SUZANNE  LENGLEN

(24.5.1899 - 4.7.1938)

L'homme qui a le plus vécu n'est pas
celui qui a compté le plus d'années,
mais celui qui a le plus senti la vie

[Suzanne Lenglen - signierte Zeichnung 1925]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1899
24. Mai: Suzanne Rachel Flore Lenglen wird als Tochter des Fuhrunternehmers Charles Lenglen und seiner Ehefrau Suzanne geboren.
Mit 11 Jahren lernt sie Tennis spielen.

1912
Lenglen bestreitet ihr erstes Tennisturnier. Gegenüber erwachsenen Frauen wird sie dadurch begünstigt, daß sie beim Spiel nicht wie diese ein Korsett, einen Hut mit Schleier und knöchellange Kleider zu tragen braucht, sondern sich relativ "freizügig" bewegen kann.


1914
Lenglen erreicht erstmals das Finale der französischen Meisterschaften und gewinnt das internationale Hartplatzturnier von Saint-Claude.

1919
Lenglen gewinnt in einem hart umkämpften 3-Satz-Match über 44 Spiele (es gibt noch keinen "Tiebreak") als erste Nicht-Britin das Turnier von Wimbledon - die inoffizielle Rasen-Weltmeisterschaft - und löst damit die (doppelt so alte) Abonnements-Siegerin Dorothy Lambert-Chambers ab. Im Gegensatz zu ihrer Gegnerin tritt Lenglen auch als Erwachsene in "Jungmädchenkleidung" auf, d.h. mit Halsausschnitt, nackten Armen, die Waden nur von semi-transparenten Strümpfen bedeckt (allerdings noch nicht "oben ohne" - den Hut ersetzt sie erst ein Jahr später durch ein Stirnband), was zwar vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zur Einführung der Shari'ah im 21. Jahrhundert nicht verboten ist, aber im konservativen Großbritannien als ausgesprochen "frivol" gilt.
Als erste Frau praktiziert sie den Überkopfaufschlag.


1919-23
Lenglen gewinnt fünfmal in Folge die inoffiziellen Hartplatz-Weltmeisterschaften in Saint-Claude.

1920
Bei den Olympischen Spielen von Antwerpen gewinnt Lenglen zwei Goldmedaillen im Einzel und im Mixed (mit Max Décugis) und eine Bronzemedaille im Doppel.


1920-23
Lenglen gewinnt die Turniere von Paris und Wimbledon im Einzel, Doppel (meist mit Elizabeth Ryan) und Mixed (meist mit Jacques Brugnon, einem der "vier Musketiere") und bleibt während dieser Zeit ungeschlagen (bis auf ein Match bei der US-Open 1921, das sie wegen Asthma-Anfällen* aufgeben muß; vom New Yorker Publikum ausgepfiffen und beschimpft, nimmt sie nie wieder an der US-Open teil).
Vor allem durch Lenglen - deren Spielstil nicht nur erfolgreich, sondern auch theatralisch ist und den Zuschauern eine Art Tanzvorstellung bietet - wird Tennis vom Freizeitvergnügen einer kleinen elitären Schicht zum Publikumssport. Die alte Anlage des Tennisvereins von Wimbledon wird dem nicht mehr gerecht; für das Turnier wird ein neues, repräsentatives Stadion gebaut.


1924
Wegen einer Erkrankung an Gelbsucht muß Lenglen das Turnier von Wimbledon abbrechen und auf eine Teilnahme in Paris und bei den Olympischen Spielen verzichten.

1925
Lenglen gewinnt erneut alle sechs Titel in Paris und Wimbledon.

1926
Lenglen schlägt in Cannes die US-Open-Siegerin und spätere Weltranglistenerste Helen Wills und gewinnt in Paris erneut alle drei Titel. In Wimbledon weigert sie sich, zwei Matches (im Einzel und Doppel) unmittelbar nacheinander auszutragen. Nach unerquicklichen Streitigkeiten verläßt sie das Turnier und beendet ihre Amateur-Karriere, in der sie insgesamt 241 Titel gewonnen hat (81 im Einzel, 160 im Doppel oder Mixed). Es wird 80 Jahre dauern, bis wieder eine Französin - die ebenfalls wenig fraulich wirkende Amélie Mauresmo - das Turnier von Wimbledon gewinnt.


1926-27
Als Profi absolviert Lenglen eine hoch dotierte Schaukampftournee durch die USA, bei der sie gegen den Vorkriegsstar Mary Browne - die nach einem überraschenden Comeback (2. Platz in Paris) wieder als zweitbeste Tennisspielerin der Welt gilt - 38 Parteien austrägt, die sie allesamt gewinnt.

1927
Lenglen eröffnet in Paris eine Tennisschule.

1938
04. Juli: Suzanne Lenglen stirbt in Paris. Als Todesursache wird - wenig glaubhaft - "plötzliche Leukämie" angegeben. Sie gilt als beste Tennisspielerin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.


*Lenglen brachte es als wahrscheinlich einzige echte Asthma-Kranke zur Spitzensportlerin. Heutzutage lassen sich auch kerngesunde Athleten von korrupten Ärzten "asthma-krank" schreiben, um sich ganz "legal" mit Anti-Asthma-Medikamenten - die es damals noch nicht gab - dopen zu können.


weiter zu René Lacoste

zurück zu Sportler des 20. Jahrhunderts

heim zu Von der Wiege bis zur Bahre