FRANZ JOSEF STRAUß

(6.9.1915-3.10.1988)

[Franz Josef Strauß 1975 - Ausschnitt eines Gemäldes von Rittner]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros*

1915
6. September: Franz Josef Strauß wird als Sohn der Eheleute Franz Josef und Walburga Strauß in München geboren.


Seine Eltern sind fromme Katholiken und stramme Preußenhasser. (Sein Vater, ein braver Metzgermeister, ist Mitglied der Bayerischen Volkspartei.)


Von den Umsturzversuchen des preußischen Juden Curt Eisner und seiner roten Genossen halten sie gleich gar nichts.


1922-35
Strauß besucht die Volksschule und das Maximilians-Gymnasium in München.


1935-39
Strauß absolviert ein Lehramtsstudium in den Fächern Geschichte und Altphilologie an der Universität München und legt das 1. Staatsexamen ab.


1939-45
Strauß dient im 2. Weltkrieg als Artillerst (zuletzt im Range eines Oberleutnants d.R.). Zwischen dem Ende des Frankreichfeldzugs und dem Beginn des Rußlandfeldzugs - als Hitler bereits glaubt, der Friede sei ausgebrochen und die meisten Wehrmachtsangehörigen entläßt oder beurlaubt - absolviert Strauß das Referendariat und legt das 2. Staatsexamen ab. Er gerät in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, wird aber schon 1945 entlassen.

1946
Strauß ist Mitgründer des CSU-Kreisverbandes Schongau; er wird Landrat von Schongau.

1949
Strauß wird Generalsekretär der CSU und zieht für den Wahlkreis Weilheim/Oberbayern in den Bundestag ein. Er wird zunächst Vorsitzender des BT-Ausschusses für Jugendfürsorge.

1952
Strauß wird stellvertretender Vorsitzender der CSU, Vorsitzender des BT-Ausschusses für europäische Sicherheit und Mitglied des Europäischen Parlaments.

1953
Strauß wird im 2. Kabinett Adenauer Bundesminister "für besondere Aufgaben".
(Die Bezeichnung "ohne Portefeuille" ist nicht mehr zeitgemäß, da er selbstverständlich seine vollen Minister-Bezüge erhält :-)

1954
Strauß wird Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten.

1955
Januar: Strauß unterliegt in einer Kampfabstimmung um den CSU-Vorsitz knapp Hanns Seidel.
Oktober: Strauß wird - als bekennender Anhänger der Kernenergie - Minister für Atomfragen ("Atom-Minister" :-).

1956
Oktober: Strauß wird Kriegs-Verteidigungs-Minister - ein Schleudersitz, der ihm mehrere Skandale einträgt.**


1957
Juni: Strauß heiratet Marianne, geb. Zwicknagl (1930-1984). Aus der Ehe gehen zwei Söhne und eine Tochter hervor.


1961
März: Strauß wird mit einem Rekordergebnis von knapp 95% zum neuen CSU-Vorsitzenden gewählt.
September: Bei den Bundestagswahlen verliert die CDU/CSU ihre absolute Mehrheit und muß eine Koalition mit der FDP unter Erich Mende eingehen.

1962
November: Nachdem ein von Strauß in Gang gebrachtes Ermittlungsverfahren wegen Landesverrats gegen die Macher des roten Politmagazins Der Spiegel auf Druck der Besatzungsmächte niedergeschlagen worden ist und die FDP-Minister - allen voran Justiz-Minister Stammberger - aus Protest gegen Strauß ihre Ämter nieder gelegt haben, entzieht Adenauer Strauß das Verteidigungs-Ministerium.
Strauß wird Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag und zugleich stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion.

1963
Oktober: Nach dem Rücktritt Adenauers wird Strauß' Landsmann Ludwig Erhard neuer Bundeskanzler. Für Strauß ist jedoch weiterhin kein Platz in der Bundesregierung.

1965
September/Oktober: Nachdem die alte Koalition bei den Bundestagswahlen bestätigt worden ist, wird Erhard erneut zum Bundeskanzler gewählt, und Strauß bleibt in Bayern.

1966
Dezember: Auf einen neuerlichen Erpressungsversuch der FDP reagiert die CDU/CSU anders als erwartet: Sie löst die Koalition mit der FDP auf und bildet statt dessen eine "Große Koalition" mit der SPD.
Strauß wird Bundesfinanzminister im Kabinett Kiesinger. Während seiner Amtszeit weist die BRD letztmalig einen Haushaltsüberschuß auf - wiewohl die Umsatzsteuer ("Mehrwertsteuer") als wichtigste Einnahmequelle des Staates (ca. 30% des gesamten Steueraufkommens) nur moderat von 10% auf 11% erhöht wird.
(Seitdem lebt die BRD zunehmend auf Pump wächst die Staatsverschuldung kontinuierlich, obwohl der Mehrwertsteuersatz inzwischen auf 19% und der Anteil am Steueraufkommen auf fast 50% gestiegen ist. Zum Vergleich: Vor Einführung der "Mehrwertsteuer" - die den Untertanen als große Wohltat verkauft wurde - betrug die Umsatzsteuer 3%!)


1968
September: Strauß macht den Pilotenschein - seitdem steuert er seine Privat-Flugzeuge (und die seiner Amigos Spezis Geschäftsfreunde :-) selber.

1969
Oktober: Bei den Bundestagswahlen unterliegt die CDU/CSU einer neuen "Kleinen Koalition" aus SPD (unter Willy Brandt) und F.D.P. (unter Tünnes Walter Scheel).
Neben dem farblosen neuen CDU-Vorsitzenden Rainer Barzel mausert sich Strauß als guter Redner zum de-facto-Oppositionsführer der Unionsparteien; offiziell ist er wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher ihrer BT-Fraktion. Legendär werden seine rhetorischen Duelle mit dem Führer der SPD-BT-Fraktion, dem rüpelhaften Altkommunisten Herbert Wehner. Seine lautstarke Ablehnung der "Ostverträge" mit der "DDR", der Volksrepublik Polen und der Sowjet-Union tragen Strauß den Ruf eines "Kommunisten-Fressers" ein - kaum jemand ahnt, daß es sich bei den Schlagabtäuschen zum Fenster der Quasselbudedes Parlaments hinaus lediglich um Täuschungsmanöver handelt.

1972
Bei der Bundestagswahl unterliegen die Unionsparteien mit Barzel als Kanzler-Kandidaten der SPD und F.D.P. deutlich.

1975
Januar: Strauß reist nach Peking, wo er dem großen Vorsitzenden und Steuermann Mao Tse-tung tief in den A... kriecht.


[Dikigoros glaubt nicht, daß Strauß damals schon erkannt hatte, wie sehr er Mao tatsächlich zu Dank verpflichtet war, weil dieser die rot-chinesische Wirtschaft auf Jahrzehnte hinaus ruiniert hatte, wodurch das deutsche "Wirtschaftswunder" und den Aufstieg der BRD zum "Exportweltmeister" möglich wurde. (Auch er selber begriff das erst viel später, als Maos Nachfolger sich anschickten, das wirtschaftliche Potential Chinas auszuschöpfen, um die Weltmärkte zu erobern und die Konkurrenz das Fürchten zu lehren.) Strauß handelte wohl eher aus Opportunismus im Kielwasser der USA mit Nixons neuen "Pingpong-Politik".]

1976
Nachdem die Unionsparteien mit dem Kanzler-Kandidaten Helmut Kohl bei der Bundestagswahl erneut der - inzwischen von Helmut Schmidt und Hans-Dietrich Genscher geführten - "kleinen Koalition" aus SPD und F.D.P. unterlegen sind, kündigt Strauß vorübergehend die Fraktionsgemeinschaft zwischen CDU und CSU auf und spielt mit dem Gedanken, die CSU bundesweit aufzustellen.


(Er gibt diese Idee jedoch bald wieder auf.)

1978
November: Strauß legt sein Bundestagsmandat nieder, läßt sich statt dessen in den bayrischen Landtag wählen (die CSU erhält 59,1% der abgegebenen Stimmen) und wird Minister-Präsident von Bayern.

1979
Juli: Strauß trifft anläßlich der Parteiführer-Konferenz der europäischen Konservativen in London die neue britische Premier-Ministerin Margaret Thatcher. Um sie daran zu erinnern, daß es nicht nur den britischen Löwen gibt, überreicht er ihr medienwirksam einen bayrischen Löwen aus Porzellan. (An dem tödlichen Haß der "eisernen Lady" auf alles Deutsche - einschließlich alles Bayrischen - ändert das freilich nichts :-)


Strauß setzt sich in einer Kampfabstimmung um die Kanzler-Kandidatur im folgenden Jahr knapp gegen Ernst Albrecht, den Minister-Präsidenten von Niedersachsen, durch.


1980
Bei der Bundestagswahl unterliegen die Unionsparteien mit Strauß als Kanzler-Kandidaten erneut der SPD/FDP-Koalition.
Strauß kommentiert das mit den Worten: "Den Leuten geht es immer noch viel zu gut!"


1982
Nach dem Koalitions-Wechsel der FDP von der SPD zur CDU/CSU bilden die Unionsparteien nach 13 Jahren in der Opposition wieder eine Regierung, die

1983
bei Neuwahlen bestätigt wird. Strauß - dessen Verhältnis zum neuen Bundeskanzler Kohl nicht das Beste ist - bleibt jedoch in Bayern, wo die CSU bei den Landtagswahlen im Vorjahr mit 58,3% der abgegebenen Stimmen erneut einen klaren Sieg eingefahren hat.
Mai: Strauß vermittelt der bankrotten "DDR" - die er noch wenige Wochen zuvor als "Verbrecherregime" und "Mörderbande" bezeichnet hatte - einen per Bundesbürgschaft gedeckten Milliarden-Kredit westdeutscher Banken à fonds perdu*** und finanziert damit deren Überleben für weitere 6 Jahre; mit dem "DDR"-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker und dessen Intimus, dem Devisenschieber Alexander Schalck-Golodkowski, den er dabei im Nacken am Verhandlungstisch sitzen hat, verbindet ihn bald eine aufrichtige Männerfreundschaft.

[Eine Hand  wäscht die andere: Bazi und Sozi]

[Auch in diesem Punkt glaubt Dikigoros nicht, daß Strauß damals schon erkannt hatte, daß die - von den Unions-Parteien offiziell noch angestrebte - "Wieder"-Vereinigung der BRD mit der DDR zu einer politischen, wirtschaftlichen und sozialen Katastrofe führen sollte.**** Es handelte sich wohl eher um eine stillschweigende Abkehr von jenen heren Zielen des Bonner Grundgesetzes.]

1984
März: Zur Feier des 100. Jahrestages der Erhebung Togolands zum deutschen Schutzgebiet empfängt Strauß den NegerhäuptlingStaatspräsidenten von Togo, Gnassingbé Eyadéma (der aus diesem Anlaß statt Generals-Uniform ausnahmsweise weiß-blaue Zivilklamotten trägt, in denen er sich sichtlich unwohl fühlt :-) in München und verleiht ihm "als Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung für seine hervorragenden Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayrische Volk" den Bayerischen Verdienstorden.*****


1985
6. September: Zu Strauß' 70. Geburtstag erscheinen mehr als 1000 Vertreter des öffentlichen Lebens, darunter die Parteivorsitzenden von CDU, CSU, SPD und FDP. Ihm wird das - eigens für ihn gestiftete - "Goldene Schlitzohr" verliehen.******


1986
Bei den Landtagswahlen in Bayern erhält die CSU "nur" noch 55,8% der abgegebenen Stimmen; Strauß bleibt Minister-Präsident.

1987
Oktober: Strauß besucht erneut die Volksrepublik China - er sieht noch immer nicht die Gefahr, die aus deren wirtschaftlichen Reformen für die Export-Nation BRD bald entstehen soll.
Dezember: Strauß fliegt mit CSU-Parteifreunden nach Moskau, um sich mit dem neuen (seit 1985) Sowjet-Führer Michail Gorbatschow zu treffen und die bayrisch-russische Völkerfreundschaft zu fördern. Auch die Gefahr, die aus dem Zusammenbruch der Sowjet-Union für die BRD entstehen soll, sieht er nicht.


1988
3. Oktober: Franz Josef Strauß stirbt in Regensburg*******; er wird fünf Tage später in der Familiengruft der Zwicknagls in Rott am Inn beigesetzt.


Böse Zungen bemerken, daß sein Konterfei auf der Todesmedaille gewisse Ähnlichkeiten mit dem Hindenburgs aus der gutenbösen alten Nazi-Zeit trägt, als die 5-Mark-Stücke noch aus Silber waren.


Posthum verleiht ihm der Aachener Karnevalsverein den Orden wider den tierischen Ernst.


1990
Die BRD läßt 2-DM-Stücke auf Strauß prägen - aus Blech, aber dafür mit gut-demokratischem Konterfei.********


1992
Mai: Der neue "Münchner" Großflughafen im Erdinger Moor bei Freising erhält den Namen "Franz Josef Strauß Airport".


2015
August: Kurz vor Strauss' 100. Geburtstag veröffentlicht Peter Siebenmorgen "Franz Josef Strauß. Ein Leben im Übermaß".

[Buch]


*Für gewöhnlich bevorzugt Dikigoros als Titelbild seiner Politiker-Lebensläufe signierte Propaganda-Karten aus dem Wahlkampf. Hier ist er davon abgewichen, da ihm keine Wahlkampfkarte mit Strauß' voller Signatur vorliegt, die er seinen Lesern nicht vorenthalten will. Überdies findet er das Portrait von Günter Rittner, für das er sich letztlich entschieden hat, besser gelungen als die Fotos auf den Karten.

**Objektiv betrachtet war an den meisten jener Skandale nicht viel dran, was man Strauß wirklich zum Vorwurf machen könnte. Sie beruhten hauptsächlich auf von der Stasi gefälschten Unterlagen und der von dieser gekauften Schmieren-Journaille hochgekochten Nichtigkeiten. Dies gilt auch und insbesondere für die "Spiegel-Affäre" 1962. Dessen Macher wären in jedem ordentlichen Rechtsstaat wegen Landesverrats zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt worden. [Nachtrag: Es geht nicht an, Individuen wie C. Ahlers und R. Augstein mit einem "Whistleblower" des 21. Jahrhunderts gleich zu setzen, wie das bisweilen geschieht. J. Assange und E. Snowden waren Idealisten, die in der - vielleicht nicht immer richtigen, aber jedenfalls aufrichtigen - Überzeugung handelten, daß sie durch das "Verpfeifen" der Verbrechen des Obama-Regimes und seiner Satelliten etwas Gutes taten. Die Spiegel-Macher wollten dagegen nicht die BRDeutschen darauf aufmerksam machen, daß die Bundeswehr unzureichend für einen Verteidigungskrieg gerüstet war (das hätten sie diskreter durch direkte, vertrauliche Hinweise an die Regierung im allgemeinen und an Strauß als Verteidigungs-Minister im besonderen tun können), sondern sie wollten vielmehr dem Warschauer Pakt signalisieren, daß ein Angriffskrieg gegen Westeuropa erfolgversprechend wäre.] Da es sich jedoch um das führende jüdische Nachrichtenmagazin der BRD handelte, wurde das Ermittlungsverfahren durch ein Machtwort der alliierten Besatzer niedergeschlagen, was Strauß nicht nur sein Ministeramt kostete, sondern auch dazu führte, daß ihn Der Spiegel von da an ohne strafrechtliche Folgen weiter verleumden konnte und dies auch ausgiebig tat. Daß das Lügenblatt (im Volksmund zeitweise nur noch "Der Lügel" genannt) dafür zivilrechtlich wiederholt zu hohen Schadensersatz-Zahlungen an Strauß verurteilt wurde, scherte die Verantworlichen wenig - sie ließen munter weiter hetzen.

[Wer belügt das ganze Land? Der Lügel!]

Die einzige Ausnahme ist der "Starfighter"-Skandal, an dem durchaus "etwas dran" war - allerdings nicht wegen der von der Fa. Lockheed angeblich an Strauß gezahlten Schmiergelder. Solcher Zahlungen bedurfte es gar nicht, da die USA auf ihre Vasallen-Staaten massiven Druck ausübten, die selben Waffensysteme zu verwenden wie sie selber - was ja im Hinblick auf eine einheitliche Bewaffnung der NATO auch Sinn machte. Die F 104 war ein sehr zuverlässiges Flugzeug, mit dem es in der USAAF nie ernste technische Probleme gab - geschweige denn tödliche Unfälle wie in der Bw. (Eine fast 30%ige Verlustrate im Frieden dürfte Weltrekord sein und auf absehbare Zeit auch bleiben.) Die Deutschen waren auf die Schnapsidee gekommen, das Flugzeug zusätzlich mit allerlei technischem Schnickschnack auszurüsten, der das Gewicht beträchtlich erhöhte und die Manövrierbarkeit beeinträchtigte, so daß der durchschnittliche Pilot leicht überfordert war. Strauß, der in der Endfase des 2. Weltkriegs miterlebt hatte, wie die politische Führung das potentiell beste Jagdflugzeug der Welt, die Me 262, in einen schwer manövrierbaren Jagdbomber umwandelte, hätte das wissen müssen (wenn nicht aus eigener Anschauung, dann aus den Memoiren von A. Galland, in denen dies ausführlich geschildert wird, und die schon fast 10 Jahre auf dem Markt waren - Pflichtlektüre für jeden ordentlichen Verteidigungs-Minister!) und verhindern können, denn dies geschah ohne Wissen und Wollen der USA. Dikigoros schreibt über die Starfighter-Affäre an anderer Stelle ausführlicher (dort Fußnote 4).

***Juristisch gesehen zahlte die DDR den Kredit vollständig und pünktlich in 5 Jahresraten à 200 Mio DM zurück. Wirtschaftlich gesehen wurde er jedoch zu 100% von der BRD zurück gezahlt, nämlich über die "Transit-Pauschale", die von der Regierung Brandt 1971 mit dem SED-Regime vereinbart worden war, und in deren Rahmen bis 1990 über 10 Milliarden DM (incl. "Zuschusses für Erhaltungs- und Ausbauarbeiten" an Straßen und Schienen) an die "DDR" gezahlt wurden. Diese hatte ursprünglich "nur" 235 Mio DM p.a. betragen; damit die "DDR" den Milliardenkredit auf dem Papier "zurück zahlen" konnte, wurde sie jedoch klammheimlichstillschweigend angehoben bis auf zuletzt 860 Mio DM p.a.; davon wurden dann jährlich 200 Mio DM einbehalten, zzgl. 5% Zinsen p.a. für die Banken; außerdem erhielten Strauß und Schalck-Golodkowski je 5% Provision für ihre "Vermittler"-Dienste; ferner erhielt Strauß' "Amigo", der Fleischhändler, Bierbrauer und Eishockey-Mäzen Josef März aus der "DDR" weiterhin jährlich 50.000 Rinder zu 50% unter dem Weltmarktpreis geliefert - einer der Gründe für die permanente Rindfleischknappheit in der "DDR". Apologeten behaupten, daß die dadurch unter "DDR-Bürgern" geschürte Unzufriedenheit maßgeblich zum Zusammenbruch der "DDR" 1989 beigetragen habe, weshalb Strauß eigentlich ein gutes Werk getan habe. Dikigoros hegt da freilich erhebliche Zweifel.

****Verglichen mit den 100 Milliarden DM - und später Euro -, die der westdeutsche Steuerzahler alljährlich aufbringen muß, um die Ex-DDR zu alimentieren - ohne die geringste Gegenleistung -, nimmt sich die 1 Milliarde DM, mit denen die "DDR" immerhin 5 Jahre lang über Wasser gehalten wurde - also 1/500 oder 0,02% - wie die sprichwörtlichen "Peanuts" aus; und selbst die "Transit-Pauschale" war so gesehen noch "billig".

*****Tatsächlich handelte es sich um eine Gegenleistung: Eyadéma hatte Strauß - der auch Träger des Großen Verdienstkreuzes von Niger, des Komturkreuzes von Gabun, des Großkreuzes von Liberia, des Großoffizierkreuzes von Malawi u.a. hoher Neger-schwarzafrikanischer Orden war - im Vorjahr das Großoffizierskreuz des Mono-Ordens von Togo verliehen. Orden weißafrikanischer Staaten nahm Strauß dagegen nicht an; dennoch diffamierten ihn seine politischen Feinde als Freund angeblich "rassistischer" Politiker wie Botha, Marcos und Pinochet. Die bayrisch-togolesische Völkerfreundschaft wurde auch vor und nach Strauß gepflegt. Sie war Gegenstand zahlreicher Karikaturen und 1994 Thema der Komödie Tschurangrati.

[Der Mono-Orden von Togo]

******Zu den späteren Preisträgern zählen u.a. Peter Ustinov, Ephraim Kishon, Hans-Dietrich Genscher und Johannes Rau.

*******An den vor allem in der Regenbogenpresse angestellten Spekulationen über die Verkettung idiotischerunglücklicher Umstände, die zu seinem Tode geführt haben sollen, will sich Dikigoros nicht beteiligen.

********Die Prägungen wurden bis ins Jahr 2001 fortgesetzt; danach wurde die DM abgeschafft und durch Spielgeld "fiat"-money die europäische Gemeinschafts-Währung "Euro" (im Volksmund: "Teuro") ersetzt, wodurch die Finanzen aller Mitglieds-Staaten binnen weniger Jahre nachhaltig ruiniert wurden.


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