*Mehr bestand zwischen Schweden und Norwegen nicht. Die Norweger hatten ein eigenes Parlament - das im Juni 1905 einseitig die Absetzung des Schweden Oscar II beschloß -, eine eigene Verwaltung und insbesondere eine eigene Fischerei- und Handelsflotte - die drittgrößte der Welt. Das einzige, was Norwegen nicht hatte - und auch nicht bekam -, war ein "eigener" König; vielmehr importierte man einen dänischen Prinzen und ernannte ihn als "Haakon VII" zum König von Norwegen. (Bis 1807 hatte es eine Personal-Union zwischen Norwegen und Dänemark gegeben; man füllte also alten Wein in neue Schläuchetauschte also den alten Zustand gegen einen noch älteren ein.) Norwegen war - nach Irland - das zweitärmste Land Nordeuropas und hatte - ebenfalls nach Irland - die zweithöchste Auswanderungsrate. Die Bevölkerung - 1807 knapp 1 Million - hatte zwar im Laufe der letzten 100 Jahre um ca. 2 Millionen zugenommen, davon waren aber eine Dreiviertelmillion, also drei Achtel, emigriert, vor allem in die USA, mit denen 1825 sogar eigens ein Immigrationsabkommen geschlossen worden war, das 100 Jahre später unter US-Präsident
Calvin Coolidge
- dem viel daran lag, europäische statt asiatischer Immigranten ins Land zu holen - auf beiden Seiten des Atlantiks groß gefeiert wurde und dessen noch heute am "Leif-Erikson-Tag" gedacht wird.
(L.E. wurde bei der Gelegenheit zum Norweger und zum Entdecker Amerikas erklärt, und zwar im runden Jahre 1.000, weil sich das leicht merken ließ, und am 9. Oktober, weil da die Handelsmesse statt fand, auf der C.C. seine diesbezügliche Rede hielt. Es ist allerdings kein amtlicher Feiertag in ganz USA, sondern nur in den Bundesstaaten Wisconsin, Minnesota, South Dakota, Illinois, Colorado, Washington und Kalifornien, wo sich die meisten Norweger nieder ließen.)
**Diese Zahl - die auf Zählungen in den Flüchtlingslagern beruht - war Jahrzehnte lang unumstritten. Seit einigen Jahren wird sie jedoch ohne stichhaltige Begründung immer weiter herab gesetzt, während gleichzeitig die Zahl der Opfer der wenige Jahre zuvor durchgeführten Armenier-"Umsiedelung" immer weiter "hochgerechnet" wird.
***Es ist dies ein Musterbeispiel für Nansens gut gemeinte, aber weltfremde Vorgehensweise, die stets mehr Unheil schafft als sie abwendet. Um die Lagerinsassen zu verpflegen, kauft Nansen mit den ihm zur Verfügung stehenden Spendengeldern (harten US-Dollars) Getreide dort ein, wo es am billigsten ist, nämlich im inflationszerrütteten Bulgarien, wo er den Markt völlig leer fegt und so eine Hungersnot auslöst, die hunderttausende Todesopfer fordert. Die Griechen in den Flüchtlingslagern sterben trotzdem - an den dort grassierenden Seuchen.
****1951 wird zwar in Genf eine so genannte "Flüchtlings-Konvention" unterzeichnet, die 1954 in Kraft tritt. Diese ist aber ausdrücklich auf europäische Flüchtlinge der Jahre 1945-1950 beschränkt, dazu noch mit einer ausdrücklichen Ausnahme: "Kriegsverbrecher" werden nicht als "Flüchtlinge" anerkannt. Da für deutsche Flüchtlinge die unwiderlegbare Vermutung gilt, daß sie "Kriegsverbrecher" seien und es in jenen Jahren in Europa praktisch nur deutsche Flüchtlinge gab, ist diese Konvention lediglich ein Stück Papier für das Kuriositäten-Kabinett.
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