*Entgegen dem Namen handelt es sich um unbewaffnete Arbeiter in Uniform, in der DDR "Bausoldaten" genannt, im Landserslang "Spatenpaulis".
**Die Zusammenarbeit zwischen Reichswehr und Roter Armee an sich war kein Geheimnis; sie wurde seit Ende 1926 sogar öffentlich im Reichstag diskutiert, allerdings nicht unter militärischen, sondern lediglich finanziellen Aspekten - wie es einem verantwortungsvollen Parlament früher noch oblag, denn das ganze war nicht billig, und das Reich war finanziell nicht auf Rosen gebettet. Daß dabei aber auch massiv gegen die Bestimmungen des Diktats von Versailles verstoßen wurde, wurde damals nicht in allen Einzelheiten breit getreten. Angesichts dessen muß die Bestrafung Ossietzkys als außerordentlich milde angesehen werden, denn die deutsche Justiz war damals in Sachen "Verrat militärischer Geheimnisse" äußerst streng. Zur selben Zeit stand ein gewisser August Jäger in Leipzig vor Gericht, von dem mit 15 Jahren Verspätung bekannt geworden war, daß er im April 1915 in französische Gefangenschaft geraten war und dort unter der Folter verraten hatte, daß die Deutschen bei Ypern einen Giftgasangriff vorbereitet hatten. Obwohl die Franzosen ihm damals keinen Glauben schenkten und daher keinerlei Gegenmaßnahmen einleiteten, wurde Jäger vom Reichsgericht zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt mit der absurden Begründung, er habe maßgeblich zur Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg beigetragen. Die französischen Denunzianten, die Jäger ans Messer geliefert hatten, bezeugten selbstverständlich auch, daß er entgegen seinen Behauptungen zu keiner Zeit gefoltert worden sei, was ihnen die deutschen Richter gerne glaubten. Ossietzkys Verrat wog ungleich schwerer; er hätte von den Franzosen zum Anlaß genommen werden können, das gerade erst geräumte Rheinland wieder zu besetzen.
***Diese "Ablehnung", Deutschland zu verlassen, ist der einzige Punkt, aus dem spätere Gutmenschen eine "Widerstandstätigkeit" Ossietzkys gegen das "Dritte Reich" zu konstruieren versuchen. Richtig ist, daß er vor allem die "Weimarer Republik" bekämpfte, als deren logische Fortsetzung er das "Dritte Reich" betrachtete.
****Auch im Ausland stieß die Verleihung an einen bloßen Kriminellen, der zum Frieden gleich gar nichts beigetragen hatte, auf Kritik. Der norwegische Dichter Knut Hamsun gab seinen Nobelpreis für Literatur aus Protest zurück.
*****Diese Behauptung ist ebenso haltlos wie die, daß Hitler bei den Olympischen Sommerspielen in Berlin den US-Afrikaner Jesse Owens aus rassistischen Motiven nicht zur Siegerehrung empfangen habe. (Tatsächlich wurde ihm der Empfang vom Olympischen Komitee verboten.) Richtig ist, daß 1936-45 keinem Deutschen mehr ein Nobelpreis zugesprochen wurde. (1940-45 wurde wegen des Weltkriegs ohnehin kein Friedensnobelpreis verliehen.) Daher wurde ab 1937 der "Deutsche Nationalpreis" verliehen, u.a. an die Mediziner August Bier und Ferdinand Sauerbruch. (Daß der deutsche Chemiker und Farmazeut Gerhard Domagk schon 1939 den Nobelpreis für Medizin erhalten sollte, erscheint Dikigoros wenig glaubhaft. Domagk erhielt den Nobelpreis - als einer der letzten, die seiner unzweifelhaft würdig waren - tatsächlich erst 1947, mit der Behauptung, er sei für das Jahr 1939 gedacht.)
******Bei der Verleihung an Böll kommt es 1974 zum Eklat, als die Berliner CDU sich weigert, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. (Böll hatte während des Bundestagswahlkampfs 1972 massiv gegen die CDU gehetzt.)
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