PAUL  HAUSSER

(7.10.1880-21.12.1972)

[Paul Hausser]
[Unterschrift]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1880
07. Oktober: Paul Hausser wird als Sohn des Majors Kurt Hausser und seiner Ehefrau Anna, geb. Otto, in Brandenburg/Havel geboren.

1892
Hausser tritt in die Cadettenanstalt Cöslin ein.


1897
Hausser wechselt auf die Haupt-Cadettenanstalt in Lichterfelde bei Berlin.

[Die Haupt-Cadetten-Anstalt in Berlin-Lichterfelde]

1899
Nach dem Abitur tritt Hausser als Fähnrich in das 7. Westpreußische Infanterie-Regiment ein.
Er wird rückwirkend zum Seconde-Lieutenant befördert.

1908-1911
Hausser besucht die Kriegs-Academie in Berlin.

[Die Kriegs-Academie in Berlin]

1909
August: Hausser wird zum Premier-Lieutenant befördert.

1912
Hausser wird zum Großen Generalstab versetzt.
Er heiratet Elisabeth, geb. Gérard. (Aus der Ehe geht eine Tochter hervor.)

1914
März: Hausser wird (rückwirkend per Oktober 1913) zum Hauptmann befördert.

1914-1918
Erster Weltkrieg.
Hausser wird an der Westfront, am Isonzo, in Kurland und in Rumänien eingesetzt und mehrfach verwundet. Ihm wird das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse verliehen.

1918
März: Hausser wird zum Major befördert.

1919
Hausser nimmt an den Kämpfen gegen polnische Insurgenten in Schlesien teil.


1920
Hausser wird in das 100.000-Mann-Heer der Reichswehr übernommen, wo er zunächst als Generalstabsoffizier tätig ist.

1923
April: Hausser wird (rückwirkend per November 1922) zum Oberstleutnant befördert und Bataillons-Kommandeur im 4. Infanterie-Regiment.

1925
Juli: Hausser wird Chef des Stabes der 2. Infanterie-Division.

1927
Juli: Hausser wird Kommendeur des 10. Infanterie-Regiments.
November: Hausser wird zum Oberst befördert.

[Hausser 1927 als Oberst der Reichswehr]

1931
Februar: Hausser wird zum Generalmajor befördert.

1932
Januar: Hausser verläßt die Reichswehr als Generalleutnant a.D. und schließt sich dem Veteranenverband Stahlhelm an; er wird Landesführer für Berlin-Brandenburg.*

1933
Nachdem Reichspräsident Paul v. Hindenburg den Führer der NSDAP - als stärkster im Reichstag vertretenen Partei -, Adolf Hitler zum Kanzler berufen hat, wird der Stahlhelm von der SA geschlucktübernommen. Hausser erhält den Rang eines SA-Standartenführers (Oberst).

1934
30.Juni/01.Juli ("Nacht der langen Messer"): Durch die präventive Niederschlagung des "Röhm-Putsches" wird die SA weitgehend entmachtet.
November: Hausser wechselt von der SA in die SS. Er beginnt als Ausbilder des SS-Führer[Offiziers]-Nachwuchses.

1935
März: Durch die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht und die Aufhebung der Begrenzung der Heeresstärke auf 100.000 Mann wird der Weg frei für eine zahlenmäßige Aufstockung auch der SS und der "Aufrüstung" von Teilen derselben zu militärischen Verbänden.
Juni: Hausser wird zum Inspekteur der neu eingerichteten "SS-Junkerschulen" in Braunschweig und Bad Tölz ernannt.
Juli: Hausser wird zum SS-Oberführer (Brigadegeneral**) befördert.

1936
Mai: Hausser wird zum SS-Brigadeführer (Generalmajor) befördert und zum Inspekteur der SS-Verfügungstruppe ernannt.
(Die "Verfügungstruppe" war 1934 aus dem bewaffneten Saalschutz der SS entstanden und umfaßte zunächst drei "Standarten" [Regimenter] - "Adolf Hitler" [später "Leibstandarte Adolf Hitler"], "Deutschland" und "Germania" -, die ab 1935 eine von insgesamt 36 Divisionen der in "Wehrmacht" umbenannten neuen Reichswehr bildete. Sie sollte im Frieden dem Reichsführer-SS unterstehen, im Kriegsfall dem Oberkommando des Heeres; tatsächlich unterstand sie aber einem eigenen "Kommandoamt". Der - freiwillige, vierjährige - Dienst in der Verfügungstruppe wurde als Erfüllung der Arbeits- und der Wehrdienstpflicht anerkannt.)

1937
Mai: Hausser wird Mitglied der NSDAP.

1939
Juni: Hausser wird zum SS-Gruppenführer (Generalleutnant) befördert.
September: Hausser nimmt mit dem SS-Regiment "Deutschland" im Rahmen des Panzerverbands Ostpreußen am Polenfeldzug teil, den Großbritannien und Frankreich zum VorwandAnlaß nehmen, dem Deutschen Reich den Krieg zu erklären (nicht aber der Sowjet-Union, deren Rote Armee ebenfalls in Polen einmarschiert), der sich später zum Zweiten Weltkrieg ausweitet.
November: Die "Verfügungstruppe" wird in "Waffen-SS" umbenannt. Hausser firmiert seitdem als "Generalleutnant der Waffen-SS" und Kommandeur der "SS-Verfügungsdivision" (später "SS-Division Das Reich").

1940
Mai-Juni: Hausser nimmt mit seiner Division am Westfeldzug teil.

1941
April: Hausser nimmt mit seiner Division am Balkanfeldzug teil.
ab Juni: Hausser nimmt mit seiner Division am Rußlandfeldzug teil.
August: Hausser wird das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
Oktober: Hausser wird zum SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS befördert. Wenig später wird er beim Vormarsch auf Moskau schwer verwundet; er verliert ein Auge und fällt für mehrere Monate aus.

1942
ab Juni: Hausser stellt ein SS-Panzerkorps auf, das zunächst im besetzten Frankreich verbleibt.

1943
Februar: Nach der Niederlage der 6. Armee bei Stalingrad wird Haussers Korps als "Feuerwehr" an die Ostfront verlegt.
März-Mai: Haussers Korps gelingt die vorübergehende (bis August) Rückeroberung Charkows.
Juli: Hausser wird das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen.
August: Nach Abbruch der Offensive gegen den sowjetischen Frontbogen bei Kursk ("Operation Zitadelle") wird Haussers Korps nach Italien verlegt, wo inzwischen die Alliierten gelandet sind.
Dezember: Haussers Korps wird nach Frankreich verlegt.

1944
April: Haussers Korps wird wieder als "Feuerwehr" an die Ostfront verlegt. Es gelingt ihm, Reste der bei Kamanez-Podolsk eingekesselten deutschen Verbände frei zu kämpfen.
Juni: Nach der alliierten Invasion in der Normandie wird Haussers Korps erneut - zu spät - nach Frankreich verlegt; er wird Kommandeur der 7. Armee; den Zusammenbruch der Invasionsfront kann er nicht verhindern.
August: Beim Ausbruch der letzten deutschen Truppen aus dem Kessel von Falaise wird Hausser erneut schwer verwundet (Unterkieferdurchschuß).
Er wird - zusammen mit Sepp Dietrich - zum SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS befördert.
(Hausser ist damit der ranghöchste Offizier der Waffen-SS, jedoch nicht der rangälteste, da Dietrichs Beförderung rückwirkend zum April 1942 ausgesprochen wird.)
Ihm werden die Schwerter zum Eichenlaub des Ritterkreuzes verliehen.

1945
Januar: Hausser wird Oberbefehlshaber der Heeresgruppe G am Oberrhein.
April: Hausser wird von Hitler entlassen.
Mai: Hausser geht in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, in der er vier Jahre verbleibt.
Anders als andere Offiziere seines Rangs wird er jedoch nicht vor dem berüchtigten inter-alliierten Tribunal der Kriegsverbrecher in Nürnberg angeklagt, sondern darf dort sogar als Entlastungszeuge für angeklagte Angehörige der Waffen-SS auftreten.***

1949
Hausser wird aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.

1951
Hausser wird Mitglied im Veteranenverband der Waffen-SS HiaG ["Hilfe auf Gegenseitigkeit"].
(Entgegen späteren Behauptungen zählte er jedoch weder zu dessen Gründern noch zu den leitenden Funktionären; auch ihn als "graue Eminenz" oder "spiritus rector" zu bezeichnen, geht fehl. Viele seiner persönlichen Ansichten entsprachen nicht der Verbandspolitik; grundsätzlich hätte er die Interessen der Waffen-SS-Angehörigen statt von einem separatem Verband lieber von einem gemeinsamen Verband aller Wehrmachts-Veteranen, wie dem Verband deutscher Soldaten [VdS] - dessen Vorstand er angehörte - vertreten lassen.****)

1953
Hausser veröffentlicht "Waffen-SS im Einsatz" (mit einem Vorwort von Heinz Guderian)



(Kurz nach Erscheinen hetzt ein übler Kläffergewisser Kleffel - nach dem Krieg vom hauptberuflichen Propagandisten der Luftwaffe und persönlichen Freund Görings und Udets zum "Sportreporter" gewendet - im linksliberalen Wochenblatt DIE ZEIT: "Dieses Buch [...] ist eine bedrohliche Frechheit. Hier wird der Versuch gemacht, die Waffen-SS vom Soldatischen her zu legitimieren und sie als einen Teil der Wehrmacht zu legalisieren. [...] Eine solche Legitimation aber wird [...] nie gelingen." Ein Sprecher der HiaG kommentiert das mit den Worten: "Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob zwanzigjährige junge Menschen nach einem Trommelfeuer und verlustreich abgewehrtem übermächtigen Angriff zum Gegenstoß antreten, oder ob sie mit Schlips und Kragen nach einem guten Abendessen in einem wohlgeheizten Raum über Recht und Unrecht im Kriege diskutieren.")

1960
"Waffen-SS im Einsatz" wird als "jugendgefährdend" verboten.

1966
Hausser veröffentlicht "Soldaten wie andere auch. Der Weg der Waffen-SS".
(Der Titel greift einen Satz des vormaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer auf, daß die Angehörigen der Waffen-SS "Soldaten wie andere auch" gewesen seien - der seinerzeit vielfach als "Rehabilitierung" der in Nürnberg pauschal zu "Kriegsverbrechern" erklärten Angehörigen dieser Truppe verstanden wurde.)
Hausser bemüht sich vor allem darzulegen, daß die "Totenkopfverbände" (Wachmannschaften der Konzentrationslager) nichts mit der "echten" Waffen-SS zu tun hatten, der sich bloß formal unterstanden, weshalb man die kämpfende Truppe nicht mit ihnen in einen Topf werfen dürfe.*****

[Buch]

1972
21. Dezember: Paul Hausser stirbt in Ludwigsburg. Er wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung mit militärischen Ehren auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt.


* * * * *

1998
Karl-Heinz Mathias veröffentlicht "Generaloberst Paul Hausser". (Das Buch wird von politisch-korrekten Kreisen wegen zu großer Objektivität - die solchen Personen und Themen nicht angemessen sei - tot geschwiegen; dennoch erscheint 20 Jahre später eine überarbeitete Neuauflage mit dem Untertitel "Ich diene".)


*Die Hintergründe sind rätselhaft. Daß Hausser freiwillig seinen Abschied nahm ist unwahrscheinlich, denn seine anschließende Tätigkeit beim Stahlhelm bedeutete sowohl militärisch als auch sozial und finanziell einen Abstieg. (Er sollte erst 7 Jahre später wieder einen Rang erreichen - in der Waffen-SS -, der dem eines Generalleutnants der Reichswehr entsprach; und selbst das war 1932 keineswegs abzusehen.) Meist wird behauptet, Hausser sei "altersbedingt" von der Reichswehr verabschiedet worden. Das ist indes wenig glaubhaft. Zwar wurden in der Weimarer Republik - anders als im Kaiserreich - nicht alle Generäle bis Mitte 60 "durchgeschleppt" (dies wäre schon wegen der zahlenmäßigen Begrenzung auf ein 100.000-Mann-Heer unmöglich gewesen); aber es wurde auch nicht jeder General mit Anfang 50 in den Ruhestand versetzt. Zum Vergleich: Der spätere "Widerstandskämpfer" Ludwig Beck, im selben Jahr geboren wie Hausser, mit ihm in derselben Klasse der Kriegs-Academie, am selben Tag 1931 zum Generalmajor befördert, wurde 1932 nicht etwa verabschiedet (obwohl er sich, vor allem durch sein Verhalten vor und beim "Reichswehrprozeß" 1930, viele einflußreiche Feinde gemacht hatte, vom damaligen Reichswehrminister Groener bis zu dessen Nachfolger und späteren Reichskanzler Schleicher), sondern zum Generalleutnant befördert. 1933, nach Hitlers "Machtergreifung", wurde Beck Chef des "Truppenamtes [Generalstabs]", was er blieb, bis er diesen Posten 1938 aus Protest niederlegte. Der gleichaltrige Wilhelm List, 1931 ebenfalls Generalmajor, setzte seine Karriere ebenso nahtlos fort; er brachte es sogar bis zum Feldmarschall. Der gleichaltrige Ernst Sachs, 1933 ebenfalls als Generalmajor nahtlos übernommen, verließ die Wehrmacht erst 1936 als Generalleutnant a.D. und trat 1937 in die Waffen-SS ein, wo er noch bis 1945 als Obergruppenführer weiter machte. Diese Ungleichbehandlung ist schwer nachvollziehbar, setzt sich aber im "Nachleben" fort: Das Deutsche Soldatenjahrbuch - bekannt dafür, keine Berührungsängste mit der Waffen-SS zu haben - enthielt 1980 insgesamt 34, z.T. umfangreiche biografische Beiträge zu mehr oder weniger runden Geburtstagen von Militärs, selbstverständlich auch zum 100. Geburtstag von Beck und List und sogar - ohne jeden erkennbaren Anlaß - über SS-Obergruppenführer Wilhelm Bittrich (1894-1979), der im Sommer 1944 Haussers Panzerkorps übernommen hatte; über letzteren dagegen kein Wort. 1971 war dort eine kurze Notiz über die Feier seines 90. Geburtstags erschienen - ebenfalls ohne ein Wort über sein Leben, dafür mit Aufzählung aller Ehrengäste; erst 1997 - zu Haussers 25. Todestag - erschien dort ein gerade mal 1-seitiger Nachruf (davon ein Drittel allgemeines Geschwafel über die Waffen-SS).

**Die Reichswehr (seit 1935: "Wehrmacht") kannte diesen Dienstgrad zwischen Oberst und Generalmajor noch nicht; er wurde erst von der Bundeswehr eingeführt.

***Linke BRDDR-"Historiker" behaupteten später, dies sei nur deshalb unterblieben, weil der böse Kriegsverbrecher Hausser sich dafür "hergegeben" habe, dem US-Geheimdienst im Krieg gewonnene Informationen über die braven Sowjets zur Verfügung zu stellen. Das ist abwegig: Der Bruch mit der Sowjet-Union, der dazu führte, daß man sich mit solchen Informationen hätte "frei kaufen" können, kam erst, nachdem unzählige andere deutsche Gefangene in Nürnberg abgeurteilt worden waren. Richtig ist, daß Hausser während seiner Gefangenschaft im Lager Oberursel für die "Historical Division" der U.S. Army einige Erfahrungen aus dem Rußlandfeldzug zum besten gab, die freilich nicht über die anderer deutscher Kriegsteilnehmer hinaus gegangen sein dürften.

****Eine Folge dieser getrennten Interessenvertretung war u.a., daß die Angehörigen der Waffen-SS versorgungsrechtlich erst 1961 denen der "regulären" Wehrmacht gleich gestellt wurden, die bereits 1951 - also ein ganzes Jahrzehnt früher - unter Berufung auf Art. 131 GG das Recht auf Pensionszahlungen erreicht hatten. Bis dahin konnten sich die SS-Soldaten für die o.g. "Ehrenerklärung" Adenauers - die dieser vornehmlich aus wahltaktischen Gründen abgegeben hatte - nichts kaufen. Die immer wieder erwähnte Benennung des Sozialwerks der HiaG nach Hausser anno 1962 - ein Jahr, nachdem es durch die besagte Gleichstellung praktisch überflüssig wurde - war bloßer Etiketten-Schwindel.

*****Für einige Jahre gelang es Hausser, diese - ebenso zutreffende wie nichtssagende (Pauschal-Urteile, egal ob positiv oder negativ, sind immer nichtssagend!) - Feststellung als herrschende Meinung der Historiker zu etablieren. Inzwischen haben sowohl professionelle als auch amateurhafte Geschichts-Klitterer sich darauf geeinigt, doch wieder alle Verbände der Waffen-SS in einen Topf zu werfen und sie pauschal als "Kriegsverbrecher" zu verunglimpfen. Dazu dienen meist von alliierten Greuel-Propagandisten frei erfundene "Kriegsverbrechen", die durch erfolterte Falschaussagen deutscher Gefangener "bestätigt" wurden, wie die angeblichen "Massaker" von Boves, Castellar, Lidice, Malmedy (lesen, auch und vor allem Ihr, liebe Gutmenschen! Und wenn Ihr jetzt keine Zeit oder Lust dazu haben solltet - es ist ziemlich schwere Kost -: herunter laden und aufbewahren für alle Zeit!), Marzabotto, Oradour und Tulle.


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