Kurt Georg Kiesinger
(06.04.1904 - 09.03.1988)
Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros
- 1904
- 6. April: Kurt Georg Kiesinger wird als Sohn der Eheleute Christian und Domenika Kiesinger in Ebingen
(Königreich Württemberg) geboren.
- 1914-1925
- Kiesinger besucht das Realgymnasium und das katholische Lehrerseminar in Rottweil.
- 1925
- Kiesinger beginnt ein Studium der Philosophie und Geschichte in Tübingen.
- 1926
- Kiesinger beginnt ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin.
- 1931
- Kiesinger legt das 1. juristische Staatsexamen ab und wird Referendar.
- 1932
- Kiesinger heiratet Marie-Luise, geb. Schneider. (Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor.)
- 1933
- Februar: Kiesinger tritt der NSDAP bei.
- 1934
- Kiesinger legt das 2. juristische Staatsexamen ab.
- 1935
- Kiesinger wird Rechtsanwalt und Repetitor in Berlin.
- 1940
- Kiesinger wird wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Rundfunkabteilung des Reichsaußenministeriums.
- 1943
- Kiesinger wird zum stellvertretenden Abteilungsleiter der Rundfunkabteilung des Reichsaußenministeriums befördert - eine Tätigkeit, die ihm nach dem Krieg zum Vorwurf gemacht wird. (Er entlastet sich später mit einem - wahrscheinlich gefälschten - Protokoll des Reichssicherheitshauptamtes der SS, wonach er ein Judenfreund gewesen sein soll.)
- 1945
- Kiesinger wird von den Alliierten in einem
Konzentrations-Gefangenen-Lager Ludwigsburg interniert.
- 1946
- Kiesinger wird aus dem Lager entlassen, erhält aber - wie alle ehemaligen "Nazi"-Rechtsanwälte - zunächst Berufsverbot; er arbeitet als Repetitor für Jurastudenten in Würzburg - das die Alliierten besonders gründlich "befreit" haben.
- 1947
- Kiesinger wird ehrenamtlicher Landesgeschäftsführer der CDU in Südwürttemberg-Hohenzollern.
- 1948
- Kiesinger wird durch ein Spruchkammer-"Gericht" vollständig entlastet und erhält seine Anwaltszulassung zurück.
- 1949
- Kiesinger wird in den Bundestag gewählt.
- 1950
- Kiesinger wird Vorsitzender des Vermittlungsausschusses im Bundestag und Mitglied des erweiterten CDU-Vorstands, ferner Mitglied der Beratenden Versammlung des "Europarats" (bis 1958).
- 1951
- Kiesinger wird Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der CDU.
- 1954
- Kiesinger wird Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten.
- 1958
- Dezember: Kiesinger gibt sein Bundestagsmandat auf und wird Ministerpräsident von Baden-Württemberg (bis 1966).
- 1960
- Kiesinger wird das Großkreuz des Verdienstordens der BRD verliehen.
- 1966
- Oktober/November: Nach dem Bruch der Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP setzt sich Kiesinger nach mehreren Kampfabstimmungen gegen Außenminister Schröder und Fraktionschef Barzel sowie gegen den Widerstand
Adenauers als Kandidat für die Nachfolge Bundeskanzler
Erhards durch.
- 1. Dezember: Nachdem Erhard zurück getreten
worden ist wird Kiesinger zum neuen Bundeskanzler gewählt. Er bildet eine "Große Koalition" mit der SPD unter
Willy Brandt,
der Vizekanzler und Außenminister wird.
- Während Brandts Vergangenheit als Kommunist - anders als in den Jahren zuvor - kaum noch thematisiert wird (ebenso wenig wie die seines Genossen
Herbert Wehner),
wird Kiesinger wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft scharf angegriffen, vor allem von Zeitgenossen, die einst selber stramme Nazis waren und dies nun durch öffentlich zur Schau getragenen 150%igen "Anti-Nazismus" zu vertuschen suchen, wie den ehemaligen Waffen-SS-Mann Günter Grass.
- 1966-1969
- Unter Kiesingers Kanzlerschaft kommt es zur wirtschaftlichen Rezession, einem Erstarken der "außerparlamentarischen Opposition" von links und der NPD von rechts - Ursache oder Folge der umstrittenen "Notstandsgesetze" - und einem außenpolitischen Abrücken von der alleinigen Westorientierung, mit Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu den kommunistischen Regimes in Rumänien, der ČSSR und Jugoslawien unter Aufgabe der "Hallstein-Doktrin".
- 1967
- Kiesinger wird CDU-Vorsitzender.
- November: Kiesinger reist auf Einladung von
Indirā Gāndhī
als erster deutscher Regierungschef nach Indien, wo er vor allem durch seine Eitelkeit von sich reden macht. Eine Änderung der BRD-Außenpolitik gegenüber Indien - die sicher wichtiger gewesen wäre als eine gegenüber gewissen Staaten des Ostblocks - ist damit nicht verbunden. (Die BRD unterstützt die Kriegsgegner Indiens massiv, u.a. durch den indirekten - über den Iran - Weiterverkauf kanadischer Düsenjäger an Pākistān und den Wiederaufbau der durch die verheerende Politik
Mao Tse-tungs
ruinierten Schwerindustrie Rotchinas - mit staatlichen Kreditbürgschaften auf Kosten der deutschen Steuerzahler.)
- 1969
- Oktober: Bei den Bundestagswahlen unterliegt die CDU/CSU einer neuen "Kleinen Koalition" aus SPD und FDP.
- Kiesinger tritt als Kanzler zurück, bleibt jedoch CDU-Vorsitzender und MdB.
- 1971
- Juli: Kiesinger verzichtet auf eine erneute Kandidatur zum Parteivorsitz der CDU und begnügt sich mit dem hohlen Titel eines "Ehrenvorsitzenden"; sein Nachfolger wird
Rainer Barzel.
- 1980
- Bei den Bundestagswahlen verzichtet Kiesinger auf eine erneute Kandidatur und scheidet zum Ende der Legislaturperiode aus dem Bundestag aus.
- 1984
- Zu Kiesingers 80. Geburtstag erscheinen mehr als 1000 Vertreter des öffentlichen Lebens, darunter die Parteivorsitzenden von CDU, CSU, SPD und FDP.
- 1988
- 9. März: Kurt Georg Kiesinger stirbt in Tübingen.
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