CARL PETERS
(1856 - 1918)*
Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros
- 1856
- 27. September: Carl Peters wird als achtes Kind des evangelischen Pastors Johann Peters in Neuhaus/Elbe geboren.
- 1863-1876
- Peters besucht die Volksschule in Neuhaus, ab 1870 das Johanneum in
Lüneburg
und ab 1872 die Klosterschule in Ilfeld/Harz (damals neben Schulpforta die Eliteschule und Kaderschmiede Deutschlands).
- 1876-1880
- Peters studiert Jura, Philosophie, Chemie, Griechisch, Geschichte, Geographie und Staatsrecht an den Universitäten
Göttingen,
Tübingen und
Berlin
(u.a. bei Heinrich v. Treitschke).
Er finanziert sein Studium durch ein Stipendium, Nachhilfestunden und publizistische Tätigkeit.
- 1878
- Peters veröffentlicht unter dem Pseudonym C. Fels (Peters von lat. petrus, der Fels) den Roman "Entrissen und Errungen".
- 1879
- Peters wird von der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin zum Dr. phil. promoviert, nachdem er eine Dissertation mit dem Titel "Untersuchungen zum Frieden von Venedig 1177" - das damals meist-diskutierte Ereignis der deutsch-italienischen Geschichte im Hochmittelalter neben dem "Gang nach Canossa" - vorgelegt hat.
- 1880
- November: Peters besteht sein Oberlehrerexamen für die Fächer Geschichte und Geographie, absolviert jedoch nicht den Referendardienst als Gymnasiallehrer. Er veröffentlicht "Arthur Schopenhauer als Schriftsteller und Philosoph".
- 1880-1883
- Peters lebt bei seinem Onkel Carl Engel in Engelland. Er lernt die Londoner Gesellschaft und die Kolonialpolitik der Engländer kennen, die ihn tief beeindruckt. Er veröffentlicht "Das Deutschtum in London" und "Willenswelt und Weltwille" (über Schopenhauer). Nach dem Selbstmord seines Onkels kehrt Peters nach Deutschland zurück.
- 1884
- Peters wird für die Habilitationsschrift "Inwiefern ist Metaphysik als Wissenschaft möglich?" (eine überarbeitete Fassung von "Willenswelt und Weltwille") die venia legendi verliehen. Er wird Privatdozent an der Universität
Leipzig,
hält jedoch keine Vorlesungen.
- Peters beteiligt sich in Berlin an der Gründung der "Gesellschaft für Deutsche Kolonisation", die neue Rohstoffquellen, Exportmärkte und Auswanderungsgebiete erschließen soll.
- Er schließt - ohne Unterstützung der Reichsleitung - Privat-Verträge mit Negerhäuptlingen, die ihm das Land im Kerngebiet des späteren Deutsch-Ostafrika (heute: Tanzania) verpachten, um es vor dem Zugriff der Araber und Briten zu schützen.
- 1885
- Peters erhält von
Bismarck
einen "Kaiserlichen Schutzbrief" für seine Erwerbungen, d.h. die deutsche Reichsleitung verpflichtet sich im Falle in- und ausländischer Konflikte zu militärischem Schutz des Pachtgebiets. Ein formaler Eigentumsanspruch ist damit - anders als bei anderen Kolonialmächten - nicht verbunden; das Land gehört vielmehr weiterhin den eingeborenen Häuptlingen.
- Peters gründet die "Deutsch-Afrikanische Gesellschaft, Carl Peters und Genossen".
- 1887
- Peters wird Vorsitzender Direktor der "Deutsch-Afrikanischen Gesellschaft". Als solcher schließt er mit Kibuana, dem Sultan von Sansibar, einen Pachtvertrag über die Nutzung der gesamten Küste von der Mündung des Umba bis zum Kap Delgado, einem Gebiet von ca. 900.000 km² (fast die doppelte Fläche des Deutschen Reichs).
- 1888
- Ein von England geschürter "Araber-Aufstand" macht die Arbeit der DOA-Gesellschaft praktisch hinfällig, die sich nur in den Hafenstädten Bagamojo und Daressalam halten kann.
- 1889/90
- Peter scheidet aus der DOA-Gesellschaft aus und organisiert unter dem Deckmantel einer "Hilfsexpedition" für den verschollenen Afrikaforscher "Emin Pascha" (so nannte sich der schlesische Jude Eduard Schnitzer nach seinem Übertritt zum Islam - Voraussetzung für seinen Eintritt in den türkischen Staatsdienst) eine Durchquerung Afrikas von der West- zur Ostküste, wobei sein Hauptinteresse dem Kongo gilt, der damals noch im Privateigentum des belgischen Königs Leopold II steht. Wiewohl es ihm nicht gelingt, Emin Pascha (der von dem englischen Abenteurer Henry Stanley gekidnapt worden ist und ein paar Jahre später ermordet wird) zu befreien (das folgende Bild ist eine zeitgenössische Fotomontage), verhilft ihm dies nicht nur in Deutschland zu großer Popularität.
- 1890
- Im
"Helgoland-Sansibar-Vertrag"
verzichtet das Deutsche Reich zugunsten Großbritanniens auf den Erwerb Ugandas und Süd-Kenyas; damit ist Peters' Plan, ein großes deutsches Kolonialreich in Ostafrika aufzubauen, hinfällig.
- 1891
- Peters beteiligt sich aus Protest gegen den Helgoland-Sansibar-Vertrag zusammen mit
Alfred Hugenberg
an der Gründung des Allgemeinen Deutschen Verbands (ab 1894: Alldeutscher Verband), der für eine aktive und expansive Kolonialpolitik eintritt.
- 1891-1895
- Peters wirkt als Reichskommissar für das Kilimandscharo-Gebiet an der deutsch-britischen Grenzregulierung mit.
- Gegen Peters werden Vorwürfe wegen grausamer Behandlung der afrikanischen Bevölkerung lanciert.
- 1893
- Peters wird zum etatmäßigen Reichskommissar des Auswärtigen Amts ernannt.
- 1895
- Peters stellt wegen der Vorwürfe sein Amt zur Disposition und kehrt nach Deutschland zurück.
- Gegen Peters wird ein Disziplinarverfahren eröffnet wegen des Vorwurfs des Amtsmißbrauchs als Reichskommissar.
- 1896
- Im Reichstag hetzt der Führer der Sozialistischen Partei Deutschlands (SPD), August Bebel, gegen Peters und verunglimpft dessen Amtsführung in Afrika. Bebel bezichtigt Peters insbesondere der unrechtmäßigen Hinrichtung eines schwarzen Dieners und seiner Frau.
- Peters verlegt seinen Wohnsitz nach England.
- 1897
- Peters wird gemäß dem Urteil im Disziplinarverfahren trotz erwiesener Haltlosigkeit der gegen ihn erhobenen Vorwürfe seines Amts als Reichskommissar enthoben und jeglicher Pensionsansprüche für verlustig erklärt. Der Hintergrund ist, daß das Auswärtige Amt die Umwandlung des bis dahin lediglich von der DOA gepachteten und unter dem Schutz des Reiches stehenden Gebietes in eine Kolonie des Deutschen Reiches ("Deutsch-Ostafrika") betreibt - welche noch im selben Jahr erfolgt -, wobei es Bebel & Co. als nützliche Idioten für seine Zwecke einspannt.
vom Schutzgebiet der Deutsch-Ostafrikanischen
Gesellschaft zur Kolonie des Deutschen Reiches
- Das Skandal-Urteil wird in der Öffentlichkeit von nationalen Vereinen und Politikern scharf kritisiert. Es wird jedoch auch dann nicht aufgehoben, als Bebel drei Jahre später gesteht, daß es sich bei dem von ihm vorgelegten "Brief an Bischof Tucker", auf dem das Urteil im wesentlichen beruhte, um eine Fälschung handelt. (Bebel kann nicht belangt werden, da er als Abgeordneter des Reichstags Immunität vor Strafverfolgung genießt.)
- Peters gründet in London die "Dr. Carl Peters Estates and Exploration Co." (später: South East Africa Ltd.) Die Gesellschaft finanziert die Ausbeutung von Goldminen in Südafrika.
- 1899-1905
- Peters unternimmt auf der Suche nach dem biblischen Goldland "Ophir" - das er entgegen der herrschenden Meinung nicht in Äthiopien, Arabien oder am unteren Indus vermutet, sondern in Südostafrika - sechs Reisen nach Angola (portugiesische Kolonie), Matabeleland und Maschonaland (seit 1894 britische Kolonie unter dem Namen "Rhodesia", nach
Cecil Rhodes,
der den Erwerb dieser Länder mit der Ausbeutung von Diamantenminen in Südafrika finanziert hat; der heutige Name Rhodesiens - "Zimbabwe" - stammt von einem 1922 entdeckten Ruinenfeld).
- Obwohl Peters das sagenhafte "Ophir" nicht findet, bezeichnet er diese Zeit später als die schönste seines Lebens.
- Peters lehnt das Angebot der Briten ab, ihn einzubürgern und zum Gouverneur von Uganda zu machen.
- 1904
- Peters veröffentlicht "England und die Engländer".
- 1909
- Peters heiratet Thea Herbers.**
- 1912
- Peters veröffentlicht "Zur Weltpolitik".
- 1914
- 1. Januar: Peters wird im Rahmen der Neujahrs-Amnestie von
Kaiser Wilhelm II
begnadigt; er erhält den Titel "Reichskommissar a.D." und eine kleine Gnaden-Pension zugesprochen; das Skandalurteil von 1897 wird jedoch nicht aufgehoben. Peters bleibt daher in England, bis dieses im August dem Deutschen Reich den Krieg erklärt und ihn als Angehörigen eines Feindstaates enteignet.
- Oktober: Das britische Foreign Office schickt Peters in Anbetracht der Kriegslage (die deutschen Armeen haben praktisch ganz Belgien und die nordfranzösischen Industrie-Gebiete besetzt und die in Ostpreußen eingedrungenen russischen Armeen bei Tannenberg und bei den Masurischen Seen vernichtet) mit dem Auftrag nach Deutschland, dem Reich einen Separatfrieden anzubieten: Die Vorkriegsgrenzen sollen wieder hergestellt werden und Deutschland die Kolonie Belgisch-Kongo erhalten. Da sich jedoch sowohl der Hof als auch die Reichsleitung weigern, Peters zu empfangen, wird dieses Angebot damals nicht offiziell bekannt.***
- 1914-1918
- Peters lebt in
Hannover,
Berlin und Bad Harzburg. Er veröffentlicht "Afrikanische Köpfe" und "Südafrikanisches Minenleben".
- 1918
- 10. September: Carl Peters stirbt in Woltorf bei Peine den Hungertod, wie so viele Deutsche in den letzten beiden Kriegsjahren.
- Seine - mit
Goethe-Zitaten gespickten -
"Lebenserinnerungen"
erscheinen posthum.
* * * * *
- 1933
- Peters wird nach der Machtübernahme durch die National-Sozialisten posthum vollständig rehabilitiert.
- Paul Leutwein veröffentlicht die Kurzbiografie "Karl Peters".****
- 1934
- Die Peters-Biografie von Richard Wichterich ("Der Weg eines Patrioten") erscheint.
- Bei den Feiern zum "Kolonialgedenkjahr" steht jedoch
Gustav Nachtigal
im Mittelpunkt des Interesses, erstens weil er 100. Geburtstag hat, zweitens, weil sein "Schutzbrief" (für
Lüderitzland,
das spätere Deutsch-Südwestafrika) bereits vor 50 Jahren ausgestellt wurde, also ein Jahr vor Peters Schutzbrief für Ostafrika.
- Peters wird immerhin "nebenbei" mit einer 12-Pfennig-Briefmarke gewürdigt.
- Die Propaganda verschweigt, daß das
"Deutsche Land in Afrika"
vom ersten bis zum letzten Tag keinen Gewinn, sondern eine Belastung für das Reich und seine Steuerzahler darstellte, da die Deutschen - anders als andere Kolonialmächte - ihre Schutzgebiete weder ausbeuteten (es gab auch kaum Bodenschätze, die den Abbau gelohnt hätten) noch besiedelten (das Klima war - außer in Teilen Südwestafrikas - Mitteleuropäern nicht dauerhaft zuzumuten), sondern vielmehr in die Infrakstruktur und in die [Aus-]Bildung der Eingeborenen "investierten"; die Bilanzen eines jeden einzelnen Schutzgebiets waren in jedem einzelnen Jahr defizitär.
- 1938
- Erich zu Klampen veröffentlicht "C. Peters. Ein deutsches Schicksal".
- 1941
- Herbert Selpin dreht nach Klampens Vorlage (von der
Ernst v. Salomons
Drehbuch freilich nicht viel übrig läßt - außer dem Untertitel, der später auch noch fortfällt :-) den Film
"Carl Peters",
der dessen Sturz als Folge vornehmlich jüdischer Intrigen im Reichstag darstellt.*****
Die Hauptrolle spielt
Hans Albers,
der damals neben
Otto Gebühr und
Heinz Rühmann
Deutschlands beliebtester Schauspieler ist.
- 1942
- Edith Salburg veröffentlicht "Karl Peters und sein Volk: Der Roman des deutschen Kolonialgründers".
- 1943/44
- Peters' Werke werden gesammelt und in drei Bänden heraus gegeben.
- 1945
- Peters' Werke - einschließlich seiner Übersetzung des berüchtigten römischen Fascisten
Ovid
aus dem Jahre 1891****** - sowie der Film "Carl Peters" werden von den alliierten Besatzern verboten und sein Andenken in den Schmutz gezogen, wo es bis heute geblieben ist.
- 1956
- Peters' 100. Geburtstag darf in Deutschland nicht offiziell gefeiert werden. Die Herausgabe einer Gedenkmünze wird verboten. Dies, obwohl im Jahre 1955 die Alliierten den Kriegszustand für beendet erklärt hatten, was die Bundesregierung dazu nutzte, den als national geltenden Dichter
Friedrich Schiller
und den als "Türkenschlächter" berühmt gewordenen Markgrafen
Ludwig von Baden
("Türkenlouis") mit 5-DM-Gedenkmünzen zu ehren. So bleibt die BRD 1956 ohne Gedenkprägung.
- 1963/64
- Nach jahrelangen Aufständen und Bürgerkriegen werden Tanzania, Kenya und Uganda unabhängig und versinken bald im Chaos. Die europäischen und indischen Minderheiten werden ermordet oder vertrieben, der von ihnen geschaffene Reichtum wird
vom Winde verweht durch korrupte und unfähige Negerhäuptlinge wie
Nyerere,
Kenyatta und
Obote vernichtet.
- 1968
- Die "68er" in Deutschland entdecken als "politisch korrekten" Afrika-Pionier den 1965 verstorbenen elsässischen Ex-Pfarrer und Arzt
Albert Schweitzer,
der in Französisch-Westafrika ein Hospital für Eingeborene betrieben hatte.
- Peters' 50. Todestag vergeht unbemerkt.
- 2003
- Angesichts des zunehmenden Terrors gegen ausländische Touristen durch radikale Muslime streichen die letzten Reiseveranstalter Ostafrika aus ihren Katalogen, wodurch die einzige noch nennenswerte Devisenquelle jener Staaten versiegt, da die Qualität des früheren Hauptexportartikels Kaffee infolge Jahre langer schwarzer Mißwirtschaft und Schlamperei derart gesunken ist, daß er sich auf den Weltmärkten nicht mehr kostendeckend verkaufen läßt.
- 2006
- September: Peters' 150. Geburtstag vergeht unbemerkt - außer im Bonner Stadtteil
Bad Godesberg,
wo man die Gelegenheit wahrnimmt, um mit
großem Brimborium angemessener Information der Öffentlichkeit die nach dem "alten Nazi" benannte "Karl-Peters-Straße" in "Yalova-Straße" umzubenennen.
- (Angesichts der Tatsache, daß der Stadtteil inzwischen überwiegend von Türken u.a. Muslimen bewohnt wird, hat man beschlossen, die mit jener türkischen Gemeinde bestehende Städtepartnerschaft auch durch diese Maßnahme zu würdigen.)
- 2011
- Mai: Das
Schmierenblatt
ehrenwerte Presse-Organ Stuttgarter Nachrichten beklagt, daß es in Ludwigsburg noch immer eine Straße gibt, die nach dem "brutalen Kolonialherren" Carl Peters benannt ist, und dies lediglich aus falsch verstandener Rücksichtnahme auf die Wünsche der Nazi-Anwohner.
- (In fast allen anderen Städten der BRDDR ist Peters' Name inzwischen politisch korrekt getilgt und durch Namen verdienter Juden, Kommunisten, Deserteure, "Widerstandskämpfer" o.a.
komischer Vögel ersetzt worden.)
*Dikigoros hat sich nach einigem Zögern für dieses Titelbild entschieden, nicht nur weil es Peters in seinen "besten Jahren" zeigt und weil es lange Zeit das bekannteste war, sondern weil es eine eigene Geschichte hat. Es ist der Ausschnitt eines Fotos, dem später aus Gründen der Propaganda ein politisch-korrekter (so etwas gab es auch früher schon - nur meist mit umgekehrtem Vorzeichen :-) Neger aus Ostafrika einretouchiert wurde. Allgegenwärtig wurde dieses Bild durch einen ähnlichen, nachcolorierten Ausschnitt in der Erdal-Werbung für Bohnerwachs (ein Produkt, das man bekanntlich am Fuße des Kilimandscharo besonders dringend benötigt :-)
**Auch dieses Bild ist eine spätere Fotomontage. Das eingefügte Foto von Carl Peters wurde erst 1914 aufgenommen.
***Es wird bis heute in den offiziellen Geschichts- und Märchen-Büchern tot geschwiegen, da es beweist, daß es Großbritannien 1914 bei seinem Kriegseintritt gegen das Deutsche Reich nicht um den Schutz Belgiens ging, dies vielmehr nur ein propagandistischer Vorwand war.
****Soweit ersichtlich, ist dies die erste Publikation, in der Peters Vorname fälschlich mit "K" statt "C" geschrieben wird.
*****Tatsächlich waren Peters' Feinde - neben den Beamten des Auswärtigen Amts - vor allem christliche Abgeordnete der SPD und des Zentrums, hinter denen die Missions-Gesellschaften in Afrika standen.
******Für Ovid ist dies nicht das erste Mal. Bereits anno 8 n.C. hatte der gut-demokratische Friedenskaiser und Menschenfreund Augustus seine Werke auf den Index setzen lassen. Von Ovid stammt übrigens der Spruch: "Undank ist der Welt Lohn." Dikigoros erwähnt das, weil ungebildete Leute - und solche, die an wörtlichen Übersetzungen kleben - das Gerücht verbreitet haben, dieser Satz stamme aus der Bibel, nämlich dem 2. Korinther-Brief, den der Apostel Paulus Mitte des 1. Jahrhunderts n.C. geschrieben haben soll. Dieser wurde indes längst als mittelalterliche Fälschung entlarvt - vielleicht inspiriert durch
ein Gedicht Konrads von Würzburg,
der ja auch die
"Nibelungennot" verfaßte. Aber selbst wenn dem nicht so wäre, dann hätte Ovid die Idee dazu schon viele Jahre vor Paulus gehabt, als er schrieb: "PRO MERITIS MALE TRACTARUNT AGAMEMNONA GRAI [Für seine Meriten Verdienste traktierten behandelten die Griechen den Agamemnon übel]". Die alten Römer waren noch klassisch gebildet, hatten die Ilias gelesen und verstanden den Sinn dieses Satzes sehr wohl. Die heutigen halt nicht mehr...
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