HEINRICH  HIMMLER

(7.10.1900 - 23.5.1945)

[Heinrich Himmler]
[Unterschrift]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1900
7. Oktober: Heinrich Himmler wird als Sohn des Oberstudiendirektors Gebhard Himmler und dessen Ehefrau Anna, geb. Heyder, in München geboren. Den Vornamen erhält er von seinem Taufpaten, Prinz Heinrich von Bayern, der von Gebhard Himmler erzogen worden war. Das Elternhaus pflegt eine streng-katholische Religiosität und eine national-konservative Einstellung.


1917
Nach dem Notabitur bewirbt Himmler sich im Ersten Weltkrieg als Offiziers-Anwärter für die Marine, wird aber als Brillenträger abgelehnt. Er tritt daraufhin als Fahnenjunker in ein bayerisches Infanterie-Regiment ein. Er wird jedoch nicht mehr an der Front eingesetzt.

1918
Bei Kriegsende muß Himmler seine Offiziers-Ausbildung abbrechen.

1919
April: Himmler kehrt nach München zurück. Sine Bewerbung um Eintritt in die Reichswehr wird aus gesundheitlichen Gründen (Folgen einer Typhus-Erkrankung) abgelehnt. Juni: Himmler tritt dem Freikorps Oberland bei, das im Auftrag der Reichsregierung gegen die kommunistische Räterepublik unter dem preußischen Juden Kurt Eisner kämpft.


Oktober: Nach einem kurzen landwirtschaftlichen Praktikum nimmt Himmler ein Studium der Landwirtschaft an der Technischen Universität München auf.
Er tritt der schlagenden Verbindung "Apollo" und zahlreichen Vereinen bei, u.a. der "Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde".

1922
Januar: Bei einem studentischen Schützenfest lernt Himmler Ernst Röhm kennen, dessen para-militärischer "Reichskriegsflagge" er beitritt.

[Röhm und Himmler]

Nach bestandenem Examen als Dipl.-Landwirt wird Himmler Assistent bei der Stickstoff-Land GmbH in Schleißheim bei München.

[Himmler]

1923
Sommer: Himmler wird Mitglied bei den "Artamanen" und in der "Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei [NSDAP]".
9. November: Himmler nimmt am "Marsch auf die Feldherrnhalle" teil.


Da er keinen Urlaub genommen hat, sondern unentschuldigt der Arbeit fern geblieben ist, wird er von der Stickstoff-Land GmbH fristlos entlassen.

1924
Während der Zeit, in der die NSDAP verboten ist, engagiert sich Himmler unter der Obhut von Erich Ludendorff in der "NS-Freiheitsbewegung" und im Wahlkampf für seinen Freund Gregor Strasser.

1925
In der wiedergegründeten NSDAP wird Himmler Sekretär Strassers und stellvertretender Gauleiter von Niederbayern-Oberpfalz.

1926
Himmler wird stellvertretender Gauleiter der NSDAP für Oberbayern und Schwaben und stellvertretender Reichspropagandaleiter der NSDAP (bis 1930).

1927
Himmler wird stellvertretender Reichsführer der "Schutzstaffel [SS]", damals eine bloße Saalschutztruppe des Parteiführers Adolf Hitler von gerade mal 167 Mann.
Er freundet sich mit Alfred Rosenberg und Walther Darré an, deren "Blut- und Boden"-Ideologie er sich zu eigen macht.
In Bad Reichenhall lernt Himmler Margarete, geb. Boden (1893-1965) kennen, Tochter eines westpreußischen Gutsbesitzers, gelernte Krankenschwester und Betreiberin einer Klinik für Naturheilkunde in Berlin.

1928
Juli: Himmler heiratet Marga und eröffnet mit ihr eine Hühnerzucht in Waldtrudering (1932 nach München eingemeindet). Aus der Ehe geht eine Tochter (Gudrun, geb. 1929) hervor. Später nehmen die Himmlers außerdem einen Pflegesohn (Gerhard v. d. Ahé, geb. 1929) auf, dessen Vater vom roten Mob ermordet worden war.


1929
Januar: Himmler wird Reichsführer der SS, die noch immer eine bloße Untereinheit der "Sturmabteilung [SA]" mit nur 280 Mitgliedern ist.


1930
September: Himmler wird für den Wahlkreis Weser-Ems in den Reichstag gewählt. Die NSDAP wird dort zur zweitstärksten Fraktion - hauptsächlich auf Kosten von Hugenbergs DNVP.
(Allerdings haben SPD und KPD zusammen noch immer mehr als doppelt so viele Abgeordnete.)
November: Himmler gelingt es, die SS - die inzwischen 2.700 Mitglieder zählt - als unabhängige Parteiorganisation aus der SA heraus zu lösen; allerdings bleibt sie dieser weiterhin unterstellt.

1931
April: Himmlers SS schlägt eine lokale SA-Meuterei nieder und besteht damit ihre erste Bewährungsprobe als innerparteiliche Polizeiorganisation.
Juni: Bei einem Besuch auf seiner Hühnerfarm lernt Himmler den Oberleutnant zur See a.D. Reinhard Heydrich kennen und beauftragt ihn mit dem Aufbau des "Sicherheitsdienstes [SD]", der zur nachrichtendienstlichen Hauptorganisation der Partei werden soll.

1932
Januar: Himmler wird Sicherheitschef des "Braunen Hauses" - der Parteizentrale in München.
Dezember: Die SS erreicht einen Mitgliederstand von 50.000 Mann. Himmler will aus der "Leibgarde Hitleres" einen nationalsozialistischen Führungsorden machen, der streng rassischen Auswahl-Kriterien folgt. (Daß er selber diesen Kriterien schwerlich genügt, scheint niemandem aufzufallen :-) Dazu soll ein Programm der "biologischen Auslese" mit einem "Heiratsbefehl" für die Mitglieder dienen.

1933
30. Januar: Reichspräsident Paul v. Hindenburg beauftragt Hitler als Führer der größten Reichstagsfraktion mit der Regierungsbildung.
März: Himmler wird Polizeipräsident von München und Leiter des neuen Konzentrationslagers in Dachau.
April: Nach Absetzung der bayerischen Regierung unter Heinrich Held wird Himmler auch Polizeikommandeur in Bayern.


1934
Januar: Mit der "Gleichschaltung der Länder" erhält Himmler die Kontrolle über die Polizei in allen deutschen Ländern mit Ausnahme von Preußen (und Schaumburg-Lippe :-)
April: Immerhin ernennt ihn der neue preußische Ministerpräsident Hermann Göring zum Inspekteur der "Geheimen Staatspolizei [GeStaPo]" in Preußen.


Juni/Juli: Die SS ist wesentlich an der präventiven Niederschlagung so genannten "Röhm-Putsches" beteiligt.
(Himmler nimmt persönlich die Verhaftung einiger SA-Führer und politischer Gegner Hitlers vor.)
Juli: Zur Belohnung wird die SS aus ihrem Unterstellungsverhältnis zur SA befreit und Himmler als "Reichsführer SS" Hitler direkt unterstellt. Zugleich beginnt der Aufbau einer kriegsmäßig bewaffneten "Verfügungstruppe". Unabhängig davon werden Wacheinheiten (sog. "Totenkopfverbände") für die nunmehr der SS unterstellten Konzentrationslager gebildet.


1936
Juni: Himmler wird zum "Chef der deutschen Polizei" ernannt, deren Führung zusammen gefaßt wird (Schutzpolizei, Kriminalpolizei, SS, SD). Damit erreicht er eine zentrale Machtposition, zumal die formale Unterstellung als Staatssekretär unter Innenminister Wilhelm Frick nur auf dem Papier steht.


Juli: Bei den von ihm organisierten Feierlichkeiten zum 1000. Todestag seines Namensvetters Heinrich I - dessen Leiche in den Dom von Quedlinburg überführt wird - hält Himmler eine viel beachtete Rede, deren Wortlaut zu veröffentlichen heute verboten ist.


1937
18. Februar: Himmler hält vor SS-Gruppenführern eine Rede, in der er u.a. die katastrofalen Folgen von Homosexualität und Abtreibungen für die Gesellschaft anprangert.
(Obwohl heute beides als "normal" und in gewissen, vor allem politischen, Kreisen sogar als erstrebenswert gilt, ist die Wiedergabe dieser Rede - noch - nicht verboten.)

1938
Februar: In der "Blomberg-Affäre" belastet Himmler die Generäle Werner v. Blomberg - der eine angebliche Prostituierte geheiratet hat - und Werner v. Fritsch - der angeblich schwul ist - mit angeblich gefälschtem SD-Material, woraufhin sich diese zum Rücktritt genötigt sehen.²
August: Die Verfügungstruppe der SS, die den Kern der späteren Waffen-SS bildet, wird gegen den Widerstand der Wehrmacht als vierte Waffengattung etabliert.
(Ihre Einheiten werden zwar der iure der Wehrmacht unterstellt, verbleiben aber de facto unter Kontrolle des Reichsführers SS durch ihren Inspekteur Paul Hausser.


1939
3. September: Großbritannien und Frankreich nehmen den Beginn des Polenfeldzugs zum Anlaß, dem Deutschen Reich den Krieg zu erklären (nicht aber der Sowjetunion, deren Truppen ebenfalls in Polen einrücken), der sich nach dem Kriegseintritt der USA und Japans zum Zweiten Weltkrieg ausweiten soll.
September: Die bisher getrennten Kommandostellen der GeStaPo, der Kriminalpolizei [KriPo] und des SD werden im neu geschaffenen "Reichssicherheitshauptamt [RSHA]" zusammen gefaßt, das Himmler unterstellt wird.
Oktober: Himmler wird "Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums". Diese soll u.a. durch ein groß angelegtes Umsiedlungsprogramm erreicht werden, in der - heute weitgehend in Vergessenheit geratenen - Erkenntnis, daß sich ein Mangel an ethnischer Homogenität immer und überall als dem gedeihlichen Zusa
Himmler obliegt danach
  1. die (theoretisch freiwillige) Rückführung von im Ausland lebenden Reichs- und Volksdeutschen "heim ins Reich", d.h. überwiegend in die nach dem Ersten Weltkrieg von Polen besetzten und nun wieder befreiten deutschen Gebiete Westpreußen und Posen ("Warthegau").
  2. die (Zwangs-)Aussiedlung von "volksfremden Bevölkerungsteilen" aus dem Reichsgebiet in das polnische "General-Gouvernement" sowie
  3. die Erschließung neuer deutscher Siedlungsgebiete.
Die damit verbundenen Härten für tausende Polen und Juden - die freilich nicht annähernd an die Vertreibung und Ermordung von Millionen Volksdeutschen vor und nach dem Krieg heran reicht - bedauert Himmler persönlich und bezeichnet sie gegenüber Dritten als "schwere Pflicht" - die jedoch als guter "Schreibtischtäter" gewissenhaft erfüllt. (Die persönliche Anwesenheit meidet er, da er kein Blut sehen kann.)

[Himmler am Schreibtisch]

Zunächst hat der Krieg für Himmler - ähnlich wie für andere "NS-Größen" - offenbar keine besondere - jedenfalls keine ausschließliche - Priorität. Während sich Hitler seinen architektonischen Plänen und Göring seiner Gemäldesammlung widmet, rüstet Himmler Expeditionen in den Himalay aus, die der Frage nachgehen sollen, welche über das Symbol des Swastik ["Hakenkreuz"] hinaus gehenden Gemeinsamkeiten zwischen National-Sozialismus und Buddhismus bestehen könnten und empfängt zu diesbezüglichen Fachsimpeleien u.a. den schwedischen Forschungsreisenden Sven Hedin.

1940
Als er Hitler zu dessen erfolglosem Treffen mit dem spanischen Caudillo Franco im französischen Hendaye begleitet, nutzt er die Gelegenheit zu einem "Abstecher" nach Madrid, wo er mit dem Archäologen Julio Martínez Santa-Olalla - der vor dem Bürgerkrieg in Bonn am Rhein studiert hatte - über die rassische Verwandtschaft zwischen Deutschen und Spaniern {durch die Westgoten} fachsimpelt.


Der Spanier überläßt ihm bei der Gelegenheit ein paar - vermeintlich westgotische - Knochen, die er bei Segovia ausgebuddelt hat. Himmler schickt sie nach Berlin, wo sie an diverse Museen verteilt werden.
76 Jahre später verlangt die spanische Regierung von der BRDDR die "Auslieferung" des "widerrechtlich verschenkten" Schatzes aus "Gold- und Bronze-Artefakten". (Wenn es den je gegeben hätte, wäre er spätestens bei Kriegsende von den alliierten Besatzern Befreiern geraubt von der Nazi-Herrschaft befreit und außer Landes geschafft worden.}


Himmler trennt sich von seiner Frau Marga und lebt mit seiner Sekretärin Hedwig Potthast (1912-1994) zusammen.
(Aus der Beziehung gehen zwei Kinder hervor, die später von den Alliierten zum Zweck der "re-education [Umerziehung]" brutalen Gehirnwäschen unterzogen werden.)

1941
März: Angesichts der Planungen Hitlers für einen Angriff auf die Sowjet-Union versucht Himmler - der die Aussichten eines Zweifrontenkriegs ähnlich skeptisch beurteilt wie Rudolf Hess - über die Schweiz Geheimverhandlungen mit britischen Vertretern über einen Separatfrieden zu führen.
Juni: Mit Beginn des Rußland-Feldzugs wird Himmler die polizeiliche Sicherung in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten übertragen.
Himmlers "Generalplan Ost" sieht die Zwangsumsiedlung von Polen, Tschechen und Weißruthenen aus dem Generalgouvernement nach Sibirien vor, um die deutsche Volkstumsgrenze nach Osten zu verschieben. Himmler verkennt - wie Hitler -, daß die deutsche Bevölkerungsentwicklung eine solche Verschiebung längst nicht mehr zuläßt, oder er gibt sich der Illusion hin, den Trend zur sinkenden Geburtenrate umkehren zu können. (In den Hinterköpfen führender Nazis spukt noch immer der zum Schlagwort gewordene Titel eines Romans von Hans Grimm, "Volk ohne Raum", herum.)
Zugleich wird Himmler zum Hauptverantwortlichen der so genannten "Endlösung der Judenfrage", die er allerdings in der Praxis seinen halbjüdischen Mitarbeitern Reinhard Heydrich und Adolf Eichmann überläßt.


Himmler befiehlt Rudolf Höß, dem Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz, dieses zu einem Vernichtungslager aus- und umzubauen.
(Außer dem - erfolterten - Geständnis von Höß gibt es dafür allerdings keine Belege, ebenso wenig für dessen Behauptung, daß bereits im September 1941 im Außenlager Birkenau mit der Vergasung von Häftlingen durch Zyklon-B begonnen worden sei.)

1942
20. Januar: Auf einer von Heydrich geleiteten "Besprechung zur Endlösung der Judenfrage" in Berlin (später "Wannsee-Konferenz" genannt), an der Himmler nicht teilnimmt, wird die fysische Vernichtung der Juden durch "Arbeitseinsatz" oder "Sonderbehandlung" beschlossen. Damit beginnt der später so genannte "Holocaust", der bis zur Eroberung des "Generalgouvernements" durch sowjetische Truppen im Jahre 1944 andauert.
26. Januar: In einem Rundschreiben an alle Kommandanten der Konzentrationslager stellt Himmler klar, daß mit der "Endlösung" vornehmlich "Vernichtung durch Arbeit" gemeint ist.
(Die "Sonderbehandlung" besteht zunächst darin, daß nicht mehr Arbeitsfähige durch Phenol-Spritzen ins Herz "erlöst" werden.)
Juli: Die ersten der SS unterstehenden Zwangsarbeitslager werden in der Umgebung von Auschwitz in Betrieb genommen; sie arbeiten für die deutsche Kriegswirtschaft, in der mittlerweile Arbeitskräftemangel herrscht.
Oktober: Himmler befiehlt, die Konzentrationslager im Reich judenfrei zu machen und die jüdischen Häftlinge geschlossen nach Auschwitz abzuschieben.
Etwa zu dieser Zeit wird die "Sonderbehandlung" von Spritzen auf Gaskammern umgestellt; dies betrifft auch Häftlinge anderer Konzentrationslager.

1943
Januar: Nach der Ermordung Heydrichs wird Ernst Kaltenbrunner dessen Nachfolger als Chef des SD und des RSHA.
August: Himmler wird auch Reichs-Innenminister.
4. Oktober: Himmler hält in Posen vor höheren SS-Führern eine mehrstündige, umstrittene Rede, deren genauer Inhalt nicht mehr rekonstruiert werden kann.³ Gegenstand scheint ein allgemeiner Aufruf zur Härte gegen sich selbst und andere gewesen zu sein, Skrupel bei der Erledigung unangenehmer Aufgaben zu überwinden, u.a. bei der "Evakuierung" der Juden nach Osten. Bei einem Textteil, der im Widerspruch dazu von der "Ausrottung" der Juden spricht, soll es sich um eine nachträglich eingeschobene Verfälschung handeln, die im Gegensatz zu den übrigen Ausführungen Himmlers steht, wonach gewisse Leute wegen des anhaltenden Arbeitskräftemangels vorläufig geschont werden müßten, um zur Zwangsarbeit heran gezogen zu werden. Es unterliegt aber keinem ernsthaften Zweifel, daß Himmler von den Vorgängen, die später "Holocaust" genannt werden sollten, wußte; möglicherweise wollte er sie vorübergehend unterbrochen sehen oder glaubte, daß dies bereits geschehen sei.


1944
Februar: Nach Entmachtung des Spionagechefs Admiral Wilhelm Canaris und der Unterstellung des Amts Abwehr der Wehrmacht unter den SD kontrolliert Himmler den gesamten Nachrichtendienst im Reich.
20. Juli: Das verpfuschte fehlgeschlagene Attentat des Obersten Stauffenberg auf Hitler bringt Himmler weiteren Machtzuwachs: Er wird an Stelle von Generaloberst Fromm (der an der Verschwörung beteiligt war) Befehlshaber des Ersatzheers und Chef der Heeresausrüstung. Es gelingt ihm jedoch nicht, die Armeestärke aufrecht zu erhalten.
21. September: In einer Rede vor Wehrkreiskommandeuren äußert sich Himmler anerkennend über die "Standhaftigkeit" des kroatischen Partisanenführers Tito und des Führers des Warschauer Aufstands Bor-Komorowski.
November: Angesichts der katastrofalen militärischen Lage an der Ostfront ringt Himmler Hitler die Zustimmung zur Aufstellung anti-kommunistischer Hilfstruppen ("ROA [Russkaja Oswoboditjelnaja Armija/Russische Befreiungs-Armee]") aus den Völkern der Sowjet-Union unter dem Oberbefehl des Generals Andrej Wlassow ab ("Himmler-Wlassow-Abkommen") - eine Maßnahme, die freilich viel zu spät kommt.
Dezember: Himmler übernimmt den Oberbefehl der "Heeresgruppe Oberrhein", um eine neue Verteidigungslinie aufzubauen.

1945
Januar/Februar: Als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Weichsel offenbart Himmler mangelnde militärische Fähigkeiten. Nach dem Zusammenbruch der Verteidigung flieht er in ein SS-Lazarett.


März: Nach seiner Ablösung als Oberbefehlshaber der Heeresgruppen versucht Himmler erneut, Kontakt mit den Westalliierten aufzunehmen, um über eine separate Kapitulation zu verhandeln - dies trotz der Jahre langen Hetze der westlichen Medien gegen ihn.
April: Als Hitler erfährt, daß Himmler sich als seinen Nachfolger und möglichen Vermittler zu den Westalliierten vorschlägt, entläßt er ihn aus allen Ämtern und erläßt einen Haftbefehl gegen ihn.
Mai: Himmler wird von der neuen Reichsregierung unter Großadmiral Karl Dönitz abgewiesen, verbringt aber einige Tage im Flensburger Hauptquartier.
Unter falschem Namen versucht er in einem Flüchtlingsstrom zu fliehen und gerät bei Lüneburg unerkannt in britische Gefangenschaft.
23. Mai: Die Briten veröffentlichen ein offizielles Kommuniqué, wonach Himmler mittels einer Giftkapsel Selbstmord begangen habe. Später tauchen Dokumente auf, wonach die Briten Himmler ermordeten, um seine Vernehmung durch die US-Amerikaner zu verhindern. (Offenbar hatte dies - ähnlich wie im Fall Hess - mit den Verhandlungen über einen Separatfrieden zu tun.)




(60 Jahre später, als sich die Existenz jener Dokumente nicht mehr verheimlichen läßt, versuchen die Briten, diese als "Fälschungen" darzustellen, u.a. mit der absurden Behauptung, sie seien "mittels Laserdrucker" geschrieben, obwohl sie offensichtlich auf einer Schreibmaschine aus den 1940er Jahren getippt worden sind.) Die Totenmaske - auf der deutlich die gebrochene Nase zu erkennen ist - deutet tatsächlich weniger auf einen Selbstmord per Giftkapsel (den auch seine Tochter Gudrun ausschließt) hin als vielmehr darauf, daß Himmler brutal zu Tode geprügelt wurde.

[Himmlers Totenmaske]

Marga und Gudrun Himmler werden von den Westalliierten in Sippenhaft genommen und ohne Prozeß eingekerkert (bis 1949).
Nach ihrer Entlassung wird Marga von den Westdeutschen zwecks "Entnazifizierung" vor so genannte "Spruchkammern" gezerrt. Diese Verfahren werden so oft wiederholt - da diese Sondergerichte und ihre Verfahren seit Inkrafttreten des "Grundgesetz" ohnehin widerrechtlich sind, kommt es ihnen auch auf den Verstoß gegen das Verbot des "ne bis in idem" nicht an -, bis aus der Unbelasteten - es findet sich auch beim bösesten Willen absolut nichts, das man ihr anhängen könnte - eine Hauptbelastete wird, die man restlos entrechtet: vom Wahlrecht u.a. "bürgerlichen Ehrenrechten" (auf die sie in einem derartigen Staat sicher leichten Herzens verzichten konnte) bis zur vollständigen Enteignung in Gegenwart und Zukunft, d.h. incl. ihrer Rentenansprüche. (Selbst ihre Tagebücher u.a. persönlichen Aufzeichnungen werden ihr genommen und dem berüchtigen "U.S. Holocaust Memorial Museum" übergeben, obwohl sie nachweislich vom "Holocaust" nichts wußte - sie lebte seit 1941 von ihre Mann getrennt, und der "Holocaust" begann erst 1942 -, geschweige denn daran beteiligt war.)
Gudrun wird in eine Umerziehungsanstalt gesteckt, aus der sie nach einigen Jahren als "geheilt" entlassen wird. Die Gehirnwäsche hat aber nur bewirkt, daß sie vom Glauben an den neuen "Rechtsstaat" und seinen Demokratismus ein für allemal geheilt ist.
Gerhard v. d. Ahé wird von den Sowjets als "Kriegsverbrecher" zur Zwangsarbeit nach Sibirien verschleppt (bis 1955).

1947
Vom interalliierten Militärtribunal in Nürnberg wird die SS zur "verbrecherischen Organisation" erklärt und damit jeder SS-Angehörige pauschal zum "Kriegsverbrecher" gestempelt. Kein höherer SS-Führer, dem nicht rechtzeitig die Flucht gelingt, wird die alliierte Kriegsgefangenschaft überleben.

1972
Die grotesk oberflächliche Himmler-Biografie von Alan Wykes erscheint im Ballentine Verlag (die deutsche Übersetzung 1981 bei Moewig). Sie endet mit der Bemerkung, Himmlers Gesicht sei das "eines durchschnittlichen kleinen Angestellten, der jeden Tag brav ins Büro fährt und am Samstagnachmittag seinen Rasen mäht."

[brasil. Ausgabe]

1976
Dezember: Anton Hühnerzüchter wird Präsident von Malta (bis 1981).
Er heißt aber nur so (Buttiġieġ). Tatsächlich ist er Berufspolitiker (Vorsitzender der marxistischen "Arbeiter-Partei" MLP). Ein entfernter Verwandter von ihm versucht 2020 vergeblich, Präsident der USA zu werden.

1994
20. Juli: Am 50. Jahrestag des verpfuschten heldenhaften Attentats auf Hitler wird der Hühnerzüchter a.D. Aljaksandr Lukaschenka Reichsleiter Präsident des Reichskommissariats Ostland der Republik Belarus [Weißrußland], die seit dem Auseinanderbrechen der Sowjet-Union 1991 unabhängig ist.4

2005
Joseph Bellinger wagt die Frage "Himmlers Tod - Freitod oder Mord?" erstmals in Buchform zu stellen. Das Buch wird zwar nicht verboten, kann aber nur im als "rechtsradikal" verschrienen Arndt-Verlag erscheinen und wird in Kreisen so genannter "Fach-Historiker" tot geschwiegen.

[Buch]

2008
September: Die Himmler-Biografie des "Holocaust-Historikers" Peter Longerich erscheint - ein Sammelsurium von längst Bekanntem und mehr oder weniger Belanglosem auf 1.035 Seiten.5
(Der Autor gelangt zu der bahnbrechenden Erkenntnis, daß Himmler wohl "ein Zufall" gewesen sei, und damit ebenso weit wie 36 Jahre zuvor Wykes auf einem Zehntel des Umfangs.6)

[Buch]

2018
24. Mai: Die "Nazi-Prinzessin" Gudrun Burwitz, geb. Himmler, stirbt zur hellen Empörung der Qualitätsmedien, ohne ihre Aussagen, daß ihr Vater kein Monster gewesen und daß er nicht durch Selbstmord gestorben sei, widerrufen zu haben.


Anhang:
Lebende Skelette. Wie deutsche Kriegsgefangene nach dem Zweiten Weltkrieg in britischen Konzentrationslagern systematisch zu Tode gefoltert wurden (The Guardian, 17.12.2005 - auf Englisch)
[Eine gekürzte Fassung auf Deutsch erschien im Kölner Stadtanzeiger und wurde noch am selben Tag auf Intervention von politisch-korrekten Gutmensch-Zensoren wieder vom Netz genommen.]

Anhang II:
Verzeichnis der in alliierter Gefangenschaft offiziell "erselbstmordeten" höheren SS-Führer

Alpers, Friedrich (Obergruppenführer****)
Backe, Herbert Ernst (Obergruppenführer)
Conti, Leonard, Dr. (Obergruppenführer)
Dirlewanger, Oskar, Dr. (Oberführer* d.R.) [1960 wird eingeräumt, daß D. brutal zu Tode geprügelt wurde]
Fehlis, Heinrich, Dr. (Oberführer)
Feketehalmy-Czeydner, Ferenc (General der Waffen-SS)
Fischer von Treuenfeld, Karl (Generalleutnant der Waffen-SS)
Freitag, Fritz (Brigadeführer**)
Globocnik, Odilo Lotario (Gruppenführer) ["Selbstmord bei Gefangennahme"]
Glücks, Richard (Generalleutnant der Waffen-SS)
Göhrum, Kurt (Gruppenführer***) [später "natürlicher Tod" in sowjetischem GULAG behauptet]
Gottberg, Curt v. (General der Waffen-SS)
Gotzmann, Leo, Dr. (Brigadeführer)
Grassy, Josef (Generalleutnant der Waffen-SS)
Greifelt, Ulrich (Obergruppenführer) [später "natürlicher Tod" in US-Gefängnis behauptet]
Groeneveldt, Gerhard (Brigadeführer)
Henlein, Konrad (Obergruppenführer)
Herff, Maximilian v. (General der Waffen-SS) [später "natürlicher Tod" in britischem KL behauptet]
Hess, Rudolf (Obergruppenführer d.R.)
Jung, Rudolf, Prof. Dr. (Gruppenführer)
Jungkunz, Otto (Oberführer)
Jury, Hugo, Dr. (Obergruppenführer) ["Selbstmord bei Gefangennahme"]
Kleinheisterkamp, Matthias (General der Waffen-SS)
Krüger, Walter (General der Waffen-SS)
Kurz, Karl Ritter v. (Brigadeführer)
Loritz, Hans (Oberführer)
Murr, Wilhelm (Obergruppenführer)
Prützmann, Hans-Adolf (General der Waffen-SS)
Pückler-Burghaus, Carl-Friedrich Graf v. (Generalleutnant der Waffen-SS)
Rediess, Wilhelm (General der Waffen-SS) ["Selbstmord bei Gefangennahme"]
Querner, Ernst Rudolf (General der Waffen-SS)
Rasch, Otto (Brigadeführer) [später "natürlicher Tod" in US-Gefängnis behauptet]
Sauberzweig, Karl Gustav (Generalleutnant der Waffen-SS)
Schimana, Walter (Generalleutnant der Waffen-SS) ["Selbstmord bei Gefangennahme"]
Schwartz, Franz Xaver (Oberstgruppenführer*****) [später "natürlicher Tod" in US-FolterErholungs-Lager behauptet]
Thomas, Max, Dr. (Gruppenführer)
Wittje, Kurt (Gruppenführer)
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*Brigadegeneral
**Generalmajor
***Generalleutnant
****General
*****Generaloberst
Schwartz, ein biederer Finanzbeamter, führte diesen Titel bloß "ehrenhalber". Gleichwohl wurde er nicht nur ermordet, sondern auch noch posthum (!) vor einer "Entnazifizierungs"-Spruchkammer angeklagt und als "Hauptschuldiger" verurteilt, um seine Familie im Rahmen der seit 1945 in Deutschland geltenden Sippenhaftung enteignen zu können.


1Diese Rede fehlt auch in dem 1974 von Bradley Smith und Agnes Peterson heraus gegebenen Machwerk "Heinrich Himmler - Geheimreden 1933 bis 1945 und andere Ansprachen", einem pseudo-wissenschaftlichen Sammelsurium von willkürlich aus dem Zusammenhang gerissenen Rede-Bruchstücken. Im Dritten Reich (teilweise auch schon im Kaiserreich) galt Heinrich I - zusammen mit seinem Sohn Otto I ("dem Großen"), der 936 sein Nachfolger wurde - als Gründer des deutschen Nationalstaats. Ob zu Recht, darf bezweifelt werden: Beide fühlten sich in erster Linie als Sachsen; Heinrich verheiratete Otto mit einer englischen Prinzessin - die ihm als Westsächsin landsmannschaftlich, vor allem sprachlich, viel näher stand als eine Prinzessin aus irgend einem der anderen "deutschen" Herzogtümer. Nach deren Tod heirate Otto aus Staatsraison - er wollte Kaiser von Rom werden - eine verwitwete Königin der Lombardei (die wirtschaftlich mehr wert war als alle "deutschen" Herzogtümer zusammen); und seinen Sohn, den späteren Kaiser Otto II, verheiratete er - ebenfalls aus Staatsraison - mit einer byzantinischen Prinzessin. Deren Nachkommen hätten nach seiner Vorstellung einmal das Weströmische und das Oströmische Reich "wiedervereinigen" sollen (was schwerlich ein nationales deutsches Anliegen sein konnte). Die deutschen Nachkriegs-Historiker sind dieser Frage beharrlich ausgewichen - sie zu stellen ist nicht mehr "politisch korrekt". Ebenso unpopulär ist die Tatsache, daß die "Sachsenkönige" große Krieger und die Erfinder des Beamtenstaates in Mitteleuropa waren. (In einer Fernseh-Diskussion im Mai 2011 entblödete sich ein westdeutscher "Historiker" - Professor für mittelalterliche Geschichte an einer staatlichen Universität - nicht, zu behaupten, die sächsischen Kaiser hätten "stark gesächselt", so wie Barbarossa "geschwäbelt" hätte - weitere "Kenntnisse" über jene mittelalterlichen Personen hatte er nicht. Er wußte also nicht mal, daß die "Sachsen"-Kaiser aus dem heutigen "Niedersachsen" kamen, Niederdeutsch sprachen und für eine Unterhaltung mit jemandem aus der damaligen Mark Meißen, der nur "Sächsisch" - d.h. nicht auch Lateinisch - sprach, einen Dolmetscher benötigt hätten :-)

2Wiewohl die meisten heutigen Historiker kritiklos die Behauptung übernehmen, daß Frau Blomberg Prostituierte war, ist dies doch eher unwahrscheinlich: Sie hatte Jahre lang als Sekretärin beim Generalstab gearbeitet, und ihr moralischer Lebenswandel stand sicher unter eingehender Beobachtung nicht nur der Personalabteilung und ihrer Vorgesetzten, sondern auch und insbesondere ihrer lieben Kolleginnen; es wäre wohl aufgefallen, falls sie tatsächlich zuvor - oder gar nebenbei - Prostituierte gewesen wäre. Die angeblichen pornografischen Bilder von ihr sind nie aufgetaucht - auch nicht in der jüngsten Blomberg-Biografie von Kirstin Schäfer ("Hitlers erster Feldmarschall", 2006), die sicher jeden Stein des Anstoßes umgedreht hat, um sie zu finden. Und auch die vage Behauptung, Frau Blomberg habe einmal wegen des "Verdachts auf Ladendiebstahl" in Untersuchungshaft gesessen, läßt sich nirgendwo belegen, wiewohl etwaige Beweismittel damals noch nicht so ohne weiteres verschwinden konnten wie 70 Jahre später die Webseite, aus der sich ergab, daß die Zweitfrau des Islam-Freundes Christian Wulff vor ihrem Aufstieg zur "First Lady" der BRDDR eine "Edel"-Prostituierte gewesen war.
Der von heutigen Historikern ebenfalls kritiklos übernommen Behauptung, daß Fritschs Homosexualität eine Erfindung des SD gewesen sei - dies auch noch, nachdem es nicht nur legal geworden ist, sondern geradezu als chic gilt, schwul zu sein -, steht entgegen, daß der diebezügliche Verdacht gegen F. unter Militärs schon viel länger in Umlauf war. F. war der einzige General der Wehrmacht, der nie verheiratet war - was auch in der preußischen Armee und in der Reichswehr ohne Präzedenzfall war - und sich nur mit männlichen Hausangestellten umgab. Ferner pflegte er regelmäßig bedürftige Hitlerjungen zum Mittagessen zu sich einzuladen - offiziell aus reiner Nächstenliebe. Konkrete Beweise gab es allerdings nicht; das belastende SD-Material war zwar nicht gefälscht, aber es handelte sich um eine Namensverwechslung.
Der guten Ordnung halber - und um dem etwaigen Eindruck entgegen zu wirken, daß nur Angehörige der Waffen-SS nach Kriegsende systematisch erjustizmordet wurden - sei noch erwähnt, daß Blomberg, wiewohl er seit seinem Rücktritt 1938 keinerlei militärischen oder sonstigen Ämter mehr bekleidete, 1945 von den Allierten verhaftet wurde, um ihn vor das Tribunal der Kriegsverbrecher in Nürnberg zu zerren, wo man vergeblich versuchte, ihm ein falsches Geständnis, "Hauptkriegsverbrecher" zu sein, abzufoltern. Er starb im März 1946 an den ihm zugefügten Mißhandlungen, bevor ein Verfahren gegen ihn eröffnet werden konnte. (Offizielle Todesursache war "Krebs".)

3Die so genannten "vollständigen" Texte, die u.a. im Internet kursieren, umfassen jeweils nur einen Auszug von wenigen Minuten. Das Original-Manuskript der Rede wird - ebenso wie Himmlers Tagebücher - unter Verschluß gehalten. Dementsprechend fehlt auch diese Rede in dem o.g. Sammelsurium, was umso kurioser ist, als die Kenntnis ihres Inhalt dort offenbar vorausgesetzt wird. So wird sie z.B. als "ausgezeichnete Vergleichsmöglichkeit" zu einer zwei Tage später von Himmler vor Gauleitern gehaltenen Rede bezeichnet - ohne einen solchen Vergleich zu ermöglichen - und im Nachwort als Beleg für Himmlers "bemerkenswerte oratorische Leistungen" gewertet.

4Dikigoros will hier keineswegs den Eindruck erwecken, als hätten es Hühnerzüchter nur im National-Sozialismus und im [Post-]Kommunismus zu höchsten politischen Ämtern bringen können. Zu jener Species zählte auch Andreas Hermes, eines der übelsten Subjekte, die das europäische Berufs-Politikertum im 20. Jahrhundert hervor gebracht hat. Er hat mehr Menschen ins Unglück gestürzt als alle anderen Hühnerzüchter zusammen; dennoch machte er im Deutschen Kaiserreich, in der Weimarer SystemzeitRepublik, in der Deutschen Demokratischen Republik und in der Deutschen Bananen- Bundes-Republik eine erstaunliche Karriere: Im Ersten Weltkrieg erfolgreicher Drückeberger als Geflügelzüchter unabkömmlich, unter den Novemberverbrechern Weimarer Republikanern 1919 Ministerialdirektor, 1920-21 Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft - und somit verantwortlich für die damals grassierende Hungersnot, der Millionen von Menschen zum Opfer fielen -, 1921-23 Reichsfinanzminister - und somit verantwortlich für die Hyperinflation, die zur Verelendung weiterer Millionen Menschen führte -, 1924-28 Abgeordneter im Preußischen Landtag, 1928-1933 Abgeordneter im Reichstag (jeweils für die Zentrums-Partei), nebenbei Frühstücksdirektor Bonze Funktionär in diversen Verbänden, Vereinen und Genossenschaften, u.a. dem Bauernverband und dem Raiffeisenverband, wo er ganz tief in die Kassen griff und sich die eigenen Taschen füllte. 1934 wegen Unterschlagung zu läppischen 4 Monaten Gefängnis verurteilt, wurde er von der Naziführung begnadigt und ging für ein paar Jahre als "Berater" nach Kolumbien, dessen Wirtschaft er ebenfalls weitgehend ruinierte. 1939 geschaßt, kehrte er heim ins Reich und frühstückte sich erneut durch diverse Direktorenpöstchen. Von den Verschwörern des 20. Juli 1944 als Landwirtschaftsminister vorgesehen, wurde er verhaftet und endlich zum Tode verurteilt. Seine Frau ging jedoch mit Justizminister Thierack persönlich ins Bett und erreichte so einen "Aufschub" der Hinrichtung, bis die russischen "Befreier" kamen. 1945 war Hermes Gründungsmitglied der CDU der SBZ, wurde stellvertretender Oberbürgermeister von Berlin und Stadtrat für Ernährung; noch im selben Jahr machte er rüber in die Bizone und wurde auch dort - und später in der Trizone - Mitglied des Wirtschaftsrats und des Parlaments (Vorsitzender des Ernährungsausschusses). Kurz vor seiner Ernennung zum ersten Landwirtschaftsminister der BRD überwarf er sich mit Adenauer und mußte wieder Frühstücksdirektor im Bauernverband, im Raiffeisenverband und in der Gesellschaft für Fettwissenschaft werden. Für all diese Verdienste wurde ihm - gewissermaßen als "life time award", wie man heute auf NeudeutschGermenglish sagt - das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der BRD verliehen. In mehreren deutschen Städten sind Straßen oder Plätze nach ihm benannt; in Bonn gibt es eine "Andreas-Hermes-Akademie", der Deutsche Bauernverband vergibt eine "Andreas-Hermes-Medaille", und die Deutsche Post widmete ihm 2003 eine Briefmarke zu 55 Cent in der Serie "Aufrechte Demokraten", eine Ehrung, die bisher nur ganz wenigen "beispielhaften Persönlichkeiten" zuteil wurde, "die sich mit Mut und Engagement für Freiheit und Demokratie eingesetzt haben" - vor Hermes nur einem Herrn Felder, und nach ihm einem Herrn Bolz (nach dem bundesweit zahlreiche Plätze benannt wurden, auf denen der Nationalsport Fußball verübt geübt ausgeübt wird :-) sowie dem aufrechten Demokraten Stauffenberg und einem seiner Mittäter Mitkämpfer. Damit ist Hermes endgültig in das Panoptikum Pantheon der BRDDR-Nationalheiligen aufgenommen.

[Wert: 55 Cent] [Nationalsportler B. liebt den Bolzplatz] [bisher wurden vier 'aufrechte Demokraten' mit Sondermarken geehrt]

PS: Dikigoros hat nichts gegen Hühnerzüchter, schon gar nicht gegen Lukaschenka, der sich - wohl Dank seiner diesbezüglichen Fachkenntnisse - nicht nur während der Hysterie um die sog. "Vogelgrippe", sondern erst recht während der weltweiten Corona-Panhysterie geradezu vorbildlich verhalten hat. Insbesondere verhängte er keinen Lockdown, keinen Masken- und keinen Impfzwang, und hielt nicht nur dem massiven Druck des IWF u.a. krimineller Vereinigungen stand, sondern ging sogar zum verbalen Gegenangriff über. Hut ab!

5Es scheint dies eine Spezialität britischer "Fach-Historiker" geworden zu sein - vor allem solcher deutscher Abstammung. Fast gleichzeitig erscheint der 3. Band der über 4.000 Seiten umfassenden Wilhelm-II-Biografie von John C. G. Roehl, deren Qualität ähnlich ist. Bereits 2003 hatte der Möchtegern-Historiker Christopher Hale - berüchtigt für seine pseudo-hystorischen Fernseh-Spiele - ein Buch über "Himmlers Kreuzzug in Tibet" verbrochen verfaßt, dem er anno 2011 ein MachWerk mit dem Titel "Hitlers ausländische Henker. Europas schmutziges Geheimnis" folgen ließ. (Gemeint war die - ganz offene und saubere, sogar in zeitgenössischen Zeitungen und Illustrierten nachzulesende - Rekrutierung von Ausländern für die Waffen-SS, die er Himmler persönlich zuschrieb.) Anno 2019 folgte dann noch ein Buch mit dem Titel "Täuschung. Wie die Nazis die letzten Juden Europas austricksten." (Gemeint war das Ha'avara-Abkommen, mit dem freilich nicht die Nazis, sondern die gut-demokratischen Briten die Juden austricksten, indem sie die nach Palästina Auswanderungswilligen - für die sie den Dummdeutschen zuvor 1.000 Pfund in Gold pro Kopf abgeknöpft hatten - in Konzentrationslager erst in England, dann auf Cypern sperrten, wo die meisten von ihnen jämmerlich verreckten. Dikigoros schreibt darüber an anderer Stelle - unter dem Stichwort "Ohm Krüger" - mehr.)

Die Zeiten eines Ronald Syme und anderer echter Historiker englischer Zunge sind lange vorbei.

6Kein Biograf scheint sich bisher ernsthaft die Frage gestellt zu haben, wie Himmler zu seiner Ideologie kam. Deshalb ist auch noch niemandem aufgefallen, daß eben nicht jeder durchschnittliche Büroangestellte "zufällig" zum Reichsführer-SS hätte aufsteigen können. Himmler hatte im Landwirtschafts-Studium offenbar die neuesten Theorien zur Tierzucht kennen gelernt - die Erbkunde [heute "Genetik"] nahm damals gerade einen enormen Aufschwung -, diese auf seiner Hühnerfarm bestätigt gefunden und sie sodann ohne weiteres auf den Menschen übertragen; sein Plan, mittels "Zuchtwahl" innerhalb der SS eine bessere, "höhere" Rasse zu schaffen, ist ohne diese spezielle Vergangenheit kaum denkbar. [Zwar nahm auch die menschliche "Eugenik" damals weltweit einen enormen Aufschwung; sie war jedoch eine Fachrichtung der Medizin, hatte also weniger mit Züchtung Gesunder oder "Euthanasierung" Erbkranker als vielmehr mit deren Heilung zu tun; darüber können auch hochtrabende Bezeichnungen wie "Sozialhygiene, "Rassenhygiene" (für die 1923 ein erster Lehrstuhl an der Universität München eingerichtet wurde) oder (seit 1945) "Sozialhygiene" nicht hinwegtäuschen.] Allerdings darf man Himmlers Naïvität in diesem Punkt auch nicht überschätzen; er besaß durchaus die Einsicht, daß sich Qualität und Quantität die Waage halten müssen. So soll er 1937 gesagt haben: "Das Volk, das sehr viele Kinder hat, hat die Anwartschaft auf die Weltbeherrschung. Ein gutrassiges Volk, das sehr wenig Kinder hat, besitzt den sicheren Schein für die Bedeutungslosigkeit in 50 und 100 Jahren, für das Begräbnis in 200 Jahren." Sven Hedin - sicher nicht der schlechteste Menschenkenner - äußerte später den Verdacht, daß sich Himmler vielleicht nur dumm stellte, um seine wahren Ambitionen - u.a. die, Hitlers Nachfolger zu werden - zu verbergen.


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