ERICH  LUDENDORFF

(9.4.1865 - 10.12.1937)

"Wehe dem Volke, dem Geschichte
so vorgetragen wird, daß sie
zur Verdummung führt!"

[Ludendorff]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1865
9. April: Erich Friedrich Wilhelm Ludendorff wird auf Gut Kruschewnia [heute "Kruszewnia"] bei Schwersenz (Posen) als drittes von sechs Kindern des Rittergutsbesitzers und Rittmeisters d.R. August Wilhelm Ludendorff und seiner Ehefrau Klara, geb. v. Tempelhoff, geboren.

1871
Familie Ludendorff zieht nach Pommern.

1877
Ludendorff tritt in die Cadettenanstalt in Plön (Holstein) ein.


1879
Ludendorff wechselt an die Hauptcadettenanstalt in Groß-Lichterfelde bei Berlin.


1882
April: Ludendorff wird zum Seconde-Lieutenant befördert und zum 8. Westfälischen Infanterie-Regiment Nr. 57 nach Wesel versetzt.


1887
Juli: Ludendorff wird zum I. Seebataillon (Marine-Infanterie) nach Wilhelmshaven versetzt (einer Eliteeinheit, bei der später auch Paul v. Lettow-Vorbeck dient).


1890
Ludendorff wird zum Premier-Lieutenant befördert und zum 1. Brandenburgischen Leib-Grenier-Regiment Nr. 8 nach Frankfurt/Oder versetzt.
Oktober: Ludendorff wird zur Kriegsacademie abcommandiert. Er lernt dort u.a. Russisch und legt die Sprachmittlerprüfung als Dolmetscher ab; anschließend bereist er das Tsarenreich von Sankt Peterburg über Moskau bis zur Krım.



1894
Ludendorff wird zum Großen Generalstab nach Berlin abcommandiert.

1895
Ludendorff wird zum Hauptmann befördert.

1896
Ludendorff wird zum Stab des IV. Armeecorps nach Magdeburg versetzt.

1898
Ludendorff wird als Compagnieführer zum 8. Pommerschen Infanterie-Regiment Nr. 61 nach Thorn versetzt.

1901
Ludendorff wird zum Stab der 9. Infanterie-Division nach Glogau versetzt.

1902
Ludendorff wird zum Major befördert und zum Stab des des V. Armeecorps nach Posen versetzt.

1904
Ludendorff wird zum Großen Generalstab nach Berlin zurück versetzt.

ab 1906
Ludendorff wird nebenbei als Instructeur an der Kriegsacademie eingesetzt.

1908
Ludendorff wird zum Oberstleutnant befördert und zum Chef der Aufmarschabteilung im Großen Generalstab ernannt. Als solcher ist er für den Schlieffen-Plan mit verantwortlich.

1909
Ludendorff heiratet die Fabrikantentochter Margarethe geb. Schmidt, gesch. Pernet (1875-1936), die vier Kinder mit in die Ehe bringt.


1911
Ludendorff wird zum Oberst befördert.

1913
Januar: Ludendorff, der sich durch zahlreiche Denkschriften, in denen er eine umfassende Heeresreform fordert, bei seinen Vorgesetzten unbeliebt gemacht hat, wird als Commandeur des 39. Füsilier-Regiments nach Düsseldorf abgeschoben. (Er behauptet jedoch später, diese Zeit als Regiments-Commandeur sehr genossen zu haben.)

1914
April: Ludendorff wird zum Generalmajor befördert.
Mai: Ludendorff wird als Commandeur der 85. Infanterie-Brigade nach Straßburg versetzt.
1. August: Beginn des Ersten Weltriegs.
2. August: Ludendorff wird zum Oberquartiermeister der 2. Armee ernannt, wo er für Nachschubfragen zuständig und damit vermeintlich "kalt gestellt" ist.
3. August: Deutsche Truppen marschieren in Belgien ein, das nach geheimen Absprachen mit Frankreich seine gesamten Truppen an der Grenze zum Reich konzentriert hat, um einen Angriff auf das Ruhrgebiet zu unterstützen (französische Truppen haben von Belgien Durchmarschrecht erhalten).
6. August: Ludendorff übernimmt, als sein Vorgesetzter General v. Wussow vor Lüttich fällt, das Commando und erobert praktisch im Alleingang* die Citadelle von Lüttich, der stärksten Festung Belgiens. Dafür wird ihm der preußische Militär-Verdienstorden Pour le Mérite verliehen.


22. August: Ludendorff wird zum Chef des Generalstabs der 8. Armee unter dem reactivierten Infanterie-General Paul von Hindenburg ernannt, den er einen Tag später in Hannover zum ersten Mal im Leben trifft. Ihr Auftrag ist die Vertreibung der in Ostpreußen eingefallenen russischen Armeen.


26.-30. August: Ludendorff vernichtet in der Schlacht bei Tannenberg und Oertelsburg die 2. Russische Armee.
6.-15. September: Ludendorff vernichtet in der Schlacht an den Masurischen Seen die 1. Russische Armee.
Als "Befreier des Ostens" wird jedoch von der Propaganda in erster Linie Hindenburg gefeiert.


1. November: Hindenburg und Ludendorff erhalten das Oberkommando über die deutschen Truppen an der Ostfront ("OberOst").

[Hindenburg und Ludendorff; Gemälde von Hugo Vogel]

1915
Ludendorff wird zum Generalleutnant befördert.


1916
29. August: Nach der verfehlten und erfolglosen deutschen Offensive bei Verdun und der erfolgreichen Brussilow-Offensive der Russen in Galizien, die Rumänien zum Kriegseintritt gegen die Mittelmächte animiert, wird General Erich v. Falkenhayn nach knapp zwei Jahren als Chef der Obersten Heeresleitung (OHL) entlassen. Sein Nachfolger wird der zum Generalfeldmarschall ernannte Hindenburg mit Ludendorff als "Erstem General-Quartiermeister".
(Dieser Pseudo-Rang wird extra für Ludendorff geschaffen, da nach einer antiquierten Dienstvorschrift ein Offizier während eines Krieges nicht öfter als zweimal befördert werden darf. Da Ludendorff bei Kriegsausbruch nur Generalmajor war, konnte er höchstens bis zum kommandierenden General befördert werden und wäre als solcher gegenüber rangälteren Generälen sowie ranghöheren Generalobersten und Feldmarschällen nicht weisungsbefugt. Als "Erster General-Quartiermeister" hat er dagegen ein Mitspracherecht in allen militärischen Entscheidungen. Während Hindenburg die formelle Voraussetzung für eine Ernennung zum GFM - Eroberung oder erfolgreiche Verteidigung einer bedeutenden Festung - nie erfüllt hat, wäre dies bei Ludendorff durchaus der Fall gewesen, da er Lüttich erobert hat - dies sogar durch einen bei Generälen ganz ungewöhnlichen Akt persönlicher Tapferkeit. Entgegen einem ausweislich der unten abgebildeten Medaille - auf "v. Ludendorff" - schon damals weit verbreitetem Irrtum wurde er dafür auch nicht geadelt.)


Ludendorff drängt auf "absolute Kriegsführung". Er fordert die totale wirtschaftliche Mobilmachung und - wie schon Falkenhayn - den uneingeschränkten U-Boot-Krieg.
Auf Ludendorffs Drängen wird zur Verbesserung der Nachschubwege der Bau einer Eisenbahnbrücke zwischen dem rechtsrheinischen Erpel (heute ein Stadtteil von Unkel) und dem linksrheinischen Remagen in Angriff genommen, die nach ihm benannt wird.

[Die Ludendorff-Brücke von Erpel nach Remagen]

1917
März: Ludendorff setzt in völliger Verkennung der Tatsachen (Hoffnung auf Schwächung Rußlands durch die "Februar"-Revolution) auf Offensive im Osten und Defensive im Westen und nimmt die deutschen Truppen an der Westfront in die "Siegfriedstellung" zurück. (Dies zu einem Zeitpunkt, da große Teile des französischen Heeres meutern und eine Offensive im Westen zum ersten und einzigen Mal Erfolg versprochen hätte, während die neue russische Regierung unter Premierminister Lwow und Kriegsminister Kerenski den Krieg unvermindert fortsetzt.)
Juni: Die (2.) Brussilow-Offensive der Russen führt erneut zu schweren Einbrüchen in Galizien.
13. Juli: Ludendorff erzwingt durch sein Rücktrittsgesuch den Sturz des unfähigen Reichskanzlers Theobald v. Bethmann Hollweg, der bis zuletzt nicht begriffen hat, daß von den Alliierten kein allgemeiner "Verzichtsfrieden" auf der Basis des "status quo ante bellum" zu erlangen ist. Sein Nachfolger Michaelis duldet de facto eine "Diktatur Ludendorff", nach dem von Ludendorff für vorbildlich erklärten Muster der "Diktatur Wilson" in den USA, der "Diktatur Clemenceau" in Frankreich und der "Diktatur Lloyd George" in Groß-Britannien. (Ludendorffs tatsächliche Machtfülle reicht jedoch nicht annähernd an die der Vorgenannten heran.)


19. Juli: Die "Mehrheitsparteien" im Reichstag (das Centrum unter Erzberger und die SPD unter Scheidemann) verabschieden eine an Naïvität kaum zu überbietende "Friedens-Resolution", die Wasser auf den Mühlen der - eigentlich selber kriegsmüden - Alliierten ist, die diese als Schwäche auslegen und nun mehr denn je entschlossen sind, den Krieg gegen Deutschland fortzusetzen. Ludendorff vertritt dagegen die Forderung eines "Siegfriedens" ("ohne Sieg kein Friede!") mit umfangreicher wirtschaftlicher Expansion, besonders in Osteuropa.

[Ohne Opfer kein Sieg! Ohne Sieg kein Friede!

Er ist jedoch nicht so größenwahnsinnig wie gewisse Hurra-Patrioten, die angesichts der vermeintlich günstigen militärischen Lage ein altes Heine-Zitat von 1844 ausgraben und dieses aus dem Zusammenhang gerissen auf ihre Fahnen schreiben.

[Medaille mit Heine-Zitat von K. Goetz]

1918
9. Februar: Das Deutsche Reich schließt den "Brotfrieden" von Brest-Litowsk mit der Ukraïne.


3./7.März: Das Deutsche Reich schließt den "Notfrieden" von Brest-Litowsk mit "Groß-[Sowjet-]Rußland" und den "Wirtschaftsfrieden" von Helsinki mit Finnland, nachdem es letzteres frei gekämpft hat.


21. März: Beginn der "großen Schlacht im Westen", bei der Ludendorff in verhängnisvoller Fehleinschätzung der Gesamtlage alles auf eine Karte setzt. Dies, während sich im Osten ein Zusammenbruch der Verbündeten abzeichnet, der mit einem Bruchteil der bei der Offensive im Westen verheizten Kräfte hätte verhindert werden können. Dies gilt vor allem für die vernachlässigten Fronten in Nahost (Palästina, Mesopotamien), in Griechenland (Saloniki) und im Kaukasus. Die West-Offensive scheitert nach einigen Anfangserfolgen.
6. Mai: Das Deutsche Reich schließt den "Ölfrieden" von Bukarest mit Rumänien.
(Das Öl bringt indes nicht viel. Anders als im Zweiten Weltkrieg, dem die Wehrmacht mit ihren technisch weit überlegenen Panzern, Flugzeugen, Marschflugkörpern und Raketen vielleicht noch eine Wende hätte geben können, wenn nicht im August 1944 die rumänischen Erdölfelder verloren gegangen wären, hatte das Reich im Ersten Weltkrieg bis zuletzt kaum Panzer und auch nicht genügend Flugzeuge, die etwas damit hätten anfangen können.)


Ludendorff leiht der von Emma Tscheuschner gegründeten Stiftung für Kriegsbeschädigte seinen Namen und wird deren Ehrenvorsitzender.
Die "Ludendorff-Spende" genannte Sammelaktion ist fünf Jahre lang sehr erfolgreich, bis die Stiftung 1923 wegen der Hyper-Inflation eingeht. Ludendorff soll laut den Memoiren seiner Frau in diesem Zusammenhang geäußert haben, daß er "Ebert, Scheidemann und Genossen" - die er dafür verantwortlich machte - "mit ruhigem Gewissen aufknüpfen lassen" würde, wenn er noch einmal an die Macht käme.


29. September: Nachdem die Alliierten mit weit überlegenen Kräften (frische Truppen aus USA, gepanzerte "Tank"-Wagen, absolute Luftherrschaft) erfolgreich zur Gegenoffensive übergegangen sind, fordert die OHL sofortige Waffenstillstands-Verhandlungen. Damit wird die militärische Niederlage eingestanden, die Ludendorff vor allem der politischen Führung anlastet - wohl mit Recht.
(Allerdings läßt sich nicht hinweg diskutieren, daß die militärische Führung drei Jahre in Folge falsche strategische Grundsatzentscheidungen getroffen hat: 1916 den Angriff auf Verdun, 1917 den Rückzug auf die Siegfriedlinie, 1918 die "große Schlacht im Westen".)
6. Oktober: Die Reichsleitung bittet um Waffenstillstands-Bedingungen auf der Grundlage der von US-Präsident Wilson verbreiteten "14 Punkte"; die Alliierten reagieren jedoch nicht.
24. Oktober: Ludendorff erkennt - richtig, aber zu spät -, daß die Alliierten gar keinen Frieden auf Grundlage der "14 Punkte" Wilsons wollen, sondern daß sie Frasen wie die vom "Selbstbestimmungsrecht der Völker" lediglich als Vorwand benutzen, um Zwietracht bei den Mittelmächten (besonders bei den slawischen Minderheiten in Österreich-Ungarn) zu schüren; so ist Frankreich in keiner Weise bereit, etwa in Elsaß-Lothringen eine Volksabstimmung über den künftigen Verbleib zuzulassen. Ludendorff fordert daher nunmehr wieder, "den Widerstand mit äußersten Kräften fortzusetzen" - zu einem Zeitpunkt, da Deutschlands Verbündete bereits kapituliert haben. (Bestärkt wird er darin vom "Vater des deutschen Rüstungswunders", Walther Rathenau, der meint, daß Deutschland den Krieg auch ohne seine - ohnehin unzuverlässigen - Verbündeten weiter führen könnte.)
26. Oktober: Ludendorff wird von Kaiser Wilhelm II entlassen.


November: Die "November-Verbrecher" beginnen mit Meutereien in Kiel und Hamburg, die bald auf das ganze Reich übergreifen. Kaiser Wilhelm II dankt ab und geht ins Exil nach Holland. Ludendorff flieht aus dem revolutionären Berlin nach Schweden. Dort verfaßt er die autobiographische Schrift "Meine Kriegserinnerungen 1914-1918". Er verschärft darin seine Vorwürfe gegen die Politik der Reichsleitung.

1919
Februar: Nach der Niederschlagung des Spartakus-Aufstands kehrt Ludendorff nach Deutschland zurück.
Seine Kriegserinnerungen kommen auf den Markt und werden zum Bestseller.


18. November: Ludendorff kritisiert bei seinem gemeinsamen Auftritt mit Hindenburg vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß der Nationalversammlung die Weimarer Republik und ihr "Waschweiber-Parlament".

[Medaille von K. Goetz auf die 'Weimarer Waschweiber']
Was den Einen die "junge deutsche Republik" ist, ist den Anderen ein Haufen alter Waschweiber.

Im Gegensatz zu weit verbreiteten Gerüchten ist es jedoch nicht Ludendorff, der die "Dolchstoß-Legende" vom "im Felde unbesiegten Heer" erfunden hat, sondern vielmehr Hindenburg, der an jenem Tag die diesbezügliche Aussage eines britischen Generals in der Neuen Zürcher Zeitung vom 17. Dezember 1918** zitiert und um den Satz ergänzt: "Wie Siegfried unter dem hinterlistigen Speerwurf des grimmigen Hagen, so stürzte unsere ermattete Front." (Es handelt sich also eigentlich um eine Speerwurf-Legende :-)

[Wahlkampf-Plakat der DNVP] [Hagen ermordet Siegfried]

1920
März: Nach dem so genannten "Kapp-Putsch"*** und der dadurch erzwungenen erstmaligen Anberaumung von Wahlen zum Reichstag der neuen Republik kommt es erneut zu Aufständen der Linken, die ihre Machtposition durch freie Wahlen gefährdet sehen; wiewohl von allen Seiten umworben, hält sich Ludendorff einstweilen aus der Politik heraus.
Nach den Reichstagswahlen vom 6. Juni nähert sich Ludendorff politisch vorübergehend Adolf Hitler.


1921
Ludendorff verfaßt die militärtheoretische Schrift "Kriegführung und Politik". Er vertritt darin die These vom Krieg als Naturgesetz.

1923
9. November: Ludendorff nimmt am erfolglosen Marsch auf die Feldherrnhalle in München teil.


Allgemein wird er im In- und Ausland als dessen Anführer betrachtet. Das US-amerikanische Nachrichten-Magazin "TIME" widmet ihm eine Woche später die Titelseite.

[TIME vom 19. November 1923]

1924
Februar-April: Ludendorff wird im Zusammenhang mit dem später so genannten Hitler-Putsch vor dem Münchner Volksgericht**** wegen Hochverrats angeklagt, aber - als einziger Angeklagter - freigesprochen.


1924-1928
Ludendorff ist als Abgeordneter der Deutschvölkischen Freiheitspartei im "Völkischen Block" - nicht, wie heute vielfach behauptet wird, als Abgeordneter der NSDAP - Mitglied des Reichstags.


1925
März: Ludendorff kandidiert bei der Wahl zum Reichspräsidenten, erhält jedoch im ersten Wahlgang nur 1,1% der Stimmen und tritt zum zweiten Wahlgang nicht mehr an; Hindenburg wird Reichspräsident.
September: Ludendorff gründet zusammen mit Constantin Hierl den "Tannenbergbund", der mehrere nationale Verbände in einer "Arbeitsgemeinschaft" zusammen faßt.


1926
Ludendorff läßt sich von Margarethe - die sich zu einer fanatischen Anhängerin Hitlers und des National-Sozialismus entwickelt hat, denen er sich bereits entfremdet hat - scheiden und heiratet in zweiter Ehe die Ärztin Mathilde geb. Spieß gesch. Kleine gesch. v. Kemnitz und zieht nach Tutzing.
Die Eheleute gründen den "Ludendorff-Verlag", geben die Zeitschrift "Am Heiligen Quell" heraus und entwickeln eine rege Vortragstätigkeit.

[Mathilde Ludendorff]

1927/28
Ludendorff tritt aus der Kirche aus, bricht offen erst mit Hierl - der den Tannenbergbund verläßt -, dann auch mit Hitler und verfaßt in der Folge mehrere Bücher, um mit ihm abzurechnen, wie "Hitler entlarvt", "Hitlers Verrat der Deutschen an den römischen Papst", "Heraus aus dem braunen Sumpf" und "An meine Mitkämpfer".


1929
Margarethe Ludendorff veröffentlicht "Als ich Ludendorffs Frau war".
Ludendorff veröffentlicht "Das Geheimnis der Jesuitenmacht". Er nimmt den - von Karl Marx stammenden - Begriff "höllische Dreifaltigkeit" auf, der Jesuiten, Juden und Freimaurer meint.


1930
März: Ludendorff und seine Frau gründen den religiösen Verein "Deutschvolk", über den sie vor "Kriegshetze und Völkermorden" und einem drohenden neuen "Weltkrieg auf deutschem Boden" warnen. Der Satz "Deutsche, wühlt in der Geschichte!" wird zum geflügelten Wort.

1933
30. Januar: Reichspräsident v. Hindenburg beruft Hitler zum Reichskanzler einer Koalitions-Regierung aus NSDAP, DNVP und DVP.
Dies geschieht gegen den ausdrücklichen Rat Ludendorffs, der seinem alten Oberbefehlshaber in letzter Minute ein warnendes Telegramm geschickt haben soll, in dem er Hitler als "den größten Demagogen aller Zeiten" und "Reichsverderber" bezeichnet; dessen Echtheit ist jedoch strittig.


21. März: Mit dem "Tag von Potsdam" (dem Ludendorff demonstrativ fern bleibt) beginnt die eigentliche "Machtergreifung" der National-Sozialisten - auch symbolisch: Fortan wird der Kopf Hitlers nicht mehr hinter, sondern vor dem Hindenburgs dargestellt. Die vordergründige Begrüßung Hitlers durch Hindenburg ist also in Wirklichkeit eher eine Verabschiedung des Letzteren durch Ersteren.

[Medaille von K. Goetz auf den Tag von Potsdam: Der Reichspräsident, General-Feldmarschall a.D. v. Hindenburg, läßt sich herab, seinen Reichskanzler, den 'Böhmischen Gefreiten' a.D. Hitler zu begrüßen] [Adler klaut Hakenkreuz aus der Garnisonskirche?]

September: Im Zuge der "Gleichschaltung" der Verbände und Institutionen werden neben anderen religiösen und politischen Sekten auch Ludendorffs "Tannenbergbund" und dessen Jugend-Organisation "Deutschvolk" verboten.
(Der erstere war von der NSDAP bereits im Januar als "Schutztruppe des internationalen Judentums" diffamiert worden. Zugleich wurden Gerüchte in die Welt gesetzt, daß Ludendorffs erste Frau Jüdin gewesen sei.)

1934
2. August: Ludendorff nimmt am Staatsbegräbnis für Hindenburg teil.


1935
9. April: Ludendorff wird von Hitler anläßlich seines 70. Geburtstages zum Feldmarschall h.c. ernannt. Er weist diese Pseudo-"Beförderung" zurück und veröffentlicht das Buch "Der totale Krieg", in dem er jegliche Art von Eroberungskrieg als "verbrecherisch" bezeichnet.

[Ludendorff als Zivilist]

Mai: Ludendorff nimmt an der Trauerfeier zum 10. Todestag des Ruhrkämpfers Albert Leo Schlageter in Düsseldorf teil, der Hitler demonstrativ fern bleibt.

1937
März: Ludendorff erhält von Hitler die Zusage für die Wiederzulassung seiner religiösen Vereinigung, die sich nun "Bund für Deutsche Gotterkenntnis" nennt.
20. Dezember: Ludendorff stirbt in Tutzing und erhält ein Staatsbegräbnis. Seine Witwe Mathilde verbittet sich das Aufziehen von Hakenkreuzfahnen. (Sie besteht auf schwarz-weiß-rot :-) Hitler hält dennoch persönlich die Trauerrede.

[Medaille von Bleeker auf Ludendorffs Tod]

1939-1945
Zweiter Weltkrieg.

1945
7. März: Die Ludendorff-Brücke fällt unversehrt amerikanischen Truppen in die Hände. (Entgegen einem dreizehn Jahre später gedrehten, reißerischen Kinofilm ist nie um sie gekämpft worden.) Durch Überbelastung mit US-Panzern bricht sie zehn Tage später zusammen.

[Blick auf die eingestürzte Ludendorff-Brücke vom linken auf das rechte Rheinufer]

Die Brücke darf nie wieder aufgebaut werden - obwohl bis heute ein dringender Bedarf bestünde -, und Ludendorffs Name darf in ihrem Zusammenhang nie wieder erwähnt werden. Seit 1980 beherbergt die Ruine des Brückenkopfes auf Remagener Seite ein "Friedens"-Museum zum Gedenken an die glorreiche "Befreiung" Deutschlands durch die Alliierten.


1945-1947
In alliierten Konzentrationslagern, deren berüchtigstes das amerikanische Vernichtungslager von Remagen-Kripp - in Sichtweite des "Friedens"-Museums - ist, werden fast zwei Millionen deutsche Kriegsgefangene von ihrem Leben "befreit".

[U.S. P.o.W. Camp Remagen-Kripp]

1949
Das Grundgesetz der BRD tritt in Kraft. Es verbietet in Art. 101 Sondergerichte.

1950
Eine "Spruchkammer" der überwiegend mit kommunistischen, kriminellen und/oder jüdischen "Richter[inne]n" besetzten Entnazifizierungs-Sondergerichte der BRD verurteilt Mathilde Ludendorff wegen des Gesinnungsverbrechens des "Antisemitismus" als "Hauptkriegsverbrecherin".
(Tatsächlich war Mathilde Ludendorff nie Antisemitin im "rassistischen" Sinne; sie war vielmehr eine Gegnerin der monotheistischen Religionen - der christlichen und der muslimischen ebenso wie der jüdischen.)


1955
Ludendorffs "Lebenserinnerungen 1933-1937" erscheinen posthum. Aus ihren Erlösen wird eine "Schule für Gotterkenntis" eingerichtet.

1960
Das jüdische Wochenblatt DER LÜGELSPIEGEL entfacht eine Hetzkampagne gegen Mathilde Ludendorff.


1961
Der "Bund für Gotterkenntnis" wird als "verfassungsfeindlich" verboten, sein Vermögen enteignet.

1965
Hartmuth Mahlberbg veröffentlicht "Erich Ludendorff. Zum Gedenken an seinen 100. Geburtstag".

[Buch]

1966
24. Juni: Mathilde Ludendorff stirbt in Tutzing und wird neben ihrem Mann beigesetzt.


1987
An Ludendorffs 50. Todestag ist der bekannteste Tutzinger der aus Rumänien eingeschleuste Kommunist und Schlagersänger Petar Makkay ("Peter Maffay").
Die Ludendorffs sind ebenso vergessen wie die - zwei Jahre nach Mathilde Ludendorff verstorbene - Pianistin und Beethoven-Interpretin Elly Ney.

[Peter Maffay 1987]

1991
Nach Abschluß des "2+4-Vertrages" endet offiziell die 46-jährige Besatzungszeit.***** Ludendorff bleibt gleichwohl Unperson.


1996
Die Ludendorff-Biografie von Generalleutnant a.D. Franz Uhle-Wettler erscheint, wird jedoch von Fach-"Historikern" weitgehend ignoriert.

2011
1. April: Die Ludendorff-Biografie von Manfred Nebelin (TU Dresden) erscheint. Sie wird - da sie ihn äußerst negativ beurteilt - allenthalben geflissentlich belobigt. (Tatsächlich käut sie lediglich längst Bekanntes wieder, mit Schwerpunkt Erster Weltkrieg.)


2015
April: Ludendorffs 150. Geburtstag wird von den staatlich gelenkten Medien tot geschwiegen. Noch immer ist die Ludendorff-Brücke nicht wieder aufgebaut; auch das verlogene "Friedens"-Museums ist noch immer nicht in eine Gedenkstätte für die in alliierter Kriegsgefangenschaft ermordeten deutschen Soldaten umgewandelt worden.


*Ludendorff geht persönlich nach vorn, klopft mit dem Säbelknauf ans Festungstor und fordert die Besatzung zur Übergabe auf - mit Erfolg.

**Die Idee des "Dolchstoßes in den Rücken der Front" ist jedoch noch älter: Bereits nach den Streiks der britischen Munitionsarbeiter im Februar/März 1915 verbreiteten die englischen Medien entsprechende Propaganda, um in der Bevölkerung Stimmung gegen die "Verräter" zu machen.

[britisches Hetzplakat gegen streikende Arbeiter]

***Eine tendenziöse Geschichtsschreibung bezeichnet diesen Marsch auf Berlin einer Marine-Brigade, die gegen ihre durch das Versailler Diktat erzwungene Auflösung protestieren wollte, und den dilettantischen Versuch des gerade zwangspensionierten Generals Lüttwitz, den zufällig in seiner Eigenschaft als Generaldirektor der Ostpreußischen Landschaft in Berlin anwesenden Kapp zum neuen Reichskanzler auszurufen, seit einigen Jahren als "Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch". Richtig ist, daß Ludendorff zwar mit Kapp sympathisierte, aber wohl frühzeitig erkannte, daß dieser nur als Marionette vorgeschoben war, daß die Angelegenheit auch militärisch gesehen aussichtslos war und sich deshalb tunlichst heraus hielt. Ihn als "Mit-Urheber" jener Unternehmung zu bezeichnen, wie dies zunehmend geschieht, ist abwegig.

****Der Prozeß war von Anfang bis Ende eine Farce. Das "Volksgericht" war ein Überbleibsel der kommunistischen "Räterepublik" unter Curt Eisner. Nach deren Zerschlagung war man nach dem bewährtem deutschen Motto verfahren: "Was geschieht mit einer Behörde, wenn sie überflüssig geworden ist? Sie bleibt weiter bestehen!" und hatte sie dem Landgericht München angegliedert. Im Gegensatz zu dessen großen Strafkammern war das "Volksgericht" jedoch nicht mit drei Berufsrichtern und zwei Laienrichtern besetzt, sondern umgekehrt mit drei Laienrichtern und zwei Berufsrichtern, so daß letztere von ersteren überstimmen werden konnten. Nur so ist zu erklären, daß ausgerechnet der Hauptangeklagte (Das Verfahren lautete offiziell "gegen Ludendorff u.a.") als einziger frei gesprochen wurde, während die der Mittäterschaft oder Beihilfe Angeklagten allesamt verurteilt wurden - wenngleich nur zu relativ milden Strafen. "Das Volk" stand - sowohl außerhalb als auch innerhalb des Gerichtssaals - fast 100%ig hinter den Angeklagten; selbst einem der beiden Staatsanwälte sagte man Sympathien für sie nach. Der Grund dürfte darin gelegen haben, daß Kahr und seine KomplizenRegierung bei den Bayern selber als meineidige Verräter und Verbrecher galten, so daß jeder, der gegen sie zu putschen versuchte, automatisch zum "Volkshelden" avancierte. Der Witz war aber, daß der Putsch ja letztlich gar nicht gegen die bayrische Regierung, sondern gegen die Reichsregierung gerichtet war, so daß Ludendorff & Co. eigentlich vor dem Reichsgericht in Leipzig wegen Hochverrats hätten angeklagt werden müssen, wo es mit einiger Sicherheit für ihn keinen Freispruch und für die Anderen erheblich höhere Strafen gegeben hätte. Das Reichsgericht hatte denn auch versucht, den Fall an sich zu ziehen; die bayrische Justiz verweigerte jedoch die "Auslieferung" der Angeklagten.

*****Inoffiziell wird die direkte militärische Besatzung mit Einverständnis des Berliner Regimes ersetzt durch ein umfangreiches elektronisches Überwachungssystem (im Volksmund "Stasi 2.0" genannt, aber weit effektiver), durch das alle lebenswichtigen Einrichtungen der BRDDR von den USA kontrolliert werden können.


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