WOLFGANG LÜTH
(15.10.1913 - 14.05.1945)
Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros
- 1913
- 15. Oktober: Wolfgang Lüth wird als Sohn der Eheleute August und Elfriede Lüth in Riga (Tsarenreich) geboren.
- 1914-1919
- Im Ersten Weltkrieg wird das Baltikum von Truppen des Deutschen Reichs (und danach von Freikorps) freigekämpft. Lettland wird ein unabhängiger Staat, Rīga seine Hauptstadt.

- 1922-31
- Lüth besucht das Deutsche Gymnasium in Rīga bis zur Reifeprüfung.
- 1931
- Lüth nimmt ein Studium der Rechtswissenschaften in Rīga auf.
- 1933
- Januar: In Deutschland wird
Adolf Hitler Reichskanzler.
Lüth bricht sein Studium ab, verläßt Lettland und geht nach Deutschland.
- April: Lüth tritt als Seekadett in die Reichsmarine ein.
- 1934
- Juli: Lüth wird zum Fähnrich z.S. befördert.
- 1935
- Nach Wiederherstellung der Wehrhoheit wird auch die Reichsmarine ausgebaut (allerdings nicht in gleichem Maße wie das Heer und die Luftwaffe).
- 1936
- April: Lüth wird zum Oberfähnrich z.S. befördert.
- Oktober: Lüth wird zum Leutnant z.S. befördert.
- 1936
- Mai: Lüth wird I. Wachoffizier auf U 26, das während des Spanischen Bürgerkriegs vor der Iberischen Halbinsel operiert.
- 1937
- Januar: Lüth wird zum Oberleutnant z.S. befördert.
- 1938
- Juli: Lüth wird zum Oberleutnant z.S. befördert.
- 1939
- Juni: Lüth wird das Spanienkreuz in Bronze verliehen.
- September: Großbritannien und Frankreich nehmen den Beginn des
Polenfeldzugs
zum Vorwand, Deutschland den Krieg zu erklären.
- Prien gelingt es bereits in der ersten Kriegswoche, drei britische Frachter zu versenken; ihm wird das EK II verliehen.
Dies kann jedoch nicht darüber hinweg täuschen, daß die Wehrmacht, insbesondere die Kriegsmarine, entgegen allen Behauptungen nicht nur der feindlichen,
sondern auch der eigenen Propaganda ("Kanonen statt Butter") in keinster Weise auf einen Krieg vorbereitet ist. Das Reich verfügt über ganze 22
hochseetaugliche (Typ VII-)U-Boote (auch diese nur Tauchboote auf WK-I-Niveau), von denen ganze 7 einsatzbereit sind. (Demgegenüber verfügt Großbritannien
über 47, Frankreich über 78 U-Boote.) Reichskanzler
Hitler,
der keinen Krieg gegen England wollte, glaubte bis zuletzt, diesen vermeiden zu können; Großadmiral
Raeder,
der Oberbefehleshaber der Kriegsmarine, zog Überwasser-Schiffe vor; und Kapitän
Dönitz,
der "Führer der U-Boote", glaubte, dieses Defizit durch Ausbildung und Taktik wettmachen zu können.

- Oktober: Da an einen großflächigen U-Boot-Krieg nicht zu denken ist, will die Admiralität mit einem spektakulären
HimmelfahrtskommandoEinzeleinsatz wenigstens etwas für die Propaganda tun: Sie beschließt einen Angriff auf die britische Hochseeflotte in Scapa Flow; Prien erhält das Kommando.

- Infolge sträflicher Nachlässigkeit der Briten gelingt es Prien tatsächlich, mit U 47 in Scapa Flow einzudringen; allerdings liegen dort statt des erwarteten Flugzeugträgers, fünf moderner Schlachtschiffe und zehn moderner Kreuzer nur ein paar alte Pötte aus dem Ersten Weltkrieg vor Anker. Einen davon, die "Royal Oak", versenkt Prien; er benötigt dafür vier von acht Torpedos - die übrigen vier versagen.
- Die deutsche Propaganda macht aus diesem äußerst mäßigen Erfolg einen grandiosen Sieg und jubelt Prien zum ersten Kriegshelden hoch.
- Hitler persönlich verleiht ihm das eigens für ihn geschaffene Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
- Im Zuge dieser Propaganda wird - auf dem Papier - auch die U-Boot-Waffe insgesamt aufgewertet: Dönitz wird zum Konteradmiral befördert und zum "Befehlshaber der U-Boote" ernannt.
- 1940
- Januar: Lüth wird das Eiserne Kreuz II Klasse verliehen.
- April: Bei der Invasion Norwegens versagt die Kriegsmarine auf der ganzen Linie, da sich ihre Torpedos durchweg als Blindgänger erweisen. Auch Lüth gelingt keine einzige Versenkung.
- Mai: Lüth wird das Eiserne Kreuz I. Klasse verliehen.
- August/September: Prien versenkt im Atlantik sieben weitere alliierte Frachter.
- Oktober: Lüth wird das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
- Dezember: Prien versenkt nur einen einzigen Frachter. Er bleibt jedoch für die Propaganda weiterhin der U-Boot-"Held", auch als ihn andere
Kommandanten hinsichtlich der versenkten Schiffe bzw. BRT überholen.
- 1941
- Januar: Prien wird zum Kapitänleutnant befördert.
- 1942
- November: Lüth wird das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen.
- 1943
- März-Oktober: Lüth versenkt auf Feindfahrt im Indischen Ozean 10 aliierte Frachtschiffe.
- April: Lüth wird - per Funkspruch - zum Korvettenkapitän befördert; ihm werden die Schwerter zum Ritterkreuz verliehen.
- August: Lüth werden - erneut per Funkspruch - die Brillanten zum Ritterkreuz verliehen.

- 1944
- Januar: Nachdem Dönitz den U-Boot-Krieg auf den Weltmeeren für einstweilen verloren erklärt hat, werden verdiente Kommandanten auf
Druckposten Posten an Land versetzt, um ihr Leben nicht sinnlos aufs Spiel zu setzen.
- Lüth wird Kommandeur der 22. U-Boot-Flotille in Gotenhafen (heute "Gdingen").
- Februar: Lüth wird zum Ehrenbürger von Riga ernannt.
- Juli: An der Ostfront bricht die Heeresgruppe Mitte infolge von Treibstoff- und Munitionsmangel zusammen; die Rote Armee nähert sich bedrohlich. Lüth wird als Ausbildungsleiter U-Boote an die Marine-Akademie in Flensburg-Mürwick versetzt.
- August: Lüth wird zum Fregattenkapitän befördert und zum Leiter der Marine-Akademie ernannt.
- September: Lüth wird zum Kapitän z.S. befördert.
- 1945
- 05. Mai: Kurz vor der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht gerät Lüth in britische Kriegsgefangenschaft. Er wird in Flensburg interniert.
- 14. Mai: Bei der Rückkehr von einem Ausgang wird Lüth - der die Parole vergessen hat - von einem Wachtposten erschossen.
- 16. Mai: Lüth erhält ein Staatsbegräbnis - das letzte des "Dritten Reichs" -; die Trauerrede hält Großadmiral a.D.
Dönitz.
- Lüth geht als erfolgreichster U-Boot-Kommandant des Zweiten Weltkriegs in die Geschichte der Kriegsmarine ein.*
*Das ist ausnahmsweise** nicht nur die Auffassung von Franz Kurowski alias "Karl Alman", der 1988 Lüths bisher einzige Biografie veröffentlicht hat.
**Was Dikigoros sonst von jenem Hagiografen hält, erläutert er etwas ausführlicher
an anderer Stelle
am Beispiel von Kurt Knispel, dem K. das Ritterkreuz (und ein neues Gesicht :-) verliehen, ihn zum Leutnant befördert und zum "erfolgreichsten Panzer-Kommandanten des Zweiten Weltkriegs" hochgejubelt hat.
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