Franjo Tudjman

[Franz-Joseph Tuchmann]

(1922 - 1999)

Tabellarischer Lebensauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1922
14. Mai: Franjo Tudjman wird als Sohn eines Bauernführers, der sich seit der Unabhängigkeit des "Königreichs der der Serben, Kroaten und Slowenen" Stjepan Tudjman* schreibt (bis dahin Stefan Tuchmann), in Veliko Trgovisce geboren. Kroatien ist seit einer Verfassungsänderung im Vorjahr - wie alle nicht-serbischen Landesteile - gleichgeschaltet.

1928
20. Juni: Stefan Radic, der Führer der Bauernpartei, wird während einer Parlamentssitzung in Belgrad von einem montenegrinischen Serben erschossen. Daraufhin verlassen die kroatischen Abgeordneten Belgrad und gründen sechs Wochen später ein eigenes Parlament in Agram.

1929
5. Januar: König Aleksandar löst das Parlament auf, suspendiert die Verfassung und macht sich selbst zum Diktator.
Ostern: Tudjman besucht die Volksschule (bis 1933).
3. Oktober: Das Königreich wird umbenannt in "Jugoslawien" (auf serbisch) bzw. "Jugoslavien" (auf kroatisch) und zu einem Einheitsstaat ohne Rücksicht auf ethnische Grenzen gemacht. Die kroatische Bauernpartei geht als "Ustaša" in den Untergrund.

1933
Ostern: Tudjman besucht das Gymnasium in Agram [heute Zagreb] (bis 1941).

1934
9. Oktober: König Aleksandar wird bei einem Staatsbesuch in Frankreich von einem kroatischen Exilanten in Marseille erschossen. Sein Bruder Pavl wird Prinzregent für Aleksandars minderjährigen Sohn Petar.

1941
27. März: Auf britisches und amerikanisches Betreiben wird die mit dem deutschen Reich verbündete Regierung Cvetkovic durch einen Staatsstreich des Generals Dušan Simovic gestürzt, der zwei Tage später Pavls Neffen Petar [II] als Marionetten-König einsetzt. Cvetkovic wird verhaftet, Prinzregent Pavl geht ins Exil.
April: Im rasch improvisierten Balkanfeldzug werden Jugoslawien und Griechenland von deutschen, italienischen und bulgarischen Truppen besetzt. Die königstreuen serbischen Tschetniks gehen in den Untergrund; die jugoslawischen Kommunisten - die den Weisungen des noch mit Hitler verbündeten Sowjetführers Stalin folgen, verhalten sich zunächst abwartend.
Tudjman schließt sich der nach dem Bruch des deutsch-sowjetischen Bündnisses und Beginn des Rußlandfeldzugs gegründeten "Nationalen Befreiungsbewegung" des kroatischen Kommunistenführers Tito an.
8. Juli: Mit der Auflösung des Zwangsstaates "Jugoslawien" erhalten die unterdrückten Völker ihre Unabhängigkeit zurück; Deutschland entläßt alle nicht-serbischen Kriegsgefangenen.

1945
8. März: Tito stellt die "jugoslawische" Regierung wieder her.
29. November: Nachdem Tito "Wahlen" ohne echte Opposition gewonnen hat, wird die "Föderative Republik Jugoslawien" gegründet mit Tito als Ministerpräsident. Tudjman wird Funktionär im Verteidigungsministerium.

1955-57
Tudjman absolviert die Militärakademie in Belgrad.

1960
Tudjman wird zum General befördert.

1961
Tudjman nimmt seinen Abschied vom Militär und wird Direktor des "Instituts für Geschichte der kroatischen Arbeiterbewegung".

1963
Tudjman wird Professor für Politologie an der Universität Zagreb.

1965
Tudjman wird Abgeordneter im Parlament der Sozialistischen Teilrepublik Kroatien (bis 1969). Er wird Vorsitzender des Ausschusses für Pädagogik und Kultur.

1967
Tudjman wird aus der KPJ ausgeschlossen, nachdem er die Unterdrückung der Kroaten in Bosnien angeprangert und dessen Teilung gefordert hat. Er verliert alle seine öffentlichen Ämter.

1970
Tudjman wird Vorsitzender der Kommission für Kroatische Geschichte und des Kroatischen Schriftstellerverbandes.

1971
Tito - der noch 1968 Empörung über die Niederschlagung des "Prager Frühlings" durch die Sowjetunion geheuchelt hatte - schlägt den "Kroatischen Frühling" nieder.

1972
Tudjman wird als einer der Initiatoren zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, jedoch nach 9 Monaten begnadigt.

1980
Nach Titos Tod und Verhaftung seiner Witwe Jovanka Broz glaubt Tudjman, daß die Zeit für eine Unabhängigkeit Kroatiens gekommen sei und gibt ausländiscen Radio- und Fernsehsendern diesbezügliche Interviews.

1981
Tudjman wird wegen dieser Interviews erneut verhaftet und ins Gefängnis gesteckt.

1984
Tudjman wird aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gefängis entlassen.

1987
Tudjman darf Jugoslawien verlassen. Er bereist Westeuropa und Nordamerika und wirbt dort für die Unabhängigkeit Kroatiens. Außer im Vatikan stößt diese Idee jedoch auf wenig Gegenliebe.

1989
Tudjman gründet die Kroatische Demokratische Union (HDZ), die für die Unabhängigkeit Kroatiens eintritt.
Mit dem Buch "Irrwege der Geschichtswirklichkeit" macht sich Tudjman bei Shoa-businessmen in aller Welt unbeliebt, da er bestreitet, daß während des Zweiten Weltkriegs in kroatischen Konzentrationslagern Millionen Juden ermordet wurden.

1990
Mai: Tudjman wird zum Präsidenten der Teilrepublik Kroatien gewählt.

1991
19. Mai: Bei einem Referendum sprechen sich 94% der Kroaten für einen von "Jugoslawien" unabhängigen Staat aus.
25. Juni: Tudjman erklärt die Unabhängigkeit Kroatiens. Slowenien, Bosnien und Makedonien folgen dem Beispiel.


27. Juli: Serbische Truppen rücken in den "abtrünnigen" Staaten - die zunächst vom Ausland nicht anerkannt werden - ein und versuchen, "Jugoslawien" gewaltsam wieder herzustellen, wobei sie besonderes Gewicht auf die Zerstörung nationaler Kulturdenkmäler (z.B. die zum "Weltkulturerbe" zählende Hafenstadt Ragusa/Dubrovnic) und Terror gegen die Zivilbevölkerung (ca. 20.000 Tote) legt. Es gelingt Tudjman jedoch, mit einer schnell aufgebauten - und nur mit Handfeuerwaffen ausgerüsteten - "Nationalgarde" wenigstens das kroatische Kernland zu halten.
September-Dezember: In Den Haag findet eine "Jugoslawien-Friedenskonferenz" statt, an der auch Tudjman vorübergehend teilnimmt. Dauerhafte Ergebnisse zeitigt sie nicht.
Dezember: Die Krajina wird von ihren Besatzern zur "Serbischen Republik" erklärt.

1992
3. Januar: Tudjman stimmt einem von der UNO oktroyierten Waffenstillstand zu, der "Jugoslawien" - das nur noch aus Serbien und Montenegro besteht - im Besitz von einem Drittel des kroatischen Staatsgebiets beläßt.
15. Januar: Kroatien wird in den Grenzen des Waffenstillstands von den EU-Staaten anerkannt.
7. April: Kroatien wird auch von den USA anerkannt.
2. August: Tudjman wird trotz des enttäuschenden Ausgangs des Unabhängigkeitskrieges und trotz - oder wegen - einer Schmierenkampagne jüdischer Medien** gegen ihn erneut zum Präsidenten gewählt.

1993
28. August: Die Kroaten in Bosnien rufen eine unabhängige Republik aus mit dem Ziel, sich Kroatien anzuschließen. Als die Serben in Bosnien ein gleiches tun, bricht ein blutiger Bürgerkrieg aus.
Dezember: Tudjman versucht eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Kroatien und Serbien herbei zu führen, indem er mit Präsident Milošević eine Aufteilung Bosniens entlang den ethnischen und religiösen Grenzen (orthodoxe Serben, katholische Kroaten, muslimische Bosniaken) vereinbart.

1994
19. Januar: Auf Grundlage dieser Vereinbarung schließen Kroatien und Serbien in Genf einen Friedensvertrag.
18. März: Die USA (Präsident Clinton) nötigen Tudjman, den Friedensvertag mit Serbien zu brechen und statt dessen ein Abkommen mit dem muslimischen Bosniaken-Führer Ali Izetbegović zu schließen, wonach "Bosnien-Herzegowina" - gegen den Willen aller dort lebenden Völker - als "Multikulti-Staat" in seinen bisherigen Grenzen erhalten bleibt. Im Gegenzug macht man Tudjman Hoffnungen, daß die USA Serbien zur Räumung der besetzten kroatischen Gebiete - insbesondere der Krajina - zwingen werden (wozu Milošević nach Bruch des Friedensvertrags freiwillig nicht mehr bereit ist).

1995
Mai-August: Als Tudjman erkennt, daß man ihn in Washington belogen und betrogen hat, läßt er kroatische Truppen in die Krajina und die anderen von Serben besetzten Gebiete einrücken und sie frei kämpfen. Die Schnelligkeit der Operationen verhindert, daß sich die UNO - die Kroatiens "Aggression" verurteilt - einmischt.


21. November: In Dayton schließen Kroatien, Rest-Jugoslawien und Bosnien-Herzegowina unter dem Druck der USA "Frieden". UN-Besatzungs-Friedens-Truppen rücken in Bosnien ein, um diesen mit Gewalt aufrecht zu erhalten.

1997
15. Juni: Tudjman wird erneut zum Präsidenten gewählt.

1999
März-November: In dem Bestreben, sich bei den Muslimen in aller Welt einzuschmeicheln, beginnen die USA und die EU - die zur Verteidigung der katholischen Kroaten gegen die Serben keinen Finger gerührt hatten - zur Unterstützung der Muslime in Bosnien und auf dem Amselfeld (Kosovo) einen Aggressionskrieg gegen Rest-Jugoslawien, das weitgehend zerstört wird; mit Hilfe der NATO rotten die Albaner die Serben im Kosovo fast vollständig aus. (Lediglich der Anwesenheit einiger russischer und ukraïnischer Truppen verdanken geringe Reste ihr Überleben in Randzonen.) Nach diesem Völkermord dieser "ethnischen Säuberung" ist den Ansprüchen der westlichen "Demokratien" für eine Unabhängigkeit des Kosovo als Staat der muslimischen Albaner Genüge getan, da die überwältigende Mehrheit der jetzt noch dort lebenden Bevölkerung dies so will.
Zugleich wird ein Waffenembargo gegen Kroatien verhängt und Tudjman unter Druck gesetzt, einer Wiedervereinigung "Jugoslawiens" unter NATO-Auspizien zuzustimmen. Tudjman hält diesem Druck jedoch stand, wiewohl er - im Gegensatz zu den Serben - keine diplomatische Unterstützung durch die Staaten der Ex-Sowjetunion erfährt; Kroatien bleibt unabhängig. Schließlich erkennt die "internationale Gemeinschaft" Kroatien zähneknirschend in den alten "neuen" Grenzen an.
10. Dezember: Franjo Tudjman stirbt in Zagreb an Krebs.



seit 2000
Tudjman wird in Westeuropa - insbesondere in der BRDDR - zunehmend als "Kriegsverbrecher" angesehen, der den friedlichen, multi-kulturellen Musterstaat "Jugoslawien" gewaltsam zerstört und dabei insbesondere den braven Muslimen weh getan habe. An seiner Stelle werden kroatische Offiziere - insbesondere aus "Bosnien-Herzegowina" - vor den "Internationalen Gerichtshof" in Den Haag gezerrt und wegen angeblicher "Kriegsverbrechen" verurteilt. Tudjmans Ansehen wird - außer in Kroatien - in den Dreck gezogen, wie schon das des Staatsgründers Ante Pavelić.


*Die korrekte kroatische Schreibweise ist Tuđman (gesprochen "Tudschmann"). Dikigoros behält im folgenden die im übrigen Europa gebräuchliche Schreibweise bei.

**Die Feindseligkeit der jüdischen Medien ist umso merkwürdiger, als nicht nur Tudjman selber, sondern auch knapp die Hälfte seiner Minister jüdischer Abstammung sind. Aber in einer Zeit, da die Journaille auch den Staat Israel zunehmend als "fascistisch" oder gar "nazistisch" diffamiert, darf einen das vielleicht nicht mehr wundern.


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