ADOLF  GALLAND

(19.03.1912 - 09.02.1996)

[Adolf Galland]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1912
19. März: Adolf Galland wird in Westerholt/Westfalen (heute ein eingemeindeter Stadtteil von Herten) geboren als zweiter von vier Söhnen eines "Rentmeisters" (Gutsverwalters), dessen hugenottische Vorfahren - wie die der Flieger Baudissin, Marseille und de Maizière - im 18. Jahrhundert nach Deutschland eingewandert waren.

1914-18
Erster Weltkrieg.

1919
Das Friedensdiktat von Versailles verbietet den Deutschen das Motorfliegen.

1931
März: Galland erwirbt den Segelflugschein.

1932
Februar: Galland legt am Hindenburg-Gymnasium in Buer (heute eingemeindeter Stadtteil von Gelsenkirchen) die Reifeprüfung ab.
Nach dem Abitur besteht Galland die Aufnahmeprüfung an der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Braunschweig.

1933
30. Januar: Nachdem Reichspräsident Paul v. Hindenburg den Führer der Mehrheitsfraktion im Reichstag, Adolf Hitler, zum Kanzler einer "Koalition der Nationalen Einheit" berufen hat, nimmt das Reichswehr-Ministerium unter den Generälen v. Blomberg und v. Reichenau das bereits von allen "Weimarer" Regierungen geplante Abschütteln der "Fesseln von Versailles" in Angriff. Dazu zählt u.a. der Aufbau einer Luftwaffe.
Galland wird zur geheimen Jagdflieger-Ausbildung nach Italien abkommandiert.

1934
Februar: Galland tritt in das Infanterie-Regiment Nr. 10 in Dresden ein.
Dezember: Galland wird zum Leutnant befördert.


1935
März: Nach Wiederherstellung der deutschen Wehrhoheit (Aufhebung der Beschränkung des Heeres auf 100.000 Mann, Wiedereinführung der allgemeinen Wehrdienstpflicht) werden in der neu geschaffenen Wehrmacht Luftstreitkräfte aufgestellt. Galland wird zum Jagdgeschwader 2 ("Richthofen") nach Döberitz versetzt.

1937
Mai: Galland wird als Angehöriger der "Legion Condor" nach Spanien abkommandiert, die im Bürgerkrieg die Truppen General Francos unterstützt. Galland wird mit der spanischen Medalla de la Campaña, der spanischen Medalla militar und - nach Kriegsende 1939 - dem deutschen Spanien-Kreuz in Gold mit Schwertern und Brillanten ausgezeichnet.


1939
September: Nach Beginn des Polenfeldzugs erklären Großbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg (nicht aber der Sowjet-Union, als infolge des Hitler-Stalin-Paktes auch die Rote Armee in Polen einmarschiert), der sich bald zum Zweiten Weltkrieg ausweitet.
Oktober: Galland wird zum Hauptmann befördert; ihm wird das Eiserne Kreuz I. Klasse verliehen.

1940
Mai: Mit Beginn des Frankreich-Feldzugs wird Galland als Jagdflieger an der Westfront eingesetzt.
Juni: Galland wird als Gruppenführer zum Jagdgeschwader 26 ("Schlageter") versetzt.
Juli: Galland wird zum Major befördert.
August: Galland wird das Ritterkreuz verliehen; er wird zum Kommodore des JG 26 ernannt.
September: Galland erhält nach seinem 40. Luftsieg das Eichenlaub zum Ritterkreuz.
November: Galland wird zum Oberstleutnant befördert.
Dezember: Galland wird zum Oberst befördert.

1941
Juni: Galland werden die Schwerter zum Eichenlaub verliehen.
November: Nach dem Tode Werner Mölders' wird Galland zum Generalmajor befördert und zum "General der Jagdflieger" ernannt.


1942
Januar: Galland werden die Brillanten zum Ritterkreuz verliehen.
Dezember: Galland wird zum Generalleutnant befördert.

1943
Januar: Auf der Konferenz von Casablanca einigen sich die Alliierten angesichts des Verlaufs der Schlacht um Stalingrad, in der sich die Vernichtung der deutschen 6. Armee und damit die Kriegswende abzeichnet, vor allem über zwei Punkte: 1. Niemand wird einen Separatfrieden mit dem Deutschen Reich schließen. 2. Es wird weiter gekämpft bis zur bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht.
Im Laufe es Jahres fallen die ersten deutschen Großstädte alliierten Terror-Bombardements zum Opfer. Galland erkennt, daß die Kriegsniederlage nur abgewendet werden kann, wenn die Rüstung massiv auf die Produktion von Jagdflugzeugen umgestellt wird. (Die Luftwaffe, die mehr oder weniger auf dem Stand des Spanischen Bürgerkriegs stehen geblieben ist, ist den Alliierten inzwischen qualitativ und quantitativ hoffnungslos unterlegen.) Er dringt mit dieser Auffassung jedoch beim Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Hermann Göring ebenso wenig durch wie bei Hitler, der statt dessen auf die Produktion von Bombern, Flugbomben und Raketen zwecks "Vergeltung" setzt.


1944
Galland fliegt die ersten Prototypen des neuartigen Düsenjägers Me 262 und erkennt, daß mit dieser - einzigen echten - Wunderwaffe ("es ist als ob ein Engel schiebt") eine Wende im Luftkrieg noch möglich wäre, wenn sie den Jagdfliegern zur Verfügung gestellt würde. Hitler und Göring entscheiden jedoch, daß die Me 262 als Jagdbomber gebaut wird - eine der am schwersten wiegenden Fehlentscheidungen auf dem Gebiet der Rüstungspolitik, die den Ausgang des Zweiten Weltkrieges (und seine Folgen für die Zivilbevölkerung) maßgeblich beeinflußt.*

1945
Januar: Galland wird von Göring als General der Jagdflieger entlassen; Hitler erlaubt ihm jedoch - viel zu spät -, eine Düsenjäger-Einheit aufzustellen, mit der Galland allerdings nur noch punktuelle Erfolge gelingen, da die angespannte Treibstofflage kaum noch eine praktische Ausnutzung der theoretischen Überlegenheit zuläßt.
Mai: Galland gerät in alliierte Kriegsgefangenschaft (bis Ende 1947).

1948
Galland geht als Militärberater der Regierung Perón nach Argentinien.
(Argentinien ist damals ein beliebter Standort für ehemalige Luftwaffen-Angehörige. Die bekanntesten "Auswanderer" neben Galland sind Hans-Ulrich Rudel - erfolgreichster Kampfpilot gegen Panzer - und Werner Baumbach - erfolgreichster Kampfpilot gegen Kriegsschiffe.)

1953
Galland veröffentlicht seine Memoiren unter dem Titel "Die Ersten und die Letzten". Sie sind eine Abrechnung insbesondere mit Göring, aber auch eine Verteidigung der "Legion Condor", insbesondere gegen die verleumderischen Vorwürfe im Zusammenhang mit der Bombardierung von Guernica.

1955
Galland kehrt nach Deutschland zurück, nachdem man ihm den Posten eines Generalinspekteurs der vor der Neugründung stehenden Bundesluftwaffe angeboten hat. Durch politische Intrigen fällt dieser Posten jedoch an General a.D. Kammhuber, so daß Galland statt dessen als "Berater" in die Luftfahrtindustrie geht.

1961
Gallands Memoiren werden in Deutschland neu aufgelegt; sie erscheinen nun auch auf Englisch - "The First and the Last" - und Französisch - "Les premiers et les derniers".


1996
9. Februar: Adolf Galland stirbt in Oberwinter bei Remagen.


1998
Nach der Machtergreifung der rot-grünen Koalition unter Kanzler Schröder (SPD) verabschieden die Abgeordneten der BRDDR-Parteien ("Bundestag") eine Resolution, wonach alle Angehörigen der "Legion Condor" als "Kriegsverbrecher" anzusehen und ihr Andenken auszulöschen sei.


*Es ist festzuhalten, daß die maßgeblichen "Macher" der Bundeswehr Hitlers Fehler in diesem Punkt wiederholt haben, wie sich exemplarisch am Beispiel des "Starfighters" zeigte: Die Me 262 war ein überragendes Flugzeug, das man jedoch im Hinblick auf einen Einsatz als [Jagd-]Bomber mit so viel überflüssigem Ballast ausstattete, daß sie für Piloten, die ihr Leben lang nur Propeller-Maschinen geflogen waren, kaum zu handhaben war - vom dadurch erhöhten Bedarf an Treibstoff, der in Deutschland gegen Kriegsende so knapp war, ganz zu schweigen. Auch die Lockheed F-104G war ein gutes Flugzeug, mit dem es so, wie es ursprünglich konstruiert und von der U.S. Air Force einsetzt wurde, nie nennenswerte Probleme gab. Die Bundes-Luftwaffe bestand jedoch auf einer zusätzlichen Ausstattung mit allerlei überflüssigem Klimbim, der das Gewicht beträchtlich erhöhte und die Manövrierfähgkeit entscheidend herab setzte. Die vielen Abstürze, die daraus resultierten, lassen sich aus einer Kombination dieses verfehlten Umbaus und Versagen der dadurch überforderten Piloten erklären.


weiter zu Erich Hartmann

zurück zu Sic transit gloria...

heim zu Von der Wiege bis zur Bahre