RUDOLF  HESS

(1894 - 1987)


Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1894
26. April: Rudolf Walter Richard Hess wird als erstes von drei Kindern der Eheleute Fritz und Klara Hess in Ibrahimieh bei Alexandria (Ägypten) geboren. Sein in Triest geborener Vater ist Erbe eines fränkischen Kaufmanns, dessen Betrieb er zur Weltfirma ausbaut; seine Mutter ist ebenfalls Tochter eines fränkischen Kaufmanns.
(Die Schreibweise "Heß" ist unkorrekt; er schrieb sich nicht erst in englischer Kriegsgefangenschaft "Hess", sondern ausweislich seiner Vorkriegsunterschrift schon immer.)

1900-1908
Hess besucht zunächst die deutsche evangelische Schule in Alexandria und erhält danach Privatunterricht. Er lernt nur wenig Englisch und Französisch - und überhaupt kein Türkisch oder Arabisch.
(Ägypten gehört nominell zum Osmanischen Reich, steht aber bis 1898 unter englisch-französischem Condominium, danach ist es de facto ein britisches Protektorat.)

1908-1914
Hess besucht bis zum "Einjährigen" (Mittlere Reife) das Pädagogium* in Godesberg bei Bonn, ein evangelisches Internat, wo er in naturwissenschaftlichen Fächern (Mathematik, Physik, Chemie) glänzt, sodann die École Supérieure de Commerce in Neuchâtel (Schweiz) und beginnt eine Kaufmannslehre in Hamburg.

1914-1918
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldet sich Hess freiwillig zum 1. bayrischen Infanterie-Regiment. Nach Fronteinsätzen in Belgien (Ypern), Frankreich (Verdun) und Rumänien infolge mehrfacher Verwundung infanteriedienstuntauglich, absolviert er eine Fliegerausbildung.


1918
November: Hess wird zur Jagdstaffel 35 nach Valenciennes versetzt. Noch bevor er seinen ersten Luftkampf bestreiten kann, endet der Krieg mit einem Waffenstillstand, der einer Kapitulation des Deutschen Reichs gleich kommt. Hess steht als Leutnant a.D. vor dem Nichts; die väterliche Firma in Alexandria ist von den Briten enteignet worden.
In München stürzt Curt Eisner - USPD-Funktionär, Preuße und Jude aus Berlin - die Wittelsbacher Monarchie und läßt sich von einer Handvoll Deserteure und Streikender ("Münchner Arbeiter- und Soldatenrat") zum Ministerpräsidenten des "Freien Volksstaats Bayern" ausrufen.


1919
Januar: Bei freien Wahlen erleidet Eisner eine vernichtende Niederlage (die USPD bringt es auf ganze drei Abgeordneten-Mandate), weigert sich jedoch, zurück zu treten.
Februar: Da Kriegsteilnehmer mit Mittlerer Reife in Bayern auch ohne Abitur studieren dürfen, geht Hess nach München, um Volkswirtschaft, Geschichte und Geopolitik (bei Professor Karl Haushofer, einem General a.D.) zu studieren.
Hess lernt Rudolf v. Sebottendorf, Dietrich Eckart und Ernst Röhm kennen. Er wird Mitglied der Thule-Gesellschaft.

[Graf Arco]

21. Februar: Eisner wird von dem Patrioten Graf Arco erschossen. In München bricht daraufhin die Revolution aus; die bayrische Regierung flieht nach Bamberg, der Landtag nach Nürnberg.


April: In München rufen Anarchisten und Kommunisten zwei miteinander rivalisierende "Räterepubliken" aus. Die Regierung in Bamberg ruft preußische und württembergische Truppen zu deren Niederwerfung zu Hilfe und stellt überdies eigene "Freikorps" auf.
Nachdem mehrere Mitglieder der Thule-Gesellschaft von Kommunisten ermordet worden sind, schließt sich Hess - der unter dem Eindruck der hauptsächlich von Juden getragenen Revolution allmählich zum Antisemiten wird (wobei er geflissentlich ignoriert, daß auch Arco [Halb-]Jude ist) - dem Freikorps des Oberst Franz Ritter v. Epp an.

[Freikorps v. Epp]

Mai: Regierungstruppen und Freikorps erobern München zurück.

1920
Hess tritt mit der Mitgliedsnummer 16 der Deutschen Arbeiterpartei von Anton Drexler bei, aus der später die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) hervor geht.
Hess lernt den "Kunstmaler" Adolf Hitler kennen, der ihn schwer beeindruckt.

1921
Februar: Hess entwirft ein Programm zur "Vereinigung des Nationalen mit dem Sozialen", die er als "Drehpunkt unserer Zeit gleich den Reformen des Freiherrn von Stein vor den Befreiungskriegen" bezeichnet, und beginnt, den "Führer-Mythos" und den Personenkult um seinen "Messias" Hitler aufzubauen. (Er erfindet u.a. die Anrede "mein Führer" und den Gruß "Heil Hitler".) Sein Idealbild ist ein "Volkstribun", der mit "rücksichtsloser Härte" gegen die "parlamentarischen Spulwürmer und Schleimsieder" vorgeht.
Juli: Hitler löst Drexler als Erster Vorsitzender der NSDAP ab, die von Hess zur "Hitler-Bewegung" umgestaltet wird. In einem Artikel für den "Völkischen Beobachter" stellt Hess deren Hauptanliegen vor: Kampf gegen das "jüdische Leihkapital" und den Parlamentarismus, für eine Beteiligung der Arbeiter an Unternehmensgewinnen, Überwindung des Klassenkampfes und Schaffung einer "Volksgemeinschaft".
November: Hess und Emil Maurice machen aus der nationalsozialistischen Studentenhundertschaft und der "Turn- und Sportabteilung" der NSDAP die "Sturmabteilung (SA)" als para-militärische Saalschutztruppe.

1922
Hess studiert an der TH Zürich Ingenieurswissenschaften.

1923
September: Im Zeichen der Hyperinflation und des Ruhrkampfes erklärt Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) den Ausnahmezustand im Reich und überträgt den Generälen Geßler und v. Seeckt quasi-diktatorische Vollmachten. Daraufhin erklärt der bayrische Ministerpräsident Knilling den Staatsnotstand. In München übernimmt eine dreiköpfige Offiziers-Junta (Ritter v. Kahr, General v. Lossow, Oberst v. Seißer) die Macht.
November: Für den Abend des 8.11. hat die Junta den Plan, im Bürgerbräukeller von München die Unabhängigkeit Bayerns von Reich zu proklamieren; die Zeremonie wird von Hitler und Hess gestört, die das "Triumvirat" festsetzen. Gegen die Loslösung Bayerns vom Reich richtet sich auch der von General a.D. Erich Ludendorff angeführte Marsch auf die Feldherrnhalle am 9.11.; die Demonstranten werden von Lossow-Truppen zusammen geschossen, zu Verbrechern erklärt und auch von der Reichsregierung in Berlin fallen gelassen; da der eigentliche Anführer Ludendorff in Anbetracht seine Verdienste im Weltkrieg später freigesprochen wird, geht der Vorgang als "Hitlerputsch" in die Geschichtsbücher ein. Hitler wird verhaftet; Hess flieht zunächst in die Schweiz.

1924
April: Hess stellt sich in München der Justiz und wird für seine Teilnahme am "Hitlerputsch" (am Marsch auf die Feldherrnhalle hat er entgegen späterer Behauptungen nicht teilgenommen) zu 15 Monaten Festungshaft verurteilt.
In der Haft wird Hess zum "Privatsekretär" des mit ihm in Landsberg/Lech einsitzenden Hitler, der Hess den größten Teil seiner Memoiren diktiert, für die Hess den Titel "Mein Kampf" erfindet.
Dezember: Nach der vorzeitigen Haftentlassung wird Hess zunächst Assistent an der Universität München, dann wieder Privatsekretär Hitlers und dessen engster Vertrauter.

1927
Hess heiratet Ilse Pröhl, die Tochter eines preußischen Oberstabsarztes und einer halb-jüdischen Kaufmannstochter, die er 1920 in München kennen gelernt hatte. Hitler ist sein Trauzeuge.

1932
Dezember: Hess wird im Zuge der Neugliederung der Parteispitze nach dem Parteiausschluß von Gregor Strasser Vorsitzender der neu gegründeten "Politischen Zentralkommission der NSDAP". Er organisiert auch die ersten Reichsparteitage in Nürnberg.


1933
30. Januar: Nach dem Scheitern mehrerer Kanzler-Diktatoren ohne parlamentarische Mehrheiten (Brüning, v. Papen, v. Schleicher) beruft Reichspräsident Paul v. Hindenburg Hitler als Führer der Mehrheitsfraktion im Reichstag zum Reichskanzler und beauftragt ihn mit der Kabinettsbildung.
Hess wird Reichsminister ohne Geschäftsbereich und Obergruppenführer (General) der Schutzstaffel (SS).
April: Hess wird zum "Stellvertreter des Führers" ernannt.


Oktober: Hess wird Leiter der "Auslandsorganisation der NSDAP" und des "Volksbunds für das Deutschtum im Ausland (VDA**)".

[Plakette]

1934
Juli: Hess hält auf dem ostpreußischen Gautag in Königsberg eine viel beachtete Rede Er appelliert an die Frontsoldaten des Ersten Weltkriegs aller Nationan, ihren Haß zu begraben und beteuert, daß Deutschland den Frieden wolle.
Diese Rede wird von den so genannten "sozialen Medien" oft gesperrt, mit der Begründung, es handele sich umn eine "Haßrede [hate speech]". (Wie schrieb schon Orwell in 1984: "Sie bezeichnen Krieg als Frieden, und Liebe als Haß." Und: "Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert auch die Zukunft, und wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert auch die Vergangenheit.")
Zugleich rechtfertigt Hess die kurz zuvor auf Drängen des Reichswehr-Ministeriums (Generäle v. Blomberg und v. Reichenau) erfolgte präventive Niederschlagung des so genannten "Röhm-Putsches" (auch "Nacht der langen Messer" genannt), da dieser eine "zweite Revolution" und einen neuen Krieg gewollt habe, und versichert den Angehörigen der SA, daß das "Vertrauen des Führers" in sie ungebrochen sei. (Die SA bleibt jedoch entmachtet und spielt de facto keine Rolle mehr im Staat.)
Dikigoros' Großvater beeindruckte die Rede damals so stark, daß er den Zeitungsartikel, in dem sie abgedruckt war, ausschnitt und in sein Tagebuch klebte. (Er konnte nicht wissen, daß Hess das alles bloß ablas; Dikigoros hat seinen Lesern, damit sie es besser wissen, oben einen Videoclip mit einem kurzen Ausschnitt verlinkt.) Er ließ sich noch 10 Jahre später - nach fast 5 Jahren Krieg - darüber aus, was aus jenen schönen Worten geworden sei.

ab 1935
Hess gerät nach Konsolidierung der national-sozialistischen Herrschaft allmählich in den Hintergrund. Er übernimmt vor allem repräsentative Aufgaben, fördert homöopatische "Ganzheitsmedizin" (Einrichtung von "Rudolf-Hess-Krankenhäusern) und die anthroposophischen "Rudolf-Steiner-Schulen". Die bürokratische Arbeit überläßt er mehr und mehr seinem "Stabsleiter" Martin Bormann. Im Laufe der Jahre überwirft sich Hess mit Goebbels, Göring, Himmler, Rosenberg und Speer.


1936
Februar: In einer amerikanischen Zeitung erscheint die berühmt-berüchtigte Karikatur des "typischen Aryers": "groß wie Goebbels, schlank wie Goering, blond wie Hess". [Hess ist ob seines dunklen Teints und seiner schwarzen Haare von klein auf gehänselt worden.]

1939
3. September: Zwei Tage nach Beginn des Polenfeldzugs erklären Großbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg (nicht aber der Sowjetunion, als auch die Rote Armee aufgrund des "Hitler-Stalin-Pakts" in Ostpolen einrückt), der sich bald zum Zweiten Weltkrieg ausweitet. Hess' politischer Einfluß sinkt weiter.

1940
November: Beim Besuch des sowjetischen Außenministers Molotow in Berlin gewinnt Hess den Eindruck, daß ein Krieg gegen die Sowjetunion in absehbarer Zeit wahrscheinlich wird. In ihm reift der Plan, zu einem Separatfrieden mit England zu gelangen.
Dezember: Hitler erläßt die "Weisung Nr. 21" zur Vorbereitung eines Angriffs auf die Sowjetunion ("Fall Barbarossa").

1941
5. Mai: Hess wird von Hitler zu einem vierstündigen Gespräch unter vier Augen empfangen, über dessen Inhalt bis heute allgemeines Rätselraten herrscht.
10. Mai: Knapp zwei Wochen vor Beginn des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion fliegt Hess alleine nach Schottland.


Über Hintergründe und Motive dieses Fluges herrscht bis heute Unklarheit. Nach offizieller Darstellung wollte Hess ohne Wissen Hitlers durch Vermittlung von David Clydesdal, dem Herzog von Hamilton (den er über Albrecht Haushofer, den Vater seines akademischen Lehrers, persönlich kannte), und mit Unterstützung des Herzogs von Windsor (des abgedankten Königs Edward VIII, den Hess ebenfalls persönlich kannte) einen Separatfrieden mit Großbritannien aushandeln, um dem Reich einen Zweifrontenkrieg zu ersparen. Russischerseits wird angenommen, daß Hess mit Wissen Hitlers ein Bündnis mit England gegen die Sowjetunion schließen wollte. Die maßgeblichen Akten werden von der britischen Regierung weiterhin unter Verschluß gehalten; die Sperrfrist ist bereits weit über das übliche Maß hinaus immer wieder verlängert worden, zuletzt bis 2017.***
Hess wird als Kriegsgefangener in London interniert.
Hitler erklärt Hess zum Psychopathen und entläßt ihn aus allen Ämtern. Seine Parteifunktionen übernimmt Bormann.
15. Oktober: Hess begeht in britischer Gefangenschaft angeblich einen Selbstmordversuch. (Tatsächlich wird versucht, ihn durch Beimischung von Petroleum ins Essen zu vergiften.) In der Folgezeit leidet er angeblich unter "Nervenkrankheiten". (Tatsächlich handelt es sich wohl um die Folgen verschiedener Psychopharmaka sind, die an ihm erprobt werden.

1945
Nach Kriegsende wird Hess in das alliierte Kriegsgefängnis in Nürnberg überführt.

1946
Oktober: Hess wird vor dem inter-alliierten Militär-Tribunal in Nürnberg angeklagt und wegen "Planung eines Angriffkriegs" und "Verschwörung gegen den Weltfrieden" zu lebenslanger Haft verurteilt. (In den Anklagepunkten "Kriegsverbrechen" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" wird er freigesprochen.) Seine letzten Worte sind: "Ich bereue nichts."


Hess sitzt seine Strafe mit sechs weiteren "Hauptkriegsverbrechern" im ehemaligen Militärgefängnis Berlin-Spandau ab. Dieses steht unter der abwechselnden Kontrolle der vier Besatzungsmächte.

1952
Bereits nach wenigen Jahren beginnt die angelsächsische Schmieren-Journaille wieder mit ihren Hetze gegen "Nazi-Deutschland" und Hess als den "neuen Führer".


(Hess' Sympathisanten nehmen das verwendete Motiv - ein Gemälde aus den 1930er Jahren - später wieder auf, um seine lebenslange Einkerkerung hinter Gittern anzuprangern.)

ab 1966
September: Nach der Entlassung seines letzten Mithäftlings Albert Speer bleibt Hess der einzige Gefangene im Militärgefängnis Spandau. Er erträgt die Isolationsfolter klaglos.
Zahlreiche Gnadengesuche der Familie und verschiedener Persönlichkeiten aus aller Welt (u.a. seines britischen Hauptanklägers von 1945, Hartley Shawcross) scheitern am Veto der Sowjetunion und Großbritanniens.

1974
Eugene Bird, der amerikanische Gefängnis-Kommandant von Spandau, veröffentlicht eine Hess-Biografie ("Der Report seines Lebens") und wird zur Strafe seines Postens enthoben.

[Bird, Hess]

1983
Ein Bericht der Hamburger Illustrierten Stern über Hess' Flug nach Schottland leitet den Skandal um 'Hitlers Tagebücher' ein.


1984
Zu Hess' 90. Geburtstag stellt auch die Regierung der BRD pro forma ein halbherziges Gnadengesuch, das erwartungsgemäß abgelehnt wird.

1985
In dem fiktiven Spielfilm "Wild Geese II" von Peter Hunt befreit eine Söldnertruppe im Auftrag eines österreichischen Fernsehsenders Rudolf Hess - dargestellt von Laurence Olivier in seiner letzten großen Rolle - aus dem Gefängnis in Spandau, damit er vor laufender Kamera aussagen kann, mit wem er 1941 verhandeln wollte, d.h. wer in Großbritannien bereit gewesen wäre, Churchill zu entmachten und den sinnlosen Krieg gegen Deutschland zu beenden, bevor sich dieser zum Weltkrieg ausweitete, der letztlich auch das Empire zerstörte.
Der Erfolg dieses Films an den Kinokassen - der sich trotz negativster Kritik von allen Seiten einstellt - gibt gewissen Kreisen in England erheblich zu denken.

[Laurence Olivier als Rudolf Hess in 'Wild Geese II']

1986
Der Film kommt unter dem Titel "Wildgänse 2" auch in die deutschen Kinos.


1987
17. August: Rudolf Hess wird mit einem Strick um den Hals tot in einem Geräteschuppen des Gefängnisgartens von Spandau aufgefunden. Als offizielle Todesursache wird "Selbstmord" angegeben. Alle Aussagen seiner ehemaligen Bewacher, Ärzte, Anwälte, Angehörigen und Bekannten schließen dies jedoch aus; nach ihrer Auffassung kommt nur Mord durch das britische Wachpersonal in Betracht. Da er unter diesem keine persönliche Feinde hatte, kommt als Auftraggeber nur die britische Regierung**** in Betracht, die wenige Stunden nach Hess' Tod den Schuppen abbrennen läßt, um alle Spuren zu beseitigen. Wenige Tage später wird das Spandauer Gefängnis vollständig abgerissen.
David Irving veröffentlicht "Rudolf Hess: The Missing Years" [dts. Übersetzung: Rudolf Hess - Leben und Tod des Stellvertreters A. Hitlers"].


Die panische Angst der alliierten Besatzer und ihrer deutschen Marionetten, in Rudolf Hess könnte den Rechtsradikalen ein Märtyrer und aus seinem Grab ein Wallfahrtsort entstehen, veranlaßt die Machthaber, seine Leiche an einem unbekannten Ort zu verscharren. Gleichwohl wird auf der Grabstätte der Familie Hess in Wunsiedel im Fichtelgebirge, dem Geburtsort des Dichters Jean Paul, ein - für die Öffentlichkeit nicht frei zugänglicher, da rund um die Uhr von bewaffneter Polizei überwachter und gegen etwaige "rechtsradikale Pilger" abgeschirmter - Grabstein errichtet, der (in Runen-Schrift) den Namen "Rudolf Hess" mit seinen Lebensdaten trägt sowie den Ulrich von Hutten zugeschriebenen Satz: "Ich hab's gewagt."
(Der Grabstein wird regelmäßig von "Antifa"-Hooligans mit Schmierereien besudelt. Dies wird von der Obrigkeit bewußt geduldet. Die anwesenden Polizeibeamten haben ausdrückliche Anweisung, dem nicht entgegen zu treten - ähnlich wie in der "Kristallnacht" vom November 1938, als sie Anweisung hatten, das Besudeln von Schaufenstern jüdischer Geschäfte zu dulden.)


1991
Die Hess-Biografie von Peter Padfield erscheint. Er weist "des Führers Apostel" eine erheblich größere Rolle beim Aufstieg des National-Sozialismus im allgemeinen und Hitlers im besondere zu als andere Historiker, kann seine - z.T. im Stile eines Kriminalromans entwickelten - Thesen jedoch mangels Akteneinsicht nicht immer fundiert belegen.

[Buch]

1997
Die "Heß"-Monografie von Rainer F. Schmidt ("Botengang eines Toren?") erscheint.


1999
Die "Heß"-Biografie von Kurt Pätzold und Manfred Weißbecker ("Der Mann an Hitlers Seite") erscheint. Sie wärmt noch einmal die längst überholte These von Hess' "Selbstmord" auf und bringt auch sonst keine neuen Erkenntnisse - außer daß es noch immer Möchtegern-"Historiker" gibt, die nicht einmal wissen, wie sich sein Name richtig schreibt.


2000
Roy Nesbit und Georges van Acker veröffentlichen "The Flight of Rudolf Hess - Myths and Reality".

[Buch] [Buch]


2001
Inzwischen zweifelt kein ernst zu nehmender Autor mehr daran, daß Hess von den Briten ermordet wurde. Lediglich über die genauen Motive herrscht weiterhin Unklarheit.


Die inoffizielle britische Version der Todesursache lautet nunmehr: "Vermutlich Totschlag im Affekt durch einen nicht mehr zu ermittelnden Wachsoldaten, den Hess zuvor durch rassistische Äußerungen beleidigt und provoziert hatte, und der anschließend einen Selbstmord vorgetäuscht hat."

2002
Lynn Picknett, Clive Prince und Stephen Prior veröffentlichen "Double Standards - the Rudolf Hess Cover-up [Zweierlei Maß - Die Vertuschungsaktion Rudolf Hess]".

[Buch]

2003
Der britische Historiker Martin Allen entwickelt in seinem Buch "The Hitler-Hess Deception" [deutsche Übersetzung 2004 unter dem Titel "Churchills Friedensfalle", Verfilmung durch Olaf Rose und Michael Vogt im selben Jahr unter dem Titel "Geheimakte Hess"] eine im Ansatz bereits von Padfield und Schmidt vertretene Theorie weiter: Der genial skrupellose Churchill habe den naiven Hess 1941 bewußt nach EnglandSchottland gelockt, unter Vorspiegelung der falschen Tatsache, daß dort irgend jemand bereit sei, mit ihm über einen Frieden mit Deutschland zu verhandeln.

[Buch] [Buch] [DVD]

2011
Juli: Das BRDDR-Regime weitet die Sippenhaft auch auf Tote aus - ein Novum in der Geschichte, das bis dahin selbst in den übelsten Unrechtsstaaten nicht vorkam - und weist die Gemeinde Wunsiedel an, die Grabstätte der Familie Hess zu zerstörenaufzuheben und einzuebnen. Die gleich geschalteten Monopol-Medien - allen voran die BLÖDBILD-Zeitung - müssen das Märchendie politisch-korrekte Wahrheit verbreiten, dies sei geschehen, weil unter dem [Grab-]Stein des Anstoßes das Skelett von Rudolf Hess gelegen habe; dieses sei aber nunmehr exhumiert, verbrannt und die Asche "im Meer verstreut" worden.*****
Seitdem gibt es nur noch einen einzigen Gedenkstein auf der Welt, der an Hess erinnert - in Schottland, an der Stelle seiner Landung im Mai 1941.

[Gedenkstein]


*Das "Päda" - offiziell "Otto-Kühne-Schule", nach einem ehemaligen Schul- und Internatsleiter - besuchen damals auch Walter Darré und Robert Ley, der deutsche "Spitzen-Politiker" mit dem höchsten Alkoholkonsum vor Willy Brandt und Johannes Rau. Zeitgleich mit der Beseitigung des Grabsteins von Hess - im Juli 2011 - wird die Schließung des Internats verfügt, um auch an dieser Stelle jegliche Erinnerung an "Hitlers Stellvertreter" auszulöschen.

**

[Anstecknadel]

Hinter kaum einer anderen Vereinsbezeichnung (politische Parteien natürlich ausgenommen - aber das sind ja keine Vereine im Sinne des Gesetzes :-) verbirgt sich so viel EtikettenschwindelWandel wie hinter diesen drei Buchstaben: Im Kaiserreich gegründet als privater Schulverein zur Erhaltung der deutschen Muttersprache von Kindern, deren Eltern ins Ausland emigriert waren, erhielt er 1908 den Namen "Verein für das Deutschtum im Ausland". In der "Weimarer Republik" blieb er zwar ein e.V., hing jedoch finanziell am Tropf des Auswärtigen Amts, das sich bemühte, vor allem in den nach dem Versailler Diktat abgetretenen Gebieten die nunmehr zu Minderheiten gewordenen Volksdeutschen bei der Stange zu haltenzu unterstützen. Im "Dritten Reich" änderte sich zunächst nur der Name - der "Verein" wurde zum "Volksbund". Ende der 1930er Jahre wurde der VDA allerdings der "Volksdeutschen Mittelstelle" unterstellt, die genau entgegen gesetzte Ziele verfolgte, nämlich die Rückführung der Auslandsdeutschen "heim ins Reich", was Anfang der 1940er Jahre auch in großem Umfang geschah.

Nach dem Krieg von den alliierten Besatzern verboten, wurde der VDA 1955 neu gegründet unter dem alten Namen "Verein für das Deutschtum im Ausland", nun wieder mit dem ursprünglichen Vereinszweck. Nach der Machtergreifung der Sozialisten unter Willy Brandt wurde der Verein umbenannt in "VDA - Gesellschaft für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland" und erneut - für die außenpolitischen Bestrebungen des Regimes instrumentalisiert. Vor allem wurde er dazu mißbraucht, so genannten "rußlanddeutschen Aussiedlern", d.h. Personen, die behaupteten, ihre Ahnen seien irgendwann einmal aus Deutschland ins Tsarenreich ausgewandert, die "Rückkehr" in die BRD zu ermöglichen. (Dies, obwohl die überwältigende Mehrheit weder ethnisch noch sprachlich noch kulturell noch sonst in irgend einer Weise "deutsch" war.) 1998 erneut umbenannt in "Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland" dient er inzwischen dazu, die Einwanderung Nichtdeutscher aus aller - besonders der "Dritten" - Welt in die BRDDR zu fördern.

***Im Juli 2017 verkündete die britische Regierung mit großem Brimborium, die Akte Hess nunmehr freizugeben. Bei näherem Hinsehen ergab sich jedoch, daß sie der Journaille lediglich ein paar längst bekannte Gemeinplätzchen zum Fraß vorwarfpräsentierte; dazwischen blieben "Lücken" in allen wesentlichen Punkten. Entweder werden diese Unterlagen also weiterhin geheim gehalten oder aber sie sind vernichtet worden"verschwunden", wie Dikigoros schon immer vermutet hat. Was er persönlich glaubt? Daß der Flug zwar Hess' ureigenste Idee war, er ihn jedoch nicht heimlich unternahm - das wäre bei der damals noch weitgehenden deutschen Lufthoheit über Mitteleuropa kaum möglich gewesen -, sondern mit Wissen und Wollen Hitlers, und zwar unter der gleichen Maßgabe, mit der er zwei Jahre später Otto Skorzeny los schickte, um Benito Mussolini zu befreien: "Wenn es gut geht, sind Sie ein Held; aber wenn es schief geht, werde ich Sie für einen Verrückten erklären, der auf eigene Faust handelte."

****Oder das britische Königshaus, von dem man spätestens seit dem "Unfall"-Tod der Ex-Prinzessin Diana weiß, daß es noch immer über Leichen geht. Im August 2019 wurde der jüdische Finanzjongleur und mutmaßliche Jet-Set-Zuhälter Jeffrey Epstein in seiner New Yorker U-Haft-Zelle erselbstmordet tot aufgefunden - unter ganz ähnlichen Umständen wie einst Hess. Dikigoros will vorsichtig sein: Man muß nicht glauben, daß Sex mit 16- oder 17-jährigen "Kindesmißbrauch" ist. Man muß auch nicht glauben, daß junge Frauen, die sich gegen gutes Geld als "Masseusen" auf Epsteins Orgy IslandLittle Saint James Island verdingten, erst zum Sex mit hoch gestellten Persönlichkeiten "gezwungen" werden mußten. (Selbst die Australierin Germaine Greer, einstiges Idol aller Emanzen und "Frauenrechtlerinnen", hat auf ihre alten Tage erklärt, daran zu zweifeln - und dafür einen "Shit storm" sonder gleichen geerntet :-) Man muß auch nicht ausschließen, daß nachträglich aufgetauchte "Opfer" weniger aus Liebe zur "Wahrheit" oder zur "Gerechtigkeit" handeln denn aus finanziellem Interesse (auch im Nachlaß von Epstein ist ja noch einiges zu holen :-). Man darf aber getrost annehmen, daß es sowohl für die britische Regierung als auch für das Königshaus in höchstem Maße unerwünscht gewesen wäre, wenn Epstein über die Verwicklung von Randy AndyPrinz Andrew - dem Sohn von Queen Elizabeth - "ausgepackt" hätte. (Es kursierten Gerüchte, daß er dies zu tun beabsichtigte.) Und als ganz unwahrscheinlich darf gelten, daß jemand, der von der Justiz immer wieder mit Samthandschuhen angefaßt wurde, wie Epstein, vor einer rechtskräftigen Verurteilung Selbstmord begangen hätte. Dikigoros will nicht bestreiten, daß auch Andere ein gesteigertes Interesse daran gehabt haben könnten, Epstein für immer zum Schweigen zu bringen; aber die Parallelen zum Fall Hess springen doch ins Auge.

[Randy Andy & Epstein]

Es würde wohl auch niemanden wirklich überraschen, wenn eines Tages der in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis untergebrachte Wikileaks-Gründer und notorische "Whistleblower" Julian Assange eines Tages "erselbstmordet" aufgefunden würde.

*****Warum das ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt geschah? Auch da kann Dikigoros nur Mutmaßungen anstellen: In der West-Ukraïne waren gerade riesige Erdgas-Vorkommen entdeckt worden. Daraufhin wurde zunächst versucht, die Regierung in Kiew zu bewegen, der EU beizutreten. Als sie dies ablehnte, wurde ein Putsch inszeniert, der eine pro-westliche Regierung an die Macht brachte. Als die Krim und einige ost-ukraïnische Provinzen sich dem verweigerten und für den Anschluß an Rußland optierten, entfachte der Westen dort einen Bürgerkrieg mit dem Plan, die Ukraïne vollständig zu annektierenin die EU aufzunehmen. Der zunächst "nur" als Wirtschaftskrieg gegen Rußland geplante Konflikt eskalierte allmählich in Richtung auf einen neuen Rußlandfeldzug, der allerdings diesmal nicht von Deutschland ausging - das folglich keinen neuen Hess brauchte, um England zum Stillhalten zu überreden -, sondern von den Angelsachsen, deren brave Vasallen in Berlin auch weniger spektakulär gezwungenüberredet werden konnten, sich diesem Krieg anzuschließen.



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