HASTINGS BANDA
(ab 1966: Kamuzu Banda)
(14.5.1906 - 25.11.1997)
Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros
- 1906 (nach anderen Quellen: 1896, 1898 oder 1904)
- 14. Mai: Hastings Banda wird in "British Central Africa" (seit 1893, vormals "Nyasaland District", ab 1907 "Nyasaland Protectorate") geboren.
- ("Nyasa" ist das Wort für "See" in der Eingeborenensprache Chiyao; der größte See des Landes heißt "Malawi", eine 1859 von dem britischen Missionar und Forschungsreisenden David Livingstone geprägte
Verballhornung von "Maravi", der Selbstbezeichnung eines Eingeborenen-Stammes. Zuvor waren die Portugiesen - aus Moçambique - dort; diese hatten jedoch kein Interesse an einem Landstrich ohne strategische Bedeutung und nennenswerte Bodenschätze, auf dem sich bloß ein paar faule Bantus tummelten, die von der Sklavenjagd lebten.)
- 1915
- Großbritannien, das im Vorjahr dem Deutschen Reich den Krieg erklärt hat, gibt den Versuch, in Nyasaland die Wehrpflicht für Eingeborene einzuführen, nach von der Kirche unterstützen gewalttätigen Unruhen auf.
- 1917
- Banda geht mit seinem Onkel mütterlicherseits nach Südafrika und wird Minenarbeiter.
- (Daraus würde Dikigoros mal schließen, daß 1906 eher nicht das richtige Geburtsjahr ist. Vielleicht stimmt doch 1896 oder 1898? Ganz auszuschließen ist 1906 aber nicht - die Briten griffen im Bergbau ungeniert auf Kinderarbeit zurück, zumal im Krieg.)
- 1919
- Juni: Mit dem
Diktatfrieden von Versailles, der den
Ersten Weltkrieg
formell beendet, gewinnt Großbritannien den größen Teil der deutschen Schutzgebiete und steht damit scheinbar auf dem Gipfel seiner [Welt-]Macht. Sein Kolonialgebiet in Afrika reicht jetzt von Kairo bis zum Kap, wie es einst
Cecil Rhodes gefordert hatte.
- 1924
- Im fernen Germany erscheint ein Buch mit dem Titel "Mein Kampf". Darin schreibt ein gewisser
Adolf Hitler - der wahrscheinlich noch nie von Nyasaland gehört hat -, daß es ein schwerer Fehler sei, wenn Kolonialmächte den Eingeborenen Zugang zu westlicher Bildung ermöglichen; damit schaufelten sie sich ihr eigenes Grab und brächten auch über die Eingeborenen nur Unglück.
- (Das Buch wird indes von kaum jemandem gelesen - nicht mal zuhause, geschweige denn sonstwo -, und von den wenigen, die es doch lesen, nicht ernst genommen. Eine Übersetzung ins Englische erscheint erst Jahre später.)
- 1925
- Banda geht mit dem Stipendium eines methodistischen Bischofs in die USA und besucht das Wilberforce Institute in Ohio, ein Neger-College.
- 1928
- Nach seinem Abschluß wechselt Banda an die Universität Chicago.
- 1931
- Banda macht seinen Bachelor in Geschichte und wechselt an das Meharry Medical College in Tennessee.
- 1937
- Nach seinem Abschluß muß Banda feststellen, daß das Medizin-Studium an einem drittklassigen US-College im British Empire nicht anerkannt wird.
- Daher wechselt er an die Universität Edinburgh in Schottland.
- (Woher er das Geld für all diese Jahre langen Studien nimmt, bleibt unklar: Von der Kolonialverwaltung Nyasalands? Von der schottisch-presbyterianischen Kirche? Von diversen großzügigen "Gönner[inne]n"? Oder von allen zusammen? Dikigoros weiß es auch nicht :-)
- 1939
- September: Großbritannien erklärt dem Deutschen Reich unter nichtigem Vorwand den Krieg und setzt damit sein Empire aufs Spiel. In den Kolonien Schwarzafrikas mag man davon noch nicht viel mitbekommen. (
Das Kanonenfutter Die Soldaten holt sich das britische Mutterland diesmal lieber aus den weißen Dominions, Indien und seinen arabischern "Schutzgebieten".) Die im Westen studierenden Eingeborenen - so auch Banda - wittern jedoch Morgenluft.
- 1941
- Banda schließt sein Medizinstudium in Edinburgh ab und bekommt nun endlich seine Zulassung als Arzt. Wie so viele Stipendiaten aus den Kolonien denkt er jedoch gar nicht daran, in die teure Heimat zurück zu kehren, sondern er bleibt vorerst in Großbritannien. Darüber, was er dort im einzelnen getrieben hat, gibt es unterschiedliche Berichte, die Dikigoros nicht nachprüfen, sondern nur kurz referieren kann:
- 1944
- Oktober: Nachdem Großbritannien die Zusammenlegung von Nyasaland mit Rhodesien beschlossen hat, wird der dagegen gerichtete "Nyasaland African Congress" gegründet, dessen Londoner Vertreter Kamuzu wird. Er erreicht, daß die Briten den Plan vorübergehend auf Eis legen.
- 1945
- .
- 1948
- .
- 1953
- November: Die Briten legen Nyasaland nun doch mit Rhodesien zusammen.
- 1958
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- 1960
- Februar: Der britische Premierminister Harold Macmillan reist nach Südafrika und kündet dort einen "Wind of Change [Wind der Veränderung]" an. Er ist der Auffassung, daß die afrikanischen Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen werden müssen, und zwar unter Übergabe der politischen Macht an die schwarze Bevölkerungsmehrheit.
Der Windbeutel "Supermac" - der noch nie in Afrika war - verkennt, daß es solche Mehrheiten innerhalb der kolonialen Grenzen - die beibehalten werden sollen - nicht gibt, sondern lediglich feindliche Stämme, deren Kriegs- und Mordlust bisher nur durch die weiße Kolonialherrschaft unterdrückt werden konnte. Er will auch nicht wahr haben, daß die erste "Dekolonisierungs-Welle" in den "jungen" Staaten des "Neuen Afrika" eher bedenkliche Folgen gezeitigt hat.
- 1961
- .
- 1963
- Februar: Großbritannien teilt sein südostafrikanisches Kolonialgebiet auf in Nord-Rhodesien, Süd-Rhodesien und Nyasaland.
- Banda wird zum Premierminister von Nyasaland - unter einem britischen Gouverneur (namens Sir Smallwood [Kleinholz] :-) - ernannt.
- 1964
- Juli: Großbritannien entläßt Nord-Rhodesien als "Zambia" und Nyasaland als "Malawi" in die Unabhängigkeit.
- [Süd-Rhodesien wird die Unabhängigkeit dagegen verweigert, da Premierminister
Ian Smith
es ablehnt, das - von den Briten 1923 eingeführte - Wahlgesetz zu ändern, wonach das Wahlrecht nur ausüben darf, wer lesen und schreiben kann und Steuern zahlt. Theoretisch ist damit keinerlei Rassendiskriminierung verbunden; aber praktisch werden dadurch 95% der Schwarzen - die wiederum 95% der Bevölkerung stellen - von den Wahlen ausgeschlossen. Süd-Rhodesien erklärt ein Jahr später einseitig seine Unabhängigkeit. Es macht sich damit zum Haßobjekt der britischen Regierung und der Verbrecher-Organisation
UNO, welche terroristische Vereinigungen wie die "ZANU" des Schona-Häuptlings
Robert Mugabe
und die "ZAPU" des Sindebele-Häuptlings Joshua Nkomo bei ihren Mordanschlägen gegen die weiße Bevölkerung unterstützt.]
- 1966
- Juli: Banda erklärt Malawi zur Republik und sich selber zum Staatsoberhaupt ("President") - an Stelle von Queen Elizabeth II, die bis dahin auch "Königin von Malawi" war und not amused ist.
- Er nimmt den Namen "Kamuzu" an.
- (Angeblich bedeutet das "Wurzelchen", so wie "Banda" angeblich "Hütte" bedeutet. "Hastings" soll sein Taufname gewesen sein.)
- 1971
- Die UNO ruft das "Internationale Jahr zur Bekämpfung des Rassismus und der Rassendiskriminierung" aus. Die Rassendiskriminierung der Inder und der Weißen in den schwarzafrikanischen Ländern soll damit aber nicht bekämpft werden, ebenso wenig die Diskriminierung der Schwarzafrikaner in den arabischen Staaten Nordafrikas.
- Banda läßt sich zum Präsidenten auf Lebenszeit "wählen" (ohne Gegenkandidaten :-).
- 1972
- Vom Ausland finanziell, militärisch und "moralisch" unterstützt, beginnen ZAPU und ZANU ihren Mordfeldzug gegen weiße Farmer in Rhodesien.
- 1974
- Südafrika (Premierminister Vorster) entzieht Rhodesien seine Unterstützung und schließt sich den UNO-Sanktionen an in dem irrigen Glauben, dadurch das eigene Land vor dem Untergang retten zu können. Ohne Waffen, Munition und Erdöl aus Südafrika ist das ganz auf Friedenswirtschaft ausgerichtete Rhodesien einer ernsthaften militärischen Auseinandersetzung nicht gewachsen.
- 1975
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- 1976
- .
- 1977
- Januar: Der Erdnußfarmer
Jimmy Carter
wird US-Präsident. Er unternimmt vier Jahre lang alles in seiner Macht stehende, um die letzten weißen Staaten Südafrikas in die Gewalt schwarzer Terroristen zu bringen. Mit seiner stillschweigenden Duldung beginnt die Invasion kommunistischer Guerilla-Truppen aus Moçambique, Botswana und Zambia in Rhodesien.
- 1978
- Smith handelt mit gemäßigten schwarzen Stammesführern Minderheitenrechte auch für die Weißen aus.
- 1979
- Juni: Nach Neuwahlen wird der schwarze Bischof
UnAbel Muzorewa Premierminister; Smith wird "Minister ohne Portefeuille". Der "Buschkrieg" gegen die Mörderbanden von ZAPU und ZANU - die sich nicht an der Wahl beteiligt haben - geht unvermindert weiter.
- September: Die neue (seit Mai) britische Regierung unter
Margaret Thatcher
verschärft den Druck auf "Zimbabwe-Rhodesien". Auf der "Lancaster-Konferenz" wird die Rückkehr Rhodesiens zum Kolonialstatus vereinbart. Den schwarzen Terroristen wird Straffreiheit zugesichert, den weißen Farmern das Recht, bis zu ihrer Enteignung noch zehn Jahre im Lande bleiben zu dürfen.
- 12. Dezember: Großbritannien übernimmt wieder die Herrschaft über seine Kolonie Rhodesien - ein in der Geschichte einmaliger Vorgang. Die Karikaturisten erkennen zwar richtig, daß die kommenden Streitigkeiten auf dem Rücken des rhodesischen Löwen - personifiziert durch Hastings Kamuzu Banda - ausgetragen werden; den Völkermord an den schwarzen und weißen Minderheiten sehen sie jedoch nicht voraus, ebenso wenig, daß weder die schwarzen Mörder in "Zimbabwe" noch ihre weißen Helfershelfer in London für ihre Verbrechen jemals zur Rechenschaft gezogen werden. (Dies in einer Zeit, da internationale Tribunale - allen voran der Gerichtshof in Den Haag - geradezu hysterische Hexenjagden auf angeblich kriminelle Politiker in aller Welt veranstalten, die ihnen aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen nicht genehm sind.)
- 1980
- Rhodesien wird unter dem Namen "Zimbabwe" der Herrschaft Mugabes ausgeliefert.
- 1985
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- 1992
- 14. Mai: Kamuzu feiert seinen Geburtstag zum letzten Mal in der Öffentlichkeit. Er gibt sich ganz als britischer Gentleman von Welt - und afrikanischer Herr der Fliegen[wedel].
- 1993
- Großbritannien streicht Malawi die Entwicklungshilfe und zwingt Banda so zur Ausschreibung von Wahlen.
- 1. April: Zum letzten Mal erscheint sein Konterfei auf einem der bunten Papierlappen, die - wie im Nachbarland Sambia - "Quatscha" heißen. (nomen atque omen :-)
- 1994
- Mai: Banda verliert die Wahlen gegen Bakili Muluzi und geht nach Südafrika ins Exil, wo im selben Monat der Führer der rassistischen Terror-Organisation ANC,
Nelson Mandela, die Macht ergreift.
- 1997
- 25. November: Hastings Kamuzu Banda stirbt in Kapstadt an Altersschwäche. Während Malawi bettelarm ist, hinterläßt er ein Privatvermögen von über 300
Millionen US-$.
- 2006
- Nachdem Bandas Nachfolger Malawi noch tiefer in die Krise gewirtschaftet haben, erinnert man sich seiner wieder mit mehr Wohlwollen und baut ihm in Lilongwe aus Mitteln der Entwicklungshilfe ein Mausoleum.
- 2009
- Drei Jahre später errichtet man dortselbst auch ein überlebensgroßes Denkmal.
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