"NANA  MOUSKOURI"

[Iωánna Chapelle, geb. Moús-
chourä, verwitw. Petsílas]

(13.10.1934 - xx.xx.20xx)

[Nana 1979]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1934
13. Oktober: Iωánna ("Nána") Moúschourä (gesprochen "Mūß-churi") wird als zweite Tochter des Filmvorführers Kostadínos Moúschourä und seiner Ehefrau Alíki in Chánia (Kreta*) geboren.


seit 1936
Unter Nanas Namensvetter, dem neuen Regierungschef Iωánnäs Metaxás, beginnt sich Griechenland allmählich von den Folgen des Ersten Weltkriegs und des von ihrem Landsmann, dem kretischen Abenteurer Elefthérios Venizélos angezettelten Krieges gegen die Türkei zu erholen.

1937
Nanas Familie übersiedelt nach Athen.**


1940
Oktober: Britische Truppen überfallenbesuchen - wie schon im Ersten Weltkrieg - Griechenland ohne Kriegserklärung, besetzenbefreien See- und Flughäfen auf Kreta und dem Festland.

1941
Januar: Metaxás wird von den Briten ermordetvon seinen Leiden erlöst.
März: Britische Truppen besetzenbefreien den Rest Griechenlands und setzen eine Marionetten-neue Regierung ein, die auf Seiten der Alliierten in den Zweiten Weltkrieg eintritt.
April: Griechenland wird von deutschen Truppen frei gekämpftbesetzt und übersteht den Krieg relativ glimpflich. (Es hat kaum Gefallene, und alle Gefangenen werden sofort nach Ende der Kampfhandlungen von den Deutschen frei gelassen.)
Lediglich einige Partisanen - zu denen auch Nanas Vater zählt - verüben Terror-Anschläge, unter denen vor allem die Zivilbevölkerung leidet.


Dikigoros muß das erwähnen, weil einige Biografen Nanas das Gerücht in die Welt gesetzt haben, sie sei durch die "brutale Besatzungspolitik der Nazi-Deutschen" traumatisiert worden und habe Trost nur in der Musik gefunden. So viel Ehre - Nanas Gesangskarriere begründet zu haben - gebührt den Deutschen allerdings nicht. Die "Greueltaten" der Deutschen sind von A bis Z erstunken und erlogen. Dies gilt insbesondere für die Vorgänge in "Kaláwryta" (in der BRD auch "Kalavrita" geschrieben), über die Dikigoros an anderer Stelle [dort Fußnote 2] berichtet. Wie sich die deutschen Soldaten in Griechenland - zu denen übrigens auch sein Schwiegervater gehörte - tatsächlich verhalten sollten (und verhielten, denn das wurde streng überwacht) erfährt man z.B. aus dem Buch "Griechenland", das Erhart Kästner (der Privatsekretär von Gerhard Hauptmann, falls den noch jemand kennen sollte) als Verhaltensrichtlinie für Angehörige der Wehrmacht verfaßte. Nanas Vater war also entgegen den Behauptungen einiger ihrer Biografen kein "Freiheitskämpfer", sondern ein Kriegsverbrecher, denn als solche galten und gelten Partisanen, die weiter kämpfen, nachdem die Streitkräfte offiziell ihre Waffen nieder gelegt haben, immer und überall auf der Welt. (Eine Ausnahme soll nur bei Terror-Anschlägen gegen deutsche Soldaten oder gegen Zivilisten in Ländern ihres Aufenthalts gelten.)

1944-49
Nach Abzug der deutschen Truppen entbrennt ein Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Royalisten, der das ohnehin arme Land nachhaltig ruiniert.
(Er kostet Griechenland mehr Tote als alle anderen Kriege des 20. Jahrhunderts zusammen, von den Balkankriegen 1912/13 bis zum Krieg um Cypern 1974. Dennoch kann die völlig zerstörte Wirtschaft selbst die geschrumpfte Bevölkerung nicht mehr ernähren; es kommt zur zweiten - nach 1923 - großen Auswanderungswelle.)
Nanas Familie geht es jedoch vergleichsweise gut - jedenfalls sehr viel besser als sie das später darzustellen pflegt. Sie erhält (seit 1946) zusammen mit ihrer älteren Schwester Evgénia ("Jenny") ersten Gesangsunterricht.

1950
Nana beginnt eine Ausbildung zur Sängerin am Athener Ωdeíon [Konservatorium].
(Ein ordentliches Konservatorium ist konservativ; es schreibt sich noch heute so, d.h. es hat die Rechtschreibreform von 1973, die das Endungs-n gestrichen hat, nicht mit gemacht - gesprochen wird es trotzdem schon lange "Oðío" :-)


1954
Nana wird vom Konservatorium verwiesen, nachdem bekannt geworden ist, daß sie nachts mit einer Jazzband in Bars auftritt.***


Nana wird Nachtclubsängerin, wobei sie bevorzugt Songs von Ella Fitzgerald nachsingt.


1958
Nana findet einen tüchtigen Manager in Gestalt des Komponisten Mános Chatzidákis.
(Das wird "Ħadschiðakis" gesprochen; einer seiner muslimischen Vorfahren war offenbar so stolz darauf, eine Ħajj [Pilgerfahrt] nach Mäkka absolviert zu haben, daß er das Honorar-Präfix in seinen Familiennamen aufnahm. Auch "Moúschourä" ist kein griechischer, sondern ein muslimischer Name - was nicht verwundert bei der langen Zeit, die Kreta unter türkischer Herrschaft stand.)
Nana nimmt ihre erste Schallplatte ("Masi me sena") beim Billig-Label Fidelity auf.

1959
September: Nana belegt beim erstmals ausgetragenen Festival des griechischen Liedes mit "Kapou yparchi i agapi mou" Platz 1 und mit "Xero kapio asteri" Platz 2.
(Das sollte man nicht überbewerten. Der Wettbewerb wurde auf Veranlassung von Chatzidákis ins Leben gerufen; da war es nur logisch, daß zwei von ihm geschriebene Lieder die ersten beiden Plätze belegten :-)

1960
September: Nana gewinnt auch das 2. Festival des griechischen Liedes. Diesmal belegt sie mit "I timωría" und "Kyparissaki" den geteilten 1. und 2. Platz.
Oktober: Nana gewinnt das (2.) Festival de la canción mediterránea in Barcelona mit "Xýpna agápi mou".
(Auch das sollte man nicht überbewerten. Die Abstimmung wurde den spanischen Fernsehzuschauern überlassen, die im Hinblick auf die anstehende Verlobung zwischen König in spe Juan Carlos und der griechischen Prinzessin Sophia - von denen heute behauptet wird, daß sie sich erst ein Jahr später kennen lernten - gerade intensiv mit Lobhudeleien über Griechenland berieselt wurden. Auch den 2. Platz belegte eine Griechin - Aleko Pandas mit "Tha klepso dio triantafila". Kaufen wollte diese Platten dann freilich kaum jemand - die spanische Coverversion des Siegertitels von Maria Cofán war erfolgreicher als beide Originale zusammen :-)
Nana erhält einen Vertrag bei der Plattenfirma Philips-Fontana, die "Xýpna agápi mou" auch in Frankreich herausbringt - für den erwachenden wachsenden Markt griechischer Gastarbeiter.


Dezember: Nana heiratet den Gitarristen und Chef ihrer Begleitband, Giórgos Petsílas.****

1961
Chatzidakis schreibt die Musik für den von Wolfgang Mueller-Sehn und Johannes Gaitanides gedrehten deutschen Griechenlandfilm "Traumland der Sehnsucht".


Nana darf die Lieder singen; Fontana veröffentlicht den Soundtrack auf LP - der Verkaufserfolg ist äußerst bescheiden.


Bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin ("Berlinale") gewinnt "Traumland der Sehnsucht" überraschend den Silbernen Bären für den zweitbesten Kurzfilm des Jahres und erhält das Prädikat "besonders wertvoll".***** (Er wird auch ins Griechische übersetzt und hat dort im Januar 1962 Premiere.)
Fontana läßt nicht locker. Das erste und das letzte Lied des Films (umbenannt von "Das Lied von Athen" in "Weiße Rosen aus Athen" bzw. "Das Lied vom Abschied" in "Addio") werden als Single veröffentlicht - vorsichtshalber mit dem Bild einer anderen Frau auf der Plattenhülle, da man Nanas hausbackenen Foto auf der LP-Rückseite eine Mitschuld am mangelnden Verkaufserfolg gibt.
(Nana gilt als unattraktiv: klein, übergewichtig und schüchtern. Sie trägt bei ihren Auftritten, wiewohl entgegen anderslautenden Gerüchten weder kurz- noch weitsichtig, eine Brille mit getönten Gläsern, aus Angst, das Publikum könnte ihr in die Augen schauen. Andere Künstlerinnen jener Zeit, die privat eine Brille tragen müssen, legen diese bei öffentlichen Auftritten ab, um nicht als unattraktiv zu gelten, und tapsen lieber halbblind auf der Bühne herum :-)

[Der Silberne Bär der Berlinale] [Filmplakat] [1. Ausgabe] [Karikatur]

Nun wird die selbe Aufnahme zum Millionenseller und ihr größter Hit, für den sie ihre erste Goldene Schallplatte erhält; und Fontana traut sich bei Neuauflagen, Nanas wahres Konterfei auf die Plattenhülle zu setzen - die "altmodische" Brille wird und bleibt ihr "Markenzeichen".
(In späteren Jahren, als ihr Selbstvertrauen am Erfolg gewachsen ist, wird sie auf die Tönung der Gläser verzichten.)
Auch die nächsten Titel ("Ich schau den weißen Wolken nach" und "Einmal weht der Südwind wieder") erreichen Spitzenplätze.
(Wieder hilft ein kleiner Trick: Es handelt sich um die selben Aufnahmen, wobei lediglich A- und B-Seite vertauscht sind; beide Lieder werden so zu Hits.)

[2. Ausgabe]

1962
Nana erhält für "Weiße Rosen aus Athen" den Silbernen Löwen von Radio Luxemburg.

[Nana zwischen Camillo Felgen und Peter Kraus; links Freddy Quinn]

Der Versuch, Nana mit "Roses blanches de Corfou" (einer Adaptation von "Weiße Rosen aus Athen"), "Ce soir à Luna Park" und "Crois-moi ça durera" auch am französischsprachigen Markt zu etablieren, zeitigt vorerst keinen größeren Erfolg.


1962-63
Nana nimmt in New York ihre erste englischsprachige LP auf, "The Girl From Greece Sings". Obwohl hinter dem Projekt der einflußreiche Produzent Quincy Jones steht, hält sich der kommerzielle Erfolg in Grenzen.


In Deutschland, dem inzwischen wichtigsten Schallplattenmarkt des Kontinents, belegen Nanas Singles - "Am Horizont irgendwo", "Was in Athen geschah" und "Rote Korallen" - zwar keine Spitzenplätze mehr, verkaufen sich aber immer noch gut.


1963
März: Nana nimmt für Luxemburg am "Grand Prix d'Eurovision de la Chanson" in London teil. Mit "À force de prier" [Dts. Fassung: "Die Worte dieser Nacht"] belegt sie zwar nur den 8. Platz, erhält jedoch den französischen "Grand Prix du Disque". Sie übersiedelt nach Paris.

[Plattenhülle] [Plattenhülle] [Verleihung des Grand Prix du disque]

1964
Nana belegt bei den Deutschen Schlagerfestspielen in Baden-Baden mit "Wo ist das Glück vom vergangenen Jahr" den 2. Platz. 17 Jahre lang bleibt es ihr letzer Top-20-Hit in Deutschland. Dagegen landet sie mit dem Titellied des (gesungenen) Films "Les parapluies de Cherbourg [Die Regenschirme von C.]" von Michel Legrand einen Hit in Frankreich, ebenso (1965) mit ihrem nächsten Titel, "L'enfant au tambour", einer von ihrem neuen Toningenieur André Chapelle arrangierten Adaptation des amerikanischen Weihnachtsliedes "The Little Drummer Boy [Carol of the Drum]".


1965-66
Nana unternimmt mit "Nana Mouskouri sings" einen neuen Anlauf in den USA. Der kommerzielle Erfolg ist wiederum bescheiden; sie erlangt jedoch die Aufmerksamkeit von Harry Belafonte, der sie auf seine Tourneen durch Nordamerika (incl. das französisch-sprachige Québec, wo sie später sehr populär wird) mitnimmt und auch eine Platte mit ihr besingt.


1967
Mit der Langspielplatte "Le jour où la colombe..." gelingt Nana endlich der Durchbruch am französischsprachigen Markt.
Oktober: Nana debutiert in der berühmten Pariser "Music-hall" L'Olympia.

[Platte] [Nana à l'Olympia - sichtlich im 6. Monat schwanger; damals wurde so etwas noch nicht weg retouchiert]

1968
Februar: Nana und ihr Mann übersiedeln nach Genf. Dort wird nach acht Jahren Ehe ihr Sohn Nikoláos (der sich später auf Französisch "Nicolas" nennt) geboren.


1969
Mit der Langspielplatte "Over and over" - deren Titelsong ihr Ehemann Giorgos geschrieben (und André Chapelle arrangiert) hat - gelingt Nana auch am britischen Markt der Durchbruch.


1970
Juli: Nanas Tochter (Heléni - die sich später auf Französisch "Hélène" nennt) wird geboren.


Nana scheint beruflich und privat auf dem Gipfel zu stehen.

1971
.

1973
.


1974
Nana trennt sich von ihrem Mann.******

1975
.


1976
.


1977
.

1978

.

1979/80
.


1980-82
Nana erhält für die LPs "Sieben schwarze Rosen", "Die Welt ist voller Licht" und "Alles Liebe" Goldene Schallplatten.******* Mit der Single "La Provence" (1981) erreicht sie letztmalig eine Top-20-Plazierung in Deutschland (und ihre einzige Top-10-Plazierung in der Schweiz); danach wird sie - wie andere Schlagersänger[innen] auch - durch die "Neue Deutsche Welle" vom Markt gespült.


1984
Juli: Nachdem sich das Regime des Sozialisten Andréas Papandréou - der drei Jahre zuvor die Macht ergriffen hat - konsolidiert hat, kehrt Nana als überzeugte Sozialistin nach Griechenland zurück, um ein Konzert im Amfitheater des Herodes Atticus zu geben. Sie erwirbt auch ein Haus in Athen, behält aber ihren Schweizer Wohnsitz bei.


1985
Nana erreicht mit "Only Love/L'amour en héritage", dem Titelsong zur Fernsehserie Erben der Liebe (Mistral's Daughter) Top-10-Plazierungen in Frankreich und England; die deutsche Fassung ("Aber die Liebe bleibt") wird dagegen kein Hit.


1988
Nana erhält für die LP "Lieder, die die Liebe schreibt" eine Goldene Schallplatte.*******


1989
Nana veröffentlicht ihre Autobiografie unter dem Titel "Chanter ma vie [Mein Leben singen]" - in Anspielung auf das 1983 von ihr gesungene Lied "Chanter la vie" (eine Adaptation des ABBA-Hits "I have a dream").


1991
Die Doppel-LP "The Very Best of Nana Mouskouri" erreicht überraschend die Top 10 der US-Charts.


1993
Oktober: Nana wird UNICEF-Goodwill-Botschafterin.

1994
Nana wird Abgeordnete des Europa-Parlaments für die Neodemokratische Partei Griechenlands. (Sie legt das bis 1999 laufende Mandat 1997 vorzeitig nieder.)


1996
Juli: Nana wird Ritter der französischen FremdenlegionEhrenlegion.
(Pardon, das sollte man eigentlich nicht verwechseln. Allerdings liegt der Anteil der Ausländer bei der Ehrenlegion mittlerweile höher als bei der Fremdenlegion - die sich nur noch dadurch als solche definiert, daß sie überwiegend in der Fremde eingesetzt wird - hauptsächlich für von den Massenmedien beharrlich ignorierte Kriege und Bürgerkriege, die Frankreich in Afrika anzettelt oder ausweitet. Auch der Sold der Fremdenlegionäre übersteigt den Ehrensold der edlen Ritter inzwischen bei weitem. Les temps changent! :-)


1997
Dezember: Nana feiert ihr 40-jähriges Bühnen-Jubiläum mit einem Auftritt im Pariser Olympia.

2003
Januar: Nana heiratet in 2. Ehe André Chapelle. Im
Oktober feiern sie gemeinsam bei der UNICEF Nanas 10-jähriges Goodwill-Botschafter-Jubiläum.


2004
Oktober: Nana feiert ihren 70. Geburtstag in Berlin, wo sie sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen darf und ein Konzert gibt.


Der Regierende Bürgermeister verabreicht ihr jedoch nur einen warmen HundedreckHändedruck - im Gegensatz zum Ex-Boxweltmeister Muhammad Ali, dem er zusammen mit seiner Lebensabschnittstunte ein Jahr später eine Goldmedaille überreicht.


2006
Juli: Nana wird zum Offizier der französischen Ehrenlegion befördert.
(Auch das sollte man nicht überbewerten: Der Schlagersänger Tino Rossi wurde 1982 sogar zum Kommandeur der Ehrenlegion - dem höchsten Rang - befördert, obwohl er nicht annähernd so erfolgreich war wie Nana.)
Dezember: Nana erhält den silbernen Verdienstorden von Santo Domingo für die Förderung der dortigen Demokratie.


2006/07
Nana gibt ihre Abschiedstournee rund um die Welt ("Farewell World Tour"). Sie behauptet von sich, mit 250 Millionen verkauften Tonträgern die erfolgreichste Sängerin aller Zeiten zu sein.
(Nachdem Julio Iglesias behauptet, ebenfalls rund 250 Mio Tonträger verkauft zu haben, erhöht sie diese Zahl erst auf "rund 300 Mio", dann auf "rund 350 Mio" und schließlich auf "über 400 Mio" :-)


2007
September: Nana erhält die Platin-Stimmgabel des BRDDR-Staatssenders ZDF.*******


Nana läßt ihre Autobiografie von Lionel Duroy neu schreiben mit dem Untertitel "Die Tochter der Fledermaus". Übersetzungen erscheinen später auf Deutsch ("Stimme der Sehnsucht"), Englisch ("Memoiren") und Griechisch ("Mein Name ist Nána") - unter Verwendung von Titelbildern, die nicht mehr ganz ihrem aktuellen Aussehen entsprechen :-)


2008
Juli: Nach einer Gala in Athen aus Anlaß ihres 50. Plattenjubiläums verkündet Nana ihren Rücktritt vom Show-business.


2010
Nana erklärt mit großem TamtamMedienrummel, daß sie bis zur Beendigung der griechischen Finanzkrise auf die Auszahlung der ihr als Ex-Abgeordnete des Europa-Parlaments zustehende Rente verzichte. (Die französische Journaille titelt - in Anspielung auf den Film "La belle et la bête [Die Schöne und das Biest]" - "La belle et la dette [Die Schöne und die Schulden]" :-)
Während die monatliche Rente von Griechinnen ihres Alters im Durchschnitt unter 500.- Euro liegt, erhält Nana für drei Jahre Abgeordneten-[Un-]Tätigkeit (dem Vernehmen nach nahm sie in jenen drei Jahren ganze dreimal an Sitzungen des Europa-Parlaments teil) monatlich über 10.000.- Euro (steuerfrei, versteht sich). Kurz zuvor war sie in einer Liste der reichsten Frauen der Welt aufgetaucht, in der ihr Privatvermögen auf 280 Millionen US-$ beziffert wurde. Ihre "Großzügigkeit" hat zudem einen Pferdefuß: Entgegen ungenauen Pressemeldungen hat sie keineswegs auf ihre Rente verzichtet; juristisch handelt es sich vielmehr um eine bloße Stundung, d.h. sobald der deutsche Steuerzahler Griechenland finanziell wieder flott gemacht hat, kann Nana sich diese Beträge in vollem Umfang nachzahlen lassen.


2011
Nana verkündet ihren Rücktritt vom Rücktritt. Sie veröffentlicht ein Album mit "Liedern der griechischen Inseln".


2013
Mai: Nana wird "Officière [Offizierin]" (sic!) des National-Ordens von Québec.
(Jawohl, so etwas gibt es: einen "National"-Orden ohne Nation; aber Dikigoros will den Schimpansen von Santo Domingo******** nicht schon wieder bemühen :-)


2014
Oktober: Auch bei den Auftritten zur Feier von Nanas 80. Geburtstag ("Happy Birthday Tour") darf die weiße Rose (woher auch immer :-) nicht fehlen.


2015
März: Nana erhält den Musikpreis ECHO der Deutschen Phono-Akademie für ihr Lebenswerk.


*Böse Zungen behaupten, Kreta sei für Griechenland das, was Korsika für Frankreich sei: Beide Inseln gehörten Jahrhunderte lang zu Italien (Korsika zu Genua, Kreta zu Venedig), sie haben die beiden größenwahnsinnigsten Abenteurer - Napoleon Bonaparte und Eleftherios Venizelos - und die beiden bekanntesten Sänger[innen] - Tino Rossi und Nana Mouskouri - ihrer Mutterländer hervor gebracht.

**Wer meint, das o.g. Foto könne doch unmöglich aus den späten 1930er Jahren stammen, sowohl der vorsintflutliche Zustand der Stadt als auch die schlechte Qualität der Aufnahme deute auf einen viel früheren Zeitpunkt hin, sei versichert, daß die Uhren in Griechenland anders gehen. Ordentliche Kameras brachten erstmals die Deutschen 1941 ins Land; und auf dem Syntagma - dem modernsten Platz Athens - sah es noch Ende der 1950er Jahre aus wie in anderen europäischen Großstädten Ende der 1920er Jahre:

[Athen 1958]

***Später erzählte sie, sie sei freiwillig abgegangen, als sie erkannt habe, daß ihre Stimme nicht ausreichte, um Opernsängerin zu werden. Manche ihrer Claqeure behaupten auch, daß sie acht Jahre das Konservatorium besucht habe - wohl um die Zeit bis zur Aufnahme ihrer ersten Platte mit etwas anderem "überbrücken" zu können als mit Auftritten in zwielichtigen Nachtclubs. Ein US-amerikanischer Internet-Biograf versuchte 2007 eine Art Kompromiß zu finden, indem er behauptete, Nana sei 1956 nicht zur Abschlußprüfung zugelassen worden und habe erst daraufhin ein Engagement im Nachtclub Mokalido angenommen. Wahrscheinlich ist das meiste, was im Nachhinein über ihre Zeit am Konservatorium verbreitet wurde, unwahr, nicht nur über das Ende (auf der Webseite von Wikipedia wird Nana seit einiger Zeit als fertige "Absolventin" desselben geführt :-), sondern schon über den Anfang. So stimmt es z.B. nicht, daß Nanas Schwester, wiewohl sie eine bessere Stimme hatte, zu ihren Gunsten auf eine Ausbildung zur Sängerin verzichtete, weil sich die Familie keine zwei studierenden Töchter hätte leisten können. Vielmehr heiratete Evgénia mit 18 Jahren (was als weitaus erstrebenswerter galt denn die Singerei - nur besonders dumme und/oder häßliche Mädchen, die keinen Mann fanden, mußten damals in Griechenland einen Beruf ergreifen :-), und vor der 1983 in Kraft getretenen Familien- und Erbschaftsrechts-Reform hatten griechische Töchter bei Eheschließung einen gesetzlichen Anspruch auf Mitgift, der dem Anspruch unehelicher Kinder auf vorzeitigen Erbschaftsausgleich im deutschen Recht ähnelte, d.h. zwar niedriger war als der - mit der Geltendmachung verwirkte - Erbteil, aber die Eltern allemal teurer zu stehen kam als die Kosten für den Besuch eines Konservatoriums.

****So und nicht anders wird es richtig geschrieben, nicht "Georgios", "Giorgios", "Georgos" oder was immer man sonst liest. [Gesprochen wird es "Jorgos".] Er hatte die Band 1953 zusammen mit Filippos Papatheodorou und Kostas Trouptsios unter dem Namen "Trio Canzone" gegründet. Wann genau Nana ihre Sängerin wurde, ist unklar - mal liest man "1956", mal "1958"; verbürgt ist, daß sie 1960 beim Festival des griechischen Liedes zusammen auftraten. 1963 wurde die Band umbenannt in "Trio Athénée" (obwohl die Mitglieder überwiegend aus Saloniki stammten), wenig später durch den Beitritt von Kleanthis Mandamopoulos zum Quartett und erneut umbenannt in "Les Athéniens" (bzw. im englischsprachigen Raum "The Athenians").

Die Trennung ihres Bandleaders von ihrer Sängerin überstand die Gruppe nicht lange; sie löste sich 1975 auf.

*****Auch das sollte man nicht überbewerten. Dikigoros will nicht boshaft sein; aber dieses Prädikat - das man gegen "Gebühr" käuflich erwerben konnte und kann - war besonders für die Produzenten wertvoll, weil es mit einer Befreiung von der Vergnügungssteuer einher ging. Die "Filmbewertungsstelle" hatte daher - unabhängig von den vorgeschobenen "Bewertungs-Kriterien" - nur eines zu beurteilen: War der Film gut gemacht und versprach, ein Publikumsrenner zu werden? Dann durfte man ihm auf keinen Fall ein Prädikat verleihen (auch nicht das zweitklassige "Prädikat wertvoll", das immerhin zu einer ermäßigten Vergnügungssteuer führte); war der Film dagegen schlecht gemacht, d.h. ein potentieller Flop an den Kinokassen, dann war es gescheiter, die Gebühr für das Prädikat einzustreichen als auf unsichere Einnahmen aus der Vergnügungssteuer zu setzen. Mit anderen Worten: Je besser ein Film war, desto geringer war die Chance, daß ihm ein Prädikat verkauftverliehen wurde - die schlechtesten Filme erhielten am ehesten das höchste Prädikat "besonders wertvoll". Seit kaum noch jemand ins Kino geht (die Konkurrenz des Fernsehens hatte ihm bereits mehr und mehr zugesetzt, das Internet brach ihm vollens das Genick) gibt es kaum noch Anträge (obwohl ihnen inzwischen zu über 90% statt gegeben wird); daher setzen die Eintreiber der Vergnügungssteuer verstärkt auf andere "Vergnügen", wie Glücksspiel[automaten] und Prostitution. So stellt z.B. die Bundesstadt Bonn an besonders vergnügungsträchten Orten Parkautomaten auf, an denen die Huren Tickets ziehen können wie sonst die Autofahrer (allen Protesten der Anwohner gegen die Einrichtung derartiger Straßenstriche zum Trotz - Steuereinnahmen gehen vor Moral :-). Die "Filmbewertungsstelle" wurde 2009 umbenannt in "Deutsche Film- und Medienbewertung" und fristet als solche nur noch ein trauriges Nischen-Dasein - mit der offiziellen Abkürzung "FBW" wissen 99% der BRDDR-Untertanen nichts anzufangen. (Sie ist ja auch zugegebener Maßen etwas unpassend - das Adjektiv "deutsch" wurde, da unter Fascismus-Verdacht stehend, weg gelassen, das "W" steht für ihren Sitz "Wiesbaden".)

******Nanas Privatleben - und insbesondere diese Trennung - unterliegt in hohem Maße der Verschleierung und der nachträglichen Legendenbildung. Nana behauptete später, sie habe sich scheiden lassen, weil ihr Mann auf ihre Karriere als Sängerin "eifersüchtig" war und wollte, daß sie beruflich kürzer trete. So häufig dieses Argument heutzutage in "Künstlerehen" zu hören ist, ist es jedoch in diesem Fall wenig glaubhaft - aus solchen Pseudo-Gründen wurden 1974 noch keine Ehen geschieden. Und warum hätte Nanas Mann auf ihren Beruf "eifersüchtig" sein sollen? Er war selber Musiker; seine eigene Karriere stand und fiel mit der seiner Frau. Sie wurden durch ihre Berufsausübung auch nicht von einander getrennt - im Gegenteil: sie traten ja zusammen auf! Grund dürfte vielmehr gewesen sein, daß ein neuer Mann in Nanas Leben getreten war: André Chapelle aus Cologny bei Genf, der jünger, attraktiver und noch tüchtiger war als ihr Mann, sowohl als Musiker wie auch als Manager.

Tatsächlich dürfte Petsílas nicht auf den Beruf seiner Frau, sondern auf Chapelle eifersüchtig gewesen sein - mit gutem Grund. Dikigoros hat die Gerichtsakten nicht eingesehen; aber er ist ziemlich sicher, daß Nana nie geschieden wurde - ihr Mann war dagegen, und ihm war offenbar nichts vorzuwerfen. (Vor der Ehegesetzreform von 1983 wurde im griechischen Recht noch nach dem Verschuldensprinzip geschieden, d.h. der auf Scheidung klagende Ehepartner mußte dem anderen eine schwer wiegende Verfehlung nachweisen, z.B. Ehebruch - bloße "Zerrüttung" o.ä. reichte nicht aus.) Das Genfer Familiengericht dürfte vielmehr eine Trennung von Tisch und Bett ("Séparation") ausgesprochen haben, wie sie sowohl nach griechischem als auch nach Schweizer Recht bis heute möglich ist. Daß der Vater das Sorgerecht für zwei Kinder von gerade mal 4 und 6 Jahren erhielt, spricht im übrigen Bände - dafür mußten die Richter die Schuld an der Trennung schon ziemlich einseitig bei der Mutter festgestellt haben. Ein wichtiges Indiz ist ferner, daß Nanas bürgerlicher Name bis zu ihrer Eheschließung mit Chapelle weiterhin "Petsílas" lautete - im Falle einer Scheidung hätte sie ihren Mädchennamen wieder annehmen können und dies sicher auch getan, bei einer bloßen Séparation dagegen nicht. (Sie pflegte von Giórgos mit etwas süffisantem Unterton als "Monsieur Mouskouri" zu sprechen, was zu sein er auf die Dauer nicht ertragen habe - woraus man wohl auf ihre eigene Befindlichkeit schließen darf.) Das würde auch erklären, warum sie Chapelle erst 2003 heiratete: Sie mußte warten, bis ihr getrennt lebender Ehemann endlich gestorben und sie ehrbare Witwe geworden war!

[Nana mit 50 - ungeliftet!]

Ebenso undurchsichtig ist Nanas - stets als sehr gut dargestelltes - Verhältnis zu ihren Kindern. Außenstehenden mag es scheinen, daß sie zu ihrem Sohn - der nach Kanada emigriert ist - kaum noch Kontakt hat, während sie mit ihrer Tochter - die unter dem Künstlernamen "Lénou" eine eher mittelmäßige Sängerin abgibt - sogar ein paar gemeinsame Auftritte absolvierte und sie angeblich regelmäßig in Paris besucht. Aber Tatsache ist - und die Akten hat Dikigoros eingesehen (die Genfer Kollegen waren da sehr offen, was vermuten läßt, daß sie nichts zu verbergen haben :-) -, daß Nana einen Großteil ihres Vermögens (das auf schlappe 200-300 Millionen US-$ geschätzt wird) bereits 1994 in eine Stiftung mit dem komischen Namen "Focus on Hope" eingebracht hat (und deshalb völlig zu Recht bestreitet, privat hunderte Millionen zu besitzen :-), die sie zusammen mit ihrem Sohn gründete, der sie wohl als Präsident beerben wird. André Chapelle wurde 1999 - also schon vier Jahre vor der Heirat - Mitglied des Stiftungsrats, ihre Tochter (die inzwischen geheiratet hat und Hélène Crombet heißt) erst 2010; und sie ist als einzige nicht zeichnungsberechtigt - nicht einmal zusammen mit anderen Mitgliedern.

*******Dies erscheint Dikigoros merkwürdig. Während Nana Goldene und Platin-Schallplatten gesammelt hat wie kaum ein[e] andere[r] Musikant[in], hat sie nie eine "Goldene Stimmgabel" gewonnen. Diese wurde von 1981-2007 in einer Art Jahreshitparade (präsentiert von Dieter "Thomas" Heck, der 1969-1984 auch die ZDF-Hitparade moderierte) an die jeweils erfolgreichsten Interpreten - in der Regel ein rundes Dutzend, ermittelt von Media Control - vergeben, darunter auch solche, die Dikigoros nicht mal dem Namen nach kennt, geschweige denn, daß er sich erinnern könnte, sie jemals singen gehört zu haben. Der Verdacht liegt nahe, daß entweder Media Control schlampig ermittelte oder aber daß Nanas Plattenfirma die Goldenen Schallplatten auch ohne entsprechende Verkaufszahlen als Werbegag "springen ließ" - die Verleihungen wurden stets mit großem Medienrummel inszeniert. Die "Platin"-Stimmgabeln wurden seit 2004 unabhängig von den jährlichen Verkaufszahlen für das Lebenswerk (auf Neudeutsch/Germenglish: "Lifetime award") vergeben, und zwar - möglicherweise aus Gründen der "politischen Korrektheit" - überwiegend (6 von insgesamt 9, also 2/3) an Ausländer[innen]. Nana war die letzte Preisträgerin; danach wurde die Sendung eingestellt.

[Die Goldene Stimmgabel des ZDF]

********Hätte Nana den Orden zwei Jahre später bekommen, hätte Dikigoros statt dessen den Gratulations-Affen von Jörg Immendorff (1945-2007) bemüht, der einer imaginären Person einen Blumenstrauß überreicht. Den gab es zwar schon (als Baujahr wird 2005 genannt), er war aber der Öffentlichkeit noch nicht bekannt, und Dikigoros will in der Bebilderung seiner Webseiten nicht a-historisch sein. Erst nach dem Tode des Künstlers machten clevere Händler die PlastikBronzik berühmt - sie erzielte im Juni 2015 auf der "Achenbach Art Auction" knapp 100.000 Maronen Moronen Euronen. ("Whoever believes in the future of the Euro must be a moron" - Zitat eines Briten und Motto derjenigen, die ihr Geld lieber in Sach-"Werte" dieser Art und Güte anlegen :-)


weiter zu Elvis Presley

zurück zu Musiker und Musikanten

heim zu Von der Wiege bis zur Bahre