BJÖRN ENGHOLM

(geb. 09.11.1939)


Tabellarischer Lebenslauf
zusammen gestellt von
Nikolas Dikigoros

1939
9. November: Björn Engholm wird als zweites Kind eines Speditionskaufmanns in Lübeck geboren.

1945-1958
Engholm besucht in Lübeck die Volksschule und das Gymnasium, von dem er 1958 wegen ständigen Schwänzens verwiesen wird, ohne mehr als die "Mittlere Reife" erworben zu haben. Die daraus resultierenden Minderwertigkeits-Komplexe und seinen Haß auf "höhe Schulen" legt er sein Lebtag nicht ab.

1959-1962
Engholm macht eine Lehre als Schriftsetzer beim "Wullenwever"-Verlag.
Er tritt der "IG Druck und Papier" bei.

1962
Engholm tritt der SPD bei.

1962-1972
Engholm erwirbt auf dem zweiten Bildungsweg die Hochschulreife und studiert in Hamburg Politologie und Soziologie.
Nebenbei ist Engholm Volkshochschul-Dozent, führt gewerkschaftliche Schulungen durch und schreibt gelegentlich für Parteizeitungen.

1964
Engholm heiratet Barbara, geb. (Aus der Ehe gehen zwei Töchter hervor.)

1965
Engholm wird Vorsitzender der Lübecker Jungsozialisten (bis 1969).

1969
Engholm wird in den Bundestag gewählt, wo er im Bildungsausschuß sitzt (bis 1983).

1977
Engholm wird Vorsitzender des Arbeitskreises Inneres, Bildung und Sport der SPD-Bundestagsfraktion, Mitglied der Medienkommission beim SPD-Parteivorstand und Vorsitzender der Unterkommission Presse, außerdem parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (bis 1981) und Vorsitzender der "Deutsch-Skandinavischen Parlamentariergruppe" des Bundestages.

1981
Engholm wird Bundesminister für Bildung und Wissenschaft im Kabinett Schmidt. Er betreibt die weitere Verwässerung des Bildungsniveaus zugunsten einer höheren Anzahl formeller Qualifikationen.

1982
Oktober: Nach dem Bruch der sozial-liberalen Koalition wird Engholm in der allein von der SPD gestellten Minderheits-Regierung zusätzlich Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

1983
Engholm wird Mitglied des Landtags von Schleswig-Holstein und dort Vorsitzender der SPD-Fraktion (bis 1988).
Zugleich wird er Mitglied des Kuratoriums der "Friedrich-Ebert-Stiftung" (bis 2000).

1983
Engholm unterliegt als SPD-Spitzenkandidat bei den schleswig-holsteinischen Landtagswahlen Uwe Barschel (CDU).

1984
Engholm wird Mitglied des SPD-Parteivorstandes (bis 1993) und dessen "Kulturbeauftragter" (bis 1988).

1987
September: Im Landtagswahlkampf um Schleswig-Holstein entfacht das SPD-nahe Magazin Der Spiegel eine Schmierenkampagne gegen Ministerpräsident Barschel, dem es unterstellt, er habe Engholm "bespitzeln" lassen. (Tatsächlich war der "Spitzel" von der SPD bei Barschel eingeschleust worden und hatte die "Affäre" lediglich inszeniert.)
13. September: Dennoch gewinnt die CDU genügend Mandate, um in Koalition mit der F.D.P. weiterhin die Landesregierung stellen zu können.
25. September: Die Medienmafia läßt jedoch nicht locker und erreicht, daß Barschel als Ministerpräsident zurück tritt.
11. Oktober: Barschel wird in Genf ermordet. (Die gleich geschalteten Medien stellen das als "Selbstmord" dar.)

1988
3. Februar: Der von der SPD beherrschte Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der unzutreffend als "Barschel-Affäre" bezeichneten Machenschaften bekräftigt die falschen Vorwürfe des Spiegel und führt die Öffentlichkeit damit massiv in die Irre. Die Medien verbreiten außerdem von der SPD ausgestreute Gerüchte, Barschel sei "Waffenhändler" gewesen und habe sich mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR ("Stasi") eingelassen.
8. Mai: Unter diesem Eindruck erringt die SPD bei Neuwahlen in Schleswig-Holstein die absolute Mehrheit; eine meisterhafte Kombination aus Mord, Volksverdummung und Wahlmanipulation hat - vorerst - ihren krönenden Abschluß gefunden.
31. Mai: Engholm wird neuer Ministerpräsident von Schleswig-Holstein.
Er gilt nunmehr als "Kronprinz" von Ex-Kanzler Willy Brandt und wird Mitglied des Präsidiums des SPD-Parteivorstandes.

[Schröder, Lafontaine, Scharping, Engholm, Brandt u.a.]

1990
Mai: Engholm bildet sein Kabinett in Schleswig-Holstein um und betreibt eine "Gesamtrevision" der Landesverfassung.
Dazu zählen u.a. die Aufhebung des "Extremistenbeschlusses" - so daß künftig auch Kommunisten in den Öffentlichen Dienst übernommen werden können -, die Ausweitung der "Mitbestimmung", die Gleichstellung der Frau - unter Einrichtung eines "Frauenministeriums" -, eine Beschneidung des Verfassungsschutzes, die Einführung der Gesamtschule als Regelschule und eine Änderung des Hochschulgesetzes dahingehend, daß man künftig auch ohne Abitur studieren kann.

1991
März: Der Landtag in Kiel kauft aus Steuermitteln zwei "Gemälde" (mehrfarbige Kleckse auf Leinwand) von Engholms Ehefrau Barbara. Nachdem dies heraus kommt*, bahnt sich ein Skandal an, der indes durch Druck auf die Medien nieder geschlagen wird.
Mai: Engholm übernimmt von Hans-Jochen Vogel den SPD-Vorsitz - was selbst linksgerichtete Medien als riskant ansehen.


Engholm werden der "Hansepreis" der Handelskammer Südschweden und der "Europapreis" der schwedischen Zeitung "Sydvenska Dagbladet" verliehen.

1992
Januar: Engholm erklärt sich zum Kanzler-Kandidaten der SPD.
In Nachäffung des amerikanischen Präsidentschafts-Kandidaten Clinton legt auch er sich eine neue, grau-melierte Kurzhaarfrisur zu, die ihn älter und seriöser erscheinen lassen soll.


Oktober: Engholm betreibt einen massiven Kurswechsel der SPD-Politik: Zustimmung zu den für Deutschland verhängnisvollen "Maastrichter Verträgen", zu Änderungen beim und zu als "UN-Friedensmissionen" deklarierten Kriegseinsätzen der Bundeswehr im Ausland.
Mai: Engholm wird als Ministerpräsident von Schleswig-Holstein bestätigt.
Nach dem Tode Brandts veröffentlicht Engholm "Abschied - Dank an Willy Brandt".

1993
Mai: Engholm wird nachgewiesen, daß er 1987 vor dem Barschel-Untersuchungsausschuß in maßgeblichen Punkten gelogen hat. Wiewohl man ihn nicht öffentlich einer Verwicklung in Barschels Ermordung (Auftraggeber? Beihelfer? Mitwisser?) bezichtigt - geschweige denn in diese Richtung ermittelt -, tritt er vorsorglich von allen politischen Ämtern zurück und verschwindet in der Versenkung. Der Mordfall Barschel wird offiziell nie aufgeklärt; eine Karikatur des Satire-Magazins Titanic wird gerichtlich verboten.


1994
Heinrich Breloer dreht den Kinofilm "Einmal Macht und zurück - Engholms Fall"; Uwe Boll und Frank Lustig drehen "Barschel - Mord in Genf". Beide Filme haben nur mäßigen Erfolg.


Engholm erhält einen gut dotierten "Berater"-Vertrag beim Energiekonzern Preußen-Elektra.

1997
Engholm wird Vorstandsmitglied des deutsch-finnischen Vereins "Pro Baltica Forum".

2000
Dezember: Die CIA überläßt der BRDDR Kopien von nach der "Wende" beschlagnahmten DDR-Akten, aus denen sich ergibt, daß Engholm 1971-83 als Inoffizieller Mitarbeiter (IM "Erdmann") für die "Stasi" tätig war (wie zahlreiche andere BRD-Politiker auch).

2001-03
Engholm bestreitet seine Stasi-Mitarbeit und prozessiert gegen das Nachrichten-Magazin Focus, das darüber berichtet hatte. Eine willfährige Berliner Justiz gibt ihm am Ende "Recht".


2005
Juni: Engholm wird der "Willy-Brandt-Preis" verliehen.

2008
Juli: Engholm wird Frühstücks-DirektorAufsichtsrats-Vorsitzender der in Staatseigentum stehenden Lübecker Hafen-GmbH.


*Im Gegensatz zu allen anderen im Kieler Landtag aushängenden Bildern waren die Werke von B.E. nicht mit Namensschildern der "Künstlerin" versehen; jemand hatte jedoch auf einem der Bilder ihre Signatur erkannt.


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