SEPP  DIETRICH

(1892 - 1966)

[Sepp Dietrich als Obergruppenführer]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1892
28. Mai: Josef ("Sepp") Dietrich wird als erstes von sechs Kindern des Bauernknechts Pelagius Dietrich in Hawangen (Königreich Bayern) geboren.
Er arbeitet erst als Stallbursche, dann als Traktorfahrer.
(Für eine oft behauptete Ausbildung Dietrichs zum Hotelkaufmann, mit Reisen durch halb Europa, fehlen belastbare Beweise.)

1911
Oktober: Dietrich wird zur bayrischen Armee eingezogen, aber nach einem Reitunfall schon nach wenigen Wochen als nicht mehr tauglich entlassen.
Seine militärische Karriere scheint beendet, noch bevor sie richtig begonnen hat; er kehrt aufs Dorf zurück.

1914-1918
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldet sich Dietrich als Freiwilliger. Er dient erst bei der Artillerie, dann bei der Infanterie - u.a. am Isonzo - und schließlich bei den Panzerkampfwagen (als Richtschütze) an der Westfront.


Er wird mehrfach verwundet; ihm wird das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse verliehen. Bei Kriegsende ist er Vize-Wachtmeister (Feldwebel der Reserve).

1919
April: Dietrich wird als Wachtmeister in das Wehrregiment München übernommen, das in den nächsten Wochen die Münchner "Räterepublik" nieder kämpft.
(Dies entbehrt nicht einer gewissen Ironie, da Dietrich bei Kriegsende selber Mitglied - angeblich sogar Vorsitzender - eines Soldatenrats war.)


1920
Januar: Dietrich wird als Oberwachtmeister in die bayrische Landespolizei übernommen.

1921
Mai: Dietrich läßt sich beurlauben und nimmt mit dem Freikorps Oberland an den Kämpfen gegen polnische Insurgenten in Schlesien teil.
Ihm wird der Schlesische Adler II. und I. Klasse verliehen.


1923
Dietrich nimmt an Hitlers "Marsch auf die Feldherrnhalle" teil.


1924
Dietrich wird aus dem Polizeidienst entlassen.
(Was er danach treibt ist unklar; die Gerüchte reichen von "Vertreter für Tabakwaren" bis "Mitarbeiter einer Tankstelle".)

1928
Mai: Dietrich tritt der NSDAP und der SS bei.
Juni: Dietrich wird zum SS-Sturmführer befördert.
Dietrich ist im folgenden maßgeblich an der massiven Erweiterung der bis dahin nur als kleines Anhängsel der SA fungierenden SS beteiligt, die de facto einem Neuaufbau gleich kommt. (Ende 1928 hat die SS gerade mal 280 Mitglieder; vier Jahre später sind es über 50.000.) So erklärt sich Dietrichs ungewöhnlich schnelle Karriere, z.T. unter Überspringen eines oder mehrerer Ränge - wobei seine Dienststellung oft noch höher ist als der ihr eigentlich entsprechende Dienstgrad.
(Eine ähnlich steile Karriere macht nur Reinhard Heydrich, der den Nachrichten- und Sicherheitsdienst der SS aufbaut.)

1929
Januar: Hitler macht den Hühnerzüchter Heinrich Himmler zum neuen Reichsführer-SS.
September: Dietrich wird zum SS-Standartenführer befördert und zum Kommandeur der SS-Brigade Bayern ernannt.

1930
Juli: Dietrich wird zum SS-Oberführer befördert und zum Kommandeur der SS-Gruppe Süd ernannt.
September: Dietrich kandidiert bei den vorgezogenen Reichstagswahlen auf der Liste der NSDAP, die überraschend zur zweitstärksten Fraktion (nach der SPD) wird; Dietrich gewinnt ein Reichstagsmandat und bleibt bis 1945 MdR.

1931
Dezember: Dietrich wird zum SS-Gruppenführer befördert und zum Kommandeur des SS-Oberabschnitts Nord ernannt.

1932
Februar: Dietrich wird Kommadeur des SS-Begleitkommandos "Der Führer".

1933
Januar: Reichspräsident Paul v. Hindenburg beruft Hitler als Führer der Mehrheitsfraktion im Reichstag zum neuen Reichskanzler.
März: Dietrich wird Kommandeur der "Stabswache Berlin" in der Reichskanzlei.
September: Die Stabswache wird auf Bataillonsstärke erweitert und in "Leibstandarte Adolf Hitler" umbenannt.

1934
30. Juni/01.Juli ("Nacht der langen Messer"): Dietrich ist maßgeblich an der präventiven Niederschlagung des so genannten "Röhm-Putsches" beteiligt.
Juli: Dietrich wird zum SS-Obergruppenführer befördert.
Die "Leibstandarte" wird eines von drei Regimentern der neu aufgestellten "SS-Verfügungstruppe", deren Angehörige militärisch ausgerüstet und ausgebildet werden.


1935
März: Die deutsche Wehrhoheit wird wieder hergestellt; aus dem 100.000-Mann-Heer der Reichswehr wird die Wehrmacht; damit verbunden ist der Aufbau einer Panzertruppe.

1936/38
Dietrich nimmt an Lehrgängen für höhere Panzertruppenführer in Zossen und Wünstorf teil.

1938/39
Dietrichs Leibstandarte nimmt an der friedlichen Wiedervereinigung ("Anschluß") der Ostmark ("Österreich"), des Sudetenlandes, Böhmens und Mährens (alles Bestandteile des 1866 von Bismarck zerstörten Deutschen Bundes) teil.

1939
September: Dietrich nimmt als Kommandeur der "Leibstandarte" am Polenfeldzug teil, den Großbritannien und Frankreich zum Vorwand nehmen, dem Deutschen Reich den Krieg zu erklären (nicht aber der Sowjet-Union, obwohl infolge des "Hitler-Stalin-Pakt" auch die Rote Armee in Polen einrückt).

1940
Mai: Im Westfeldzug ist Dietrich mit der "Leibstandarte" der Panzergruppe des Generals v. Kleist zugewiesen, der Speerspitze des von General v. Manstein ausgearbeiteten "Sichelschnitts", der die britischen von den französischen Truppen trennt und letztere gegen die Kanalküste treibt.
Hitlers Befehl, den Aa-Kanal vor Dünkirchen nicht zu überschreiten, um dem britischen Expeditions-Corps die Flucht über den Kanal zu ermöglichen - in der naïven Annahme, durch diese Großzügigkeit dem Frieden näher zu kommen -, ignoriert Dietrich zunächst; er rückt mit seiner Truppe weiter vor und erobert den Wattenberg. Er wird jedoch von seinem Korpskommandanten, General Guderian, persönlich von dort zurück gepfiffen geholt. Damit ist bereits im
Juni die erste - und wie sich heraus stellen soll - letzte Möglichkeit vertan, den Krieg siegreich zu beenden, bevor er sich zum Weltkrieg ausweitet.
Nachgeborene "Zeithistoriker" pflegen naseweis zu behaupten, daß der Krieg auch dann nicht beendet gewesen wäre, wenn die Wehrmacht die britischen Inseln erobert hätte, weil die Briten ihn doch vom Commonwealth aus weiter geführt hätten. Das ist ein Irrtum. Alle relevanten Commonwealth-Staaten, d.h. die "Dominions", waren von Anfang an dagegen gewesen, Deutschland den Krieg zu erklären. Ihre Regierungen wurden durch vom "Mutterland" inszenierte Putsche gestürzt, ihre legitim gewählten Führer eingekerkert und durch ungewählte Marionetten ersetzt, die Deutschland gegen den Willen "ihrer" Völker den Krieg erklärten. Nach Eroberung Großbritanniens wären jene Banditen ihrerseits absetzt und - mit Recht - an die Wand gestellt worden. (Und in den relevanten "Protektoraten" bzw. "Mandatsgebieten" - allen voran Ägypten und Iraq - hätte es sofort Aufstände gegeben, welche die britische Herrschaft abgeschüttelt hätten; zu einer Besetzung des Iran wäre es gar nicht erst gekommen, ebenso wenig zum Rußlandfeldzug.) Und selbst wenn nicht: Ohne den "Flugzeugträger" (Orwell) Großbritannien hätte sich kein Luftkrieg gegen das Reich führen lassen - auch nicht durch die USA, wenn die dann überhaupt in den Krieg eingetreten wären -, und ohne den hätte eine Weiterführung des Krieges bloß auf dem Papier gestanden, d.h. de facto wäre der Friede ausgebrochen.

[Gedenk-Medaille]

Juli: Dietrich wird das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
Die Waffen-SS wird zum "4. Wehrmachtsteil" aufgewertet; als Obergruppenführer erhält Dietrich zusätzlich den Dienstgrad "General der Waffen-SS".

1941
April: Dietrichs "Leibstandarte" nimmt am Balkan-Feldzug teil.
Juni: Im Rußlandfeldzug ist Dietrich zunächst wiederum Guderian unterstellt, dessen 2. Panzer-Armee maßgeblich an der Eroberung der Ukraïne beteiligt ist.
Dezember: Nachdem sich die Offensive im Osten festgefahren hat, wird Guderian von Hitler abberufen. Dietrichs Vertrauen in den neuen Oberbefehlshaber der Wehrmacht ist von da an gestört; daran vermag auch die persönlich vorgenommene Verleihung des Eichenlaubs zum Ritterkreuz nichts zu ändern.

1942
Juni: Die abgekämpfte "Leibstandarte" wird aus der Front gezogen, zur "Auffrischung" nach Frankreich verlegt und in "1. SS-Panzer-Division" umbenannt. Sie wird dem neu gebildeten SS-Panzerkorps des Obergruppenführers Paul Hausser unterstellt. Sie wird zwar nicht nach Dietrich benannt, sondern behält offiziell ihren alten Namen - obwohl dieser nun nicht mehr zutrifft. (Eine "Standarte" der SS entspricht einem Regiment.)
Diese Erweiterung stand - anders als bei anderen Einheiten - nicht bloß auf dem Papier. Aus dem Kriegstagebuch von Dikigoros' Großvater ergibt sich, daß damals überall massiv für den Eintritt in die Waffen-SS im allgemeinen und in die "Leibstandarte" im besonderen die Werbetrommel gerührt wurde. Zwei Vettern von Dikigoros' Vater erlagen ihr. Sie hatten auch ihn schon so weit, sich zu melden; aber Dikigoros' Großvater - der sein Entsetzen darob seitenlang zu Papier brachte - machte seinem Sohn einen Strich durch die Rechnung. Damals wurde man erst mit 21 volljährig und bedurfte der Einverständniserklärung des Erziehungsberechtigten; er wurde erst ein halbes Jahr nach dem "Endsieg" 21. Dagegen waren seine Vettern bereits volljährig. Ihre Meldung zur Waffen-SS war die große Tragik im Leben ihres Vaters, des zweitältesten Bruders von Dikigoros' Großmutter, der ein großer Ludendorff-Fan war und deshalb "Hitler und seine Nazi-Bande" ebenso haßte wie "Stalin und seine Bolschewiken-Bande", "Churchill und seine Plutokraten-Bande" und "Roosevelt und seine Yankee-Bande." Für ihn waren das allesamt Juden, die sich verschworen hatten, die Welt in einen neuen, noch schlimmeren Krieg zu stürzen als den von 1914-1918 und sie mitsamt allen nicht-jüdischen Völkern zu zerstören. Er schrieb die "mißratenen" Söhne ab und beschloß mit seiner Frau - einer gebürtigen Engländerin -, noch ein weiteres Kind zu machen in der Hoffnung, daß dessen Erziehung besser gelingen möge. Es klappte, obwohl sie schon 46 war, und sie überlebten auch den Krieg. Dieser jüngste Sohn starb 2018, nach langem, qualvollem Kampf gegen den Krebs, als letzter aus der Generation von Dikigoros' Eltern; seine Brüder hatten wahrscheinlich einen leichteren Tod. Dikigoros' Großvater stand mit seiner Auffassung offenbar nicht alleine; denn das "Ergänzungsamt der Waffen-SS" sah sich veranlaßt, in Hamburg - und wohl nicht nur dort - wöchentliche "Beratungsstunden" abzuhalten, von denen "Eltern und Erzieher, deren Jungen in die Waffen-SS eintreten wollen" höflichst gebeten wurden, "Gebrauch zu machen"; aber Urs dachte gar nicht daran, sich dort "belabern" zu lassen, sondern klebte den diesbezüglichen Zeitungsausschnitt nur in sein Tagebuch ein, mit einem grimmigen Kommentar, aus dem klar wird, daß sich seine Vorbehalte nicht allein gegen die "Leibstandarte" richteten. Er lebte in ständiger Furcht, daß die Waffen-SS eines Tages putschen könnte und dann entweder enden würde wie die SA nach dem "Röhm-Putsch" oder aber die Macht im Staate an sich reißen würde. Dabei erschien ihm als "größte Gefahr", daß sie im Verlaufe des Krieges immer mehr Ausländer aufnahm und zu Waffenträgern machte. (Hätte er geahnt, wie es ein halbes Jahrhundert später in seinem Wahlheimatstadtviertel aussah und daß ein Dreivierteljahrhundert später Polizei und Bundeswehr fast nur noch Nicht-Deutsche - insbesondere Muslime, und nicht nur Bosniaken - aufnahm und zu diesem Zweck sogar die Einstellungsvoraussetzung "Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift" abgeschafft wurde, würde er sich wahrscheinlich permanent im Grabe umdrehen.)*
Die Einheit erhält ein neues Wappen, das schlicht aus einem Dietrich besteht.


1943
Januar: Dietrichs Division wird zurück an die Ostfront verlegt.
Februar-März: In wechselvollen Kämpfen gelingt Dietrich die Wiedereroberung Charkows, wofür ihm die Schwerter zum Eichenlaub verliehen werden.


Juli: Nach der Landung der Alliierten auf Sizilien und dem Abbruch der Offensive bei Kursk wird Dietrich nach Italien verlegt. Seine Truppe wird erneut erweitert, diesmal zu einem SS-Panzerkorps, dessen Kommandeur er wird.
August-November: Bei den Kämpfen um Charkow, Kiew und Zhitomir wird die Ostfront noch einmal halbwegs stabilisiert.

1944
Januar-Mai: Dietrich führt Abwehrkämpfe um Kriwoj Rog, Tarnopol und Zhitomir.
Juni: Nach der Invasion der West-Alliierten in der Normandie wird Dietrichs Panzerkorps an die Westfront verlegt. Er wird vorübergehend Kommandeur der 5. Panzer-Armee. Der Versuch, die Invasion abzuwehren, scheitert - unter schweren Verlusten - an der totalen Luftherrschaft der Alliierten.
Juli: Dietrichs Haltung zu den "Verschwörern" des 20. Juli ist unklar. Stauffenberg scheint zu glauben, daß sich Dietrich - ähnlich wie Rommel - im Falle eines gelungenen Hitler-Attentats auf die Seite des "Widerstands" schlagen würde. Da dieses aber mißlingt, muß offen bleiben, ob es sich dabei um mehr als bloßes Wunschdenken handelt; Hitler selbst scheint jedenfalls nicht an Dietrich zu zweifeln, denn er verleiht ihm im
August die Brillanten zum Eichenlaub und befördert ihn - zusammen mit Hausser - zum Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS.
(Dietrich ist damit der ranghöchste und - da seine Beförderung rückwirkend zum April 1942 erfolgt - rangälteste Offizier der Waffen-SS, in der sonst nur ein anderer Offizier aus dem Mannschaftsstand eine ähnlich steile Karriere macht wie Dietrich, nämlich der 18 Jahre jüngere Kurt Meyer. "Panzer-Meyer" wurde mit nur 35 Jahren SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS und als solcher Kommandeur einer Panzer-Division. Über die Rückwirkung ist viel spekuliert worden. Sie erfolgte sicher nicht, um Dietrich rangälter als Hausser zu machen - dafür hätte man ihn bloß einen Tag früher zu befördern brauchen. Wahrscheinlicher ist, daß Dietrich rangältester SS-Oberstgruppenführer überhaupt werden sollte, d.h. einschließlich der Ordnungspolizei, deren - inzwischen abservierteraus "gesundheitlichen Gründen" auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzter - Chef Kurt Daluege bereits im April 1942 zu diesem Rang befördert worden war.)
Dezember: Gegen den Rat Dietrichs und aller anderen Militärs, die aus den Kämpfen an der Invasionsfront gelernt haben, daß Bodentruppen bei gegnerischer Luftherrschaft chancenlos sind, befiehlt Hitler einen erneuten Angriff der Wehrmacht im Westen nach dem Muster des "Sichelschnitts" von 1940 ("Ardennen-Offensive"). Trotz Anfangserfolgen, insbesondere der neu aufgestellten, von Dietrich kommandierten 6. SS-Panzer-Armee, scheitert die Offensive zum einen am energischen Eingreifen des US-Generals Patton, zum anderen am Aufklaren des anfangs bedeckten Himmels, wodurch die Luftherrschaft der Alliierten voll zur Geltung kommt.


1945
März: Erneut gegen den Rat Dietrichs und der führenden Wehrmachts-Generäle setzt Hitler die letzte deutsche Offensive - wiederum mit der 6. SS-Panzer-Armee als Speerspitze - in Ungarn gegen die inzwischen bis in den Raum Budapest vorgedrungene Rote Armee an. Auch diese scheitert.
April: Dietrich verweigert den Befehl, Budapest - und danach Wien - bis zum bitteren Ende zu verteidigen und führt seine Truppen nach Bayern zurück.
Mai: Dietrich kapituliert - kurz vor der Gesamtkapitulation der Wehrmacht - gegenüber General Patton; er wird in das von den Alliierten zum Concentration Camp umgewandelte (u.a. durch den nachträglichen Einbau von "Gasduschen") ehemalige Konzentrationslager Dachau gesteckt.


1946
Juli: Dietrich wird im "Malmedy-Prozeß" als "Kriegsverbrecher" angeklagt.
Dezember: Dietrich wird zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe verurteilt. Er wird standesgemäß in die Strafvollzugsanstalt Landsberg eingewiesen.
Das so genannte "Malmedy-Massaker" war von der alliierten Greuel-Propaganda frei erfunden worden. Die Vorwürfe wurden durch von deutschen Kriegsgefangenen erfolterte falsche Geständenisse "bewiesen". Nachdem ein Untersuchungsausschuß des U.S. Congress dies aufgedeckt hatte, wurden die Urteile nicht etwa aufgehoben, sondern lediglich die Strafen pro forma herab gesetzt, allerdings jeweils auf Zeiten, welche die Verurteilten nach menschlichem Ermessen nicht überleben konnten. Im Falle des schwer herzkranken Dietrich wurde die Dauer der Freiheitsstrafe auf 25 Jahre festgesetzt - nicht etwa ab Verurteilung, sondern ab 1951. (Das Strafmaß wurde also, da Dietrich 1966 starb, de facto um 10 Jahre erhöht!)

1955
Oktober: Dietrich wird im Rahmen einer allgemeinen Amnestie von den Alliierten - die den Kriegszustand mit Deutschland für beendet erklärt haben - "begnadigt". Das läßt das Adenauer-Regime nicht ruhen. Dietrich wird nunmehr vor ein bundesdeutsches Gericht gestellt - wegen seiner Beteiligung an der Niederschlagung des "Röhmputsches" 1934.

1957
Mai: Dietrich wird in München wegen "Beihilfe zum Totschlag" zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt.**

1959
Februar: Nachdem Dietrich diese Strafe - wiederum in der Strafvollzugsanstalt Landsberg - vollständig abgesessen hat***, wird er aus der Haft entlassen. Da das BRD-Regime ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS eine Altersversorgung verweigert****, wird er Mitglied der HiaG; er verbringt seinen Lebensabend in Ludwigsburg.


(Seine angebliche Tätigkeit für eine Werbeagentur dortselbst ist ebenso wenig belegbar wie seine o.g. Tätigkeit als Hotelkaufmann.*****)

1960
September: Der "Innenminister" der auf dem Boden der Ostmark neu gegründeten "Republik Österreich" - eine Jude namens Afritsch - erklärt Dietrich, der sich dort zu einem Wochenendausflug aufhält, zur "unerwünschten Person" (eine politische Entscheidung, die keiner Rechtsgrundlage bedarf) und läßt ihn von bewaffneten Organen des Regimes deportieren.

1966
21. April: Josef Dietrich stirbt in Ludwigsburg. Er wird dortselbst unter großer Anteilnahme der Bevölkerung - darunter mehrere tausend Soldaten der Bundeswehr****** - auf dem Neuen Friedhof beerdigt.

[Grabstein]
1971
Auf dem Friedhof der Gemeinde Marienfels wird ein Gedenkstein für die Gefallenen des I. Panzer-Korps mit dem fascistoïiden Schriftzug "Die Toten der Kriege mahnen die Welt zum Frieden" aufgestellt, an dem alljährlich Trauerfeiern der Hinterbliebenen statt finden.


2004
Der "rechtsradikale" Gedenkstein in Marienfels wird von linken Hooligansbraven antifascistischen Widerstandskämpfern mit stillschweigender Billigung der Behörden zerstört.
(Die Täter werden nicht ermittelt, da eine Strafverfolgung unerwünscht ist. Damit stellt die BRDDR ihre rechtsstaatliche Verfassung sowie die gutmenschlich-demokratische Gesinnung ihrer MachthaberAmtsträger schlagend unter Beweis.)


2015
Mai: In Frankreich und Großbritannien wird regierungsamtlich mit großem BrimboriumAufwand - u.a. Mobilisierung der letzten überlebenden Veteranen des II. Weltkriegs - der 75. Jahrestag der Schlacht bei Dünkirchen gefeiert.

[britische Veteranen am Strand von Dünkirchen] [britischer Veteran - Kranzniederlegung in Dünkirchen] [britische Veteranen bekommen warmen Händedruck in Dünkirchen]

Wenige Monate später sammelt sich zwischen Calais und Dover die größte Invasionsarmee, die man dort je gesehen hat (anfangs noch flapsig als "Dschungelcamp" oder "Heerlager der [Un-]Heiligen" bezeichnet/belächelt/bemitleidet). Sie besteht überwiegend aus jungen, militanten Muslimen, die England dem Islam unterwerfen wollen. Sie werden von deutschen HiWis"humanitären Helfern" mit Waffen, Munition und Verpflegung ausgerüstet ausgestattet, erobern zunächst die Umgebung und setzen sodann zum Sturm auf den "Kanaltunnel" an, den man inzwischen entgegen allen Warnungen der Militärs leichtfertig gebaut hat.

[Nachschub aus der BRDDR für die islamischen Invasoren wird per Mercedes heran geschafft]

Britischen Streitkräften (die französischen haben bereits kapituliert) gelingt es in schweren Kämpfen, den ersten Ansturm mühsam abzuschlagen - ein Vorgang, der sowohl den französischen und britischen Untertanen als auch denen der BRDDR von ihren staatlich kontrollierten Monopol-Medien" systematisch verschwiegen wird. Auf nicht-staatlichen britischen Webseiten liest Dikigoros dagegen Sätze wie: "Der III. Weltkrieg hat begonnen, und wir sind dabei ihn zu verlieren. Es wäre besser für uns gewesen, wenn wir schon den II. verloren hätten!"

[Karikatur]


*Dikigoros hat über all das - lange bevor er das Tagebuch seines Großvaters las - mit seinem Vater gesprochen. Dessen Erklärungen waren schlüssig und nachvollziehbar: Er empfand die Ausbildung beim RAD und in der Wehrmacht nicht nur als ungeheuer hart, brutal und schikanös ("schlimmer konnte es bei der SS auch nicht sein"); sie wurden jeden Tag - und auch jede 2. oder 3. Nacht - buchstäblich bis zum Umfallen geschundengeschliffen, d.h. bis einer ohnmächtig zusammen brach. (Und wehe, jemand simulierte - selbst wenn nicht, hatten es die Ausbilder auf solche "Schlappschwänze" künftig besonders abgesehen! Er hatte noch Glück, daß es ihn selber nie erwischte.) Nein, das war nicht der Punkt, das war nun mal so beim Barras, immer und überall, das war hinzunehmen. Aber viel schwerer wog, daß er die Ausbildung auch für sinn- und nutzlos hielt: Die Ausbilder spielten - noch im 4. Kriegsjahr! - 1. Weltkrieg: Sie mußten Schützengräben ausheben, Stacheldrahtverhaue ziehen u.a. Unfug treiben - alles ohne Handschuhe, dafür mit Gasmaske und Stahlhelm auf, in noch nassem Drillichzeug (die Öfen durften über Nacht nicht anbleiben, sondern mußten geputzt werden, so daß man an ihnen nichts trocknen konnte), bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Solche Fisematenten gab es bei der Waffen-SS nicht; die übte nicht eingraben, sondern angreifen, und das lag jungen Leuten nun mal viel mehr. Außerdem war bekannt, daß dort Ausrüstung - vor allem Bewaffnung - und Verpflegung erheblich besser waren als anderswo. Urs' Ausbildung erfolgte an "holländischen Beutegewehren, etwa 1,50 m lang, angerostet" und "tschechischen Beute-Maschinengewehren" - "halbwegs ordentliche" Waffen erbeuteten sie erst in Italien. Der "Schweinefraß" beim RAD war unter aller Kritik. ("Es ißt der Mensch, es frißt das Pferd - bei uns, da ist es umgekehrt!") Die Zusatzrationen für Jugendliche, die ihnen auf dem Papier zustanden, "fraßen der fette Küchenbulle und seine Kumpane selber; wir bekamen nur Wassersuppe mit Kartoffelschalen vorgesetzt." Ideologisch berieselt wurde man bei der Wehrmacht auch - das ging zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus, ähnlich wie bei der heutigen Bundeswehr die "Erziehung zum Staatsbürger in Uniform". Und mit Kameraden aus anderen Ländern zusammen zu kämpfen hätte ihm überhaupt nichts ausgemacht - wieso denn? Besser mit freiwilligen Ausländern als mit unwilligen Inländern, auf die man sich, wenn es hart auf hart kam, nicht verlassen konnte! (Er hatte selber erlebt, wie "Volksdeutsche" aus Böhmen und Mähren und dem Elsaß zum Feind überliefen.) "Schuld daran, daß es zum Schluß dreimal soviel Ausländer wie Deutsche in der Waffen-SS gab, waren deutsche Eltern, die ihren Söhnen nicht erlaubten, sich dorthin zu melden!" [Ein Satz, den Dikigoros damals nicht verstand - aber er hakte nicht nach. Doch wenn er das heute noch einmal liest, dann glaubt er, aus dem Grabe die Stimme seines Vaters zu hören, die ihm - und seiner Schwiegertochter, die so oft darüber jammert - sagt: "Und schuld daran, daß es heute auf manchen Schulen der BRD dreimal soviel Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache wie mit deutscher Muttersprache gibt, sind deutsche Eltern, die sich nicht den Luxus erlauben, ein paar Kinder mehr zu bekommen!"] Kurzum, die Überlebenschancen schienen ihm 1942 bei der Waffen-SS erheblich höher zu sein als bei der "normalen" Wehrmacht - und wer wollte den verdammten Krieg nicht überleben? Er konnte nicht ahnen, daß die Waffen-SS von nun an tatsächlich immer an den gefährlichsten Brennpunkten als "Feuerwehr" eingesetzt wurde, mit extrem hohen Verlustraten, und daß viele - sogar die meisten - ihrer wenigen Überlebenden bei Kriegsende von den Alliierten entweder schon bei dem Versuch, sich zu ergeben, ermordet oder später in Gefangenschaft grausam zu Tode gefoltert wurden. Urs sen. hatte also im Rückblick Recht; aber Urs iun. sah das nie ein; sie haben das einander lebenslang nachgetragen.

**Ein Fall krasser Rechtsbeugung durch die politische Justiz. Gewiß war die Tötung Röhms rechtswidrig. Selbst wenn er einen Putsch vorbereitet hatte - was sich im Nachhinein weder beweisen noch widerlegen läßt -, hätte er in einem ordentlichen Rechtsstaat - der Deutschland bis 1945 ja noch war - nicht einfach erschossen werden dürfen, sondern vor Gericht gestellt, ggf. verurteilt und hingerichtet werden müssen. (Ein "Staatsnotstand" lag, jedenfalls nach der Festnahme von Röhm & Co., nicht [mehr] vor.) Allerdings hatte Dietrich niemanden persönlich erschossen, sondern lediglich diesbezügliche Befehle von oben an seine Untergebenen weiter geleitet. Selbst wenn man ihm das abwegiger Weise als Straftat auslegen wollte, so hätte diese infolge des vom Reichstag verabschiedeten und vom Reichspräsidenten v. Hindenburg gegengezeichneten - also nach rechtsstaatlichen Grundsätzen zustande gekommenen - Amnestie-Gesetzes nicht mehr verfolgt werden dürfen.

[Deutsche Justiz seit 1949: Unrechtsprechung im Namen des Volkes]

***Heute wird gerne das Märchen verbreitet, Dietrich habe "nur 6 Monate abgesessen" und sei dann wegen seines schweren Herzleidens vorzeitig entlassen worden. Das Gegenteil ist richtig. Das Urteil war zwar nach außen "nur" ein Fall von Rechtsbeugung; für jemanden, der die Interna kennt, war es aber noch viel schlimmer und zeigt die schäbige Praxis des Unrechtsstaats auf, zu dem Deutschland (in allen Nachfolgestaaten, auch der BRD) nach 1945 mutiert war: Dietrich war 1955 zwar formell begnadigt, aber faktisch nicht entlassen, sondern vielmehr sogleich von der deutschen Justiz in Untersuchungshaft genommen worden. Im Zeitpunkt der Urteilssprechung hatte er dort bereits 18 Monate verbracht, für die er im Falle eines Freispruchs hätte entschädigt werden müssen. In solchen Fällen ist es üblich, auch Unschuldige zu einer Freiheitsstrafe in exakt der selben Höhe zu verurteilen, um dem Staat diese Kosten zu ersparen. So weit so schlecht; in diesem Falle wurde er trotzdem noch einmal 18 Monate festgehalten - von denen er zwar zwei Drittel nicht in der Zelle, sondern im Krankenhaus verbrachte, was ihm aber ein geringer Trost gewesen sein dürfte. Insgesamt verbrachte Dietrich 13 Jahre unschuldig im Gefängnis: zunächst 10 Jahre für ein frei erfundenes "Kriegsverbrechen", dann zweimal 18 Monate für eine Tat, die von Rechts wegen nicht [mehr] der Strafverfolgung unterlag.

****In der Theorie wurden zwar Angehörige der Waffen-SS ab 1961 anderen Wehrmachtsangehörigen (die bereits seit 1951 eine Rente erhielten) versorgungsrechtlich gleich gestellt; in der Praxis wurden jedoch Ausnahmen gemacht - u.a. für den "Kriegsverbrecher" Dietrich, ähnlich wie für den "Kriegsverbrecher" Reder in der RÖ.

*****Dietrich hat keine Memoiren hinterlassen; auch in den Erinnerungen seiner Zeitgenossen nimmt er wenn, dann nur spärlichen Raum ein. So gibt es bis heute keine brauchbare Biografie; die wenigen Kurzbeiträge Nachgeborener in diversen Zeitschriften, Lexika und Sammelbänden sind durchweg schlecht belegt und entsprechend unverläßlich.

******Wäre die Teilnahme von Soldaten - sei es in Uniform oder in Zivil - verboten worden (wie dies später in vergleichbaren Fällen häufig geschah), hätte man die gerade erst aufgebaute Bundeswehr wahrscheinlich gleich wieder dicht machen können, denn das höhere Offizierskorps bestand damals noch durchweg aus alten Wehrmachts-Soldaten, die um die Unbegründetheit der "Kriegsverbrecher"-Vorwürfe wußten und einem solchen Befehl getrotz hätten. Hätte man sie alle entlassen wollen, wären nur ein paar hundert "selbstgestrickte" Subaltern-Offiziere übrig geblieben, mit denen kein Staat zu machen war.

[Medaille]


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