*Guterres tut alles, um sein familiäres Umfeld zu verschleiern. Außer den Namen seiner verstorbenen Eltern ist selbst über diese nichts zuverlässig bekannt; und Dikigoros will sich nicht an irgendwelchen Spekulationen beteiligen.
**Portugals größte und reichste Kolonie in Amerika - Brasilien - hatte sich allerdings im 19. Jahrhundert vom Mutterland getrennt. Im 17. Jahrhundert waren bereits einige Besitzungen in Asien (die Handelsstützpunkte an der Küste Ceylons an die Holländer, Porto Grande [Islamabad, Chittagong] an die Araber) verloren gegangen. Geblieben sind nur noch einige kleinere Gebiete in Indien (Goa), Insulinde (Ost-Timor) und China (Macao).
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****Es entbehrt nicht einer gewissen Tragikomik, daß die Regierung der 2. portugiesischen Republik 2010 - nur 10 Jahre nach dem leichtfertigen Beitritt zum Währungsverbund des Euro vor dem Staatsbankrott stehend, der lediglich durch BRDDR-Bürgschaften in Milliardenhöhe vorübergehend abgewendet werden konnte - ausgerechnet den 100. Jahrestag der Revolution jener Pleitegeier als ihr großes Vorbild feiern ließ und sich dadurch in den Augen der Bevölkerung völlig lächerlich machte. (Im Folgejahr gedachte man lieber des 500 Jahre zurück liegenden Zeitalters der großen Entdeckungen :-)
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*******Spínola ist eine der wichtigsten - und zwielichtigsten - Gestalten im Drama der "Nelken-Revolution" von 1974. Unter Salazar Kommandeur der portugiesischen Truppen in Angola, nach dessen Tod als Gouverneuer nach Portugiesisch-Guinea abgeschoben, agierte er auf beiden Posten glücklos, aber loyal, und galt eher als Konservativer denn als Linker. Allerdings hatte er wohl persönliche Differenzen mit Caetano - möglicherweise, weil er selber Ambitionen auf Salazars Nachfolge hatte - und lehnte 1973 die Berufung zum Kolonial-Minister ab. Statt dessen wurde er stellvertretender Generalstabschef, aber kurz vor der Revolution von Caetano in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Dennoch glaubten sowohl Präsident Thomaz als auch Caetano, daß er der Revolution die linke Spitze nehme könnte. Gerade das war aber nicht der Fall: Spínola stellte sich - offenbar nicht ungern - an die Spitze der Junta und damit des Staates. Warum er sich mit den Kommunisten überwarf, ist nie ganz klar geworden: Die Differenzen in der Kolonial-Politik waren nicht so groß, wie es bisweilen dargestellt wird; auch Spínola wollte sie letztlich in die Unabhängigkeit entlassen, einschließlich des wertvollen Angola, allerdings unter Beibehaltung guter, zumindest wirtschaftlicher Beziehungen mit den neuen Machthabern, als die er Roberto Holden, Jonas Savimbi und Daniel Chipenda installieren wollte. Ob es ihm gelungen wäre, den Streit zwischen NLFA, UNITA und MPLA beizulegen und den nachfolgenden Bürgerkrieg zu verhindern, wenn er an der Macht geblieben wäre, ist allerdings zweifelhaft.
********Ein Hauptgrund dafür ist, daß der korrupte Präsident Frankreichs,
François Mitterrand,
und sein Sohn Jean-Christophe unter persönlicher Bereicherung in Millionenhöhe beide Seiten des Bürgerkriegs ausgiebig mit Waffen beliefern. Mit den Bodenschätzen Angolas, insbesondere dessen Erdölvorkommen - den zweitgrößten in Afrika, nach denen Libyens, vor denen Nigerias - könnte Portugal heute zu den reichsten Ländern Europas zählen. Statt dessen werden diese jetzt von anglo-amerikanischen Unternehmen (Chevron-Texaco, BP, Exxon-Mobile) mit Milliardengewinnen ausgebeutet. Unterdessen geht es 99,9% der 13 Millionen Angolaner, die der Jahrzehnte lange Bürgerkrieg übrig gelassen hat (trotz einer Geburtenrate von durchschnittlich 7 Kindern pro Frau) schlechter als je unter portugiesischer Verwaltung. Der größte Teil der Bevölkerung lebt von ausländischer Entwicklungshilfe - vor allem aus der BRDDR - und Lebensmittelgeschenken.
Nachtrag: Dikigoros ist auf eine Webseite mit etwas umfangreicheren Ausführungen zu diesem unerfreulichen Thema gestoßen, die er, auch da er selber nichts zu Moçambique geschrieben hat, an dieser Stelle zitieren will, leicht - aber nicht sinnentstellend - gekürzt:
"Die [...] "Nelken"-Revolution war [...] die blutigste Revolution der portugiesischen Geschichte und die zweitblutigste - nach der russischen von 1917 - des 20. Jahrhunderts weltweit. Ihr fielen - vor allem in den [...] Übersee-Provinzen, die nicht in die "Unabhängigkeit", sondern in jahrzehntelange Bürger- und Stammeskriege entlassen wurden - 'zig Millionen Menschen zum Opfer [...], nicht nur die Toten, deren Blut an den Pfoten der "Nelken"-Revolutionäre klebt, und die Krüppel, die man in den Straßen Lissabons betteln sehen konnte - statt einer Invalidenrente bekamen sie einen "Bettelgewerbeschein" - [...], sondern auch die materiellen Opfer der Überlebenden [...] Ohne diese Revolution wäre Portugal, das heute zu den ärmsten Ländern Westeuropas zählt - zu den "Schweinestaaten" [PIGS], wie die Engländer sie nennen, die am Trog, pardon Tropf der EU, d.h. der deutschen Steuerzahler hängen - das reichste Land Europas. Nein, nicht nur der EU - der es dann garnicht hätte beizutreten brauchen -, sondern ganz Europas. Nicht nur, weil [...] Salazar [...] die größten Goldreserven auf dem Kontinent angesammelt hatte - von denen offiziell niemand weiß, wo sie geblieben sind -, sondern weil die Übersee-Provinzen, in denen er für Ruhe und Ordnung gesorgt hatte [...] über unermeßlich wertvolle Bodenschätze verfügen: Angola über die größten Erdöl- und Diamantenvorkommen, Moçambique über die größten Erdgas- und Steinkohlevorkommen Afrikas - von denen auch die Eingeborenen mehr gehabt hätten, wenn sie in portugiesischer Hand geblieben wären; es fehlten z.T. nur noch wenige Jahre bis zu ihrer Entdeckung bzw. Erschließung. Heute werden sie von US-amerikanischen Multis und rotchinesischen Staatsunternehmen ausgebeutet, und die Bevölkerung ist bettelarm [...]"
(Die unterschiedliche Plazierung in Sachen Erdöl resultiert wohl daraus, daß Dikigoros die vor der Küste Angolas vermuteten oder "entdeckten", aber noch nicht erschlossenen Vorkommen nicht mitrechnet. Zu den "Schweinestaaten" schreibt er selber
an anderer Stelle
etwas ausführlicher (ebenfalls in einer Fußnote), dto zu der Frage, wo Salazars Goldschatz letztlich geblieben sein könnte - heute verfügt jedenfalls
ein anderer Politiker über die größten Goldreserven Europas.)
*********Nachdem Portugal der "Europäischen Währungsunion" beigetreten ist und sich damit der Möglichkeit beraubt hat, den Kostendruck in der Binnenwirtschaft durch Abwertung des Escudo aufzufangen, sind seine Produkte auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig. Seit der Weltfinanzkrise von 2008 ist Portugal de facto bankrott.
**********Der erste Satz enthält ein Wortspiel, das nur auf Portugiesisch möglich ist. Er bedeutet zugleich: "Hier liegt der Mann, dem Portugal am meisten zu verdanken hat" und "Hier liegt der Mann, dem Portugal das meiste schuldig geblieben ist". Als Salazar abtrat, hinterließ er Portugal infolge sparsamer Haushaltspolitik einen Goldschatz von 866 Tonnen - was den Escudo zur bestgedeckten Währung der Welt machte; diese 866 Tonnen waren auch beim Sturz seines Nachfolgers Caetano noch vorhanden. Als Portugal im April 2011 - also weniger als 40 Jahre nach Ende der "Diktatur" - mit einem "Finanzbedarf" von 80 Milliarden Euro die Zahlungsunfähigkeit erklärte, war der Goldschatz auf 382,5 Tonnen geschmolzen (die trotz des erheblich gestiegenen Goldpreises "nur" knapp 12 Milliarden Euro wert waren, das Defizit also nicht mehr ausgleichen konnten); die Frage, wo die Differenz geblieben war, durfte man den "demokratischen" Politikern freilich nicht stellen. Im November 2014 wurde der ehemalige sozialistische Minister-Präsident José Sócrates - der sein Amt 2005 als "armer Schlucker" angetreten hatte und das nach eigenem Bekunden auch nach seinem Rücktritt 2011 noch war - verhaftet, nachdem heraus gekommen war, daß er, während er Portugal immer tiefer in die Krise wirtschaftete, mindestens 20 Millionen Euro Staatsgelder in die eigene Tasche abgezweigt, in der Schweiz deponiert und mit Hilfe seines Parteifreundes, des Banksters Ricardo Salgado, gewaschen und auf die portugiesische "Bank zum Heiligen Geist" zurück geführt hatte.
Was aber machte das Verbrecher-Regime der "Nelken-Revolutionäre" daraus? Es behautpete kackfreck, die Affäre habe zum Generalstreik vom Dezember 1924 geführt - wer 500-Esc-Scheine hatte, wurde nicht entschädigt, sondern de facto enteignet -, was wiederum zu den Krawallen von 1925, zur Machtergreifung der Militär-Junta 1926 und letztlich zur "Diktatur" des bösen António Salazar seit 1932 geführt habe, von der Portugal erst 1974 "befreit" worden sei... Und diese Geschichtsklitterung hält sich in weiten Kreisen - auch in der BRDDR - bis heute, wobei geflissentlich ignoriert wird, daß Salazar Portugal zum ersten und einzigen Mal in seiner Geschichte vier Jahrzehnte Frieden in Verbindung mit bescheidenem, aber kontinuiertlichen Wirtschaftsaufschwung beschert hatte. Noch Fragen?
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