Eduard Schewardnadze

ab März 1992: Georgi Schewardnadze

(25.1.1928-7.7.2014)


Tabellarischer Lebenslauf
zusammen gestellt von
Nikolas Dikigoros

[Das Amtswappen des sakartwelischen Präsidenten von der Unabhängigkeit bis zum Sturz Schewardnadzes]

1928
25. Januar: Eduard Amwrosijewitsch Schewardnadze* wird in Mamati (Transkaukasische SFSR, seit 1936 Grusinische SSR**) geboren. Sein Vater ist Lehrer, seine Mutter Hausfrau und Mutter von 5 Kindern.
(Grusinien [auch "Grusien", von russisch "Grusija"] - seit dem frühen 19. Jahrhundert Betandteil des Tsarenreichs, nach dessen Ende für kurze Zeit unabhängig - wurde 1921/22 von der UdSSR gewaltsam annektiert freiwillig beigetreten.)


1946
Schewardnadze wird Komsomolz (Hitler-Stalin-Junge).

1948
Schewardnadze wird in die Kommunistische Partei der Sowjet-Union (KPdSU) aufgenommen.

1948-1951
Schewardnadze studiert Marxismus-Leninismus an der Parteihochschule in Tbilisi [im westlichen Ausland auch "Tiflis"] und wird danach hauptamtlicher FDJ-Komsomolzenführer.

1951
Schewardnadze heiratet Nanuli, geb. Zagareschwili. Aus der Ehe gehen ein Sohn und eine Tochter hervor.
(Um Zustandekommen und Verlauf dieser Ehe ranken sich die absurdesten Gerüchte, auf deren Wiedergabe Dikigoros tunlichst verzichtet. Tatsache ist, daß sie hielt, bis daß der Tod Nanulis sie anno 2004 schied. Schewardnadzes Enkelin Sofija wurde Redakteurin des seit 2022 im Westen verbotenen russischen Senders "Rossija sewodnja [Russia Today]".)

1957
Schewardnadze wird 1. Sekretär des Grusinischen Komsomol.

1958
Schewardnadze wird Mitglied des ZK der grusinischen Sektion der KPdSU.

1959
Schewardnadze wird Mitglied des Obersten Sowjet der Grusinischen SSR.

1964
Schewardnadze wird Stellvertretender Minister für Öffentliche Ordnung der Grusinischen SSR.

1965
Schewardnadze wird Innenminister der Grusinischen SSR.

1968
Schewardnadze wird leitender Mitarbeiter des KGB im Range eines Generals.

1972
Schewardnadze wird 1. Sekretär der grusinischen Sektion der KPdSU.
Damit scheint seine politische Karriere ihren Höhepunkt erreicht zu haben.

1981
Schewardnadze wird der Lenin-Orden sowie der Titel "Held der sozialistischen Arbeit" verliehen.

1982
Schewardnadze veröffentlicht "Sowjetisches Grusinien" - ein nachdrückliches Bekenntnis zur ewigen Zugehörigkeit seiner Heimat zur Wodka- Rum- Ruhm-reichen Sowjet-Union.


1985
Juli: Schewardnadze wird von Michail Gorbatschow, dem neuen MineralGeneralsekretär der KPdSU, zum Außenminister der SU ernannt.
(Westliche Beobachter bezeichnen diese Ernennung als "völlig überraschend" und rätseln an den Gründen herum. Der Hauptgrund dürfte ganz banal sein: Gorbatschow stammte wie Schewardnadze aus dem Kaukasus und wollte einen "Landsmann" an seiner Seite wissen. Daß dieser seinen innen- und außenpolitischen Reformkurs ["Perestrojka", d.h. "Umbau", und "Glasnostj", d.h. "Transparenz"] mittragen würde, war dagegen eine Selbstverständlichkeit; das hätte auch jeder andere Kandidat getan.)
Bei der Gelegenheit werden ihm auch gleich noch ein paar Orden ("Held der Oktoberrevolution", "Held des Großen Vaterländischen Krieges", "Held des Roten Arbeiterbanners") umgehängt.


1986
Januar: Die SU schlägt den USA - medienwirksam, aber schwerlich ernst gemeint - den Abbau aller Atomwaffen bis zum Jahre 2000 vor.
Juli: Die SU kündet einen Teilabzug ihrer Truppen aus Afģānistān (das sie seit Dezember 1979 besetzt hatte) an.

1987
Dezember: Die SU und die USA schließen medienwirksam einen Vertrag über die "Null-Lösung" zur Beseitigung aller Mittelstrecken-Raketen. (Die Ratifizierung erfolgt ein halbes Jahr später. Keine der beiden Seiten hält sich an die Vereinbarungen. Dennoch entblödet sich Schewardnadze nicht, wenig später ein Buch mit dem Titel "Der Frieden ist sicherer geworden" zu veröffentlichen :-)


1988
Februar: Die SU kündet den vollständigen Abzug ihrer Truppen aus Afģānistān an.
Dezember: Die SU kündet ihre einseitige Abrüstung sowie den Abzug von sechs Panzerdivisionen aus der DDR, der ČSSR und Ungarn an.

1989
Januar: Die SU zieht ihre Truppen tatsächlich aus Afģānistān ab.
März: Nach den ersten freien Sowjetwahlen scheiden 110 Spitzenfunktionäre aus dem ZK aus. Gorbatschow glaubt, daß er damit die "anti-reformerische" Opposition ausgeschaltet habe; tatsächlich sind dafür Kandidaten gewählt worden, die ihm weit gefährlicher sind, z.B. Jeltsin, der in Moskau fast 90% der Stimmen gewonnen hat.
April: Gorbatschow läßt einen Aufstand in Tbilisi, der die Unabhängigkeit "Georgiens" zum Ziel hat, nieder schlagen und das Militär bei der Gelegenheit auch Giftgas einsetzen.
25. Mai: Gorbatschow läßt sich zum Staatspräsidenten wählen - ein leerer Titel. (Gleichzeitig wird Jeltsin in den Obersten Sowjet gewählt.)
Juni: Gorbatschow wird bei seinem Staatsbesuch in Bonn mit unerwartet großem Jubel empfangen. Er erklärt: "Die Mauer kann wieder verschwinden, wenn die Voraussetzungen entfallen, die sie hervor gebracht haben".
September: Gorbatschow einigt sich mit Reagan medienwirksam auf den Abbau chemischer Waffen. (In die Praxis umgesetzt wird diese Vereinbarung nie.)
Oktober: Gorbatschow nimmt in Ost-Berlin an den Feiern zum 40. Jahrestag der DDR-Gründung teil.

[40 Jahre DDR]

Gegen die grassierende Fluchtwelle - über die ČSSR, Polen und Ungarn, also unter Umgehung der Berliner Mauer - empfiehlt Gorbatschow seinem Genossen Honecker zum Abschied "Reformen".


1990
10. Februar: Gorbatschow empfängt Kohl in Moskau und versichert ihm, daß die UdSSR einer Vereinigung der BRD mit der maroden DDR nicht im Wege stehen werde. Im Gegenzug verspricht Kohl milliardenschwere Zahlungen an die SU (u.a. Einlösung der fiktiven "Transferrubel").
Mai/Juni: US-Präsident Bush und Gorbatschow erklären bei ihrem Gipfeltreffen, daß die Frage der Bündniszugehörigkeit eines vereinten Deutschlands von den Deutschen selbst entschieden werden müsse. Sie erteilen damit dem Ansinnen des französischen Präsidenten Mitterrand und der britischen Premierministerin Thatcher, zur Verhinderung der Wiedervereinigung einen 3. Weltkrieg gegen Deutschland zu führen, eine Absage.

1991
Februar: Das Militärbündnis zwischen der SU und ihren osteuropäischen Satelliten-Staaten ("Warschauer Pakt") wird aufgelöst.
April: Gewisse Kreise in Tbilisi halten dies für den geeigneten Zeitpunkt, erneut die Unabhängigkeit Sakartwelos von der Sowjet-Union auszurufen. Zu früh: Noch sind die sowjetischen Streitkräfte zu stark; Gorbatschow - inzwischen Träger des "Friedens"-Nobelpreises" - läßt auch diesen Versuch (ebenso wie zuvor ähnliche Versuche in Kasachstan und im Baltikum) blutig nieder schlagen.
August: In Moskau unternehmen Teile des Militärs und des KGB einen Putschversuch, der jedoch scheitert.
Dezember: Gorbatschow und Jeltsin vereinbaren die Auflösung der SU; an ihre Stelle tritt die so genannte "Gemeinschaft Unabhängiger Staaten [GUS]", die indes kein Staatenbund, geschweige denn ein Bundesstaat, sondern nur noch ein relativ lockeres Bündnis ist (dem auch nicht alle ehemaligen Sowjet-Republiken angehören); Rechtsnachfolger der SU incl. aller Atomwaffen und aller Staatsschulden :-) ist allein die Russische Föderation, deren Präsident Jeltsin wird, während Gorbatschow und Schewardnadze von allen Ämtern zurück getreten werden treten.


Nun fällt Sakartwelo die Unabhängigkeit kampflos in den Schoß - allerdings ohne Abchasien, Nordossien und Adscharien, die ihrerseits die Unabhängigkeit von Sakartwelo erklären und diese auch ohne "internationale Anerkennung" de facto behaupten.
Allerdings ist Schewardnadze vorerst politisch abgemeldet; erster Präsident wird der der Journalist Zwiad Gamsachurdija - als Mingrelier*** ein fauler Kompromißkandidat ohne großen Rückhalt bei der Bevölkerungsmehrheit.

1992
Januar: Nach einem Militärputsch tritt Gamsachurdija "freiwillig" zurück.****
März: Schewardnadze ergreift die Macht als neuer "Staatsratsvorsitzender".
Das klingt sehr "sowjetisch"; aber man täusche sich nicht: Schewardnadze macht daraus einen Tag von Potsdam eine Staatszeremonie, die ihres gleichen sucht: Er läßt sich vom Patriarchen Ilja II höchstpersönlich auf den Namen "Georgi" taufen und ins Amt einsegnen einführen. Glauben darf man dem bisherigen Atheïsten diese Bekehrung weder privat noch politisch. Die re-christianisierten Russen und die christlichen Armenier sind und bleiben seine Todfeinde; seine wichtigsten Verbündeten sind die islamischen Tschetschnier, Azeris und Türken. [Die ersteren unterstützt er nur inoffiziell; mit den beiden letzteren schließt er dagegen formelle Militärbündnisse; die sakartwelischen Truppen werden in der - auf dem Papier noch immer der NATO angehörenden - Türkei ausgebildet.] Der anhaltende Stalin-Kult wird unter ihm nicht nur geduldet, sondern sogar gefördert; die "Kulturarbeit" besteht hauptsächlich darin, die Stücke von Bert Brecht u.a. Alt-Stalinisten aufzuführen.
Schewardnadze verspricht "demokratische Reformen"; tatsächlich werden wirtschaftlicher Niedergang, Korruption und Wahlbetrug unter ihm sprichwörtlich; nach "Totengräber der Sowjet-Union" nennt man ihn nun auch "Totengräber Sakartwelos". (1989-1994 sinkt die Wirtschaftsleistung um 75% [fünfundsiebzig vom Hundert - das ist Rekord unter allen ehemaligen Sowjet-Republiken!] Die Arbeitslosigkeit steigt in Tbilisi - der einzigen Stadt, in der sie einigermaßen zuverlässig erfaßt wird - von null auf 40%!)

1995
Oktober: Um den völligen Zusammenbruch der Wirtschaft abzuwenden, gewähren die Weltbank, der IWF und vor allem die BRDDR neunstellige Kredite à fond perdu.
Eine neue Währung wird eingeführt, der "Lari".
(Angeblich wird die alte Währung - die, wie in fast allen Nachfolgestaaten der SU, erstmal "Kuponi [Coupons]" hieß - im Verhältnis 1: 100.000 abgewertet. [Nach anderen Quellen im Verhältnis 1:1 Million. Was richtig ist, läßt sich nicht mehr feststellen, denn tatsächlich wurden die alten Lappen nicht umgetauscht, sondern schlicht für wertlos erklärt und ersatzlos aus dem Verkehr gezogen.] Die neue Zahlungseinheit wird 1:1 an den US-$ gekoppelt. Die Wirkung ist, gemessen am Einsatz, bescheiden. Die Wirtschaftsleistung Sakartwelos erholt sich in den folgenden Jahren nur minimal und bleibt dauerhaft zwei Drittel unter dem Stand vor der Unabhängigkeit.)



November: Nach Scheinwahlen, bei denen er angeblich 70% der abgegebenen Stimmen gewinnt, nimmt Schewardnadze den Titel "Präsident" an.

[Der krümmste Hund im ganzen Land wird heuer 'Präsident' genannt]

So nennt er sich jedenfalls im Ausland. Tatsächlich setzt der Patriarch noch eins drauf und krönt ihn in aller Form zum König - nicht etwa in der schäbigen "sowjetischen" Stadt Tbilisi [die diesen Namen erst 1936 unter Stalin erhielt; bis dahin hieß sie Tiflis], sondern standesgemäß in der mittelalterlichen Königsstadt Mzcheta.
(All das erfahrt Ihr, liebe westliche Leser, aus offiziellen Biografien nicht - geschweige denn aus halbamtlichen Verblödungs-Plattformen Internet-Lexika wie "Wikipedia; aber Ihr dürft es Dikigoros gerne glauben; er war zwar nicht persönlich dabei, hat es aber aus erster Hand :-)

[König Georgi I]

1998
Schewardnadze versucht, dem wirtschaftlichen Verfall entgegen zu steuern, indem er den Lari vom US-$ löst und zum Larifari macht kräftig abwertet. Der Erfolg dieser Maßnahme hält sich in Grenzen.

1999
Die Regierung der BRDDR verleiht Schewardnadze - ebenso wie Gorbatschow - die "Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland".


Er steht damit in einer Reihe mit so renommierten Staatsmännern wie Getúlio Vargas, Juan Perón, Haile Selassie, Hector Trujillo, Fulgencio Batista, Nicolae Ceauşescu und Tito.
(Dikigoros erspart sich und seinen Lesern die Aufzählung all der anderen ausländischen Orden, die Schewardnadze in jener Zeit verliehen wurden - die meisten ohne jeden erkennbaren Anlaß, geschweige denn Grund :-)

2003
02. November: Bei wiederum getürktengurierten "Wahlen" obsiegt Schewardnadze noch einmal. Dagegen richtet sich ein Putsch, der diesmal nicht vom Militär, sondern von der Straße getragen wird ("Rosen-Revolution").
23. November: Schewardnadze dankt ab tritt "freiwillig" zurück, nachdem der Mob "demokratische Demonstranten und Aktivisten" das Parlament und die Staatskanzlei gestürmt haben.

2004
Januar: Zu seinem Nachfolger wird der Kachetier Micheil Sākaschwili "gewählt", der den Staatswagen noch tiefer in den Dreck karrt.*****
(Immerhin gelingt es ihm, Adscharien wieder zu unterwerfen.)

2008
August: Nachdem der russische Präsident Putin im Mai vorübergehend zugunsten des vermeintlich harmloseren Dimitrij Medwedew zurück getreten ist, glaubt Sākaschwili, die Ablenkung der Weltöffentlichkeit durch die Olympischen Sommerspiele in Peking nutzen zu können, um ganz "Ossetien" seinem Raubstaat "Georgien" einzuverleiben. Der Angriff der sakartwelischen Truppen wird jedoch von russischen Panzerverbänden aufgehalten, die nicht nur Nord-Ossien wieder frei kämpfen, sondern auch gleich Süd-Ossien - das sich für unabhängig erklärt hat - besetzen.******

2014
07. Juli: König Georgi I Eduard Schewardnadze stirbt in Tbilisi. Die Trauer hält sich in - stark verengten - Grenzen.
(Sakartwelo hat seit der Unabhängigkeit 1991 ca. ein Viertel seines Staatsgebiets und ein Drittel seiner Bevölkerung verloren und steht permanent am Rande eines Staatsbankrotts, der nur durch großzügige Entwicklungshilfe Hilfszahlungen und Kredite à fond perdu aus dem Ausland - insbesondere der BRDDR - abgewendet werden kann.)


*Der Vorname spricht sich nicht wie ein deutsches "Eduard" (mit geschlossenem "e"), sondern "Äduard" (mit offenem "e"); die letzte Silbe des Nachnamens spricht sich nicht wie ein deutsches "ze" (dann würde Dikigoros "...tse" schreiben), sondern weich/stimmhaft, also "dse", ungefähr wie ein italienisches "ze".

**"Georgien" gibt es nicht (außer in den Südstaaten der USA :-) und hat es auch nie gegeben - außer in der Fantasie einiger westlicher Ignoranten. Wenn die alten Griechen die Bewohner des Kaukasus "Georgier" nannten, dann meinten sie damit das, was die Briten meinten, als sie die weißen [Süd-]Afrikaner "Buren" nannten, nämlich "Bauernlümmel". Es war also ebenso ein Schimpfwort wie das russische "Grusinier", das für "Halsabschneider" steht, da die Kaukasier als besonders geschäftstüchtig gelten. (Das Adjektiv "grusinisch" steht dagegen meist für Getränke, vor allem Tee und Schnaps :-) Die Selbstbezeichnung des Mehrheitsvolkes lautet "Sakartwelier [Kartwelo-Sprecher*innenSprechende]", und ihren Staat - in dem sie zahlreiche andere Völker und Völkchen Stämme (Abchasen, Adscharen, Lazen, Mingrelier, Ossen [der traurige Rest Nachfahren der Alanen, im Westen auch "Ossetier" genannt] u.v.a., von denen die Griechen und Bergjuden inzwischen fast vollständig nach Griechenland bzw. Israel geflohen emigriert sind) brutal unterdrücken und der mit all seinen Nachbarstaaten verfeindet ist - nennen sie "Sakartwelo". (Die Aufnahme von St. Georg, dem Drachentöter, in das Staatswappen ist eine Geschichtsklitterung des 20. Jahrhunderts.) Dort gibt es wie bei den Deutschen Ossis und Wessis: Im Osten - dem antiken "Iberien" (bekannt aus der mittelalterlichen Kudrunsage) leben die "Kachetier" (in denen auch die "Kartlier" aufgegangen sind). Im Westen - dem antiken "Kolchis" (bekannt aus der "Argonautensage") - leben die "Gurier" (in denen auch die "Imeretier" aufgegangen sind), denen Schewardnadze ausweislich seines Nachnamens (der "Bussardssohn" bedeutet; in Kachetien würde man "Schewardnaschwili [Bussardskind]" sagen) angehört, während seine Frau Kachetierin ist. Die beiden Dialekte unterscheiden sich (angeblich - Dikigoros kann kein Kartwelo) ungefähr wie Sächsisch und KolchischKölsch.


Laßt Euch bitte nicht durch die Karte mit den fein säuberlich getrennten Regierungsbezirken täuschen, liebe Leser -
die stehen bloß auf dem Papier. Die ethnische und linguistische Realität ist der Flickenteppich auf der Karte rechts.

***Als solcher gilt er jedenfalls offiziell. Von der Fysiognomie her könnte er ebensogut - oder eher - Laze sein. (Dafür spricht auch, daß sein Sohn nach Rückkehr der Familie aus dem Exil nicht etwa nach Mingrelien ging, sondern nach Batumi; aber Dikigoros will sich da nicht festlegen :-) Freilich hätte er, wenn er als solcher aufgetreten wäre, wohl noch weniger Rückhalt gehabt. Viele seiner Zeitgenossen - vor allem im Ausland - dürften ihn ohnehin mit seinem Vater, einem erfolgreichen Schriftsteller, verwechselt haben.

****Wie "freiwillig" das ist, ergibt sich schon daraus, daß er im September 1993 zurück kehrt und versucht, Schewardnadze zu stürzen. Im daraufhin ausbrechenden Bürgerkrieg unterliegt er jedoch nach einigen Anfangserfolgen dessen Übermacht. Er selber kommt noch im selben Jahr unter nie geklärten Umständen zu Tode. (Sein Tod wird zunächst als "Unfall", dann als "Selbstmord" bezeichnet; Dikigoros hegt indes keinen Zweifel, daß er im Auftrag Schewardnadzes ermordet wurde.) Seine Familie geht ins Exil.

*****Freilich mit anderen Mitteln. Offenbar stehen hinter dem Putsch der "Rosen-Revolution" die USA unter dem [schein]heiligen George Bush - was diese auch nie ernsthaft bestreiten.

[Der heilige und der scheinheilige Georg]

Die Konsequenzen sind einschneidender als einst unter dem Tsaren: Nicht nur werden so gut wie alle politisch relevanten Posten mit aus dem US-amerikanischen Exil zurück gekehrten "Georgiern" neu besetzt, sondern alle "bewaffneten Organe" - bis hinunter zum letzten Verkehrspolizisten - werden entlassen und durch anderes "Personal" ersetzt. Die Bevölkerungsmehrheit empfindet das als Fremdherrschaft; Hunderttausende emigrieren - diesmal nicht in die USA.
(Immerhin kann sich die Wirtschaft Sakartwelos nach Schewardnadzes Abgang Dank massiver Entwicklungshilfe vor allem der USA und der BRDDR spürbar erholen.)

******2018 fordern die Verbrecherregimes in Washington, Brüssel und Berlin Rußland ultimativ auf, Abchasien, "Ossetien" (u.a. Gebiete - aber das gehört nicht hierher) zu räumen, damit Sakartwelo - das mittlerweile als NATO-Beitrittskandidat gilt - sie wieder unterwerfen kann. Dies jedoch ohne Erfolg.


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