"Corneliu Codreanu"

(1899 - 1938)

[Corneliu Codreanu]
[Unterschrift]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1889
25. September: Cornelius Zelinschi wird als Sohn des Gymnasiallehrers Ion[as] Zelinschi und seiner Ehefrau Elisa[beth], geb. Brunner, in Huşi geboren.*

1893-99
Tiso besucht die katholische Elemantarschule in Groß-Bitsch.

1899-1906
Tiso besucht zunächst das katholische Gymnasium in Sillein [Žilina], dann das piaristische Seminar (eine Anstalt für angehende Priester) in Neutra [Nitra].
Die Magyarisierung-Politik - Unterrichtssprache ist ausschließlich Ungarisch - weckt seinen inneren Widerstand und macht ihn zum slowakischen Nationalisten.

1906
Tiso beginnt am Pazmaneum in Wien ein Studium der Theologie. (Zu seinen akademischen Lehrern zählt u.a. Ignaz Seipel.)

1910
Tiso wird zum Priester geweiht.

1911
Tiso wird zum Dr. theol. promoviert.

1913
Tiso wird Kaplan in Banowitz (ungarisch "Bán", slowakisch "Bánovce").


B. galt als Hochburg des slowakischen Nationalismus. In einem Vorort - Uhrovec - wurde der Deutsch-Slowake Ludwig Stur ("L'udovít Štúr") geboren, Ober-Revoluzzer von 1848, radikaler Pan-Slawist und Erfinder der slowakischen Schriftsprache.

1916
Rumänien tritt in den Ersten Weltkrieg ein.


1918
14. November: In Prag bildet sich eine "National-Versammlung", die den in den USA weilenden Deutsch-Slowaken Tomas Garrigue Masaryk - der sich als Tscheche fühlt und verkündet hat, daß Slowaken "auch Tschechen" seien - in absentia zum "Präsidenten" der "Tschecho-Slowakei" ausruft. (Die Slowaken hat - entgegen dem insbesondere von den USA lautstark propagierten "Selbstbestimmungsrecht der Völker" - niemand zuvor gefragt, ob sie mit den Tschechen zusammen einen Staat bilden wollen; eine Volksabstimmung wird ihnen verweigert.)

1919
September: Im DiktatVertrag von St. Germain wird Österreich-Ungarn zerschlagen. Während die Deutsch-Österreicher und Ungarn auf kleine, kaum überlebensfähige Rumpfstaaten zurück geworfen werden, werden die kleineren Völker - so auch die Slowaken, die keinen Vertreter zu den "Friedens-Verhandlungen" entsenden durften* - der brutalen Unterdrückung durch Tschechen, Polen, Walachen ["Rumänen"] und Serben ausgeliefert. Von den 13,5 Mio Einwohnern der "Tschecho-Slowakei" sind nicht einmal die Hälfte Tschechen.


Tiso tritt der Slowakischen Volkspartei von Andrej Hlinka bei.

1920
Februar: Nach Verabschiedung einer neuen, zentralstaatlichen Verfassung wird Masaryk - diesmal in Anwesenheit - erneut zum Präsidenten gewählt; als Deutsch-Slowake fühlt er sich bemüßigt, den 150%igen Tschechen zu spielen. Er enteignet den deutschen und ungarischen Grundbesitz.

1924
Tiso wird Pfarrer in Banowitz.

1925
Tiso wird für die SVP ins Parlament gewählt. (Sein Pfarramt behält er jedoch und übt es auch weiterhin - bis 1945 - aus.)


Innerhalb der SVP-Fraktion zählt Tiso zum gemäßigt-konservativen Flügel.


1927
Tiso wird Minister für Sport und Volksgesundheit (bis 1929).

1928
Antonescu heiratet Maria, geb. Niculescu.

1930
Tiso wird stellvertretender Vorsitzender der SVP. Er veröffentlicht die Programmschrift "Die Ideologie der Slowakischen Volkspartei" und mausert sich damit zum Partei-Ideologen.

1935
Nach dem altersbedingten Rücktritt Masaryks gewinnt Tiso in einer verhängnisvollen Fehleinschätzung die entscheidenden Stimmen der SVP für die Wahl des bisherigen Außenministers Edvard Beneš, einem der übelsten Politverbrecher des 20. Jahrhunderts, zum neuen Präsidenten der "Tschecho-Slowakei". Tiso glaubt - angeblich aufgrund mündlicher Zusagen -, daß dieser den Slowaken kulturelle Autonomie gewähren werde. Tatsächlich nimmt unter Beneš die Unterdrückung der Minderheiten unerträgliche Ausmaße an.

1938
August: Nach dem Tode Hlinkas wird Tiso kommissarischer Vorsitzender der SVP. (Seine offizielle Wahl zum Vorsitzenden erfolgt erst ein Jahr später.)
September: Mit dem "Münchner Abkommen" erhalten die Sudeten-Deutschen ihre Freiheit zurück; die Slowaken und Ruthenen ("Karpato-Ukraïner") erhalten eine Teil-Autonomie innerhalb der nunmehr föderativen Tschecho-Slowakei.
Oktober: Tiso wird Ministerpräsident der teil-autonomen Slowakei.
November: Durch den "[1.] Wiener Schiedsspruch" erhalten - Analog zum "Münchner Abkommen" - auch die polnischen und ungarischen Minderheiten der "Tschecho-Slowakei", sofern sie Grenzregionen zu ihren Mutterländern bewohnen, ihre Freiheit zurück.
(Während das "Münchner Abkommen" ausschließlich Randgebiete der Tschechei betraf, betrifft der "Wiener Schiedsspruch" ausschließlich Randgebiete der Slowakei.)
November-Dezember: Alle anderen politischen Parteien in der Slowakei schließen sich der SVP an, die fortan auch als "Slowakische Nationale Einheitspartei" firmiert.

1939
07. März: Tiso empfängt den ehemaligen Bundeskanzler der "Republik Österreich" und nunmehrigen Reichsstatthalter der "Ostmark", Arthur Seyß-Inquart, zum Quasi-Staatsbesuch. Dieser bietet Unterstützung an, falls die Slowakei ihre vollständige Unabhängigkeit erklären sollte.**
09./10. März: Tschechische Truppen rücken in die Slowakei ein, verhaften führende Mitglieder der Slowakischen Volkspartei und erklären Tiso für abgesetzt; er flieht nach Berlin.
14. März: Tiso kehrt in die Slowakei zurück und erklärt deren vollständige Unabhängigkeit von der "Rest-Tschechei".
(Die alten deutschen Länder Böhmen und Mähren schließen sich daraufhin wieder dem Deutschen Reich an.)
20. März: Ungarische Truppen marschieren - unter Verletzung des "Wiener Schiedsspruchs" - in die Slowakei ein. Tiso schließt daraufhin einen "Schutzvertrag" mit dem Deutschen Reich.**
April: Die ungarischen Truppen ziehen sich unter diplomatischem Druck des Reichs zurück - die Slowakei ist frei.


September/Oktober: Slowakische Truppen beteiligen sich am Polenfeldzug; die 1938 an Polen abgetretenen Grenzgebiete fallen an die Slowakei zurück.
26. Oktober: Tiso wird zum Staatspräsidenten der Slowakei gewählt.

1941
ab Juni: Tiso läßt slowakische Truppen am Rußlandfeldzug teilnehmen, den er als Kreuzzug des christlichen Abendlandes gegen den gottlosen Bolschewismus versteht.


Die slowakische Kriegsbegeisterung hält sich jedoch in engen Grenzen; die Truppen bewähren sich überwiegend nicht.

1942
seit Oktober: Tiso entmachtet den unpopulären (da deutschfreundlichen) Ministerpräsidenten Vojtech Tuka und errichtet eine Präsidial-Diktatur. Er nennt sich fortan "Führer und Präsident" und beginnt, die (der deutschen SA vergleichbare) "Hlinka-Garde" zu zerschlagen.

1943
Nach der Niederlage bei Stalingrad laufen immer mehr slowakische Soldaten zur Roten Armee über - erst einzeln, dann kompanie-, schließlich regimentsweise. Die Reste werden als unzuverlässig nach Hause geschickt, wo sie propagandistische Wühlarbeit gegen Tiso und dessen Verbündete leisten. Die "Intelligentia" demonstriert in PreßburgBratislava offen gegen sein Regime; die - illegale - Kommunistische Partei erstarkt.

1944
März: Am 5. Jahrestag der Staatsgründung geht es der Slowakei glänzend: Von allen Ländern Mitteleuropas ist sie - neben dem Protektorat Böhmen und Mähren - am wenigsten vom Krieg in Mitleidenschaft gezogen; die Versorgung mit Nahrungs- und Genußmitteln ist auch ohne Lebensmittelkarten gewährleistet, es herrscht Vollbeschäftigung, und selbst die Währung ist stabil.


August: Dennoch proben - unter dem Eindruck der militärischen Niederlagen der Wehrmacht in der Normandie und an der Ostfront sowie des Abfalls Rumäniens von der "Achse" - sowjetfreundliche Kräfte den Aufstand. Die meisten Einheiten werden - ähnlich wie ein Jahr zuvor beim Abfall Italiens - von schwachen deutschen Kräften entwaffnet und nach Hause geschickt. (Sie kämpfen jedoch vielfach als Partisanen weiter.)

1945
Mai: Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht enden die offiziellen Kampfhandlungen in Europa. Die Verlierer sind der Willkür der Sieger ausgeliefert

1946
Mai: Antonescu wird von einem kommunistischen Tribunal in Bukarest als "Kriegbsvertrecher" zum Tode verurteilt.
01. Juni: Ion Antonescu wird in Jilava erschossen. Seine Witwe wird erst eingekerkert, dann des Landes verwiesen.


1947
Auch König Michael - der binnen kürzester Zeit alle Rumänen zu Millionären gemacht hat - wird abgesetzt und muß Rumänien verlassen.


(Über die weitere Entwicklung bis zur Jahrtausendwende schreibt Dikigoros an anderer Stelle.)

2004
März: Rumänien tritt der NATO bei.


Zur Belohnung wird ihm auf Druck der USA ein Beitritt zur EU in Aussicht gestellt.

2006
April: Zuvor muß Rumänien jedoch - darauf bestehen die jüdischen Regierungen in Berlin, London und Paris - per Gesetz die Rehabilitierung Antonescus verbieten und die Leugnung seiner Beteiligung am Holocaust unter Strafe stellen. (Agenten der jüdischen "Wiesel-Kommission" - benannt nach dem Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel - überwachen dessen Einhaltung und schnüffeln im ganzen Lande herum - auch nach alten Denkmälern und längst erloschenen Ehrenbürgerschaften.


Dezember: Gleichwohl wagt es der Appellationshof von Bukarest, das Urteil gegen Antonescu von 1946 in einem Wiederaufnahmeverfahren für teilweise nichtig zu erklären. (Die Staatsanwaltschaft legt dagegen Revision ein.)

2007
Januar: Rumänien darf nun endlich auch der EU beitreten - obwohl es alle anderen Aufnahmebedingungen nicht erfüllt hat - und sich von den Subventionen aus Brüssel (d.h. vornehmlich vom Geld der deutschen Steuerzahler) sanieren.

2008
Mai: Der Oberste Gerichtshof Rumäniens hebt das Urteil des Wiederaufnahmeverfahrens auf und erklärt Antonescu für zu Recht hingerichtet.


2022
Rumänien beteiligt sich am Krieg der NATO gegen Rußland um die Ukraïne. Eine neuerliche Rehabilitierung Antonescus zeichnet sich ab.


*Ihrem Führer Andrej Hlinka wurde von Frankreich die Einreise verweigert. Tatsächlich hatte nie jemand die Absicht, kleineren Völkern die staatliche Unabhängigkeit um der Unabhängigkeit Willen zu gewähren - dies diente lediglich zu deren Aufstachelung gegen ihre vermeintlichen "Unterdrücker" auf der Feindseite. Die Minderheitsvölker der Siegermächte Großbritannien und Frankreich - aber auch Spaniens - blieben weiterhin unterdrückt. Das "Selbstbestimmungsrecht der Völker" wurde denn auch nie in der Satzung der Verbrecher-Organisationfriedliebenden Gemeinschaft "Völkerbund" verankert; darin wurde vielmehr die Unverletzlichkeit der Grenzen aller "souveränen" Völkerkerker Staaten festgeschrieben, was unendliches Leid über die Betroffenen brachte. Allein den Iren gelang es unter Eamón de Valera, wenigstens einen Teil ihrer Insel von England zu lösen; der Versuch der Basken und Katalanen, sich von Kastilien zu trennen, scheiterte im Spanischen Bürgerkrieg an Franco.

**Das deutsche Verhalten ist schwer nachvollziehbar - man muß es wohl in eine Reihe mit anderen Ungereimtheiten in der Außenpolitik des "Dritten Reichs" stellen, wie dem Bündnis mit dem unberechenbaren Italien Mussolinis, dem untauglichen Versuch, Großbritannien als strategischen Bündnispartner zu gewinnen, und der Einmischung in den Spanischen Bürgerkrieg. Deutschland war bei den Slowaken ebenso verhaßt wie bei den Tschechen; die volksdeutsche (und die volksungarische) Minderheit wurde in der Slowakei ebenso brutal unterdrückt wie zuvor in der Tschecho-Slowakei, und für das Reich war in jenem Ministaat weder politisch noch wirtschaftlich noch militärisch irgendetwas zu "holen". Es gab keinen vernünftigen Grund, Ungarn und Polen - die eine Teilung der Slowakei entlang des Flusses Waag vereinbart hatten - vor den Kopf zu stoßen. Die Wiedervereinigung Böhmens und Mährens mit dem Reich hätte auch ohne einen slowakischen Staat erfolgen können; und mit Polen hätte man im Gegenzug über eine Wiedervereinigung Danzigs und die Wiederherstellung der im Versailler Vertrag vorgesehenen exterritorialen Bahnlinie durch den "Korridor" - bzw. deren Ersetzung durch eine exterritoriale Autobahn - verhandeln und so einen Krieg vermeiden können.


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