Pierre Teilhard de Chardin

(1.5.1881 - 10.4.1955)

[Teilhard de Chardin]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1881
1. Mai: Pierre Teilhard de Chardin wird als 4. von 11 Kindern des Bibliothekars Emmanuel Teilhard de Chardin und seiner Ehefrau Berthe-Adele (geb. Arouet) in Sarcenat, einem Vorort von Clermont-Ferrand, geboren.


Er wächst in einer streng katholischen Atmosfäre auf.

1893
Teilhard tritt in das Jesuitencolleg Notre Dame de Mongre in Villefranche-sur-Saône ein.

1899
Nach dem Baccalauréat (Abitur) wird Teilhard in Aix-en-Provence Novize des Jesuitenordens, bei dem er Fysik und Chemie studiert.

1905-08
Teilhard arbeitet als Lektor für Fysik- und Chemie am Jesuiten-Colleg von Kairo.

1908-12
Teilhard studiert Theologie in Hastings.

1911
24. August: Teilhard wird zum Priester geweiht.

1912-14
Teilhard arbeitet am Nationalmuseum für Naturgeschichte in Paris.

1913
Teilhard nimmt an Ausgrabungen in den Höhlen von Castillo teil.

1914-18
Im Ersten Weltkrieg ist Teilhard Sanitäter im 8. marokkanischen Schützen-Regiment.


1918-22
Teilhard studiert in Paris Geologie und Paläontologie.

1922-26
Teilhard ist Professor für Geologie am Institut Catholique in Paris.

1923
Teilhard reist erstmals nach China, wo er - mit Unterbrechungen - bis zum Machtergreifung durch die Maoisten bleibt.

1929
Teilhard ist an der Entdeckung des "Homo sinanthropus [Peking-Menschen]" beteiligt.


1935
Teilhard ist an der Entdeckung des "Java-Menschen" beteiligt. [Zwei Jahre zuvor hatte man lediglich einen Zahn desselben entdeckt, den man noch für einen Affenzahn gehalten hatte.]


1937
Nachdem die New York Times Teilhard während einer USA-Reise als "Jesuitenpater, der an die Abstammung des Menschen vom Affen glaubt", an den Pranger gestellt hat - eine Auffassung, die damals in einigen Bundesstaaten noch strafbar ist - erteilt ihm der Jesuitenorden Publikationsverbot.

1950
Teilhard wird in die Académie Française berufen.

1951
Teilhard übersiedelt nach New York City.

1955
10. April: Teilhard der Chardin stirbt in New York City. Bis zu diesem Zeitpunkt ist er der breiten Öffentlichkeit völlig unbekannt, da er das Verbot der Kirche respektiert, seine Werke zu veröffentlichen. Erst posthum wird darum großes Aufheben gemacht, da er - als katholischer Priester - eine Art Evolutionstheorie vertritt, die zwischen der Schöpfungstheorie der Kirche einerseits und der Lehren der Darwinisten andererseits zu stehen scheint: Danach vollziehe sich die Evolution des Menschen nicht an körperlichen, sondern an geistigen Merkmalen. (Daß der menschliche "Geist" lediglich eine durch chemische Abläufe bedingte Reaktion der "körperlichen" Gehirnzellen ist, begreift der gelernte Chemiker nicht.) Insbesondere "Le phénomène spirituel", "Le phénomène humain", "Le milieu divin" und "L'avenir de l'homme" werden Bestseller. Ein Vierteljahrhundert lang sind er und seine Theorien weltberühmt - fast wie die fysikalischen Theorien Einsteins - ; Schlagworte wie "Reformer der christlich-katholischen Theologie" und "Begründer einer neuen Weltsicht" machen die Runde. Erst die "Psychobiologen" - die beweisen, daß umgekehrt selbst vermeintlich durch den "Geist" gelenkte Verhaltensweisen durch genetische Dispositionen bestimmt werden - lassen auch seine Lehren ins Grab sinken.


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