollen, enteigneten sie den "Großgrundbesitz" (alles über 55 ha - in den felsigen Anden, wo eh kaum etwas wuchs!) und zersplitterten es - aus den Lehren der Geschichte vermeintlich klug geworden - gar nicht erst in Kleinsthöfe für die Landarbeiter, sondern wandelten es gleich in staatlich gelenkte "Genossenschaften" [so das Wessi-Wort; den Ossis ist diese Institution besser bekannt als "LPG"] um, insgesamt fast 7 Millionen ha. Wie reagierten wohl die Landarbeiter, als statt Hacendados und Kaziken - ja, einige der enteigneten "Großfarmen" hatten zuvor den Dorfgemeinschaften gehört! - nun Polizisten und Soldaten mit Gewehr im Anschlag neben ihnen standen, um sie zur Arbeit Andere Experimente dieser und ähnlicher Art gingen freilich auch nicht viel besser aus. Speziell in Lateinamerika versuchte man bisweilen einen "dritten Weg" zu gehen, indem man "nur brach liegendes Land" enteignete und umverteilte, mit dem Argument: Das trifft doch nur "Spekulanten", die es nicht bearbeiten lassen, geschweige denn selber bearbeiten wollen. Aber auch das stimmt nur in der Theorie. In der Praxis gibt es ja fast immer einen guten Gründ, wenn solche Ländereien "brach liegen". In den meisten Fällen lautet er: Der Boden eignet sich allenfalls zur extensiven Weidewirtschaft, manchmal nicht mal das. Um ihn zu fruchtbarem Ackerland zu machen, bedürfte es erheblicher Investitionen, die selbst "Großgrundbesitzer" (noch) nicht aufbringen können, geschweige denn ein kleiner Campesino. (Fahrt mal in die Llanos oder an den Fuß der Kordilleren, wenn Ihr etwas von Böden versteht!) Kurzum, solche Land[um]verteilungsaktionen sind in der Praxis immer gescheitert. Die beste Methode für eine florierende Landwirtschaft scheint tatsächlich privater "Großgrundbesitz" zu sein, und zwar auf die alt[modisch]e "patriarchalische" Art im besten Sinne des Wortes: Mit einem Herrn an der Spitze, der seine Untergebenen behandelt wie ein guter Vater seine Familie. (Früher aßen die Knechte und Mägde mit am Tisch des Herrn, von den gleichen Speisen aus denselben Töpfen - erinnert sich noch jemand daran?) Aber wie war das mit den Lehren aus der Geschichte? Eben... *****Autarkie ist eine feine Sache - wenn man sie sich denn leisten kann. Sie ist sogar unverzichtbar, soweit es um die Grundbedürfnisse geht, vor allem die Ernährung, bei der man sich nicht von Importen abhängig machen sollte. (Fragt die Ceylonesen, liebe Kinder des 21. Jahrhunderts - sie werden Euch das aus eigener, leidvoller Erfahrung bestätigen.) Aber wie heißt es so schön: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein." Wenn alle Nationen ganz auf Außenhandel verzichten würden, statt die überschüssigen Produkte - d.h. die, welche nicht unbedingt im eigenen Lande benötigt werden - unter einander auszutauschen, dann wäre die Menschheit arm dran. Doch darüber schreibt Dikigoros an anderer Stelle mehr, und er will sich hier nicht wiederholen. ******Einen objektiven Grund für diesen Haß gab es nicht - wohl aber einen subjektiven: Trujillo war zweimal - 1930 und 1947 - durch demokratische Wahlen an die Macht gelangt. Über die erste kann man streiten, ebenso über die Politik, die er dann verfolgte. Aber die zweite Wahl war lupenrein, und seine Politik führte die Dominikanische Republik unter schwierigsten Bedingungen (keine nennenswerten Bodenschätze, schwere Verwüstungen durch Naturkatastrofen, Mangel an qualifizierten Arbeitskräften) bergauf, zu einer Zeit, als der Putsch-Präsident Betancourt in Venezuela mehr oder weniger erfolglos vor sich hin murkste, wobei er ständig dieses peinliche Bild in der Karibik vor Augen hatte. Wenn er ehrlich gewesen wäre, dann hätte er sich eingestehen müssen, daß Trujillo spätestens seit 1947 der wahre "Vater der Demokratie" in Lateinamerika war. (Wer einen früheren Kandidaten "auf Lager" hat, darf Dikigoros gerne mailen - aber bitte nicht Vargas, Perón oder Batista - auch die haben zwar mal Wahlen gewonnen, aber das allein macht Diktatoren noch nicht zu Demokraten!*********) Doch das durfte nicht sein; also unterstellte Betancourt ihm absurder Weise, ihn ermorden zu wollen. Aber warum hätte Trujillo das tun sollen? Was hätte er davon gehabt? Gewiß gab es Leute, die Betancourt beseitigen wollten (es gab tatsächlich einige Anschläge - sowohl von "links" als auch von "rechts"); aber dafür bedurfte es keiner Anstiftung oder Beihilfe von außen, denn es gab genug gute Gründe im Inneren.
*******Versteht Dikigoros bitte nicht falsch. Er ist weiß Gott kein Freund der US-Amerikaner mehr. (Er war es mal - das waren allerdings andere Zeiten, mit anderen Amerikanern.) Wenn ein Staat andere Staaten überfällt, um das, was sich die Menschen dort erarbeitet haben, zu rauben oder zu zerstören, dann ist das verwerflich und durch nichts zu entschuldigen, geschweige denn zu rechtfertigen. Wenn aber ein Unternehmen unter Einsatz von Zeit, Geld und Arbeitskräften die Wirtschaft eines anderen Landes aufgebaut hat, das bis dahin nichts dergleichen vorzuweisen hatte und auch nicht in der Lage wäre, es aus eigener Kraft zu tun, dann darf dieses Unternehmen mit gutem moralischen Recht von seiner Regierung verlangen, diese seine Investitionen im Ausland zu schützen, notfalls auch mit militärischer Gewalt. (Dazu zählt nicht nur Schutz vor willkürlicher Enteignung, sondern auch vor enteignungsgleichem Eingriff durch Überbesteuerung.) Und wenn ein Regime das verabsäumt - wie z.B. das von Betancourts Spezi
Kennedy, der lieber King Arthur auf Camelot spielte -, dann haben die Verratenen das Recht,
den oder die Verräter
zu stürzen, zur Not, d.h. wenn es keinen anderen [Aus]Weg gibt, auch das, seine Träger fysisch zu eliminieren.
Irgendwo hätte Dikigoros noch das Wörtchen "rechtzeitig" einfügen sollen, denn wenn er oben schon Venezuelas südliches Nachbarland Brasilien erwähnt hat, dann muß er auch dessen westliches Nachbarland Kolumbien erwähnen, wo man es verabsäumte, den "Anwalt der [Sozial-]Demokratie" Jorge Eliécer Gaitán zu beseitigen, bevor... nein, nicht bevor er zum Präsidenten gewählt werden konnte - das reichte eben nicht aus -, sondern bevor die Zahl seiner militanten Anhänger so groß geworden war, daß sie einen Jahre langen Bürgerkrieg anzetteln konnten, bei dem große Teile des Landes in Schutt und Asche versanken, der eine Viertelmillion Tote kostete und am Ende ein Machtvakuum hinterließ, in dem sich weitere Jahrzehnte lang die übelsten Drogenkartelle Südamerikas breit machen konnten. (Nicht umsonst setzte man ihm in der Drogenhauptstadt Medellín ein besonders eindrucksvolles Denkmal.) ********Im neuen Jahrtausend wurden die Wörter "Vater", "Mutter" usw. im "Wertewesten"als "genderphob" gecancelt. Durch "Godfather" kann man den Begriff auch schlecht ersetzen, denn die Erwähnung von "Gott" wäre ja islamophob (und "Abuallah" hat sich - noch - nicht als Ersatz durchgesetzt). Vielleicht ginge ja "Padrino", zumal bei einem Politiker, der mutmaßlich italienische Wurzeln hat? Aber nein, dieser Begriff sollte doch besser echten Italienern vorbehalten bleiben, wie z.B. den Mafiosi Andreotti (geb. 1919) - den die Sozis freilich nie für sich in Anspruch genommen haben - und Craxi - der freilich etwas zu jung ist (selber Jahrgang wie Fujimori). Dikigoros ist ratlos; wer eine bessere Idee hat, kann ihm ja mal mailen. *********Was dann? Was ist ein "Demokrat", was ist vor allem ein "guter Demokrat" - was ist überhaupt "Demokratie"? Darüber haben sich schon viele kluge Leute den Kopf zerbrochen; und wenn sie sie nicht gerade mit dem verwechselt haben, was die Sozis als "Sozialdemokratie" oder "Demokratischer Sozialismus" bezeichnen (s.o. Fußnote 2) - von Joachim Fernau bis Hans Hermann Hoppe -, dann sind sie meist bloß darauf gekommen, was sie nicht ist: Natürlich ist es noch keine Demokratie, wenn die Untertanen alle paar Jahre ein Kreuzchen auf einer Liste mit vorgegebenen Kandidaten machen dürfen, die von einer politischen Partei (was das ist, hat am besten der große neuseeländische Historiker Ronald Syme heraus gearbeitet) ausgekungelt wurde - wobei aussichtsreiche, aber unliebsame Kandidaten der Opposition im Zweifel vor der Wahl verboten oder bei der Stimmenauszählung betrogen werden. (Schon Väterchen Stalin wußte: Bei Wahlen entscheiden nicht die, welche die Stimmen abgeben, sondern die, welche die Stimmen abzählen!)
Entgegen der Karikatur reicht es auch nicht, ab und zu einen "Volksentscheid" oder eine "Volksabstimmung" abzuhalten oder so genannte "Meinungsumfragen" durchzuführen; denn die kranken meist an suggestiven Fragestellungen. (Man erhält z.B. auf die Frage: "Seid ihr für freie Gummibärchen?" eine ganz andere Antwort - schon von denen, die glauben, daß damit gemeint sei, daß die Gummibärchen bei einem "ja" künftig umsonst zu haben wären - als auf die Frage: "Wollt Ihr Eure Lebensmittel künftig schneller vergammeln lassen, statt sie luftdicht in Plastiktüten zu verschließen?" Es geht aber beide Male um das selbe, nämlich: Sollen
Plastiktüten künftig verboten
oder weiterhin erlaubt sein?)
Gemessen an diesen Kriterien gibt es im heutigen
Noch etwas - für alle, die da glauben, daß es die Menschen in einer Monarchie besser hätten als in einer [Sozial]-"Demokratie": Im Uneinigen Königreich, in Skandinavien und in "BeNeLux" sieht es um keinen Deut besser aus - um das festzustellen braucht man weder Nigel Farage noch
Geert Wilders
zu heißen! Aber das liegt vielleicht auch daran, daß es die Mon-archie im ursprünglichen Sinne des Wortes ("Allein-Herrschschaft") längst nicht mehr gibt, ja nicht mal mehr die "konstitutionelle Monarchie" mit einer verfassungsmäßigen "Gewaltenteilung", wie sie einst dem guten Montesquieu vorschwebte (der Monarch als Exekutive, das Parlament als Legislative und unabhängige Richter als Jurisdiktion). Im modernen Parteienstaat sind die Monarchen bloß noch Marionetten, und die Parteibonzen stellen - z.T. sogar Zurück zur eingangs gestellten Frage: Was ist "Demokratie"? Die Antwort ist ganz einfach: Herrschaft nach dem Willen/den Wünschen des Volkes. Und dafür braucht man eigentlich gar keine Wahlen, geschweige denn Parteien, denn diese Wünsche sind bei allen Menschen und allen Völkern der Welt - und "alle" meint nicht nur eine knappe oder auch "überwältigende" Mehrheit, sondern wirklich alle - die gleichen: Leben in Sicherheit, Freiheit und Wohlstand. (Diktatoren, die sich selber als "Demokraten" bezeichnen, scheuen diese Definition übrigens wie der Teufel das Weihwasser und schimpfen sie "Populismus" - daran erkennt Ihr sie!) Wohlgemerkt, es sind die Ziele, über die sich alle Menschen einig sind; über den Weg dorthin mag nicht immer Einigkeit herrschen, vor allem dann nicht, wenn es der Lügenpresse und anderen Verblödungsmedien gelungen ist, weite Bevölkerungskreise zu manipulieren, ihnen die falschen Wege schön zu reden oder zu schreiben, sie gegen einander aufzuhetzen und zu Dummheiten zu verleiten, die Alles nicht besser, sondern noch viel schlimmer machen - aber das soll hier nicht unser Thema sein. Bitte beachtet, daß Dikigoros an die erste Stelle nicht "Frieden" gesetzt hat - um seine Sicherheit und Freiheit zu verteidigen muß man auch schon mal bereit sein, Krieg zu führen gegen innere und äußere Feinde. (Vargas war kein Demokrat, denn er führte Krieg gegen Menschen, die gar keine Feinde Brasiliens waren - im Gegenteil, die wertvollsten Angehörigen "seiner" Nation -, nämlich die Deutschen und die Italiener. Batista war kein Demokrat, denn er schützte sein Volk nicht vor dem Verbrecher Castro, der es für Jahrzehnte in Not und Elend stürzen sollte - obwohl das vor allem am Anfang leicht möglich gewesen wäre. Und Peróns oben verlinkten Lebenslauf lest bitte selber und bildet Euch ein Urteil.) Kein Demokrat ist auch, wer die Grenzen "seines" Staates und damit "sein" Volk nicht vor Millionen Invasoren schützt, die es wirtschaftlich aussagen und kulturell unterdrücken wollen, und wer ihm die Freiheit nimmt, zu alledem "nein" zu sagen. "Freiheit" ist nämlich nicht, ohne Rücksicht auf Andere zu tun und zu lassen, was man will, sondern vor allem die Freiheit, seine Meinung zu äußern und damit seine "Wünsche" im Sinne der Demokratie (s.o.) zum Ausdruck zu bringen. Und "Wohlstand" bedeutet nicht, daß alle gleich reich sein müssen - aber erst recht nicht, daß alle gleich arm sein müssen, wie es die Sozis wollen. Nein, "Wohlstand" bedeutet einfach nur, daß alle immer genug zu essen (wenn sie es wünschen, auch Fleisch!) und ein wasserdichtes Dach (ohne lärmende Windkrafträder und/oder steuerpflichtige Sonnenkollektoren zu Mondpreisen) über dem Kopf haben (und unter den Füßen eine zuverlässige, bezahlbare Heizung - also nicht bloß eine so genannte "Wärmepumpe"). Und diejenigen, die etwas mehr leisten, dürfen auch ruhig etwas mehr haben. (Aber es muß nicht immer Kaviar sein - Dikigoros z.B. kommt ganz gut ohne ihn aus :-) Eine Regierung, die all das gewährleistet - und nur eine solche -, darf sich "demokratisch" nennen und braucht nicht ständig gegen Nachbarstaaten zu hetzen, die das angeblich nicht sind, um "ihre" Bevölkerung vom eigenen Demokratiedefizit abzulenken. Wenn Dikigoros einen ketzerischen Vergleich ziehen darf: Die 'sozialdemokratische' Regierung der BRDDR verhält sich zu Lukaschenkas Weißrußland wie Betancourts Venezuela zur Dominikanischen Republik Trujillos!
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