*Böse Zungen behaupten, Kreta sei für Griechenland das, was Korsika für Frankreich sei: Beide Inseln gehörten Jahrhunderte lang zu Italien (Korsika zu Genua, Kreta zu Venedig), sie haben die beiden größenwahnsinnigsten Abenteurer - Napoleon Bonaparte und Eleftherios Venizelos - und die beiden bekanntesten Sänger[innen] - Tino Rossi und Nana Mouskouri - ihrer Mutterländer hervor gebracht.
**Wer meint, das o.g. Foto könne doch unmöglich aus den späten 1930er Jahren stammen, sowohl der vorsintflutliche Zustand der Stadt als auch die schlechte Qualität der Aufnahme deute auf einen viel früheren Zeitpunkt hin, sei versichert, daß die Uhren in Griechenland anders gehen. Ordentliche Kameras brachten erstmals die Deutschen 1941 ins Land; und auf dem Syntagma - dem modernsten Platz Athens - sah es noch Ende der 1950er Jahre aus wie in anderen europäischen Großstädten Ende der 1920er Jahre:
***Später erzählte sie, sie sei freiwillig abgegangen, als sie erkannt habe, daß ihre Stimme nicht ausreichte, um Opernsängerin zu werden. Manche ihrer Claqeure behaupten auch, daß sie acht Jahre das Konservatorium besucht habe - wohl um die Zeit bis zur Aufnahme ihrer ersten Platte mit etwas anderem "überbrücken" zu können als mit Auftritten in zwielichtigen Nachtclubs. Ein US-amerikanischer Internet-Biograf versuchte 2007 eine Art Kompromiß zu finden, indem er behauptete, Nana sei 1956 nicht zur Abschlußprüfung zugelassen worden und habe erst daraufhin ein Engagement im Nachtclub Mokalido angenommen. Wahrscheinlich ist das meiste, was im Nachhinein über ihre Zeit am Konservatorium verbreitet wurde, unwahr, nicht nur über das Ende (auf der Webseite von Wikipedia wird Nana seit einiger Zeit als fertige "Absolventin" desselben geführt :-), sondern schon über den Anfang. So stimmt es z.B. nicht, daß Nanas Schwester, wiewohl sie eine bessere Stimme hatte, zu ihren Gunsten auf eine Ausbildung zur Sängerin verzichtete, weil sich die Familie keine zwei studierenden Töchter hätte leisten können. Vielmehr heiratete Evgénia mit 18 Jahren (was als weitaus erstrebenswerter galt denn die Singerei - nur besonders dumme und/oder häßliche Mädchen, die keinen Mann fanden, mußten damals in Griechenland einen Beruf ergreifen :-), und vor der 1983 in Kraft getretenen Familien- und Erbschaftsrechts-Reform hatten griechische Töchter bei Eheschließung einen gesetzlichen Anspruch auf Mitgift, der dem Anspruch unehelicher Kinder auf vorzeitigen Erbschaftsausgleich im deutschen Recht ähnelte, d.h. zwar niedriger war als der - mit der Geltendmachung verwirkte - Erbteil, aber die Eltern allemal teurer zu stehen kam als die Kosten für den Besuch eines Konservatoriums.
****So und nicht anders wird es richtig geschrieben, nicht "Georgios", "Giorgios", "Georgos" oder was immer man sonst liest. [Gesprochen wird es "Jorgos".] Er hatte die Band 1953 zusammen mit Filippos Papatheodorou und Kostas Trouptsios unter dem Namen "Trio Canzone" gegründet. Wann genau Nana ihre Sängerin wurde, ist unklar - mal liest man "1956", mal "1958"; verbürgt ist, daß sie 1960 beim Festival des griechischen Liedes zusammen auftraten. 1963 wurde die Band umbenannt in "Trio Athénée" (obwohl die Mitglieder überwiegend aus Saloniki stammten), wenig später durch den Beitritt von Kleanthis Mandamopoulos zum Quartett und erneut umbenannt in "Les Athéniens" (bzw. im englischsprachigen Raum "The Athenians").
Die Trennung ihres Bandleaders von ihrer Sängerin überstand die Gruppe nicht lange; sie löste sich 1975 auf.
*****Auch das sollte man nicht überbewerten. Dikigoros will nicht boshaft sein; aber dieses Prädikat - das man gegen "Gebühr" käuflich erwerben konnte und kann - war besonders für die Produzenten wertvoll, weil es mit einer Befreiung von der Vergnügungssteuer einher ging. Die "Filmbewertungsstelle" hatte daher - unabhängig von den vorgeschobenen "Bewertungs-Kriterien" - nur eines zu beurteilen: War der Film gut gemacht und versprach, ein Publikumsrenner zu werden? Dann durfte man ihm auf keinen Fall ein Prädikat verleihen (auch nicht das zweitklassige "Prädikat wertvoll", das immerhin zu einer ermäßigten Vergnügungssteuer führte); war der Film dagegen schlecht gemacht, d.h. ein potentieller Flop an den Kinokassen, dann war es gescheiter, die Gebühr für das Prädikat einzustreichen als auf unsichere Einnahmen aus der Vergnügungssteuer zu setzen. Mit anderen Worten: Je besser ein Film war, desto geringer war die Chance, daß ihm ein Prädikat verkauftverliehen wurde - die schlechtesten Filme erhielten am ehesten das höchste Prädikat "besonders wertvoll". Seit kaum noch jemand ins Kino geht (die Konkurrenz des Fernsehens hatte ihm bereits mehr und mehr zugesetzt, das Internet brach ihm vollens das Genick) gibt es kaum noch Anträge (obwohl ihnen inzwischen zu über 90% statt gegeben wird); daher setzen die Eintreiber der Vergnügungssteuer verstärkt auf andere "Vergnügen", wie Glücksspiel[automaten] und Prostitution. So stellt z.B. die Bundesstadt Bonn an besonders vergnügungsträchten Orten Parkautomaten auf, an denen die Huren Tickets ziehen können wie sonst die Autofahrer (allen Protesten der Anwohner gegen die Einrichtung derartiger Straßenstriche zum Trotz - Steuereinnahmen gehen vor Moral :-). Die "Filmbewertungsstelle" wurde 2009 umbenannt in "Deutsche Film- und Medienbewertung" und fristet als solche nur noch ein trauriges Nischen-Dasein - mit der offiziellen Abkürzung "FBW" wissen 99% der BRDDR-Untertanen nichts anzufangen. (Sie ist ja auch zugegebener Maßen etwas unpassend - das Adjektiv "deutsch" wurde, da unter Fascismus-Verdacht stehend, weg gelassen, das "W" steht für ihren Sitz "Wiesbaden".)
******Nanas Privatleben - und insbesondere diese Trennung - unterliegt in hohem Maße der Verschleierung und der nachträglichen Legendenbildung. Nana behauptete später, sie habe sich scheiden lassen, weil ihr Mann auf ihre Karriere als Sängerin "eifersüchtig" war und wollte, daß sie beruflich kürzer trete. So häufig dieses Argument heutzutage in "Künstlerehen" zu hören ist, ist es jedoch in diesem Fall wenig glaubhaft - aus solchen Pseudo-Gründen wurden 1974 noch keine Ehen geschieden. Und warum hätte Nanas Mann auf ihren Beruf "eifersüchtig" sein sollen? Er war selber Musiker; seine eigene Karriere stand und fiel mit der seiner Frau. Sie wurden durch ihre Berufsausübung auch nicht von einander getrennt - im Gegenteil: sie traten ja zusammen auf! Grund dürfte vielmehr gewesen sein, daß ein neuer Mann in Nanas Leben getreten war: André Chapelle aus Cologny bei Genf, der jünger, attraktiver und noch tüchtiger war als ihr Mann, sowohl als Musiker wie auch als Manager.
Tatsächlich dürfte Petsílas nicht auf den Beruf seiner Frau, sondern auf Chapelle eifersüchtig gewesen sein - mit gutem Grund. Dikigoros hat die Gerichtsakten nicht eingesehen; aber er ist ziemlich sicher, daß Nana nie geschieden wurde - ihr Mann war dagegen, und ihm war offenbar nichts vorzuwerfen. (Vor der Ehegesetzreform von 1983 wurde im griechischen Recht noch nach dem Verschuldensprinzip geschieden, d.h. der auf Scheidung klagende Ehepartner mußte dem anderen eine schwer wiegende Verfehlung nachweisen, z.B. Ehebruch - bloße "Zerrüttung" o.ä. reichte nicht aus.) Das Genfer Familiengericht dürfte vielmehr eine Trennung von Tisch und Bett ("Séparation") ausgesprochen haben, wie sie sowohl nach griechischem als auch nach Schweizer Recht bis heute möglich ist. Daß der Vater das Sorgerecht für zwei Kinder von gerade mal 4 und 6 Jahren erhielt, spricht im übrigen Bände - dafür mußten die Richter die Schuld an der Trennung schon ziemlich einseitig bei der Mutter festgestellt haben. Ein wichtiges Indiz ist ferner, daß Nanas bürgerlicher Name bis zu ihrer Eheschließung mit Chapelle weiterhin "Petsílas" lautete - im Falle einer Scheidung hätte sie ihren Mädchennamen wieder annehmen können und dies sicher auch getan, bei einer bloßen Séparation dagegen nicht. (Sie pflegte von Giórgos mit etwas süffisantem Unterton als "Monsieur Mouskouri" zu sprechen, was zu sein er auf die Dauer nicht ertragen habe - woraus man wohl auf ihre eigene Befindlichkeit schließen darf.) Das würde auch erklären, warum sie Chapelle erst 2003 heiratete: Sie mußte warten, bis ihr getrennt lebender Ehemann endlich gestorben und sie ehrbare Witwe geworden war!
Ebenso undurchsichtig ist Nanas - stets als sehr gut dargestelltes - Verhältnis zu ihren Kindern. Außenstehenden mag es scheinen, daß sie zu ihrem Sohn - der nach Kanada emigriert ist - kaum noch Kontakt hat, während sie mit ihrer Tochter - die unter dem Künstlernamen "Lénou" eine eher mittelmäßige Sängerin abgibt - sogar ein paar gemeinsame Auftritte absolvierte und sie angeblich regelmäßig in Paris besucht. Aber Tatsache ist - und die Akten hat Dikigoros eingesehen (die Genfer Kollegen waren da sehr offen, was vermuten läßt, daß sie nichts zu verbergen haben :-) -, daß Nana einen Großteil ihres Vermögens (das auf schlappe 200-300 Millionen US-$ geschätzt wird) bereits 1994 in eine Stiftung mit dem komischen Namen "Focus on Hope" eingebracht hat (und deshalb völlig zu Recht bestreitet, privat hunderte Millionen zu besitzen :-), die sie zusammen mit ihrem Sohn gründete, der sie wohl als Präsident beerben wird. André Chapelle wurde 1999 - also schon vier Jahre vor der Heirat - Mitglied des Stiftungsrats, ihre Tochter (die inzwischen geheiratet hat und Hélène Crombet heißt) erst 2010; und sie ist als einzige nicht zeichnungsberechtigt - nicht einmal zusammen mit anderen Mitgliedern.
*******Dies erscheint Dikigoros merkwürdig. Während Nana Goldene und Platin-Schallplatten gesammelt hat wie kaum ein[e] andere[r] Musikant[in], hat sie nie eine "Goldene Stimmgabel" gewonnen. Diese wurde von 1981-2007 in einer Art Jahreshitparade (präsentiert von Dieter "Thomas" Heck, der 1969-1984 auch die ZDF-Hitparade moderierte) an die jeweils erfolgreichsten Interpreten - in der Regel ein rundes Dutzend, ermittelt von Media Control - vergeben, darunter auch solche, die Dikigoros nicht mal dem Namen nach kennt, geschweige denn, daß er sich erinnern könnte, sie jemals singen gehört zu haben. Der Verdacht liegt nahe, daß entweder Media Control schlampig ermittelte oder aber daß Nanas Plattenfirma die Goldenen Schallplatten auch ohne entsprechende Verkaufszahlen als Werbegag "springen ließ" - die Verleihungen wurden stets mit großem Medienrummel inszeniert. Die "Platin"-Stimmgabeln wurden seit 2004 unabhängig von den jährlichen Verkaufszahlen für das Lebenswerk (auf Neudeutsch/Germenglish: "Lifetime award") vergeben, und zwar - möglicherweise aus Gründen der "politischen Korrektheit" - überwiegend (6 von insgesamt 9, also 2/3) an Ausländer[innen]. Nana war die letzte Preisträgerin; danach wurde die Sendung eingestellt.
********Hätte Nana den Orden zwei Jahre später bekommen, hätte Dikigoros statt dessen den Gratulations-Affen von Jörg Immendorff (1945-2007) bemüht, der einer
imaginären Person einen Blumenstrauß überreicht. Den gab es zwar schon (als Baujahr wird 2005 genannt), er war aber der Öffentlichkeit noch nicht bekannt, und Dikigoros will in der Bebilderung seiner Webseiten nicht a-historisch sein. Erst nach dem Tode des
Künstlers
machten clevere Händler die PlastikBronzik berühmt - sie erzielte im Juni 2015 auf der "Achenbach Art Auction" knapp 100.000 Maronen
Moronen Euronen. ("Whoever believes in the future of the Euro must be a moron" - Zitat eines Briten und Motto derjenigen, die ihr Geld lieber in
Sach-"Werte" dieser Art und Güte anlegen :-)
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