peinliche 26-mm-Medaille: auf der Vorderseite sind die Namensbestandteile "Graf" und "Schenk" vertauscht; die Rückseite zeigt die BRDDR in den Grenzen von 1990 |
Stahl Stauffenberg die Schau: Pippi barfuß in Takatuka-Land |
*Die heute meist anzutreffende Schreibweise "... Schenk Graf von Stauffenberg" ist nicht nur falsch, sondern auch hochstaplerisch. "Graf Schenk von Stauffenberg" bezeichnete einen Angehörigen des niederen Dienstadels, der das Amt des Mundschenken bei einem (echten) Grafen Stauffenberg ausübte, ebenso wie "Freiherr Marschall von Biberstein" (nicht: "Marschall Freiherr von Biberstein"!) ursprünglich denjenigen bezeichnete, der das Amt des Stallmeisters bei einem Freiherrn von Biberstein ausübte.
**Posthum haben sich Stauffenbergs Leistungen im Rahmen der staatlich geförderten Glorifizierung auffallend verbessert: 1999 wußte ein gewisser Claus P. Stefanski zu berichten, daß Stauffenberg "Sechstbester" seines Jahrgangs gewesen sei; 2007 schrieb gar ein gewisser Eckhard Fuhr in der Zeitung DIE WELT, daß Stauffenberg den Offizierslehrgang "als Bester" abgeschlossen habe. Vermutlich wird er bald zum besten Absolventen aller Zeiten befördert werden.
***Stauffenbergs Sohn Berthold wird ebenfalls Berufsoffizier und bringt es in der Bundeswehr - wohl auch aus Gründen der "Wiedergutmachung" - bis zum Generalmajor.
****"Und nun tat er das, was seitdem bei Verschwörern klassisches Gesetz geworden ist: Er brachte sein eigenes kostbares Leben in Sicherheit. Ohne sich zu vergewissern, ob sein Opfer tot war, stürzte er davon." (Joachim Fernau, Disteln für Hagen, über den letzteren nach seinem Mordanschlag auf Siegfried)
*****Der damalige Kommandeur des Berliner Wachtbataillons, Major Otto-Ernst Remer (1912-1997) ließ sich anschließend für die angebliche "Niederschlagung" des Putsches feiern. Tatsächlich hatte er sich zunächst von einem Mitverschwörer im Generalsrang den Bären aufbinden lassen, daß Hitler tödlich verunfallt sei und eine Revolte begonnen habe, die er mithelfen müsse abzuwehren. So sperrte Remer treudoof befehlsgemäß das Regierungsviertel ab (und schützte so Stauffenberg & Co. vor etwaigen Angriffen von außen). Erst durch ein von Goebbels vermitteltes Telefonat erfuhr Remer, daß Hitler noch lebte. Daraufhin tat er nichts weiter, als seine Wachsoldaten wieder abzuziehen, ohne daß diese einen einzigen Schuß abgefeuert hätten. Von einer "Niederschlagung des Putsches" durch Remer kann also keine Rede sein. Er selber relativierte dies später dahingehend, daß er als "Frontoffizier" den Putsch mit Leichtigkeit nieder geschlagen hätte, wenn dies denn nötig gewesen wäre; denn Stauffenberg sei ja nur ein "Stäbler" gewesen, der nie ein Truppenkommando geführt, geschweige denn jemals an der Front gewesen wäre. So einen hätte er gar nicht ernst genommen, sondern "auch ohne Urteil eigenhändig abgeknallt wie einen räudigen Hund".
(Der gute Remer verkannte, daß ein Putsch dieses Ausmaßes nicht von "Frontoffizieren", sondern allenfalls von "Stäblern" hätte organisiert und durchgeführt werden können - freilich nicht von so unfähigen wie Stauffenberg & Co. :-)
******Als Jurist kann sich Dikigoros die Anmerkung nicht verkneifen, daß das gesunde Volksempfindendie öffentliche Meinung wie so oft
seit 1952 nicht [mehr] mit der herrschenden Rechtsprechung in Einklang stand: Als 1951 endlich ein Gesetz verabschiedet wurde, das ehemaligen Angehörigen der Wehrmacht bzw. deren hinterbliebenen Angehörigen eine Rente zusprach, wurde die Witwe Stauffenbergs davon zunächst ausgenommen, weil ihr Mann unehrenhaft aus der Wehrmacht entlassen worden war. Einer Clique jüdischer Staatsanwälte und Richter um den berüchtigten Fritz Bauer gelang es jedoch, den Spieß umzudrehen, d.h. einerseits Frau Stauffenberg die volle Pension zu verschaffen und andererseits dem o.g. Otto Ernst Remer - der Stauffenberg als "Mörder" bezeichnet hatte - den Prozeß wegen "Beleidigung des Andenkens eines tapferen Widerstandskämpfers" zu machen. (Gerade daß es ihnen nicht gelang, auch die Mitglieder der kommunistischen Terror-Organisation "Rote Kapelle" in den Genuß einer staatlichen Pension zu bringen, die diese ebenfalls eingeklagt hatten.) Der Prozeß erregte damals großes ÄrgernisAufsehen und ließ bei aufmerksamen Beobachtern die Erkenntnis reifen, daß Deutschland die längste Zeit ein Rechtsstaat gewesen war.
*******Gewisse Märchenonkel und Legendenstricker scheinen zu glauben, daß es einen Held ohne Schwert oder Säbel nicht geben kann. In den germanischen Sagen - insbesondere den aus der Thidrekssaga hervor gegangenen, wie z.B. dem Nibelungenlied, wimmelt es von namentlich bekannten Wunder-Schwertern; auch die keltischen Helden, von König Arthur bis William Wallace, wären ohne ihre sagenhaften Schwerter nicht denkbar; über die Rolle des Schwertes in der Mythologie der alten Japaner und Inder berichtet Dikigoros an anderer Stelle; und lediglich der guten Ordnung halber erwähnt er, daß auch die Hunnen zur Zeit Attilas einen besonderen Säbel als Staatssymbol verehrten. Was nun die Rolle von Stauffenbergs angeblichem "Ehren"-Säbel anbelangt, so ist die Leichtgläubigkeit nicht nur des breiten Publikums, sondern auch der so genannten - meist ungedienten - "Historiker" erschreckend. Derartige Fantasiesäbel kann man für relativ wenig Geld überall in den USA - inzwischen auch in Europa - anfertigen lassen. Es gab zwar im Kaiserreich und auch noch in der "Weimarer Republik" tatsächlich "Ehrensäbel"; diese wurden aber nicht für das bloße Absolvieren einer Offiziersschule verliehen, auch nicht bei besseren Noten als sie Stauffenberg aufzuweisen hatte. Den Säbel, den er bei seiner Hochzeit trug, trug damals jeder Kavallerie-Offizier bei offiziellen Anlässen auch in der Öffentlichkeit. Daß es sich bei dem Mies-Säbel um eine Fälschung handelt, zeigt sich auch daran, daß die Widmung auf den falschen Namen "Schenk Graf von Stauffenberg" lautet - in den 1920er Jahren hätte man ihn noch richtig geschrieben. Die Familie Stauffenberg machte dem peinlichen Schabernack 2007 ein Ende, indem sie den Säbel als "zu Unrecht enteignet" vom "Haus der Geschichte" zurück verlangte und stillschweigend in der Versenkung verschwinden ließ.
********Juristisch gesehen kann also die Frage dahin stehen, ob Stauffenberg überdies auch das Tatbestandsmerkmal der "niederen Gesinnung" erfüllte - was wohl damals die überwältigende Mehrheit der Deutschen bejaht hätte. Hitler zählte dagegen zu der Minderheit, die diese Frage verneinte. Er soll gesagt haben, daß er vor einem solchen Attentäter uneingeschränkten Respekt gehabt hätte, der unter Einsatz seines eigenen Lebens offen mit einer Pistole auf ihn geschossen hätte; der Einsatz einer versteckten Bombe mache den Täter jedoch zu einem feigen Mörder. Dieser Einschätzung schließt sich Dikigoros im Ergebnis an, da auch er die "niedere Gesinnung" bezweifelt: Stauffenberg handelte ja angesichts der alliierten Invasion Europas in dem ehrlichen - wenngleich naïven - Glauben, durch die Beseitigung des in seinen Augen verbrecherischen Kanzlers des NS-Regimes den Zweiten Weltkrieg glimpflich beenden und damit den Untergang Deutschlands abwenden zu können. Wenn 71 Jahre später, am 20. Juli 2015, jemand angesichts der muslimischen Invasion Europas in dem ehrlichen - wenngleich naïven - Glauben, durch die Beseitigung der in seinen Augen verbrecherischen Kanzlerin des BRDDR-Regimes den "Flüchtlings"-Einfall glimpflich beenden und damit den Untergang Deutschlands abzuwenden zu können, ein ähnliches Attentat unternommen hätte, könnte man ihn zwar - so er sich denn ebenfalls gemeingefährlicher Mittel bedient hätte - als "Mörder" qualifizieren, aber schwerlich wegen "niederer Gesinnung". Dikigoros hätte jedenfalls vor einem solchen Täter uneingeschränkten Respekt gehabt.
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