Erwin Rommel

(1891 - 1944)

[Erwin Rommel 1942]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1891
15. November: Johannes Erwin Eugen Rommel wird in Heidenheim/Brenz (Königreich Württemberg) als drittes von fünf Kindern (und ältester von drei Söhnen) des Gymnasial-Professors Erwin Rommel und dessen Ehefrau Helene (geb. v. Luz) geboren.


1901-1910
Rommel besucht das Realgymnasium in Schwäbisch-Gmünd.


1910
März: Rommel tritt als Fahnenjunker in das württembergische Heer ein. Er dient im (6. Württembergischen) Infanterie-Regiment Nr. 124 in Weingarten.

1911
Rommel absolviert einen Kriegsschullehrgang an der Königlich Preußischen Kadettenschule in Danzig.


1912
Rommel wird zum Leutnant befördert und Rekrutenausbilder.

1913
Dezember: Rommels uneheliche Tochter Gertrud ("Trudel") Stemmer wird geboren. Rommel weigert sich, ihre Mutter Walburga zu heiraten.*

1914
März: Rommel wird zum Württembergischen Feldartillerieregiment Nr. 49 nach Ulm versetzt.
1. August: Rommel kehrt zum Infanterie-Regiment Nr. 124 zurück.
August/September: Zu Beginn des Ersten Weltkriegs dient Rommel zunächst als Zugführer in Belgien und später bei Verdun.
September: Rommel wird an der Hüfte verwundet und erhält das Eiserne Kreuz II. Klasse.


1915
Januar: Rommel führt als Kompaniechef ein Stoßtruppunternehmen in den Argonnen (Champagne)
März: Rommel erhält das Eiserne Kreuz I. Klasse.
September: Rommel wird am Bein verwundet und zum Oberleutnant befördert.
Oktober: Rommel wird zum Württembergischen Gebirgs-Bataillon versetzt, das einen Stellungskrieg in den Vogesen führt.

1916
August: Rumänien erklärt den Mittelmächten den Krieg.


Oktober: Rommel wird an die rumänische Front verlegt.


November: Rommel heiratet in Danzig seine langjährige Verlobte Lucia ("Lucie") Maria Mollin (1894-1971).


(Aus der Ehe geht 12 Jahre später ein Sohn hervor - nachmals Oberbürgermeister von Stuttgart).


1917
Oktober: Rommel wird mit dem Württembergischen Gebirgs-Bataillon an die italienische Front versetzt und nimmt während der 12. Isonzo-Schlacht am Vormarsch auf die Piave teil.
Dezember: Rommel wird nach der Erstürmung des Matajur (heute "Monte Mataggio") - und langem Papierkrieg - der preußische Verdienstorden ("Pour le Mérite") verliehen.
Was sich nach erfolgreichem Abschluß als tollkühne Heldentat darstellte - Rommel eroberte den Berg mit seinen abgekämpften und an Munitionsmangel leidenden Truppen gegen numerisch fast zehnfach überlegene Italiener, die bestens verschanzt und ausgerüstet waren -, hätte ihn im Falle eines Mißerfolgs wahrscheinlich vors Kriegsgericht gebracht, da er gegen einen ausdrücklichen Rückzugsbefehl des Bataillons gehandelt hatte. So bestand bei seinen Vorgesetzten zunächst wenig Neigung, diesen Leichtsinn auch noch mit der Verleihung des höchsten militärischen Ordens zu belohnen. Am Ende wurde jedoch eine salomonische Lösung gefunden: Der Rückzugsbefehl wurde zum "Irrtum" infolge eines "Übermittlungsfehlers" erklärt, und Rommel bekam seinen Orden, in dem sich nunmehr das ganze Württembergische Gebirgs-Bataillon sonnen konnte, hatte es doch dadurch mehr Spektakuläres abgeliefert als die an seinen Flanken operierenden Einheiten - das bayrische Leibregiment unter Ritter v. Epp und die 12. preußische Infanterie-Division - zuammen.


1918
Januar: Rommel wird als Ordonnanzoffizier zum Generalkommando 64 an die Westfront versetzt.
Oktober: Rommel wird zum Hauptmann befördert und zum IR 124 nach Weingarten zurück versetzt.

1919
Juni: Rommel wird als Kompanie-Chef in die Württemberger Brigade des 100.000-Mann-Heers der Reichswehr übernommen. Während der 14 Jahre der Weimarer Republik wird er kein einziges Mal befödert.

1921
Rommel wird Kompanie-Chef im IR 13 in Stuttgart.

1929
Rommel wird Instrukteur an der Infanterieschule Dresden.

1933
30. Januar: Reichspräsident Paul v. Hindenburg beauftragt Adolf Hitler als Führer der stärksten Fraktion im Reichstag mit der Regierungsbildung.
Der fast 42-jährige Hauptmann Rommel erhofft sich von der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten eine Revision des Diktatfriedens von Versailles und damit bessere Beförderungsaussichten in einem wieder vergrößerten Heer.
Oktober: Rommel wird zum Major befördert und zum Bataillonskommandeur im IR 17 ("Goslarer Jäger") ernannt.

1934
30. Juni/1. Juli: Rommel begrüßt die im Volksmund "Nacht der langen Messer" genannte "Niederschlagung des Röhm-Putsches", bei der Hitler auf Drängen der Reichswehrführung Politiker und SA-Führer, die ihre Truppe zur zweiten bewaffneten Macht im Reiche machen wollen, liquidieren läßt.

1935
März: Die deutsche Wehrhoheit wird wieder hergestellt, die Fesseln des 100.000-Mann-Heeres werden gesprengt.


September: Rommel wird zum Oberstleutnant befördert und Lehrgangsleiter an der Infanterieschule Potsdam.

1936
Rommel wird in das militärische Begleitkommando Hitlers berufen.

1937
Rommels Buch "Infanterie greift an" wird veröffentlicht. Bis zum Verbot durch die allierten Besatzer 1945 werden mehr als 400.000 Exemplare der deutschen Ausgabe verkauft, zusätzlich mehr als 300.000 Exemplare von Übersetzungen im Ausland, wobei Rommel darauf achtet, daß bei jeder Neuauflage sein Dienstgrad entsprechend geändert wird.

[Die billige 'Volksausgabe' auf deutlich schlechterem Papier]

(Es dürfte ein Unicum in der Geschichte der Militär-Literatur sein, daß ein Autor, der als Führer von Panzertruppen berühmt geworden ist, einen Bestseller mit einem Buch über Infanterietaktik landet :-)

1938
Oktober: Bei der Befreiung des Sudetenlandes befehligt Rommel das Führerbegleitkommando. Er wird zum Oberst befördert.
November: Rommel wird Kommandeur der Kriegsschule in Wiener Neustadt (vormals "Theresianische Militärakademie").

1939
März: Rommel ist Kommandant des Führerhauptquartiers bei der Besetzung der "Resttschechei" und des Memellandes.
September: Rommel wird zum Generalmajor befördert.
Großbritannien und Frankreich nehmen den Beginn des Polenfeldzugs zum Anlaß der - längst geplanten - Kriegserklärung an das Deutsche Reich.

1940
Februar: Rommel wird Kommandeur der 7. Panzerdivision.
Mai: Rommel wird noch vor Abschluß des Frankreichfeldzugs zum Generalleutnant befördert; ihm wird das Ritterkreuz verliehen.

1941
Februar: Nachdem britische Streitkräfte aus Ägypten in die italienische Kolonie Libyen eingedrungen sind, wird ein deutsches "Afrikakorps" aufgestellt, dessen Oberbefehl Hitler - gegen den Rat des Oberbefehlshabers des Heeres, Walther von Brauchitsch - Rommel überträgt.



20. März: Rommel wird nach Rückeroberung der Cyrenaika das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen.


April: Rommels erste Offensive gegen die britischen Truppen läuft sich mangels Nachschubs fest; es gelingt ihm insbesondere nicht, die festungsmäßig ausgebaute Hafenstadt Tobruk im Handstreich zu nehmen. Das Versäumnis, den britischen "Flugzeugträger" Malta zu erobern, von dem aus die meisten Transportschiffe der Achse im Mittelmeer versenkt werden, rächt sich bitter.
Juli: Rommel wird zum General der Panzertruppen befördert und zum Befehlshaber der "Panzergruppe Afrika" ernannt.
November: Rommel muß sich während der britischen Offensive "Crusader" aus der Cyrenaika zurück ziehen.

1942
Januar: Nachdem es den deutschen Nachschubtransportern erstmals gelungen ist, einen Konvoi - u.a. mit 54 neuen Panzern - unbeschadet nach Libyen durchzubringen, erobert Rommel die Cyrenaika zurück. Er wird zum Generaloberst befördert, und sein Panzergrüppchen wird in "Panzerarmee Afrika" umbenannt.


Mai: Rommel beginnt eine neue Großoffensive gegen die britischen Invasionstruppen in Libyen.
Juni: Im zweiten Anlauf fällt Tobruk; Rommel wird zum Generalfeldmarschall befördert.


Dies trägt ihm den Neid der Generalstabsführung unter Feldmarschall Wilhelm Keitel und Generaloberst Alfred Jodl ein, die ihn wegen seines engen Verhältnisses zu Hitler und seines schnellen Aufstiegs in die Wehrmachtsführung (binnen neun Jahren vom Hauptmann zum Feldmarschall) ablehnen.
Juni-August: Rommels Truppen rücken bis El Alamein (Ägypten) vor und bedrohen den Suez-Kanal.


Der Schotte Bernard L. Montgomery wird Oberbefehlshaber der britischen Truppen in Nordafrika.
September-Oktober: Rommel verbringt einen Genesungsurlaub im Reich. Er und seine "Wüstenfüchse" werden von der Propaganda als Helden gefeiert. Er tritt u.a. im Berliner Sportpalast auf.

[Kamele und andere Helden] [Rommel]

Oktober: Bei El Alamein startet die britische Gegenoffensive mit überlegenen Kräften (Soldaten 3:1 - incl. Italiener -, Artillerie, Panzer und Flugzeuge 20:1, Munition und Treibstoff 100:1).**
November: Nach dem Durchbruch der Briten beginnt Rommel den Rückzug. Kurz darauf landen alliierte Truppen unter General Eisenhower in Algerien.

1943
Februar: Rommel wird Oberbefehlshaber der "Heeresgruppe Afrika". Statt Nordafrika rechtzeitig zu räumen, werden in den Brückenkopf Tunesien noch große Mengen an Soldaten und Material gepumpt.
März: Rommel werden die Brillanten zum Ritterkreuz verliehen.


April: Angesichts der zunehmend hoffnungslosen Lage wird Rommel aus Nordafrika abberufen, um seinen Wert als Propaganda-Ikone nicht zu schmälern.
Mai: Die deutsche Heeresgruppe Afrika kapituliert; die Höhe der Verluste entspricht zahlenmäßig denen bei Stalingrad.***
Juli: Rommel erhält nach der alliierten Landung auf Sizilien das Kommando über die Heeresgruppe B.
August: In Italien wird Benito Mussolini gestürzt und auf Befehl von König Vittorio Emanuele III inhaftiert. Rommels Heeresgruppe entwaffnet daraufhin die italienischen Streitkräfte.
September: Rommel erhält den Oberbefehl in Norditalien - wo keine Kämpfe statt finden, so daß er keine Niederlagen erleiden kann -, während Feldmarschall Albert Kessselring das Kommando in Süditalien erhält, wo sich die hoffnungslos unterlegenen deutschen Truppen immer weiter gegen die vorrückenden Allierten zurück ziehen müssen.
November: Rommel erhält den Auftrag, die französische Kanalküste gegen eine anglo-amerikanische Invasion zu sichern. Seine Maßnahmen (u.a. Aufstellung eiserner und hölzernen Stangen ["Rommel-Spargel"] - zur Behinderung von Landungsbooten und Luftlandetruppen -, die bei Ebbe viel zu weit an Land stehen), von der Propaganda zum "Atlantik-Wall" hoch gejubelt, erweisen sich später als völlig unzureichend.


1944
Februar-Mai: Der Stuttgarter Bürgermeister Strölin und der Pariser Militär-Kommandant v. Stülpnagel versuchen, Rommel zur Teilnahme an einem Putsch gegen Hitler anzustiften. Dieser lehnt ab, denunziert die Verschwörer jedoch nicht.
6. Juni: Während Rommel zur Geburtstagsfeier seiner Frau in Herrlingen weilt, beginnt die alliierte Invasion in der Normandie. Rommel bestärkt Hitler in der irrigen Auffassung, daß es sich lediglich um ein "Ablenkungsmanöver" handele, während die "echte" Invasion am Pas de Calais noch bevorstehe. Dadurch wird entscheidende Zeit zur Heranführung von Kräften versäumt, welche die Invasion hätten abwehren können.
Nachdem sich die alliierten Invasionstruppen festgesetzt haben, drängt Rommel Hitler auf einen Separatfrieden mit den Westmächten - in völliger Verkennung der Tatsache, daß diese zu einem solchen nicht bereit sind, sondern auf bedingungsloser Kapitulation bestehen.
Juli: Die Verschwörer gegen Hitler versuchen erneut, Rommel für sich zu gewinnen. Noch bevor Rommel eine Entscheidung treffen kann, wird er bei einem alliierten Tieffliegerangriff schwer verwundet.
20. Juli: Das Attentat auf Hitler scheitert an der Unfähigkeit des Oberst i.G. Graf Stauffenberg.
August: Während sich Rommel auf Genesungsurlaub in Herrlingen befindet, beginnt vor dem Volksgerichtshof der Prozeß gegen die Attentäter. Einige sagen aus, daß Rommel die Verschwörung gebilligt habe oder jedenfalls ein Mitwisser gewesen sei.
7. Oktober: Rommel erhält den Befehl, sich in Berlin beim Oberkommando der Wehrmacht (OKW) zu melden, um sich ebenfalls vor dem Volksgerichtshof zu verantworten. Rommel verweigert dies unter Berufung auf seinen Gesundheitszustand.
14. Oktober: Das OKW übermittelt Rommel die Anschuldigung, an der Attentatsplanung beteiligt gewesen zu sein. Rommel begeht daraufhin mit einer Giftkapsel Selbstmord. Seine letzten Worte sollen gewesen sein: "Ich habe Hitler geliebt und liebe ihn noch."
18. Oktober: Rommels Leiche wird mit einem großen Staatsakt in Ulm beigesetzt.


* * * * *

1945
Die Alliierten foltern einem deutschen Kriegsgefangenen das absurde "Geständnis" ab, im September 1943 vor der Küste Korsikas mehrere Tonnen Gold versenkt zu haben, welche die SS im Auftrag Rommels aus Synagogen in Tunesien geraubt habe. (Tatsächlich befand sich der "Geständige" im fraglichen Zeitpunkt als Verwundeter in einem Lazarett an der Ostfront; die fragliche SS-Einheit, deren Kommandeur sich nach Kriegsende - wie Martin Bormann - nach Südamerika abgesetzt haben soll, hat es nie gegeben.) Nordafrikanische Juden - die auf Entschädigung und "Wiedergutmachung" in Milliardenhöhe spekulieren - schmücken dieses Märchen im Laufe der Zeit mit immer mehr Einzelheiten aus. Bis heute suchen Verrückte und Leichtgläubige aus aller Welt das Mittelmeer nach dem "Schatz Rommels" ab.****

1950
Die Rommel-Biografie von Brigade-General a.D. Desmond Young - einem seiner ehemaligen Gegenspieler in Nordafrika - erscheint. Sie bleibt lange ein "Klassiker", ebenso die Verfilmung als "The Desert Fox [Der Wüstenfuchs]" mit James Mason in der Hauptrolle, die ein Jahr später in die Kinos kommt.


1961
20. Juli: zum 17. Jahrestag des verpfuschtentragisch mißlungenen Attentats auf Hitler wird eine Bw-Kaserne in Augustdorf nach dem "Widerstandskämpfer" Rommel benannt - die bis heute so heißt. (Ob freilich die InsassenSoldaten heute noch die gleiche Qualität aufweisen, darf bezweifelt werden :-)

[Die Rommel-Kaserne in Augustdorf] [Rommels Epigonen in Augustdorf]

(Später werden weitere Bw-Kasernen in Osterode/Harz und Dornstadt nach Rommel benannt, ferner ein Zerstörer der Bundesmarine.)

1962
Der britische Diplomat Sir FrancisEugen Drake stiftet einen nach Rommel benannten Wanderpreis für die Bw-Einheit mit den besten (Gewehr-, MG- und Pistolen-)Schützen, bestehend aus zwei nackten Indianern mit Bögen, aber ohne Sehnen und Pfeile.*****


1974
Die kurzen und oberflächlichen, aber Dank ihres niedrigen Preises in englischsprachigen Ländern weit verbreiteten Rommel-Biografien von Charles Douglas-Home, Roger Sibley und Michael Fry erscheinen.


1978
Die umfangreiche Rommel-Biografie ("The Trail of the Fox [Die Fährte des Fuchses]" von David Irving erscheint - im Original mit dem verräterischen Untertitel "Die Suche nach dem Wahren Feldmarschall Rommel", in Indien, wo Rommel besonders populär ist, mit dem harmlosen Untertitel "Das Leben von Feldmarschall Rommel", in der BRD mit dem nichtssagenden Untertitel "Eine Biographie". Der Verfasser, der zu Recht als der weltweit führende Historiker über das Dritte Reich im Zweiten Weltkrieg gilt, schreibt persönlich fair, aber sachlich hart. Er fällt ein vernichtendes Urteil über Rommels militärische Leistungen, die er weitgehend als Propaganda-Märchen entlarvt. Der Spiegel betitelt die Ausgabe, in der das Buch besprochen wird: "Feldmarschall Rommel - das Ende einer Legende".


1987
Nach der Ächtung Irvings aus - unsachlichen - Gründen der "politischen Korrektheit" verfaßt der zwielichtige Schmalspur-Mainstream-Historiker Ralf G. Reuth eine weitgehend auf dessen Werk beruhende "neue" Rommel-Biografie mit dem vom Spiegel übernommenen Untertitel "Das Ende einer Legende", die sich in der Form vor allem durch anti-chronologische Zeitensprünge auszeichnet, wie ein schlechtermoderner Roman. Inhaltlich läßt sie Rommel nicht nur militärisch, sondern auch politisch und menschlich in äußerst schlechtem Licht erscheinen; was insoweit auf Reuths eigenen Mist gewachsen ist wirkt freilich nicht nur persönlich gehässig, sondern oft auch sachlich falsch, z.B. die These, Rommel hätte seine große Popularität ausschließlich den guten Beziehungen zu Propaganda-Minister Goebbels zu verdanken gehabt.******


1995
Die Rommel-Biografie des britischen Generals a.D. David Fraser ("Ritterkreuz. Ein Leben von Feldmarschall Rommel") erscheint. Die deutsche Übersetzung - vom Verlag als "Die Biographie" Rommels angepriesen - wird in der BRDDR weitgehend ignoriert, wohl nicht so sehr wegen ihrer unkritischen Lobhudeleien, sondern weil sich darin Sätze finden wie: "Vielleicht ist der Feindeshaß in Deutschland seltener gewesen als bei seinen demokratischen Gegnern, die den Feind schon deshalb dämonisieren mußten."


2002
Der französische Regisseur Maurice Philip Remy versucht vergeblich, mit einer verfilmten Biografie Rommel zum "Widerstandskämpfer" aufzubauen.

2004
60 Jahre nach Rommels Tod gilt er in Deutschland nicht mehr als "Widerstandskämpfer", sondern als "Feldherr des Führers", und in England sogar als besonders übler Nazi - wie die Deutschen generell. Als der Sohn des Thronfolgers, Prinz Harry, auf einer privaten Karnevalsfete als Rommel verkleidet erscheint, macht dies im englischen Blätterwald Schlagzeilen, als sei der Dritte Weltkrieg ausgebrochen.

[Harry der Nazi - Schlagzeile in der 'Sun']


2012
November: Nach langem, auch in den Medien ausgetragenen Streit zwischen der Familie Rommel und dem jüdischen Regisseur Niki Stein - in dessen Verlauf Rommel von der Welt zu "Hitlers Lieblings-General", vom Focus zum "Popstar-General" und von der BLÖDBILD-Zeitung zum "Superstar der Nazis" ernannt wird - strahlt das BRDDR-Staatsfernsehen den Film "Rommel" aus, der in ermüdender Eintönigkeit um Rommels Verhältnis zu den Attentätern des 20. Juli 1944 kreist, wobei er ebenso schwammig bleibt wie sein Hauptdarsteller, Ulrich Tukur.


Die plakative Zusammenfassung unter dem Schlagwort "Des Teufels Feldmarschall", wie sie Der Spiegel gebraucht, rechtfertigt er jedenfalls nicht. (Gleichwohl bringt die Aufregung darüber Manfred Rommel wenig später ins Grab.*******)

2015
Juni: Angesichts der Invasion Mittel- und Westeuropas durch Millionen als "Flüchtlinge" getarnte junge militante Muslime wird auf Anraten des allseits beliebten Keinhirnhasen Keinohrhasen Heuchelheimers Til Eulenspiegel Schweiger (bekannt für "ScheißeHonig im Kopf") beschlossen, die ehemalige Rommel-Kaserne in Osterode in ein "Vorzeigeheim für Flüchtlinge" umzuwandeln. (Alle Hotels, Turnhallen, Baumärkte, Pflegeheime u.ä. der näheren und weiteren Umgebung sind bereits mit derartigen "Flüchtlingen" belegt, und täglich werden es mehr.) Die Begeisterung der betroffenen Anwohner kennt kaum Grenzen.



*Das muß keine persönlichen Gründe gehabt haben. Im Kaiserreich durfte ein Offizier, der nicht mindestens den Rang eines Hauptmanns (Rittmeisters, Kapitänleutnants) bekleidete oder das 30. Lebensjahr vollendet hatte, nur heiraten, wenn die Braut eine Mitgift von mindestens 100.000 Goldmark (entsprechend ca. 1 Million Teuro nach der Währungsreform von 2002) aufbringen konnte. [Man ging davon aus, daß diese Summe - langfristig angelegt in "sicheren" Staatsanleihen - bei einer Verzinsung von 4% p.a. 4.000 Goldmark abwarf, das Jahreseinkommen eines Hauptmanns. (In anderen Staaten gab es ähnliche, z.T. noch strengere Vorschriften über die Hinterlegung einer "Heiratskaution", auch für höhere Dienstgrade höheren Alters.)

Wer hätte 1913 oder 1916 ahnen können, was das 1923 noch wert sein würde?

(Kürzlich fand Dikigoros ein Inserat der Nürnberger Lebensversicherung aus dem Jahre 1962 wieder, das für den Abschluß eines Vertrags warb, der einem 30-jährigen Anspruch auf "eine lebenslängliche Rente von monatlich 100.- DM vom 65. Lebensjahr an" [also ein Jahreseinkommen von 1.200.- DM bzw. 600.- Euro] gewährte.

Wer hätte damals ahnen können, was das 1997 - und erst recht ein paar Jahre später, nach der Einführung des Euro - noch wert sein würde?)

(Aber damit will Dikigoros keineswegs behaupten, daß man sich statt auf persönliche vorsorge lieber auf die staatliche Rentenversicherung verlassen sollte - die ja auch ihre Kritier hat.)

Frl. Stemmer - eine einfache Obstverkäuferin - war offenbar nicht in der Lage, eine derartige Summe aufzubringen (anders als Frl. Mollin, die zwar äußerlich reizlos war, aber aus "gutem Hause" stammte - ihr Vater war Direktor eines Gymnasiums, d.h. Berufskollege von Rommels Vater). Rommel hätte also seinen Abschied nehmen müssen - und er hatte nichts anderes als Soldat gelernt. Von Gertrud stammte angeblich der Schal, den Rommel an der Front zu tragen pflegte.

Walburga Stemmer hatte immer geglaubt, daß sich Rommel von der lange Zeit kinderlosen Lucie scheiden lassen und dann sie heiraten würde; sie beging unmittelbar nach der Geburt seines Sohnes Selbstmord. (Um dies zu vertuschen, wurde - und wird z.T. noch immer - offiziell behauptet, sie seit bereits im Oktober 1928 an Lungenentzündung gestorben.)

**Nach dem Krieg behauptete ein "Zauberkünstler" namens Jasper Maskelyne, er und seine "Magic Gang" habe Rommel durch irgendwelche Tricks getäuscht und dadurch entscheidend zum Gewinn der Schlacht bei El Alamein beigetragen. Das glaubten freilich nicht mal die Allierten selber. Sie wußten vielmehr, wer tatsächlich den entscheidenden Beitrag zu ihrem Sieg in Nordafrika geleistet hatte, nämlich der italienische Admiral Francesco Maugeri und seine Komplizen, die alle Nachschub-Konvois der Achsenmächte an die Briten verraten hatten, weshalb nur die wenigen Schiffe durch kamen, deren Kommandanten den Braten rochen und deshalb befehlswidrig eine andere Route wählten. Dikigoros schreibt darüber an anderer Stelle mehr.

Wiewohl die diesbezüglichen Enthüllungen des Italieners Antonino Trizzino bereits seit den 1950er Jahren vorlagen - auch in deutscher Übersetzung - scheint dies sowohl den Rommel-Biografen als auch anderen Schriftstellern, die sich mit dem Afrikakorps beschäftigt haben und sich anheischig machen, über dessen Untergang informiert zu ein, unbekannt zu sein. Dikigoros denkt insbesondere an "Die Wüstenfüchse" von Paul Carell (1964) und "Rommels verheizte Armee" von Edmund Theil (1979). Keines dieser beiden Werke nimmt "Wissenschaftlichkeit" für sich in Anspruch - dafür lagen die Verkaufszahlen erheblich höher als die der professioneller Historiker. P.C. - hinter dessen Nom-de-plume sich Paul Karl Schmidt, der ehemalige Pressechef des Reichsaußenministers Joachim v. Ribbentrop verbarg - war in den 1960er Jahren einer der meist gelesenen Bestseller-Autoren der BRD; Dikigoros erinnert sich, daß auch sein Vater Urs dessen Werke allesamt im Bücherschrank stehen hatte; er selber las sie schon als Kind und fand sie ausgesprochen spannend, ohne sich um ihren Wert als "historische Quelle" Gedanken zu machen. E.T. - ein Romanschreiber, der sich für den neuen Karl May hielt - betitelte seine Memoiren als Angehöriger des DAK wohl bewußt so reißerisch, um den Absatz zu fördern. Er selber wurde jedenfalls nicht "verheizt", und überhaupt war die Tunesien-Armee ja gar nicht mehr die Armee Rommels - der war längst abgelöst. Die einzigen, die tatsächlich regelrecht "verheizt" wurden und deren Feuertod Rommels Glanz umso heller erstrahlen ließ, ohne daß die Propaganda sie auch nur mit einem Wort erwähnte, waren die Angehörigen des "leichten Infanterie-Regiments 361", das - zunächst unter dem Namen "verstärktes Afrika-Regiment 361" - aus ehemaligen Angehörigen der französischen Fremdenlegion zusammengestellt wurde und bei der Eroberung Tobruks im Juni 1942 fast vollständig vernichtet wurde. (Die wenige Wochen später erfolgte zweifache "Umbenennung" war in Wahrheit eine Neuaufstellung.) Dikigoros weiß das auch nur durch Zufall, da sein Vater mit dem einzigen überlebenden Subaltern-Offizier jenes verlorenen Haufens einmal dienstlich - als Zöllner - zu tun hatte.

***Allerdings handelt es sich zu 75% um - militärisch so gut wie wertlose - italienische Soldaten, die sich praktisch kampflos in Gefangenschaft begeben; die meisten überleben den Krieg unbeschadet, während von den bei Stalingrad in sowjetische Gefangenschaft geratenen Soldaten der Wehrmacht weniger als 1% - durchweg schwerkriegsbeschädigt - zurück kehrten. (Zwei von ihnen kannte Dikigoros persönlich: Der Eine war sein Kunstlehrer, der einen mittelschweren Dachschaden davon getragen hatte, der Andere sein Englischlehrer, der alle Finger verloren hatte - und nebenbei bemerkt nicht viel mehr Englisch konnte als er Finger hatte.)

****Nach anderen "Quellen" wurde das "Nazi-Gold" auf der Yacht des australischen Schauspielers Errol Flynn - mit Hilfe der argentinischen Präsidentengattin Evita Perón und/oder Fidel Castros - nach Lateinamerika gebracht.
Es gibt dazu eine Parallele in dem "Goldschatz" des japanischen Generals Yamashita. Der "Tiger von Malaya", der 1942 Singapur erobert hatte, wurde 1945 von den US-Amerikanern nach einem "Kriegsverbrecher"-Prozeß, in dem ihm kein einziger Anklagepunkt nachgewiesen werden konnte (Japaner lassen sich nicht so leicht falsche Geständnisse oder Anschuldigungen abfoltern wie Deutsche) mit der Behauptung ermordet "hingerichtet" (man knüpfte ihn am nächsten Mangobaum auf), irgendwelche seiner Untergebenen hätten - zwar ohne sein Wissen, aber auf seine Verantwortung - in allen besetzten Ländern ungeheure Goldschätze zusammen geraubt und irgendwo versteckt. Auch nach diesem Hirngespinst wurde Jahrzehnte lang fieberhaft gesucht. Im Juni 1987 veröffentlichte der Spiegel einen Artikel über "General Yamashita und sein verfluchtes Gold" von Tiziano Terzani. Danach wurde das Gold auf den Filipinen versteckt - vielleicht zusammen mit dem ebenso sagenhaften Schatz von Ferdinand Marcos? Letzterer wurde 1988 - kurz vor seinem Tode - in seinem US-amerikanischen Exil von einem "Schatzsucher" namens Roxas verklagt, der behauptete, er habe den Schatz irgendwann gefunden, aber Marcos habe ihn ihm "weg genommen". (Auch wenn in den USA - oder Europa - ein solcher Schatz gefunden würde, würde er dem Finder vom Staat "weg genommen" - das ist überall Recht Gesetz, aber das nur nebenbei. Der Kläger stützte seinen Anspruch jedoch auf die Behauptung, dieses Gesetz verstieße gegen seine "Menschenrechte" :-) Das Gericht befand Marcos - der während des Prozesses verstarb und sich nicht mehr verteidigen konnte - für schuldig und verurteilte seinen Nachlaß - in dem sich natürlich kein Schatz [be]fand - zur Zahlung von Schadensersatz in Höhe von 40,5 Milliarden US-$. (Die Summe wurde in der Revision auf "nur" 13,3 Millionen US-$ reduziert.) Damit steht rechtskräftig fest, daß es den Schatz wirklich gab; bloß gesehen hat ihn noch niemand - außer Herrn Roxas, versteht sich. (Die Höhe des Schmiergelds, das er den Richtern gezahlt haben muß, wurde nie bekannt :-) Nun wartet Dikigoros nur noch auf einen ähnlichen Prozeß um den "Schatz Rommels" in der BRDDR!

*****Der später in "Infanterie-Wettkampf des Heeres" umbenannte Wettbewerb wurde bis 1990 ausgetragen, danach verliert sich seine Spur. Dafür gibt es seit 2009 einen nach Rommels Sohn benannten "Manfred-Rommel-Preis", mit dem das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart  Individuen "auszeichnet", die sich in besonderem Maße um die Zuwanderung von Türken in die BRDDR und somit um die Islamisierung des Abendlandes "verdient" gemacht haben.

(Dikigoros legt Wert auf die Feststellung, daß er keine Vorurteile gegenüber allen Muslimen hegt. Er dankt ausdrücklich dem Indonesier A. R. Khan, ohne dessen umfangreichen Blog - insbesondere das mit großem Fleiß zusammen getragene Bildmaterial - er die Neubearbeitung dieser und anderer Seiten wohl nicht in Angriff genommen hätte.)

******Die Kritik an Rommels militärischen Leistungen - die durchweg auf den fundierten Forschungen Irvings beruht - ist nachvollziehbar. Dagegen findet die Behauptung seiner besonders intimen Beziehungen zu Goebbels in dessen - von Reuth selber heraus gegebenen! - Tagebüchern kaum eine Stütze; Goebbels wurde offenbar erst 1941 auf Rommel aufmerksam, als der bereits Jahre lang in mehr oder weniger engem Kontakt zu Hitler stand, was seine Karriere weit mehr gefördert haben dürfte. Mit der öffentlichen "Heroïsierung" Rommels begonnen hatten vielmehr - ähnlich wie im Falle Friedrichs II von Preußen knapp 200 Jahre zuvor - die britischen Medien, die Rommels Leistungen überbewerteten, um vom Versagen ihrer eigenen Generäle abzulenken. Ob auch der Spitzname "Wüstenfuchs" auf die Briten zurück geht, ist dagegen nicht sicher: Es gibt Bilder, die Rommel schon in jungen Jahren mit einem Fuchs zeigen, den er sich offenbar als eine Art Haustier hielt.

*******Subjektiv hat Dikigoros durchaus Verständnis dafür, daß Rommel iun. mit großer [V]Erbitterung gegen die Aussage ankämpfte, Rommel sen. habe von den Attentatsplänen gewußt; er mag ihm das Gegenteil beim Abschied versichert haben, und die letzten Worte des eigenen Vaters wiegen als "dying declaration" besonders schwer - sicher schwerer als die Behauptung eines zwielichtigen Individuums wie des Generals Speidel, der allen Grund hatte, Rommel mit einer Lüge zu belasten, um seinen eigenen Kopf aus der drohenden Schlinge des Volksgerichtshofs zu ziehen, nach dem Motto, er habe die Pläne der Verschwörer ordnungsgemäß seinem Vorgesetzten Rommel gemeldet und sich darauf verlassen, daß dieser sie weiter leite; zu mehr sei er weder verpflichtet noch berechtigt gewesen. (Mit dieser Berufung auf die Einhaltung des Dienstweges kam er übrigens beim "Ehrenhof des Heeres" durch; er wurde für seine Mitwisserschaft nicht weiter zur Verantwortung gezogen :-) Objektiv spricht allerdings mehr dafür, daß es sich so verhielt, wie im Film - und im Ergebnis auch hier von Dikigoros - dargestellt: Rommel wußte von den Plänen zum Umsturz, wollte sich zwar nicht beteiligen, seine Kollegen aber auch nicht ans Messer liefern und hielt sich daher nach beiden Seiten zurück. Dikigoros will seinen Lesern allerdings nicht verschweigen, daß diese Darstellung umstritten ist. Schon der treffliche Irving war ja zu dem "eindeutigen" Ergebnis gekommen, daß Rommel nichts von der Verschwörung wußte - aber der kam auch zu dem Ergebnis, daß Hitler nichts vom "Holocaust" wußte, da er nichts Schriftliches darüber von sich gegeben hatte. Rommel war in seinen Briefen (die sein Sohn Irving zur Auswertung überlassen hatte) extrem vorsichtig - es findet sich darin nicht die geringste Andeutung von Umsturzplänen, sondern stets nur die pflichtgemäße Versicherung der Treue zum Führer. Die Frage ist halt, welche Schlußfolgerungen ein kritischer Historiker daraus ziehen kann, und da vermag Dikigoros Irving nicht zu folgen - er hält grundsätzlich nichts von "Negativ-Beweisen".


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