ROBERT LEY
(15.02.1890 - 25.10.1945)
Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros
- 1890
- 15. Februar: Robert Ley wird als 7. von 11 Kindern des Landwirts Friedrich Ley und seiner Ehefrau Emilie, geb. Wald, in Niederbreidenbach geboren.
- 1910-1914
- Nach dem Abitur studiert Ley Chemie in
Jena,
Bonn und
Münster.
- 1914
- Bei Ausbruch des
Ersten Weltkriegs
meldet sich Ley freiwillig zur Artillerie; er wird als fliegender Artillerie-Beobachter an der Westfront eingesetzt.
- 1917
- Ley wird abgeschossen und gerät schwer verwundet in französische Kriegsgefangenschaft.
- 1920
- Nach seiner Entlassung schließt Ley sein Studium an der Universität Münster ab; er wird zum Dr. rer. nat. promoviert und findet eine Anstellung als Chemiker bei Bayer in Leverkusen.
- 1923
- Ley tritt der NSDAP bei.
- 1925
- Ley wird Gauleiter von "Rheinland Süd".
- 1928
- Ley wird in den preußischen Landtag gewählt. Er verläßt Bayer* und wird hauptamtlicher Organisationsleiter des Gaus "Köln-Aachen".
- 1929
- Ley lernt auf einer Reise nach Italien das "Nationale Feierabendwerk" (Opera Nazionale Dopolavoro [O.N.D.]) kennen - später Vorbild für "Kraft durch Freude". (Auch der "Reichsarbeitsdienst" - der allerdings schon vor 1933 eingeführt wurde - geht auf ein italienisches Vorbild zurück, den "Servizio del Lavoro".)
- 1930
- Ley wird in den Reichstag gewählt.
- 1931
- Mai: Ley wird stellvertretender Reichsorganisationsleiter der NSDAP.
- 1932
- Dezember: Ley wird Reichsorganisationsleiter der NSDAP.
- 1933
- Januar: Reichspräsident
Paul v. Hindenburg beruft
Adolf Hitler
als Führer der stärksten im Reichstag vertretenen Partei zum Reichskanzler.
- Ley erhält zwar kein Ministeramt (dies gelingt bis 1991 keinem promovierten Chemiker in Deutschland); er wird jedoch Leiter des "Aktionskomitees zum Schutz der deutschen Arbeit".
- April: Der 1. Mai wird per Reichsgesetz zum "Tag der [nationalen] Arbeit" erklärt und so erstmals in Deutschland zum Staatsfeiertag mit voller Lohnfortzahlung, was den National-Sozialisten vor allem bei der Arbeiterschaft einen bedeutenden Sympathiezuwachs einträgt.
- Mai: Ley löst die bestehenden Gewerkschaften auf und überführt ihre Mitglieder in die Einheitsgewerkschaft "DAF (Deutsche Arbeitsfront)".
- November: Die NSG "Kraft durch Freude [KdF]" wird als Tochter der DAF gegründet. Sie organisiert preiswerte Freizeitgestaltungen für deutsche Arbeiter, u.a. - über das "Amt für Reisen, Wandern und Urlaub" - Reisen, auch Kreuzfahrten ins Ausland, die sich bis dahin erst die gehobene Mittelschicht leisten konnte.
- (Böse Zungen machen daraus später "Kraft durch Alkohol", unter Anspielung auf Leys Trunksucht.)
- 1934
- 13. Mai: Der "Muttertag" - bis dahin ein Werbegag des Berufsverbands der Blumenhändler - wird erstmals als staatlich organisierter Feiertag begangen.
- Im Deutschen Reich wird der soziale Wohnungsbau eingeführt. Die entstehenden Einfamilienhäuschen erhalten in der Stadt den Namen "Adolf-Hitler-Siedlungen", auf dem Land den Namen "Robert-Ley-Siedlungen".
- Das letzte dieser "Nazi-Häuser" (Berliner Morgenpost) - es stand in Wandsbek bei Hamburg - wird erst anno 2019 demokratisiert, d.h. abgerissen.
- 1936
- Ley veröffentlicht "Deutschland ist schöner geworden".
- 1937
- Im Deutschen Reich wird die Hochbegabtenförderung für Kinder aus ärmeren Schichten eingeführt, d.h. der kostenlose Besuch höherer Schulen, die den Gymnasien gleichgestellt werden. Sie erhalten pro forma den Namen "Adolf-Hitler-Schulen", unterstehen jedoch Leys DAF.
- Ley veröffentlicht "Wir alle helfen dem Führer".
- Mai: Ley gründet die "Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens".**
- Oktober: Ley empfängt auf der Ordensburg Krössinsee den Herzog vom Windsor (vormals König Edward VIII von England), den man im Vorjahr unter fadenscheinigem Vorwand gezwungen hatte, zugunsten seines schwachsinnigen Bruders abzudanken, von dem man - zu Recht annahm -, daß er den bereits von langer Hand geplanten und vorbereiteten Krieg gegen das Reich eher billigen werde als der deutschfreundliche Edward.
- 1938
- März: Die KdF, die bis dahin nur mit alten, ausrangierten Schiffen operiert hat, stellt als ersten Neubau ein Kreuzfahrtschiff mit 25.000 BRT in Dienst, das nach Wilhelm Gustloff benannt wird, einem Ex-Landesgruppenleiter der NSDAP, der 1936 in Davos (Schweiz) ermordet worden war.***
- (Eine Besonderheit ist, daß es
als erstes Kreuzfahrtschiff der Welt klassenlos
ist, d.h. alle Kabinen sind gleich.)
- Mai: Ley nimmt an der Grundsteinlegung des Volkswagenwerks bei Fallersleben teil. (Der Volkswagen wird vorübergehend als "Kdf-Wagen" beworben.)
- Juni: Zum Abschluß der 4. Reichstagung der KdF findet in Hamburg - das nach den Eingemeidungen durch das "Groß-Hamburg-Gesetz" 1937/38 flächen- und bevölkerungsmäßig zum größten Nordsee-Hafen des Kontinents geworden ist - ein Umzug mit Trachtengruppen aus ganz Europa
statt, der demonstriert, daß die Auslandsfahrten der KdF-Schiffe keine bloße Einbahnstraße sind.****
- August: Ley heiratet die Schauspielerin, Sängerin und Ballerina Inga, geb. Spilcker. (Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor.)
- 1938/39
- Ley veröffentlicht "Soldaten der Arbeit" und "Durchbruch der sozialen Ehre".
- 1939
- März: Die KdF stellt
ein weiteres modernes Kreuzfahrtschiff
von 27.000 BRT in Dienst, das den Namen "Robert Ley" erhält.
- September: Großbritannien und Frankreich nehmen den
Polenfeldzug
zum Anlaß, dem Deutschen Reich den Krieg zu erklären (nicht aber der Sowjet-Union, als auch die Rote Armee in Polen einmarschiert), der sich bald zum
Zweiten Weltkrieg ausweitet.
- Die Kreuzfahrtschiffe der KdF werden zu schwimmenden Lazaretten des Deutschen Roten Kreuzes umfunktioniert.
- 1940
- Während alle Welt fieberhaft aufrüstet, um gegen Deutschland in den Krieg zu ziehen, glaubt Hitler nach dem Frankreich-Feldzug,
wieder auf Friedenswirtschaft umstellen zu können. Er entläßt große Teile der Wehrmacht, legt Rüstungsprojekte auf Eis und widmet sich seinem Hobby, der Baukunst.
- Ley widmet sich unterdessen der Schriftstellerei. Er veröffentlicht "Arbeiter, Bauern und Soldaten" und "Vom Proleten zum Herrn".
- 14. November: Ley wird Reichskommissar für den sozialen Wohnungsbau.
- 20. November: Die "Wilhelm Gustloff" wird als Wohnschiff für U-Boot-Kadetten nach Gotenhafen (Gdingen) verlegt.
- 1941
- Ley veröffentlicht "Internationaler Völkerbrei oder Vereinigte National-Staaten Europas?" - ein Buch, das auch ein Menschenalter nach seinem Erscheinen nichts von seiner Aktualität verloren hat und daher (wie alle anderen Werke Leys auch) bis heute in der BRDDR verboten ist.
- 1942
- Juni: Ley hält vor Mitarbeitern der Siemens-Werke in Berlin eine bemerkenswerte
Rede,
die zur Dämpfung der damals noch weit verbreiteten Siegeszuversicht darauf hinweist, daß das Reich einen verzweifelten Abwehrkampf um seine Existenz führt gegen Feinde, die seine Vernichtung betreiben, wobei er vor allem "Juda" (er zitiert den Aufruf des Profeten Micha [Mi 4,3], alle Nicht-Juden auszurotten) und den Bolschewismus nennt.
- An der Wand hängen keine Parolen vom Endsieg, sondern nur der Satz: "Wir kapitulieren nie!" (Ley sieht auch richtig voraus und schildert eindringlich, was mit Deutschland und den Deutschen im Falle einer Niederlage geschehen wird.)
- 29. Dezember: Inga Ley wird mit einer Kugel im Kopf tot aufgefunden. Offizielle Todesursache: Selbstmord.
- 1943
- Ley veröffentlicht "Schmiede des Schwertes" und "Die grosse Stunde".
- 1945
- ab Januar: Die "Wilhelm Gustloff" und die "Robert Ley" werden als Flüchtlings-Transporter in der Ostsee eingesetzt.
- 30. Januar: Die "Wilhelm Gustloff" wird vom sowjetischen U-Boot S 13 (KaLeu Marinesko) versenkt.*****
- 9. März: Die "Robert Ley" wird bei einem Terrorangriff der R.A.F. auf Hamburg durch Brandbomben zerstört.
- Mai: Ley fällt US-Truppen in die Hände; er wird im
Concentration CampSanatorium
Ashcan
(Luxemburg) untergebracht und dort ausgiebig gefoltert peinlich verhört.
- Juli: Ley wird nach Nürnberg überführt, um ihm den Prozeß als "Hauptkriegsverbrecher" zu machen.
- (Welche "Kriegsverbrechen" Ley begangen haben soll, bleibt unklar, da die Vernehmungsprotokolle nie veröffentlicht wurden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurden ihm aber - wie allen anderen dort internierten - irgendwelche absurden "Geständnisse" abgefoltert.)
- 25. Oktober: Ley wird in seiner Zelle erhängt aufgefunden. Offizielle Todesursache: Selbstmord.
Dikigoros' Leser mögen aus der Formulierung des vorigen Satzes keine falschen Schlüsse ziehen. Er will nicht ausschließen, daß Ley tatsächlich Selbstmord beging. Warum? Weil die alliierten Besatzer
Befreier
anscheinend ziemlich erbost waren, daß er sich so dem
Schauprozeß in Nürnberg
entzog. Aus RacheZur Wiedergutmachung verhafteten sie im November 1946 in den Ruinen der Nazistadt Würzburg im Rahmen der Sippenhaft für das abscheuliche Verbrechen, Leys Nichte zu sein, die 16-jährige Else Ley und kerkerten sie ein. Nach ausgiebiger VergewaltigungVergewohltätigung wurde sie in der Haft zu Tode gefoltertvon ihrem Nazi-Leben befreit.
* * * * *
- 1959
- Frank Wisbar verarbeitet den Untergang der "Wilhelm Gustloff" zu dem Spielfilm
"Nacht fiel über Gotenhafen",
der trotz - oder wegen - seiner weitgehend frei erfundenen Handlung****** ein großer Kinoerfolg wird.
- 1987
- 17. August: Rudolf Hess
wird im Gefängnisgarten von Spandau erhängt aufgefunden. Offizielle Todesursache: Selbstmord.
- 1988
- Ronald Smelser veröffentlicht "Robert Ley. Hitler's Labor Front Leader" (deutsche Übersetzung 1989 mit dem falsch übersetzten Untertitel "Hitlers Mann an der Arbeitsfront").
- 2006
- In der BRDDR wird der soziale Wohnungsbau als fascistoïdes Relikt endlich abgeschafft. Statt dessen werden verstärkt Bauvorhaben für die alljährlich zu Millionen nach Mitteleuropa einströmenden
illegalen Immigrantenarmen Flüchtlinge aus aller Welt - vor allem Muslime aus Afrika und Nahost - in Angriff genommen. (Daß diese durchweg erheblich antisemitischer sind als Ley - etwas anderes können ihm auch seine bösartigsten Kritiker rückblickend kaum vorwerfen - scheint niemanden zu stören.)
- 2008
- Karl Schröder veröffentlicht "Aufstieg und Fall des Robert Ley".
*Politisch-korrekte Geschichts-Klitterer behaupten gerne, Ley sei wegen seines Antisemitismus und/oder Alkoholismus von Bayer gekündigt worden. Das ist jedoch wenig glaubhaft: Antisemitismus war damals weder bei Bayer noch sonst irgendwo ein Kündigungsgrund - es herrschte insoweit Gedankenfreiheit. Leys viel zitierter Alkoholismus dürfte damals noch nicht so kraß gewesen sein wie ab 1933, als er im Volksmund zum "Reichstrunkenbold" avancierte (in der Karikatur der acht vermeintlich wichtigsten Männer des "Dritten Reichs" 2. von rechts zwischen
Himmler,
Ribbentrop und
Rosenberg).
Wie der letzte stand auch Ley in gewissen Kreisen unter dem Verdacht, jüdischer Abstammung zu sein.
Ernst von Salomon
schrieb, daß Ley den Witz, er habe aus seinem Namen das "v" zwischen dem "e" und dem "y" verschwinden lassen, strafrechtlich verfolgen ließ.
Insbesondere dürfte Leys Alkoholismus entgegen diverser Vermutungen nicht schon bis auf die Gefangenschaft im Ersten Weltkrieg zurück gehen: In französischen Gefangenenlagern wurde kein Alkohol ausgeschenkt, geschweige denn in solchen Mengen, daß man davon abhängig wurde. Leys Handschrift ist in den 1920er Jahren jedenfalls alles andere als die eines Alkoholikers. Wahrscheinlich ist vielmehr, daß er bei Bayer kündigte, um hauptamtlicher NS-Funktionär zu werden. Außerdem war es damals nicht üblich, daß sich Landtags- und Reichstags-Abgeordnete "nebenbei" gegen Gehalt in der Farma-Industrie betätigten - obwohl Bayer gerade solchen einflußreichen Leuten schwerlich von sich aus gekündigt hätte. ("Beraterverträge" für Parlamentarier gab es noch nicht :-)
**Über dieses Projekt ist im Nachhinein ungeheuer viel "politisch korrekter" Unfug geschrieben worden, etwa: "Die Autobahnen wurden nur gebaut, damit darauf Panzer rollen konnten; das VW-Werk wurde nur gebaut, damit man dort Kriegsgüter produzieren konnte; die Konten, auf denen "Volksgenossen" monatlich 20.- Reichsmark ansparen sollten, um später einen VW zugeteilt zu bekommen, waren von Anfang an darauf ausgelegt, ihnen in betrügerischer Art und Weise das Geld aus der Tasche zu ziehen, d.h. "Kaufkraft abzuschöpfen", usw.
Nichts davon hält einer nüchternen Überprüfung stand:
- Man baut keine Autobahnen im Inland, um darauf Panzer fahren zu lassen - das könnten ja nur gegenerische sein, denn die eigenen transportiert man zwecks Treibstoffersparnis auf Eisenbahnwaggons an die Grenze.
- Das VW-Werk war keineswegs auf Kriegs-Produktion ausgerichtet; die später dort im Wege der Improvisation gebauten Kübelwagen taugten nicht viel - sie wären bei entsprechender Planung sicher besser ausgefallen, etwa wie der Jeep in den US-amerikanischen Chrysler-Werken. (Traditionell wurden in allen Ländern zu allen Zeiten im Krieg private Transportmittel - vom Pferd bis zum Frachtschiff - vom Staat beschlagnahmt und zivile Produktionsstätten gezwungen, auf Rüstungsgüter umzustellen.)
- Die VW-Sparer wurden nicht vom Dritten Reich "betrogen", sondern von der BRD als neuer Eigentümerin der VW AG, die ihnen maximal 100.- DM Abfindung für ihr Sparguthaben oder maximal 600.- DM Rabatt beim Kauf eines VW-"Käfers" gewährte.
Im übrigen sprach man entgegen einem heute weit verbreitetem Irrglauben - der wohl auf die vorübergehend mit der Bezeichnung "KdF-Wagen" geführte früheste Werbekampagne zurück geht - bereits 1937 von einem "Volkswagen"; auch das VW-Logo wurde bereits 1939 von seinem - gerundetem - Hakenkreuz "befreit". (Die britischen "Befreier" verkehrten 1945 nur noch das schwarze "VW" auf weißem Hintergrund in ein weißes "VW" auf schwarzem Hintergrund.)
Ein Treppenwitz ist, daß die Besatzer nur deshalb die Wiederaufnahme der Produktion schon im Juli 1945 - also zwei Monate nach der Kapitulation - gestatteten (während überall sonst in Deutschland die nicht vollständig durch alliierte Bombardements zerstörten Werke demontiert und nach England geschafft wurden -
noch bis 1951),
weil sie den "VW", verglichen mit britischen Automobilen, für "minderwertig" hielten - so etwas konnte man den Deutschen ruhig lassen. Ein noch größerer Witz ist, daß die Arbeitersiedlung bei Fallersleben ebenfalls im Juli 1945 in "Wolfsburg" umbenannt wurde, nach Hitlers privatem Spitznamen "Wolf". (Eine "Wolfschanze" gab es ja nun nicht mehr :-)
***Wiewohl der Mörder - ein gewisser David Frankfurter - ein Jude war, der aus Haß auf Deutschland im allgemeinen und den National-Sozialismus im besonderen gehandelt hatte, tat die Reichsregierung alles, um spontane Ausschreitungen gegen Juden in Deutschland zu verhindern bzw. schon im Keim zu ersticken. Die Tat wurde von dem Schweizer Juden Schlemil Cohn - der unter dem Falschnamen "Emil Ludwig" publizierte - auf besonders widerwärtige Art und Weise verherrlicht ("wie David den Goliath erschlug"), was noch nicht vergessen war, als zweieinhalb Jahre später ein polnischer Jude einen deutschen Diplomaten in Frankreich ermordete; im Anschluß daran kam es zur "Reichskristallnacht".
****Die Jahreszahl "1937" auf dem verlinkten Videoclip ist falsch. Die Tradition wurde 6 Jahre nach Kriegsende in Neustadt/Holstein wieder aufgenommen, auf Anregung von Menschen, die - wie Dikigoros' Großeltern väterlicherseits - dem
alliierten Bombenterror
aus Hamburg dorthin entflohen waren. Statt fand die Veranstaltung in den 1950er Jahren alljährlich, in den 1960er Jahren als Biennale und seit den 1970er Jahren nur noch alle drei Jahre in der ersten Augustwoche. (Sie hieß zunächst "Deutsche Trachtenwoche", seit 1952 "Europäische Trachtenwoche", im Volksmund einfach "Trachtenwoche"; im 21. Jahrhundert wurde sie durch ein neumodisches "Folklore-Festival" ersetzt). Dikigoros, der als Kind die Sommerschulferien stets dort verbrachte, denkt immer gerne daran zurück.
Angesichts des letzten Plakats kann sich Dikigoros den Hinweis nicht verkneifen, daß vor Ort niemand auf die Schnaps-Idee gekommen wäre, die Neustädter Bucht nach einer Stadt zu benennen, die gar nicht an derselben liegt, sondern viele Kilometer landeinwärts. (Man sagt ja auch nicht "Travemünder Bucht", obwohl das wenigstens dort liegt :-)
*****Über die genaue Zahl der Todesopfer wird bis heute ein müßiger Streit geführt; es dürften ca. 9.000 gewesen sein. Marinesko wurde nach dem Krieg unehrenhaft aus der Roten Marine entlassen, da er den schweren Kreuzer "Admiral Hipper", der ihm wenige Minuten nach der "Wilhelm Gustloff" vor die Rohre kam, unbehelligt entwischen ließ. (Er hatte sich verschossen, d.h. alle Torpedos an die W.G. verschwendet. Eine Woche später versenkte er, neu munitioniert, auch das Flüchtlingsschiff "Steuben".) Erst 1990 wurde er auf Veranlassung von
Michail Gorbatschow
posthum rehabilitiert und zum "Helden der Sowjet-Union" ernannt; ferner wurde ihm in KönigsbergKaliningrad ein Denkmal errichtet.
******Noch weiter als die Erfindungsgabe der Drehbuchautoren von 1959 reicht die des BRDDR-Staatssenders ZDF, der 2015 in der Überzeugung, daß 70 Jahre nach dem Untergang kein Überlebender mehr die Wahrheit kennt, ein Machwerk ausstrahlt, wonach die "Wilhelm Gustloff" nicht etwa Flüchtlinge transportierte, sondern vielmehr "Bedienungsmannschaften für V-Waffen", mit denen die bösen Nazis die Welt erobern wollten. Die Sowjets hätten davon gewußt und das Schiff daher bevorzugt angegriffen. (Dikigoros erinnert das stark an die Verdrehung der
historischen Tatsachen
im Falle der "Cap Arcona", die wenig später von alliierten Terror-Bombern versenkt wurde.)
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