Wo man singt da laßt Euch ruhig nieder... Tabellarische Lebensläufe und Kurzbiografien bekannter Musikanten

Wo man singt da laßt Euch ruhig nieder
Böse Menschen* haben keine Lieder

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Musikanten des 20. Jahrhunderts

[man singt]

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Tabellarische Lebensläufe und Kurzbiografien
bekannter Musikanten des 20. Jahrhunderts
zusammengestellt von Nikolas Dikigoros

[Plattenvertrag]

Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben die oft fragwürdigen alten "Helden" - die des Schlachtfelds - ausgedient; sie mußten Platz machen für die oft nicht weniger fragwürdigen (oder nicht einmal das, sondern vielmehr un-würdigen) "Helden" der Leinwand, des Sports oder - der Musikbühne. Bei einem Fußballfeld mag das noch einleuchten, die Mannschaften fechten so zu sagen die Kriege aus, die Familien, Stämme und Völker gegen einander führten, sei es in der Regionalliga, im Europapokal oder bei der Weltmeisterschaft - und es ist gut so, daß nur noch diese Stellvertreter ihre Knochen hin halten müssen. Dafür mögen sie getrost ihren mehr oder weniger verdienten Ruhm einheimsen. Aber wie kommt es, daß in einem vermeintlich "aufgeklärten" Zeitalter, da "Führer"-Figuren geradezu verpönt sind, einzelne Menschen - die ein derartiges Risiko doch in keinster Weise verkörpern, geschweige denn eingehen - auf einer Bühne zu Identifikations-Figuren werden können, denen Millionen zujubeln in einer Hysterie, die wohl selbst einen Hitler, einen Stalin oder einen Mao Tse-tung verlegen gemacht hätte? Nein, keine Politiker - die sind derart unten durch, daß sie auf offenen Bühnen allenfalls noch Pfiffe ernten oder Beifall von einem kleinen Kreis zuvor sorgsam ausgewählter Claqueure. Dikigoros meint das - eigentlich erschreckende - Fänomen der Musikanten, denen die Massen zujubeln als den neuen Heilsbringern einer sonst so ungläubigen Zeit.

[Die neuen Heilsbringer]

Er weigert sich, hier von "Musikern" zu reden, denn diese Personen, die man auf Neudeutsch "Interpreten" nennt, sind z.T. völlig unmusikalisch, können nicht mal Noten lesen, geschweige denn ein Instrument spielen oder richtig singen, und ihre Texte (wenn sie sich diese denn merken können :-) versteht man oft kaum. Macht nichts - ihnen jubeln die "Fans" zu, während die Komponisten und Texter der Stücke, die sie "zum besten" (?) geben, der breiten Masse oft nicht mal dem Namen nach bekannt sind. Wie läßt sich das erklären? Nun, auch das ist wohl eine Art Kriegsersatz: Früher, als noch nicht die schwere Artillerie und die Sturzkampfbomber alle anderen Geräusche übertönten, zog man noch singend in die Schlacht; und wer am schönsten (oder am lautesten :-) sang, der gewann - oder auch nicht. Auch heute sieht es auf manchen Bühnen nach einem Rockkonzert aus wie auf dem sprichwörtlichen Schlachtfeld.

[Die Rockbühne als Schlachtfeld]

Wie immer hat Dikigoros versucht, "ausgewogen" zu sein, d.h. nicht zuviele Personen aus dem selben Land, der selben Sprache oder der selben Stilrichtung zusammen zu packen, und er hofft, daß ihm dies einigermaßen gelungen ist. Was haben wir denn Schönes? Schaun wir mal: einen amerikanischen Neger (damit der politischen Korrektheit genüge getan ist, wenn er schon Nat King Cole und Chuck Berry nicht berücksichtigt hat, weil er meint, daß für die neben Elvis Presley kein Platz ist - ebenso wenig wie für dessen weiße "Stallkollegen" Jerry Lee Lewis und Johnny Cash :-), eine italienische Französin, einen italienischen Amerikaner, eine Portugiesin, einen zum Wallonen konvertierten Flamen (!), einen zum Hamburger, genauer gesagt zum Sankt-Paulianer konvertierten irischen Österreicher, einen Österreicher, dessen Wurzeln sich nicht mehr in alle Einzelheiten zurück verfolgen lassen, eine kretische Griechin, einen waschechten WASP, einen irischen Briten, einen belgischen Franzosen, einen galizischen Spanier, eine Amerikanerin mit angeblich indianischen, in Wirklichkeit aber armenischen Wurzeln, eine im Îrân geborene Azarbaycanerin und eine Sowjet-Russin, um wenigstens eine Ostblock-Vertreterin dabei zu haben. (Andere, die den Status eines "Stars" beanspruchen könnten, gibt es dort nicht: Einen Karel Gott kennt außerhalb Deutschlands und der Tschechei niemand, einen Emil Dimitrov nicht mal dort, und die Slowakin Carmen Farkašová alias Hana Hegerová - während des "Prager Frühlings" als "neue Piaf" gehandelt und scheinbar vor einer großen internationalen Karriere stehend - verschwand im Laufe der 1970er Jahre mehr und mehr in der Versenkung; als sie in den 1990er Jahren wieder auftauchte und ein Comeback versuchte, erinnerte man sich ihrer zwar noch mit höflichem Wohlwollen, aber mehr auch nicht. Anna German wäre eine Kandidatin gewesen, aber sie starb an Krebs, als ihre internationale Karriere gerade ins Rollen kam.)

Wie schon auf so vielen anderen biografischen Seiten möchte Dikigoros betonen, daß dies nicht seine Lieblings-Musikanten sind. Er persönlich schätzt z.B. Eddie Calvert - den "Mann mit der goldenen Trompete", der zur Unperson wurde, weil er ins "rassistische" Südafrika auswanderte - viel höher ein als Louis Armstrong, Véronique Sanson höher als Édith Piaf, Dean Martin höher als Frank Sinatra, Dulce Pontes höher als Amália Rodrigues, Reinhard Frédéric Mey höher als Jacques Brel (jedenfalls den frühen R.F.M. - wäre er nicht älter geworden als J.B., dann hätte er diese Wertschätzung vielleicht sogar mit ins Grab nehmen können; aber seit er zum kriminellen Covidioten und "Corona"-Plandemisten geworden ist, der gegen die "Ungeimpften" hetzt - jawohl, hetzt, lest mal nach, wie § 130 StGB "Volksverhetzung" definiert; diesen Straftatbestand erfüllen alle, welche die Bevölkerungsgruppe der Nichtgespritzten verunglimpfen! -, hat er bei den letzteren ausgeschissen, also auch bei Dikigoros), Michel Sardou höher als Johnny Hallyday, Paul McCartney höher als John Lennon und Sofija Rotaru höher als Alla Pugatschowa. Aber obwohl die "Bukowinische Nachtigall" - Moldauerin erst mit sowjetischem, dann mit ukraïnischem Paß und Wohnsitzen in Moskau, Jalta und Baden-Baden - in vielen Sprachen gesungen hat (sogar auf Deutsch), obwohl Politiker vieler Nationen sie mit Orden behängt haben und obwohl ihr Management nichts unversucht gelassen hat, sie international bekannt zu machen, indem es sie nach dem Zusammenbruch der SU auf Tourneen durch die halbe Welt gejagt und das Internet mit Rotaru-Webseiten in allen Sprachen überschwemmt hat, kam das doch alles zu spät, um sie noch zu einem Star des 20. Jahrhunderts zu machen. (Und für einen Star des 21. Jahrhunderts ist sie einfach zu alt, wenngleich die Chirurgen sie auf fast ebenso jugendlich geschnitzt haben wie ihre Altersgenossin Cher.) An dieser Auffassung hält Dikigoros fest, wenngleich einige Leser aus Osteuropa (ja, davon hat er eine ganze Menge, auch solche, die gar kein Deutsch können - die lesen und schreiben ihm mit Hilfe des berühmt-berüchtigten Google-Translators - auf Englisch :-) ihm versichert haben, daß sie durchaus schon im 20. Jahrhundert über die Grenzen der SU hinaus bekannt war und ihn drängen, sie gegen die vor allem bei Anti-Zionisten in Ungnade gefallene Alla Pugatschowa auszutauschen, zumal seine Webseite über die doch ohnehin nicht das Gelbe vom Ei sei. (Letzteres ist leider wahr - aber er arbeitet dran, versprochen!)

Dikigoros hätte auch Instrumental-Musiker aufgenommen, wenn sie denn annähernd vergleichbaren Erfolg gehabt hätten - wohlgemerkt nicht die Charlatane, die so taten, als könnten sie Klavier, Akkordeon bzw. Trompete spielen und mit diesem Betrug berühmt wurden (Dikigoros will ihre Namen hier nicht verewigen, denn das sind sie nicht wert; Kenner werden ohnehin wissen, wen er meint :-), sondern die wirklichen Könner, wie z.B. Andres Segovia, den Wiederentdecker der Gitarre, ohne den wohl kein einziger der hier Vorgestellten ein Star geworden wäre. Doch der ist heute so gut wie vergessen, wie so viele, die es besser verdient hätten; der Publikumsgeschmack hat nun mal anders entschieden - nämlich durchweg für Gesangs-Interpreten -; und über Geschmäcker soll man bekanntlich nicht streiten.

Bleibt gleichwohl die leidige Frage: Wer fehlt, und warum? Nun, zunächst einmal die Vorkriegsgrößen. Wer immer schon vor 1939 ein Star war, dessen Karriere erlitt nach 1945 unweigerlich einen Knick - egal auf welcher Seite er oder sie gestanden hatte; deshalb also keine Josephine Baker, keine Marlene Dietrich, keine Rosita Serrano, keine Zarah Leander (zu deren Fans übrigens Dikigoros' Frau zählt), kein Maurice Chevalier (der das Kunststück fertig brachte, bei den einen als "Nazi-Collaborateur", bei den anderen als "Kommunist" verschrien zu sein - wohlgemerkt gleichzeitig! -, bis Jacques Chirac den 81-jährigen durch Beförderung zum Offizier der Ehrenlegion "begnadigte" - 31 Jahre nach seiner Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion, knapp drei Jahre vor seinem Tod) und kein Johannes Heesters (von dem Dikigoros' Mutter - die ihn als junges Mädchen mal live erlebt hatte - noch in hohem Alter schwärmte). Die "Vedetten" der unmittelbaren Nachkriegszeit hatten, international gesehen, wenig zu bestellen - wobei Dikigoros mit "international" den Erfolg meint, nicht die Herkunft oder den Lebensweg, sonst könnte er allein mit denen, die schließlich in Frankreich "hängen geblieben" sind, eine eigene Seite füllen - also kein Salvatore Adamo (ein dritter Belgier wäre ja auch etwas zuviel des UnGuten :-), kein Richard Anthony, keine Dalida, kein Joe Dassin, kein Michel Polnareff, keine Françoise Hardy, keine Hildegard Knef und kein Claude François (der - nicht der kaum weniger "internationale" Paul Anka - schrieb übrigens Sinatras Welthit "My way", unter dem Titel "Comme d'habitude"). [Und, da Dikigoros eben zwei "einschlägige" Namen erwähnt hat: Er hat auch der Versuchung widerstanden, Musikanten "einzubauen", deren Tod ebenso interessant war wie ihr Leben, wie Alexandra - die starb wie Lady Di -, Dean Reed, "der rote Elvis" - der endete wie Ludwig II von Bayern, den aber kaum ein Bayer kennen dürfte -, Claude François - der endete wie Uwe Barschel -, Dolores Duran - die endete wie Marilyn Monroe (jedenfalls wurden in ihrer Leiche die gleichen Barbiturate gefunden) -, Mike Brant - der angeblich verunfallte -, Anna Jantar - die bei einem Flugzeugabsturz umkam -, Imre 'Jimmy' Zámbó - der sich angeblich aus Versehen selber in den Kopf schoß (einzige Zeugin: seine Ehefrau, die daneben stand :-) - oder Dalida - die angeblich Selbstmord beging.] Tino Rossi? Ja, der war in Frankreich ein Star (und auf Korsika geradezu ein Idol, fast wie Napoléon :-) - aber über dessen Grenzen hinaus hatte er nur einen einzigen Hit: "Petit Papa Noël", und selbst das reicht als Weihnachtslied nicht heran an Bing Crosbys "White Christmas"... Umgekehrt sollte man das "Internationale" allerdings auch nicht überbewerten; die offiziellen Biografien vieler Musikanten lesen sich wie unendliche Geschichten des Erfolgs; und wenn man sich doch mal genau erinnert, in gewissen Jahren rein gar nichts von ihnen gehört zu haben, dann waren sie angeblich immer dann gerade auf Auslandstournee oder sonstwie "international tätig", natürlich mit überwältigendem Erfolg: Michael Holm leitete ein Musikprojekt in den peruanischen Anden (oder war es in der neumexikanischen Wüste?); Milva reiste um die ganze Welt, Anneke Grönloh immerhin bis in ihr Geburtsland Indonesien, Vicky Leandros u.a. nahmen sogar Platten auf Japanisch auf. Gewiß, recht brav; aber auch Udo Jürgens und Freddy Quinn waren mal in Fernost - und ließen es bald wieder bleiben, weil sie feststellten, daß Chinesen und Japaner zwar gerne mal aus Neugier einer Langnase beim Singen zuschauen (und notfalls sogar zuhören :-), aber anschließend kaum Platten von ihnen kaufen (und wenn, dann nur rot-chinesische Raubkopien :-). Wenn es in einem Song heißt: "When you're big in Japan...", dann ist das ein Märchen, an dem nichts dran ist.

[Big in Japan...?]

Nein, wirklich lukrativ ist nur ein "internationaler" Markt, nämlich der US-amerikanische, und auf dem hat noch kein Kontinental-Europäer dauerhaft Fuß gefaßt. (Nein, Charles Aznavour ist keine Ausnahme, denn Armenien lag und liegt immer noch in Asien!) Deshalb ist der Begriff "Weltstar" für jeden, der mal eine halbwegs gut besuchte Tournee durch die USA über die Bühne gebracht hat, mit Vorsicht zu genießen. Aber auch den US-Markt sollte man nicht überbewerten. Besonders zurückhaltend war Dikigoros bei Interpreten, mit denen er selber groß geworden ist - was leicht dazu führen kann, die Perspektive zu verzerren. Einen Harry Belafonte, einen Bob Dylan oder eine Joan Baez hielt er damals für Weltstars; aber bei Licht besehen waren sie doch nur Eintagsfliegen, pardon Einjahrzehntsfliegen, jedenfalls verglichen mit den hier vorgestellten, die allesamt mindestens drei Jahrzehte lang "gut im Geschäft" waren - oder bis zu ihrem vorzeitigen Tode (und oft noch darüber hinaus, sehr zur Freude ihrer Plattenfirmen :-). Außerdem haben die ersteren nur eine verhältnismäßig kleine Schicht zu Fans gehabt, nämlich die linken Intellektuellen, die zwar später, als die "68er" erfolgreich ihren "Marsch durch die Institutionen" angetreten hatten, zu Meinungsmachern in den Medien avancierten und "ihre" Stars rückblickend stark überbewerteten, aber die Masse des Publikums hat sie ziemlich bald vergessen. Das gilt erst recht für Leute wie Jimi Hendrix, Bob Marley oder Michael Jackson - die ohnehin nicht jedermanns Geschmack waren und nur von einer rüden Werbeindustrie in den Markt gedrückt wurden. Tom Jones? Elton John? Nun, die sind knapp am Cut gescheitert, für den ein One-hit-wonder-comeback nach Jahrzehnten der Abwesenheit halt nicht ausreicht.

Aber Dauer allein ist auch kein Kriterium: So sind z.B. die Rumänin Margareta Pâslaru, die Tschechin Helena Vondráčková und die Italienerin Gigliola Cinquetti (letztere trotz einiger ausgedehnter [Baby-]Pausen, die andere sich und ihrem beklagenswerten Nachwuchs aus falsch verstandenem Ehrgeiz vorenthalten haben) in ihren Heimatländern ebenso lange musikalisch erfolgreich gewesen wie die hier Vorgestellten - aber eben nur dort, während sie anderswo kaum jemand kannte; hätte man sie eine Welt-Tournee unternehmen lassen, wären die Konzertsäle wohl weitgehend leer geblieben. Aber warum läßt Dikigoros dann Sängerinnen, die auch international Furore gemacht haben, aus? Hat er etwas gegen Frauen? Warum sonst fehlen so viele, selbst Barb[a]ra Streisand, Céline Dion und Whitney Houston, die doch von sich selber behaupten, erfolgreicher als die Beatles zu sein? Nun, mit dem "erfolgreich sein" ist das so eine Sache; es gibt Musikanten, deren Erzeugnisse - insbesondere die älteren Aufnahmen - regelmäßig zu Schleuderpreisen auf den Markt geworfen werden, und die nur deshalb ausgebuchte Konzerte haben, weil die Hallen klein und die Eintrittspreise niedrig sind - mit "Erfolg" hat das wenig zu tun, weder musikalisch noch finanziell, auch wenn das mit noch so vielen Goldenen Schallplatten und Ananas honoriert wird. Wahre Popularität läßt sich am ehesten daran ablesen, was Konzertbesuche und Tonträger kosten - die der hier Vorgestellten werden nirgendwo verramscht.

[Exkurs. Aus der letzten Bemerkung wollt Ihr, liebe Leser[innen], bitte keine falschen Schlüsse ziehen, vor allem wenn Ihr davon träumen solltet, selber mal "Schlagerstar" o.ä. zu werden. Wirklich reich geworden ist von all diesen Musikanten kaum jemand, selbst dann nicht, wenn er nicht nur Interpret, sondern darüberhinaus auch Komponist und Texter war. (Die wenigen Ausnahmen waren übrigens keines von beidem :-) Ihr braucht also nicht über die "Knebelverträge" eines Dieter Bohlen zu jammern, die Ihr unterschreiben müßt, bevor Ihr an "Deutschland sucht den Superstar" teilnehmen dürft - die sind geradezu Gold gegenüber den Verträgen, welche die Interpreten früher abzuschließen gezwungen waren: Freddy Quinn wurde für seine frühen Millionenerfolge mit wenigen hundert DM Pauschal-Honorar abgespeist; John Lennon bekam für seine Beatles-Platten nur Bruchteile von Pfennigen; Gougoush mußte den Îrân der Ayatullahs ohne einen Pfennig verlassen (sonst hätte man ihr die Ausreise verweigert); Jacques Brel starb bettelarm; Édith Piaf hinterließ ihrem Witwer einen riesigen Schuldenberg; und auch die vielen Millionen, die ABBA einspielten, lösten sich unter den Händen zwielichtiger Finanzhaie in nichts auf. Selbst Musikanten, die bis zuletzt einigermaßen gut im Geschäft geblieben sind, waren damit nie wirklich zufrieden. Udo Jürgens z.B. hat stets gejammert, daß an seinen Händen nicht genug kleben blieb. (Ein "verschärftes Trinkgeld" nannte er seine Gagen - für jemanden, der aus einer Familie schwer-reicher Bankiers stammte, waren sie das wohl auch ;-) Julio Iglesias - der von den hier Vorgestellten, wenn man dem "Guinness-Buch der Rekorde" glauben darf, die meisten Tonträger verkauft und die meisten Konzerte gegeben hat - behauptete nach beinahe vier Jahrzehnten als Musikant, daß er als solcher weniger verdient habe als in ein paar Jahren als Anwalt und Geschäftsmann; und Cher prozessiert bis heute um ihre angeblich zu wenig gezahlten Tantiemen aus den 1970er und 1980er Jahren. Gilbert O'Sullivan hat den Prozeß gegen seinen langjährigen Freund und Verleger Gordon Mills - den Vater von "Clair" - zwar am Ende gewonnen (übrigens zu Unrecht: das Gericht zerriß einfach rückwirkend den zugegebenermaßen etwas knausrigen Plattenvertrag); aber seine Karriere ging darüber den Bach runter, und er schaffte nie ein Comeback. Das dicke Geld haben immer andere abkassiert: Die Produzenten, die Manager, die Plattenverlage, kurzum die "Macher", die hinter den Kulissen die Strippen zogen, und die selber auf das Rampenlicht und den zweifelhaften Ruhm ihrer Marionetten"Stars" mit all seinen Kehrseiten verzichten konnten. Einige, wie Hans Beierlein, "Jacques" Canetti, "Johnny" Stark, Brian Epstein, Norman Smith, Lotar Olias und "Colonel Tom Parker", erwähnt Dikigoros auf den folgenden Seiten; aber er denkt hier auch an Leute wie Clive Davis, den o.g. Gordon Mills - der auch Tom Jones und Engelbert unter Vertrag hatte (zu ähnlich "knausrigen" Konditionen; und als sie ihm davon liefen, endeten auch ihre Karrieren sehr schnell wie die von Gilbert O'Sullivan, was zeigt, daß Mills sein Geld wert war :-) - oder Michael Masser - der hinter dem Erfolg der meisten singenden US-Negerinnen steht, z.B. Dionne Warwick, Diana Ross und Whitney Houston, ohne daß die breite Masse der Musik-Konsumenten je von ihm gehört hätte. Oder Quincy Jones, ohne den "Jacko" (der übrigens mehr Schulden hinterließ als die vorgenannten zusammen - rund 400 Millionen US-$ :-) die absolute Null geblieben wäre, die er eigentlich war... Die meisten Musikanten haben das alles durchaus erkannt und versucht, die Branche zu wechseln - vorzugsweise ins Filmgeschäft, sei es als Schauspieler, sei es als Regisseur, sei es als Produzent - fast immer ohne Erfolg. Wen das Publikum singend auf der Bühne sehen will, den will es eben noch längst nicht auch auf der Filmleinwand sehen - umgekehrt hat ja auch kaum je ein erfolgreicher Schauspieler in die Musikbranche gewechselt, ohne sich dort mehr oder weniger zu blamieren. Exkurs Ende.]

Aber Dikigoros will nichts ausschließen; vielleicht werden einige der vorgenannten Sängerinnen irgendwann mal ein Comeback schaffen, das diesen Namen verdient, dann wird er sie nachtragen, ebenso wie Dulce Pontes und Sylvie Vartan (die er bisher augelassen hat, weil er schon einen ihrer Ehemänner dabei hat und sich ihre Karrieren zeitweise überschnitten - aber im Laufe der Jahre schrumpft dieser Anteil prozentual ja immer mehr zusammen). Bei einigen hat er sich nach längerem Zögern und nicht ohne gewisse "Bauchschmerzen" bereits dazu durchgerungen, so bei Charles Aznavour (den Panthéon als den populärsten Sänger Frankreichs führt - gleich nach der Sängerin Édith Piaf), bei France Gall und bei Fâegheh Atashin alias "Gougoush", obwohl letztere unter dem verfluchten Mullah-Regime im Îrân 21 Jahre lang verstummt war - im Islâm ist "weltliche" Musik ja verboten. Es hätten ihre künstlerisch besten Jahre werden können, und sie schien geradezu prädestiniert zur musikalischen Mittlerin zwischen Ost und West, denn zu Zeiten des Shah-in-Shah sang sie nicht nur auf Persisch, Türkisch und Arabisch, sondern auch auf Französisch, Italienisch und Spanisch. Nun singt sie als "Googoosh" auf Englisch und lebt in Nordamerika; aber wenn der Îrân zu ihren Lebzeiten wieder frei werden sollte, wird sie bestimmt zurück kehren, davon ist Dikigoros - ebenso wie Millionen Exil-Iraner in aller Welt, die ihr zu einem grandiosen Comeback verholfen haben - jedenfalls überzeugt.

[Und noch ein Exkurs. Da wir gerade beim islamischen Musikverbot waren, will Dikigoros noch erwähnen, daß "Gougoush" nicht dessen einziges Opfer war. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - als die Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens noch überwiegend unter europäischer Verwaltung standen - wurde das ja nicht so streng gehandhabt; und die Ägypterin 'Umm Kulthūm (oder wie immer Ihr sie sonst transkribieren wollt; es gibt ca. ein Dutzend unterschiedlicher Schreibweisen) hätte Dikigoros' Liste sicher angeführt, wenn ihre Karriere nicht mit dem Sturz der Monarchie abrupt geendet hätte. (Sie durfte zwar mit einer Sondergenehmigung von Nasser persönlich noch gelegentlich auftreten, aber fortan wurden diese ihre Auftritte nicht mehr offen bejubelt, sondern nur noch geduldet; auch im arabischen Ausland - wo sie ebenfalls ein Star gewesen war - wollte sie bald niemand mehr hören und sehen.) In der Türkei ging der Prozeß der islamischen Radikalisierung etwas langsamer, fast schleichend, vor sich und war am Ende des 20. Jahrhunderts noch nicht ganz abgeschlossen. Eine Ajda Pekkan hätte ebenfalls das Zeug zum Weltstar gehabt, denn sie sang ebenso polyglott wie Gougoush und darüber hinaus auf Deutsch und Japanisch, und gar nicht mal schlecht; hätte es mehr von ihrer Sorte gegeben, würde die Türkei heute vielleicht dem westlichen Kulturkreis angehören, wie es dem großen Atatürk vorschwebte. Aber richtig populär ist sie im Ausland nie geworden; und auch zuhause ist sie seit den 1980er Jahren mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Exkurs Ende.]

Wer fehlt noch? Madonna, Britney Spears, Mariah Carey? Pardon, aber das sind keine Musikantinnen, sondern Schauspielerinnen, Tänzerinnen und/oder Stripperinnen, denen man bei ihren Auftritten auch etwas Musik in den Mund legt - die man aber ebenso gut weg lassen könnte, denn derentwegen kommt das Publikum nicht - oder jedenfalls ganz zuletzt. (Und das galt eben auch für Josephine Baker, wenngleich deren Lebenslauf ungleich interessanter ist und es Dikigoros immer mal wieder in den Fingern juckt; aber bislang hat er der Versuchung widerstanden und sich darauf beschränkt, eine Seite des DHM mit Anmerkungen und Bildern zu versehen und als abschreckendes Beispiel für eine schlecht gemachte Kurzbiografie hier einzufügen :-) Stellt Euch dagegen vor, eine Édith Piaf, eine Amália Rodrigues oder eine Nana Mouskouri hätten bloß halbnackt auf der Bühne herum geturnt und dabei so schlecht gesungen wie die drei Vorgenannten... Die Säle wären gähnend leer geblieben, denn zu deren Konzerten kamen die Leute wirklich nur wegen des Gesangs! Hätte Louis Armstrong nicht gut singen und Trompete spielen können, dann hätte kein Hahn nach ihm gekräht, auch dann nicht, wenn man ihm sein - zugegebenermaßen potthäßliches - schwarzes Gesicht weiß angemalt oder vom Schönheits-Chirurgen hätte umschnitzen lassen und ihn zur Musik vom Band ein wenig auf dem Mondauf der Bühne hätte hin und her staksen und wichsen lassen wie "Jacko"; keine Zeitung, kein Radio- oder Fernsehsender hätte sein Ableben Tage lang als Nachricht Nr. 1 geführt; und selbst wenn es damals schon als "chic" gegolten hätte, ein schwuler Kinderschänder und Drogenkonsument zu sein - zum "King of Pop" hätte einen darob noch niemand hoch gejubelt. (Über Cher kann man trefflich streiten; Dikigoros hält dafür, daß die Leute zu ihr aus beiden Gründen kamen. Dagegen glaubt er bei Dolly Parton - die das auch von sich behauptet -, daß selbst eingefleischte Country-fans nicht zu ihren Auftritten kämen, wenn sie nicht, wie das mal einer ihrer Kollegen ausgedrückt hat, gegenüber anderen Musikantinnen zwei große Vorteile hätte, die sie weniger gesanglichen als chirurgischen Künsten verdankt :-) Niemand aus Lateinamerika? Nein - wozu auch: Julio Iglesias hat dort im 20. Jahrhundert - und um das geht es hier ja - mehr Tonträger verkauft als die Argentinierinnen Violeta Rivas und Estela Raval, die Brasilianer Jorge Ben und Roberto Carlos, die "chilenische Nachtigall" Rosita Serrano, die gebürtigen Kubanerinnen Celia Cruz und Gloria Esteban und die gebürtige Kolumbianerin Shakira zusammen! (Und die Mexikanerinnen Lupita d'Alessio und Yuri konnten zwar im Männerverbrauch ohne weiteres mit Édith Piaf mithalten, aber sonst eher nicht :-) Allenfalls Carmen Miranda wäre eine Kandidatin gewesen, denn die gebürtige Portugiesin und Wahl-Brasilianerin war zeitweise der höchstbezahlte Star der süd- und nord-amerikanischen Musikszene; in Hollywood galt sie als Personifizierung des "Girls von Bahia", als "Königin des Samba", und ihr "Tutti-Frutti-Hut" war weltberühmt. (Und sie wäre zugleich die eine Ausnahme zu der o.g. Regel gewesen, daß Vorkriegsstars ihren Status nach 1945 einbüßten.) Aber sie soff sich mit 46 Jahren zu Tode - ähnlich wie ihre Landsmännin Dolores Duran, die das schon mit 29 schaffte und deshalb etwas weniger berühmt wurde -, und bald darauf war sie hüben wie drüben vergessen.

Kein einziger echter Asiat? Nicht mal aus Indien, obwohl Dikigoros doch sonst ein so großer Fan jenes Landes ist? Tja, aber erstens gilt das nicht für dessen Musik, und zweitens geht es wie gesagt nicht um ihn, sondern um den Weltmarkt, und es gibt schlichtweg keinen indischen Musikanten, der es auch nur annähernd zum "Weltstar" gebracht hätte, wenngleich einige, die nah dran waren, zufällig in Indien geboren sind; aber Cliff Richard ist reinrassiger Brite, Engelbert Humperdinck zwar Halb- und Farukh Bulsara alias "Freddy Mercury" sogar Voll-Inder (freilich in Afrika geboren und Parse), aber beide gelten ebenfalls als Briten. Und - was das entscheidende Kriterium ist: mit indischer Musik hatten sie allesamt nichts am Hut. (Gītā Datt - oder "Geeta Dutt", wie die Briten sie zu transkribieren belieben - hätte es schaffen können, denn sie nahm für fast jeden großen Bollywood-Film die jeweils wichtigsten Lieder auf; aber just Anfang der 1970er Jahre, als Film-Schlager allenthalben zu Welthits wurden und der indische Film sich anschickte, die Kinowelt - jedenfalls die englisch-sprachige - zu erobern, soff sie sich, noch keine 42 Jahre alt, zu Tode.) Nein, wenn überhaupt jemand aus Asien zur Diskussion stünde, dann allenfalls Teng Li-chün alias "Teresa Teng", die nicht nur in ihrem Geburtsland Taiwan und in ihrer Wahlheimat Japan ein Star - und auf den Filipinen, in Thailand, in Malaysia und in Indonesien zumindest recht beliebt - war, sondern auch und vor allem in Rotchina, obwohl ihre Musik dort offiziell verboten war und dort ebenso unter Lebensgefahr und auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden mußte wie etwa die von Gougoush im Iran. Das ließ dem Regime in Peking keine Ruhe, und so wurde sie 1995 im Alter von nur 42 Jahren durch einen rotchinesischen Agenten während einer Thailand-Reise ermordet. [Ach, liebe Leser, Ihr glaubt das offiziell verbreitete Märchen, wonach sie rein zufällig an einem plötzlichen Asthma-Anfall starb? Dann glaubt Ihr sicher auch, daß Alexandra, Mike Brant, Claude François und all die anderen, die Dikigoros oben genannt hat, bei "zufälligen" Unfällen ums Leben kamen? Dann träumt mal schön weiter...] Damit war ihre große Karriere jedenfalls abrupt beendet, und heute ist sie fast schon vergessen, weshalb Dikigoros von einer eigenen Seite über sie Abstand nimmt. (Aber wer eine gute Webseite über sie kennt, kann sie ihm gerne mitteilen; er wird sie dann hier anstelle ihrer offiziellen Homepage, die leider nicht allzu viel taugt, verlinken.) Und der kantonesische "Schlager-Gott" Jacky Cheung wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts über die Grenzen Chinas hinaus bekannt; er wird, wenn überhaupt, erst im 21. Jahrhundert zum Weltstar werden.

Und, um auch das noch nachzutragen, da Dikigoros eine diesbezügliche Mail erhalten hat: Es ist purer Zufall, daß viele der in diesem und den beiden vorauf gegangenen Absätzen genannten Nichtberücksichtigten schwul bzw. lesbisch sind, während von den 18 hier Vorgestellten 17 bekennende Heteros sind (alle bis auf Cher - und die ist ungefähr so [les]bi[sch] wie sie indianisch ist; daß ihr einziges Kind zur Transe wurde, war wohl die größte Tragik ihres Lebens). Deshalb würde Dikigoros niemanden aussortieren - er hält auch Tschajkowski für einen großen Musiker und Mishima Yukio für einen großen Schriftsteller -; aber er nimmt umgekehrt auch niemanden auf, bloß weil er oder sie an sexueller Geschmacksverirrung leidet. (Schlimm genug, wenn einige der hier Vorgestellten bzw. ihr Publikum bisweilen an musikalischer Geschmacksverirrung leiden :-) Und kein einziger "echter" Vertreter Italiens, obwohl das doch so etwas wie das Mutterland der Unterhaltungs-Musik ist, das die o.g. Seite Panthéon als das Land mit den drittmeisten berühmten Musikanten - hinter den USA und England, vor Frankreich - führt? Tja, Dikigoros befremdet es auch ein wenig, daß von den hier Vorgestellten ein Drittel fast ausschließlich auf Englisch und ein weiteres Drittel jedenfalls überwiegend auf Französisch gesungen haben - aber welche Italiener[innen] hätte er denn auswählen sollen? Weder Domenico Modugno noch Adriano Celentano noch Claudio Baglioni sind über die Grenzen ihres Heimatlandes hinaus so richtig bekannt geworden - was auch daran liegen mag, daß die italienische Sprache im Ausland kaum noch Fans hat. Toto Cutugno hat mit seiner Musik zwar ganz Kontinental-Europa (die britischen Inseln weniger) beliefert - von Frankreich bis Rußland -, aber mehr als Komponist und Produzent im Hintergrund; zum Singen ist auch er außerhalb Italiens zu selten auf die Bühne gestiegen, um dort wirklich zum "Star" zu werden. Und der Italo-Amerikaner Carmine Granito alias "Ron Dante" zählte eher zu den "Machern", wobei er sich nur dadurch von anderen Produzenten, Managern und Komponisten unterschied, daß er auch selber sang - freilich nie unter seinem eigenen Namen oder auch nur einem Künstlernamen, sondern unter ständig wechselnden Pseudonymen. (Er sang z.B. für Pantomimen-Gruppen wie die "Archies" oder die "Cuff Links", und zwar nicht nur die männlichen Parts, sondern auch die weiblichen - mit Kopfstimme :-) Ein toller Typ; aber er wollte gerade nicht öffentlich in Erscheinung treten, also gehört er auch nicht in diese Sammlung.

Neue Gesichter sind nicht in Sicht - und Dikigoros schreibt bewußt nicht "neue Stimmen sind nicht in Hörweite", denn erstens kommt es darauf im Fernsehzeitalter nicht mehr so an; und zweitens haben es die Produzenten offenbar nicht mehr darauf angelegt, langfristige Karrieren aufzubauen, sondern darauf, kurzfristig Ex- und Hopp-"Superstars" hochzujubeln, die dann ebenso schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Wohlgemerkt, Werbung muß sein, das galt auch für das 20. Jahrhundert - und sogar schon für das 19.: Mozart, Chopin, Liszt und Paganini waren die ersten "Superstars", die "gemacht" wurden - aber bei denen steckte wenigstens noch etwas dahinter: Sie waren hervorragende Komponisten, Interpreten und Lehrer, derer man sich erinnern wird, solange es noch echte Musik-Liebhaber gibt. Aber wenn Dikigoros sieht, wen und was die ZDF-Zuschauer anno 2003 zu den "besten deutschen" Musikanten (Politikern, Sportlern, Dichtern, Malern, Schauspielern pp.) gewählt haben, dann kann er sich nur an den Kopf fassen - und an die Ohren, um sie zuzuhalten: Zwar sind die Altmeister Bach, Beethoven und Mozart mit Recht in der Spitzengruppe gelandet; aber von den noch Lebenden sind die meisten heute - mit ebensolchem Recht - schon wieder so gut wie vergessen, als da wären Daniel Küblböck (vier Plätze vor Mozart!), Hartmut Engler, Campino, Farin Urlaub, Xavier Naidoo und Hans Söllner... Die hier vorgestellten Freddy Quinn und Udo Jürgens konnten sich nicht unter den ersten 200 plazieren, ebenso wenig wie Haydn, Bruckner oder Brahms! [Dies ist übrigens ein spezifisch deutsches Fänomen. Bei vergleichbaren Abstimmungen belegten Jacques Brel in Belgien, John Lennon in England, Édith Piaf in Frankreich, Elvis Presley in den USA und Amália Rodrigues in Portugal Spitzenplätze, was umso bemerkenswerter ist, als in jenen Ländern - anders als in der BRDDR - auch Militärs u.a. "Kriegshelden" gewählt werden durften und sich vielfach ganz vorne plazierten. Das ZDF-Ergebnis wird allerdings dadurch relativiert, daß fast gleichzeitig die Zuschauer der ARD Freddys Fassung von "La Paloma" zum "Hit des Jahrhunderts" wählten. Den Machern des ZDF war das denn auch so peinlich, daß sie in den folgenden Jahren Neuabstimmungen vornehmen ließen, diesmal nach Berufssparten getrennt, und im November 2007 sah die Reihenfolge in der Kategorie "Musikstars" wie folgt aus: 1. Herbert Grönemeyer, 2. Udo Jürgens, 3. Wolfgang Amadeus Mozart, 4. Peter Maffay, 5. Nena, 6. Ludwig van Beethoven (den Rest erspart Euch Dikigoros :-)]

[E. Munch - Der Schrei]

Die Reihenfolge ist chronologisch, getreu dem Motto: "Alter geht vor Schönheit!" Wie könnte es auch anders sein? Das Geburtsdatum können die Biografen wenigstens noch einigermaßen sicher ermitteln (außer bei Louis Armstrong :-); dagegen ist Schönheit (sowohl einer Person als auch einer Musik) 1. Geschmacksfrage (was finden Frauen bloß an Julio Iglesias?), und 2. weiß man nie genau, was daran echt ist und was nur der Kunst des Chirurgen zu verdanken. Alfabetische Reihenfolge? Aber wie denn? Der Vornamen, der Nachnamen, der Künstlernamen? Die "richtigen" Namen kennt man doch oft gar nicht; und von den Künstlernamen wissen viele nicht mal, wie sie sich richtig schreiben. (Dikigoros hat z.B. noch auf keiner nicht-griechischen Seite den Künstlernamen "Nána Moúskouri" richtig transkribiert gesehen, geschweige denn ihren echten, den selbst auf Kreta kaum jemand kennt :-) Eine Reihenfolge des Erfolgs? Wie zählt man den? In Umsatz vor Steuer? In Zahl der verkauften Tonträger? Aber in einer Zeit, die so leichtfertig mit Zahlen umgeht, kann das doch niemand zuverlässig nachprüfen - und hier geht es nicht um 6 Millionen, sondern um ein bis zwei Nullen mehr; und wie beim Shoa-business, so versucht auch beim Show-business jeder den anderen mit irrwitzigen Zahlen zu übertrumfen. (Wenn heute jemand für'n Euro eine alte LP oder CD mit 13 Titeln aus dem Internet herunter lädt, dann gilt das manchen Statistikern als "Verkauf von 13 Tonträgern" :-) Irgendwo fand Dikigoros eine Webseite, auf der die "Popularität" an der Zahl der Suchanfragen auf Google gemessen wird. (Aber das könnte doch auch bedeuten, daß jemand längst vergessen ist, so daß jüngere Interessenten den Namen erstmal in eine Suchmaschine eingeben müssen, um sich schlau zu machen - so wie das Dikigoros öfters mal bei jüngeren "Stars" tut :-) Oder der "internationale Bekanntheitsgrad" daran, in wie viele Sprachen ihr Wikipedia-Eintrag übersetzt wurde. (Aber dort tummeln sich inzwischen so viele Artikel in völlig ausgefallenen Dialekten, daß Dikigoros manchmal glaubt, es mache sich jemand einen Jux daraus, möglichst viele solche Artikel anzulegen - egal wie kurz und nichtssagend -, und zwar aus Interesse am Idiom, nicht aus Interesse am Gegenstand bzw. an der Person.) Belassen wir es also lieber bei der chronologischen Reihenfolge, und vergessen wir nicht, daß jede Biografie auch ein Nachleben hat. "Wer nicht vergessen ist, ist auch nicht tot", sagt der Volksmund (Dikigoros hat vergessen, welchen Volkes), und Musikanten leben so lange weiter, wie ihre Musik gespielt und nachgesungen wird - was bei allen hier aufgeführten bis heute der Fall ist.


Louis Armstrong

Bing Crosby

Édith Piaf

Frank Sinatra

Amália Rodrigues

Charles Aznavour

Jacques Brel

Freddy [Quinn]

Udo Jürgens

Nana Mouskouri

Elvis Presley

John Lennon

Johnny Hallyday

Julio Iglesias

Cher

France Gall

Alla Pugatschowa

Gougoush (Googoosh)


*In dieser Form ist das Zitat bekannt geworden. Sein Urheber Johann Seume hatte allerdings geschrieben: "Bösewichter haben keine Lieder!" Und leider ist - wenngleich Dikigoros an seiner These vom "Kriegsersatz" im Großen und Ganzen festhält - der Umkehrschluß nicht zwingend, wie es Joachim Fernau in "Disteln für Hagen" so unnachahmlich boshaft ausgedrückt hat:

"Doch wer beim Töten lacht,
den mache ruhig nieder.
Auch wenn er sonst schön singt -
verzicht auf seine Lieder!"


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