Oscar Niemeyer

(1907 - 2012)

[Oscar Niemeyer]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1907
15. Dezember: Oscar Ribeiro de Almeida Niemeyer wird in Rio de Janeiro geboren.

1918
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1923
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1924
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1925
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1927
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1929
Niemeyer heiratet Annita, geb. Baldo. (Aus der Ehe geht eine Tochter hervor.)

1929-34
Niemeyer studiert Architektur an der Akademie der schönen Künste in Rio.


1934
Niemeyer wird unbezahlter Praktikant im Architekturbüro von Lúcio Costa & Carlos Leão. Er darf - unter Anleitung von Le Corbusier - am Entwurf des Ministeriums für Bildung und Gesundheit (heute Kulturpalast) mitarbeiten.


1937
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1938
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1938/39


1939
Niemeyer darf Costa beim Entwurf des brasilianischen Pavillons für die Weltausstellung in New York City assistieren.


1940
Niemeyer lernt den aus Böhmen stammenden Halb-Zigeuner Juscelino Kubitschek kennen, der nach der Machtergreifung von Getúlio Vargas sein Parlamentsmandat verlor hatte und nun (seit 1939) Bürgermeister von Belo Horizonte ist, der Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais. Da auch er heimlicher Kommunist ist, schanzt er seinem Genossen Niemeyer prompt erste eigene Aufträge im Neubauviertel Pampulha zu.

1940-1943
Niemeyer geht seine Projekte - nach sowjetischem Vorbild - mit Beton und Kunststoff an. Als übelstes Machwerk größtes Meisterwerk jener Zeit gilt heute die Kirche des Heiligen Franziskus von Assisi. Die zuständige Bischof weigert sich, sie einzusegnen, die Gläubigen, sie zu besuchen. Sie bleibt vorerst als Pseudo-Kunstwerk in der Landschaft stehen.

[Niemeyers erste Kirche]

1943
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1944
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1945
Niemeyer wird Mitglied der Kommunistische Partei Brasiliens, die nach Vargas' Sturz (im Oktober) wieder zugelassen worden ist.

1949
Niemeyer darf Le Corbusier bei der Planung des neuen UN-Hauptquartiers in New York City assistieren.


1950
Nach Vargas' erneuter Machtergreifung verliert Niemeyers Förderer Kubitschek - der zwischenzeitlich wieder Parlamentsabgeordneter war - erneut sein Mandat und wird Gouverneur von Minas Gerais.

1955
Nach Vargas' Selbstmord (1954) wird Kubitschek zum neuen Staatspräsidenten von Brasilien gewählt (mit 36% der abgegebenen Stimmen, die nach einem obskuren Wahlsystem ausreichen), der versucht, die stagnierende Wirtschaft mit milliardenschweren öffentlichen Aufträgen ohne Rücksicht auf die steigende Staatsverschuldung anzukurbeln. Dazu gehört auch das Projekt, eine neue Hauptstadt nebst der dazugehörigen Infrastruktur (Straßen, Flughäfen) mitten in den Dschungel zu bauen.

1957-1964
Niemeyer entwirft die meisten öffentlichen Gebäude der von Costa auf dem Reißbrett geplanten neuen Hauptstadt, die "Brasilia" genannt und zum Milliardengrab wird.

[Lúcio Costa]

1963
Niemeyer wird von der Sowjet-Union der Lenin-Preis verliehen.


1964
Nachdem Kubitschek und sein Nachfolger Quadros Brasilien an den Rand des Bankrotts gewirtschaftet haben, übernehmen Generäle die Macht und versuchen, den Staat zu sanieren. Kubitschek geht ins Exil nach Frankreich; Niemeyer bleibt unbehelligt, es gibt jedoch in Brasilien vorerst keine lukrativen Aufträgen der Öffentlichen Hand mehr für ihn.

1966
Niemeyer folgt Kubitschek nach Paris*, wo er das neue Hauptquartier der Kommunistischen Partei Frankreichs entwirft, einen großkotzigen Luxus-Palast eine bescheidene Hütte, wie sie der Partei des Proletariats wohl ansteht.

[PCF-Zentrale in Paris]

1969
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1970
Der französische Staatspräsident De Gaulle ernennt Niemeyer zum Chevalier der Ehrenlegion - eine seiner letzten Amtshandlungen.

1975
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1980
Niemeyer entwirft ein Denkmal auf seinen 1976 tödlich verunfallten Gönner Kubitschek.


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1983
Niemeyer wird Ehrenmitglied der Akademie der Schönen Künste der Sowjet-Union.

1987
Die UNESCO erklärt Brasilia zum "Weltkulturerbe".


1990
Papst Johannes Paul II ernennt Niemeyer zum Kavalier des Ritter-Gregorius-Ordens.

1995
Die Universität São Paulo promoviert Niemeyer zum Dr.h.c.



1999
Niemeyer verläßt die KPB, die ihm nicht mehr kommunistisch genug ist.


2004
Annita Niemeyer stirbt.


2005
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2006
November: Niemeyer heiratet in 2. Ehe seine Sekretärin Vera Lucia.

[Vera Lucia Niemeyer]

2007
Dezember: Niemeyer reist nach Moskau, wo ihm der GenossePremier-Minister Putin zum 100. Geburtstag erneut den - inzwischen in "Freundschaftsorden" umbenannten - Lenin-Preis verleiht.

2012
05. Dezember: Oscar Niemeyer stirbt in Rio de Janeiro.


*Es wird oft behauptet, Niemeyer sei als "von der Militärdiktatur Verfolgter" nach Frankreich "ins Exil gegangen". Das ist Blödsinn; er kehrte schon in den 1960er Jahren - also noch während der Herrschaft der Militärs - nach Brasilien zurück und konnte dort unbehelligt weiter wirken.


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