*Es bestand auch kein zwingender Grund zur Auswanderung: Die Kissingers waren in 4. Generation getauft, also Vollarier im Sinne der "Nürnberger Gesetze". (Bereits sein Ur-Ur-Großvater Meyer Löb [Löw, Levy] hatte sich anno 1817 taufen lassen und bei der Gelegenheit auch den Namen "Kissinger" angenommen.) Die bisweilen anzutreffende unsubstantiierte Behauptung, irgendwelche nicht-emigrierte Verwandte Kissingers seien "von den Nazis ermordet" worden, ist unzutreffend - jedenfalls wenn man den Begriff "Verwandtschaft" nicht über jene vier Generationen hinaus ausdehnt. Auch das - von Kissinger selber 2022 (!) in einem BBC-Interview in die Welt gesetzte - Märchen, wonach er und seine Familie von der HJ und/oder der SA "verfolgt" worden und sein Vater aus dem Schuldienst entlassen worden sei, entbehrt jeglichen belastbaren Beweises.
**Dikigoros hat lange an diesem vielleicht schwersten außenpolitischen Fehler Kissingers herum gerätselt.
Die meisten Zeitgenossen - besonders die aus der linken Ecke - nennen Kissinger heute einen Verbrecher. Das kann man so sehen, muß man aber nicht. Dikigoros hält ihn einfach nur für ein Produkt der nordost-amerikanischen VerblödungsanstaltenUniversitäten mit ihren "Elfenbein"-Türmen (Dikigoros setzt das in Anführungsstriche, denn die traditionellen Burgtürme der alten US-Unis waren natürlich nicht mit Ivory bewachsen, sondern mit Ivy [Efeu]; irgendwann hat das irgendein Trottel verwechselt, und die Falschbezeichnung hat sich irgendwie durchgesetzt :-), d.h. für einen typischen "akademischen Eierkopf". Dikigoros spricht daher lieber von "Fehlern" als von "Verbrechen", nicht ohne an den - wohl fälschlich - dem französischen Diplomaten, Wendehals und Stehaufmännchen-Politiker
Talleyrand
zugeschriebenen Satz zu erinnern, daß erstere schlimmer seien als letztere.
Alle anderen Fehler Kissingers lassen sich irgendwie erklären:
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Im 6-Tage-Krieg 1967 hatten die Israelis mehrere tödliche "false flag"-Angriffe mit auf ägyptisch getrimmten Jagdbombern gegen die vor der ägyptischen Küste liegende U.S.S. Liberty geflogen, um die USA auf ihrer Seite in den Krieg zu ziehen. Von den
Lügenmedien
Qualitätsmedien
tot geschwiegen, war Kissinger einer der wenigen Insider, die davon wußten; dies wäre ein möglicher Grund für sein Verhalten im Yom-Kippur-Krieg. Ein anderer wäre, daß er zu den Juden zählte, die es als Berufung ihres Volkes ansehen, sich anderen Wirtsvölkern in den Pelz zu setzen und sie auszusaugen; für diese - außerhalb Israels bis heute vorherrschende - jüdische Glaubensrichtung sind die "Zionisten", die sich in "Palästina" nieder gelassen haben, Verräter und müssen mitsamt ihrem Staat vernichtet werden.
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Die verkehrte Parteinahme der USA im Krieg um Bangla Desh ging wahrscheinlich gar nicht auf Kissinger zurück, sondern entsprang persönlichen Rachegelüsten Nixons, den
Indirā Gāndhī
schwer beleidigt hatte, weshalb er in Sachen Indien beratungsresistent gewesen sein dürfte.
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In Sachen Vietnam soll Kissinger allen Ernstes geglaubt haben, daß der Vietcong - der die letzten Schlachten entgegen der auch in den USA verbreiteten Propaganda allesamt verloren hatte, insbesondere die jüngste "Thet [Neujahrs]"-Offensive aufgeben würde. Tatsächlich wollte Nordvietnam angesichts seiner katastrofalen Verluste schon kapitulieren; hätten sich die Waffenstillstandsverhandlungen noch 1-2 Wochen länger hingezogen, hätte es das wahrscheinlich auch getan. Das nicht heraus gefunden - oder jedenfalls nicht ausgenutzt - zu haben, war unverzeihlich; diese Schlamperei muß man aber wohl eher dem Verteidigungsministerium und/oder dem Auslandsnachrichtendienst anlasten als dem Außenministerium.
Aber das maoïstische China...? Dikigoros' treue Leser wissen, daß er im vergangenen Jahrtausend mal eine Webseite begonnen hat über den "Verrat Nixons an Taiwan", und daß dieses Projekt schon seit vielen Jahren stockt bzw. mit dem Satz abbricht: "Fortsetzungen folgen". Die sind nie gefolgt - warum nicht? Weil Dikigoros inzwischen erhebliche Zweifel gekommen sind, ob dieser Verrat tatsächlich auf Nixons Mist gewachsen war - es scheint ihm sogar möglich, daß er ihn nur widerwillig, auf Drängen anderer, beging. Vielleicht Kissingers? Aber warum sollte der Sympathien für Mao und Rotchina gehabt haben? Dikigoros sieht weit und breit weder sachliche noch persönliche Gründe.
Willi Schüttelspeer
meinte, daß hinter jeder bösen Tat eines Mannes eine Frau stehe. Also: Cherchez la femme! Aber damals war Kissinger von seiner 1. Frau längst geschieden und hatte seine 2. Frau noch nicht kennen gelernt. Wer steckte also dahinter? Kissingers wichtigster Berater in dieser Sache soll ein gewisser Winston Lord gewesen sein - noch so ein akademischer Volltrottel. Na und? Tja... leider hat Dikigoros erst spät die Bücher - und die Lebensgeschichte - seiner Ehefrau Bette Bao Lord kennen gelernt. Um erstere ist es nicht schade - sie taugen nicht viel, trotz ihres relativ großen Verkaufserfolgs -, wohl aber um letztere: Bao war kurz vor der Machtergreifung Maos aus China in die USA geflüchtet und hatte so Maos Terror-Regime nicht mehr mit erlebt. In ihrem Gedächtnis hatte sich nur die Kindheitserinnerung an den so genannten - von maoïstischen Geschichtsklitteren, auch im Westen, man denke nur an den
DeGaulle-Intimus
André Malraux - "weißen Terror" eingeprägt, dem in Schanghai ein paar hundert Kommunisten zum Opfer gefallen waren. Seitdem haßte sie
Tschiang Kai-shek
aus tiefstem Herzen, und mit ihm Taiwan. Und wenn letzteres das Böse verkörperte, dann mußte Rotchina das Gute verkörpern; und das flüsterte sie ihrem Ehemann ein, der es weiter gab an Kissinger, der von China null Ahnung hatte. (Auch wenn er in seinen Memoiren versuchte, den gegenteiligen Eindruck zu erwecken, indem er Passagen aus irgendwelchen Geschichtsbüchern abschrieb :-) Dikigoros ist nicht klar, ob damals schon allgemein bekannt war, daß Maos rotem Terror hunderte Millionen Chinesen zum Opfer gefallen waren. Die frühesten Werke in seiner Privat-Bibliothek, die darüber berichten - allesamt zuerst in den USA erschienen -, datieren aus 1973. Er will auch nicht behaupten, daß man damals schon hätte absehen können oder gar müssen, zu welcher Gefahr sich Rot-China infolge dieses "changement de coalition" für den Westen im allgemeinen und für die USA im besonderen auswachsen sollte. Gleichwohl bleibt es ein Fehler.
Nachtrag: Als der neue US-Präsident Donald Trump 2025 einen geradezu verzweifelten Versuch unternahm, diesen Fehler zu korrigieren und die USA aus der wirtschaftlichen und finanziellen Abhängigkeit von China zu lösen, war treibende Kraft dahinter sein "Berater" Michael Pettis. Nanu - war der nicht Jahre lang Professor für Finanzwirtschaft an der Universität Peking gewesen und hatte den akademischen Nachwuchs Chinas exakt das gelehrt, wovor er die USA nun so eindringlich warnte? Ja aber... nebenbei hatte er in Peking einen exclusiven Nachtclub betrieben (damit konnte man ein vielfaches dessen verdienen, was ein Universitätslehrer an Gehalt bekam :-), und den hatte man ihm anno 2012 dicht gemacht. Er kehrte wutentbrannt in die USA zurück, und bereits 2013 erschien sein erstes Buch über die von China ausgehenden Gefahren für die Weltwirtschaft. So schnell kann es gehen, wenn Liebe in Haß umschlägt...
Bitte unterschätzt nicht den Einfluß kleiner persönlicher Empfindlichkeiten auf die große Politik. Man mag sich dem Wunschdenken hingeben, daß die "großen Denker und Lenker" solche hintan stellen und sich von streng objektiven Gesichtspunkten leiten lassen; aber das ist keineswegs sicher. Die Machtergreifung Maos in China war nur möglich, weil General Joe Stilwell ihm 50% der US-Lieferungen zukommen ließ, die eigentlich bestimmt waren für Tschiang Kai-shek, den - und vor allem dessen Frau - er jedoch persönlich haßte und den Bürgerkrieg nicht gewinnen sehen wollte. Nixons persönlichen Haß auf die Ministerpräsidentin Indiens hatte Dikigoros bereits erwähnt; und er würde nicht mal ausschließen, daß der persönliche Haß von
Weinstein Kirchügel auf
Hitler und
Mussolini
eine nicht unwesentliche Rolle in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs spielte. Weinstein hatte in einer Zeit, als er nur ein bedeutungsloser Oppositionspolitiker war, versucht, sich beiden als "Verbündeter" anzudienen, weil er sie bewunderte; durch deren Zurückweisung fühlte er sich persönlich beleidigt und verfolgte sie seitdem mit tödlichem Haß. (Ja, Dikigoros weiß um Weinsteins spätere Äußerungen, daß Hitler sein bester Verbündeter im Kampf gegen das Deutsche Reich sei - das er aus objektiven Gründen zu vernichten trachtete - weshalb er z.B. die Attentäter vom 20. Juli 1944, die sich ihm leichtfertig anvertraut hatten, an die Reichsregierung verriet; Dikigoros hat ja auch nur geschrieben, daß er es nicht ausschließen würde. Weinsteins politische und private Überzeugungen änderten sich bekanntlich extrem häufig, vor allem wenn er unter Alkohol stand.)
2. Nachtrag: Außen vor lassen will Dikigoros Kissingers Aussage auf dem
"Weltwirtschaftsforum"
zu Davos im Januar 2023, man müsse den totalen Krieg gegen Rußland bis zum Endsieg
letzten Ukraïner
fortführen: denn 1. war er da längst nicht mehr im Amt und 2. längst nicht mehr geistig zurechnungsfähig. (Wer weiß, wer ihm aufgesetzt hatte, was er da ablas?!?) Allerdings gibt es auch Beobachter - z.B. John Coleman -, die Kissinger in der Hierarchie derjenigen, die hinter dem verbrecherischen Plan seines Glaubensbruders "Klaus Schwab" zur Errichtung einer
"neuen Weltordnung"
und Allem, was damit verbunden ist, stehen, einen Platz ganz an der Spitze einräumen.

***Der "Secretary of State" hat in den USA ungefähr die Stellung, die der deutsche "Reichskanzler" in den 1870er und 1880er Jahren hatte, d.h. Premier- und Außenminister in Personalunion.
****Unmittelbar nach Kissingers Ableben ist diese Karikatur aus dem Jahre 2006 wieder im www aufgetaucht. Dikigoros glaubt nicht, daß das ein Zufall ist. Wiewohl der Satz des kleineren Teufels: "Jetzt fehlt nur noch Henry Kissinger" nunmehr überholt ist, will Dikigoros sie seinen Lesern nicht vorenthalten - allerdings nicht, ohne auch gleich die Gegenrede mitzuliefern:
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